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Wasserbedarf und bewässerung des Schopf-Lavendels

Daria · 25.08.2025.

Die Kunst der richtigen Bewässerung ist beim Schopf-Lavendel von zentraler Bedeutung, denn sein Wohlbefinden hängt maßgeblich von einem sorgfältig ausbalancierten Feuchtigkeitshaushalt ab. Als Pflanze, die in den trockenen, sonnenverwöhnten Regionen des Mittelmeerraums beheimatet ist, hat sie eine natürliche Toleranz gegenüber Trockenheit entwickelt und reagiert gleichzeitig äußerst empfindlich auf zu viel Nässe. Das Verständnis seiner spezifischen Bedürfnisse und die Anpassung der Gießroutine an Standort, Jahreszeit und Kulturform – ob im Beet oder im Topf – ist der Schlüssel zu einer gesunden, widerstandsfähigen und üppig blühenden Pflanze. Fehler bei der Bewässerung, insbesondere Staunässe, sind die häufigste Ursache für Probleme und führen unweigerlich zu Wurzelfäule und dem Absterben des Lavendels.

Die Grundregel für die Bewässerung des Schopf-Lavendels lautet: Gieße nur bei Bedarf und vermeide konstant feuchte Erde. Bevor du zur Gießkanne greifst, solltest du immer die Feuchtigkeit des Substrats prüfen. Stecke dazu deinen Finger etwa zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde. Fühlt sie sich in dieser Tiefe trocken an, ist es Zeit zu gießen. Ist sie noch feucht, warte lieber noch ein oder zwei Tage. Diese Methode ist weitaus zuverlässiger als ein starrer Gießplan, da der tatsächliche Wasserbedarf von vielen Faktoren wie Temperatur, Sonneneinstrahlung, Wind und Topfgröße abhängt.

Wenn du gießt, dann sollte es durchdringend geschehen. Das bedeutet, du gibst so viel Wasser, dass der gesamte Wurzelballen gut durchfeuchtet wird. Bei Topfpflanzen gießt du so lange, bis das Wasser unten aus den Abzugslöchern herausläuft. Dadurch wird sichergestellt, dass auch die unteren Wurzeln erreicht werden, und es fördert ein tiefes Wurzelwachstum. Oberflächliches, häufiges Gießen hingegen befeuchtet nur die oberste Erdschicht und führt zu einem flachen Wurzelsystem, was die Pflanze anfälliger für Trockenstress macht.

Der beste Zeitpunkt zum Gießen ist der frühe Morgen. Zu dieser Zeit sind die Temperaturen noch niedrig, sodass weniger Wasser durch Verdunstung verloren geht und die Pflanze das Wasser über den Tag hinweg aufnehmen kann. Eine Bewässerung in der prallen Mittagssonne kann zu Verbrennungen an den Blättern führen, wenn Wassertropfen wie kleine Brenngläser wirken. Das Gießen am Abend ist weniger ideal, da die Pflanze über Nacht feucht bleibt, was die Entwicklung von Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Grauschimmel begünstigen kann.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Art und Weise des Gießens. Wässere deinen Schopf-Lavendel immer direkt an der Basis der Pflanze und vermeide es, das Laub und die Blüten zu benetzen. Nasses Laub ist eine Einladung für Pilzsporen, sich festzusetzen und zu keimen. Ein gezielter Wasserstrahl auf den Wurzelbereich minimiert dieses Risiko erheblich und sorgt dafür, dass das Wasser genau dort ankommt, wo es gebraucht wird. Dies ist besonders wichtig bei dicht gewachsenen Pflanzen, bei denen die Blätter nur langsam abtrocknen.

Wasserbedarf im freiland

Im Garten ausgepflanzter Schopf-Lavendel, der bereits gut etabliert ist, zeigt eine bemerkenswerte Trockenheitstoleranz. Nach dem ersten Anwachsjahr, in dem eine regelmäßigere Bewässerung notwendig ist, um die Wurzelentwicklung zu unterstützen, kommt die Pflanze oft mit den natürlichen Niederschlägen aus. Nur in langanhaltenden Hitze- und Trockenperioden im Hochsommer ist eine zusätzliche Wassergabe notwendig. Auch hier gilt: Besser einmal pro Woche tiefgründig wässern als täglich nur ein wenig.

Der Bodentyp spielt eine entscheidende Rolle für den Wasserbedarf im Freiland. In einem leichten, sandigen Boden, wie ihn der Lavendel bevorzugt, versickert Wasser schnell. Hier muss in Trockenphasen unter Umständen häufiger gegossen werden als in einem etwas lehmigeren, aber immer noch gut drainierten Boden, der die Feuchtigkeit etwas länger speichert. Eine Mulchschicht aus hellem Kies oder Splitt um die Pflanze herum kann helfen, die Verdunstung aus dem Boden zu reduzieren und die Oberfläche trocken zu halten, was Fäulnis am Wurzelhals vorbeugt.

Junge, frisch gepflanzte Lavendelpflanzen benötigen in den ersten Wochen und Monaten eine sorgfältigere Überwachung der Bodenfeuchtigkeit. Ihr Wurzelsystem ist noch nicht tief genug entwickelt, um Wasser aus tieferen Bodenschichten zu erreichen. Halte den Boden in dieser Phase gleichmäßig leicht feucht, aber nicht nass, um ein gutes Anwachsen zu gewährleisten. Sobald du neues Wachstum an der Pflanze feststellst, ist dies ein Zeichen dafür, dass sie sich etabliert hat, und du kannst die Gießintervalle langsam verlängern.

Achte auf die Zeichen, die dir deine Pflanze gibt. Welke Blätter während der Mittagshitze sind nicht immer ein Zeichen für Wassermangel, sondern können auch ein natürlicher Schutzmechanismus der Pflanze sein, um die Verdunstung zu reduzieren. Wenn sich die Blätter in den kühleren Abendstunden wieder aufrichten, ist alles in Ordnung. Bleiben sie jedoch auch am Morgen schlaff oder beginnen die unteren Blätter, sich gelb zu verfärben und abzufallen, ist dies ein deutliches Indiz für Trockenstress und eine durchdringende Bewässerung ist angebracht.

Bewässerung in töpfen und kübeln

Schopf-Lavendel in Töpfen und Kübeln hat einen deutlich höheren Wasserbedarf als seine Artgenossen im Freiland. Das begrenzte Substratvolumen erwärmt sich in der Sonne schnell und trocknet viel rascher aus. An heißen, sonnigen Sommertagen kann es daher notwendig sein, täglich zu gießen. Die bereits erwähnte Fingerprobe ist hier unerlässlich, um den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen und ein Übergießen zu vermeiden.

Die Materialwahl des Topfes beeinflusst ebenfalls den Gießrhythmus. Terrakotta- oder Tontöpfe sind porös und lassen Wasser durch ihre Wände verdunsten, was zu einem schnelleren Austrocknen des Substrats führt. Dies kommt den Bedürfnissen des Lavendels entgegen, erfordert aber eine aufmerksamere Bewässerung. Kunststoff- oder glasierte Töpfe halten die Feuchtigkeit länger, was das Risiko von Staunässe erhöht, wenn nicht vorsichtig gegossen wird. Unabhängig vom Material sind ausreichend große Abflusslöcher am Topfboden die wichtigste Voraussetzung.

Überschüssiges Wasser, das sich nach dem Gießen im Untersetzer oder Übertopf sammelt, muss unbedingt entfernt werden. Steht der Topf dauerhaft im Wasser, sind die Wurzeln einem ständigen Sauerstoffmangel ausgesetzt, was unweigerlich zu Wurzelfäule führt. Kippe den Untersetzer etwa 15 bis 30 Minuten nach dem Gießen aus. Alternativ kannst du den Topf auf „Füßchen“ oder eine Schicht Blähton im Übertopf stellen, sodass der Topfboden niemals direkt im Wasser steht.

Während der Überwinterung im kühlen Quartier reduziert sich der Wasserbedarf des Schopf-Lavendels drastisch. Die Pflanze befindet sich in einer Ruhephase und ihr Stoffwechsel ist stark verlangsamt. Gieße in dieser Zeit nur sehr sparsam, gerade so viel, dass der Wurzelballen nicht komplett austrocknet. Je kühler der Standort, desto weniger Wasser wird benötigt. Eine zu feuchte Haltung im Winter ist einer der häufigsten Pflegefehler und führt oft zum Verlust der Pflanze.

Die qualität des gießwassers

Obwohl Schopf-Lavendel nicht extrem anspruchsvoll ist, was die Wasserqualität angeht, gibt es doch einige Präferenzen zu beachten. Im Gegensatz zum Echten Lavendel, der kalkhaltiges Wasser toleriert und sogar bevorzugt, gedeiht Lavandula stoechas am besten in einem leicht sauren Boden. Daher ist kalkarmes Wasser für die Bewässerung ideal. Regenwasser ist die beste und natürlichste Wahl, da es weich, kalkfrei und leicht sauer ist. Das Sammeln von Regenwasser in einer Tonne ist nicht nur gut für deinen Lavendel, sondern auch umweltfreundlich und kostensparend.

Wenn du auf Leitungswasser angewiesen bist, ist es hilfreich, den Härtegrad in deiner Region zu kennen. Sehr hartes, also kalkhaltiges Wasser kann den pH-Wert des Bodens auf lange Sicht anheben und ihn für den Schopf-Lavendel zu alkalisch machen. Dies kann die Aufnahme von wichtigen Nährstoffen wie Eisen blockieren und zu Mangelerscheinungen (Chlorose) führen, die sich durch gelbe Blätter bei grünen Blattadern äußern.

Um hartes Leitungswasser zu enthärten, kannst du es vor dem Gießen einige Zeit in einer offenen Gießkanne stehen lassen. Ein Teil des Kalks setzt sich dabei am Boden ab. Für Topfpflanzen kann auch das gelegentliche Gießen mit abgekochtem und wieder abgekühltem Wasser helfen, die Kalkanreicherung im Substrat zu reduzieren. Spezielle Wasserfilter können ebenfalls den Kalkgehalt senken, sind aber oft eine kostspielige Lösung.

In der Praxis ist die Sorge um die Wasserhärte oft nur bei sehr empfindlichen Pflanzen oder in Regionen mit extrem hartem Wasser wirklich kritisch. Für die meisten Hobbygärtner ist die Verwendung von normalem Leitungswasser unproblematisch, solange die anderen Pflegeaspekte wie ein durchlässiges, leicht saures Substrat und die richtige Gießmenge stimmen. Die gelegentliche Nutzung von Regenwasser kann jedoch helfen, das Gleichgewicht im Boden langfristig zu erhalten und die Vitalität der Pflanze zu fördern.

Anpassung an die jahreszeiten

Der Wasserbedarf des Schopf-Lavendels variiert im Laufe des Jahres erheblich, und eine Anpassung der Gießroutine an die Jahreszeiten ist entscheidend für die Gesundheit der Pflanze. Im Frühjahr, wenn die Pflanze aus der Winterruhe erwacht und mit dem neuen Austrieb beginnt, steigt der Wasserbedarf langsam an. Beginne mit dem Gießen, sobald die Temperaturen konstant über dem Gefrierpunkt liegen und die oberste Erdschicht abgetrocknet ist. Eine zu frühe und zu reichliche Bewässerung in noch kaltem Boden kann die Wurzeln schädigen.

Der Hochsommer ist die Zeit des größten Wasserbedarfs. Hohe Temperaturen, intensive Sonneneinstrahlung und das Wachstum von Blättern und Blüten führen zu einer hohen Verdunstungsrate. Insbesondere Topfpflanzen müssen in dieser Zeit sehr engmaschig kontrolliert und oft täglich gegossen werden. Achte auch im Sommer darauf, dass das Substrat zwischen den Wassergaben an der Oberfläche gut abtrocknen kann, um die Wurzeln gesund zu halten.

Im Herbst, wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, beginnt die Pflanze, ihr Wachstum zu verlangsamen und sich auf den Winter vorzubereiten. Reduziere die Wassergaben entsprechend. Der Boden trocknet langsamer ab, und die Gefahr von Staunässe in Verbindung mit kühler Witterung steigt. Ein zu feuchter Stand im Herbst kann die Winterhärte der Pflanze erheblich beeinträchtigen, da die Triebe nicht richtig ausreifen und verholzen können.

Während des Winters, sowohl im Freiland als auch im Winterquartier, ist der Wasserbedarf am geringsten. Im Freiland sollte nur bei extremer Trockenheit und an frostfreien Tagen gegossen werden, insbesondere bei immergrünen Pflanzen wie Lavendel, die auch im Winter Wasser über ihre Blätter verdunsten (Frosttrocknis). Im kühlen Winterquartier wird nur so viel gegossen, dass der Ballen nicht völlig austrocknet. Eine konstante Überwachung ist besser als ein fester Zeitplan, um auf die individuellen Bedürfnisse der Pflanze und die Umgebungsbedingungen flexibel zu reagieren.

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