Eine angemessene wasserversorgung ist ein eckpfeiler der pflanzenpflege und spielt auch beim echten alant eine zentrale rolle für gesundheit, vitalität und die entwicklung seiner wertvollen wurzeln. Obwohl diese imposante staude nach der etablierung eine bemerkenswerte trockenheitstoleranz aufweist, ist ein grundlegendes verständnis ihres wasserbedarfs in den verschiedenen lebensphasen unerlässlich für eine erfolgreiche kultur. Von der kritischen anwachsphase bis hin zur pflege ausgewachsener exemplare variieren die ansprüche erheblich. Eine falsche bewässerung, sei es zu viel oder zu wenig, kann zu wachstumsstörungen, krankheitsanfälligkeit und einer verminderten qualität der ernte führen. Dieser artikel beleuchtet detailliert die prinzipien der richtigen bewässerung des echten alants.
Die fähigkeit des echten alants, auch trockene phasen zu überstehen, verdankt er seinem tiefreichenden und kräftigen wurzelsystem. Ausgewachsene pflanzen können wasser aus bodenschichten erschließen, die für flachwurzelnde pflanzen längst unerreichbar sind. Diese anpassung macht ihn zu einer relativ pflegeleichten pflanze in etablierten gärten. Dennoch bedeutet trockenheitstoleranz nicht, dass die pflanze überhaupt kein wasser benötigt. Insbesondere während langanhaltender hitzeperioden im hochsommer, wenn die verdunstung hoch ist, kann eine zusätzliche, durchdringende wassergabe entscheidend sein, um stresssymptome zu vermeiden und das wachstum aufrechtzuerhalten.
Das grundprinzip der bewässerung für den echten alant lautet: seltener, aber dafür ausgiebig und tiefgründig wässern. Oberflächliches, häufiges sprenkeln befeuchtet nur die obersten zentimeter des bodens und erzieht die pflanze dazu, ihre wurzeln oberflächlich auszubilden. Solche pflanzen sind bei trockenheit wesentlich anfälliger als solche, die dazu angeregt wurden, in die tiefe zu wurzeln. Eine kräftige wassergabe, bei der das wasser langsam versickern und tief in den boden eindringen kann, fördert die entwicklung eines starken, tiefen wurzelsystems und macht die pflanze langfristig unabhängiger von künstlicher bewässerung.
Die qualität des wassers spielt ebenfalls eine rolle, auch wenn der echte alant hier recht tolerant ist. Regenwasser ist aufgrund seines geringen kalkgehalts und seiner neutralen pH-werte ideal für die bewässerung aller gartenpflanzen. Wer die möglichkeit hat, regenwasser in tonnen oder zisternen zu sammeln, sollte dies nutzen. Hartes leitungswasser wird in der regel ebenfalls gut vertragen, kann aber bei dauerhafter anwendung den pH-wert des bodens langfristig leicht anheben. Generell ist es ratsam, wasser zu verwenden, das in etwa die umgebungstemperatur hat, um einen kälteschock für die wurzeln zu vermeiden, der besonders an heißen tagen auftreten kann.
Grundlegende prinzipien des wasserbedarfs
Der wasserbedarf des echten alants ist kein statischer wert, sondern wird von einer vielzahl von faktoren beeinflusst. Das stadium der pflanzenentwicklung ist dabei einer der wichtigsten parameter. Junge, frisch gepflanzte exemplare haben einen deutlich höheren und konstanteren wasserbedarf als gut etablierte, mehrjährige pflanzen, da ihr wurzelsystem noch klein und nicht voll funktionsfähig ist. Ausgewachsene pflanzen mit ihren tiefen wurzeln hingegen können sich über längere zeiträume selbst versorgen. Dieses verständnis ist grundlegend, um die bewässerungsstrategie korrekt anpassen zu können.
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Ein weiterer entscheidender faktor ist die beschaffenheit des bodens. Sandige böden haben eine geringe wasserspeicherkapazität und trocknen sehr schnell aus, was häufigere bewässerungsgaben erfordert. Lehmige böden hingegen können wasser sehr gut halten, neigen aber bei übermäßiger bewässerung zu staunässe. Ein idealer, humusreicher lehmboden bietet die beste balance aus wasserspeicherung und drainage. Durch die verbesserung des bodens mit kompost kann die wasserspeicherfähigkeit von sandigen böden erhöht und die struktur von lehmigen böden verbessert werden, was den wasserhaushalt optimiert und den gießaufwand reduziert.
Auch die klimatischen bedingungen und die witterung spielen eine wesentliche rolle. An heißen, sonnigen und windigen tagen ist die verdunstungsrate (evapotranspiration) sehr hoch, und die pflanze verliert viel wasser über ihre großen blätter. An solchen tagen steigt der wasserbedarf signifikant an. In kühlen, bewölkten oder regnerischen phasen ist der bedarf entsprechend geringer. Eine gute gartenpraxis besteht darin, die wettervorhersage zu beobachten und die bewässerung an die natürlichen niederschläge anzupassen, anstatt einem starren gießschema zu folgen.
Schließlich beeinflusst auch der standort im garten den wasserbedarf. Eine pflanze in voller sonne auf einer südexponierten fläche wird mehr wasser benötigen als eine pflanze, die im lichten halbschatten steht. Ebenso kann die konkurrenz durch benachbarte pflanzen, insbesondere große bäume oder sträucher mit ausgedehnten wurzelsystemen, den wasserbedarf für den alant erhöhen. Bei der planung der bewässerung müssen all diese faktoren – entwicklungsstadium, bodenart, wetter und standort – berücksichtigt werden, um eine bedarfsgerechte und effiziente wasserversorgung zu gewährleisten.
Bewässerung während der anwachsphase
Die wochen und monate unmittelbar nach der pflanzung sind die kritischste zeit in bezug auf die wasserversorgung des echten alants. In dieser phase ist das wurzelsystem noch nicht weit genug entwickelt, um die pflanze autark mit wasser zu versorgen. Daher ist es die aufgabe des gärtners, für eine konstante, aber nicht übermäßige bodenfeuchtigkeit zu sorgen. Der wurzelballen einer neu gepflanzten staude darf niemals vollständig austrocknen. Eine fingerprobe ist hier das beste werkzeug: fühlt sich die erde in wenigen zentimetern tiefe trocken an, ist es zeit zu gießen.
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Die bewässerung sollte gezielt im wurzelbereich der jungpflanze erfolgen. Eine gießkanne ohne brause oder ein langsam laufender gartenschlauch eignen sich gut, um das wasser direkt dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird. Dies vermeidet die benetzung der blätter, was das risiko von pilzkrankheiten verringert. Die wassergabe sollte so erfolgen, dass der gesamte wurzelbereich gut durchfeuchtet wird, ohne dass sich an der oberfläche pfützen bilden. Nach dem gießen sollte man dem wasser zeit geben, in den boden einzusickern.
Die häufigkeit der bewässerung hängt stark von der witterung und der bodenbeschaffenheit ab. In einer trockenen, warmen woche kann es notwendig sein, alle zwei bis drei tage zu gießen. Bei kühlerem wetter oder nach einem regenschauer kann eine woche oder länger ohne zusätzliches wasser ausreichen. Ein starres gießintervall ist nicht sinnvoll; stattdessen sollte der zustand des bodens und der pflanze als indikator dienen. Schlaff wirkende blätter am morgen sind ein klares zeichen dafür, dass die pflanze durst hat und dringend wasser benötigt.
Eine leichte mulchschicht um die jungpflanze herum kann helfen, die bodenfeuchtigkeit zu bewahren und die gießintervalle zu verlängern. Eine dünne schicht aus angetrocknetem rasenschnitt oder kompost reduziert die verdunstung von der bodenoberfläche und hält die wurzeln kühler. Diese maßnahme schützt die pflanze nicht nur vor dem austrocknen, sondern unterdrückt auch keimendes unkraut, das eine konkurrenz für die junge alantpflanze darstellen würde. So wird die anwachsphase optimal unterstützt und die grundlage für eine gesunde, kräftige pflanze gelegt.
Wasserversorgung etablierter pflanzen
Sobald der echte alant fest etabliert ist, was in der regel nach dem ersten standjahr der fall ist, ändert sich seine beziehung zum wasser grundlegend. Die pflanze hat nun ein tiefes und weit verzweigtes wurzelsystem entwickelt, das es ihr ermöglicht, auch aus tieferen, feuchteren bodenschichten wasser zu beziehen. Dies macht sie bemerkenswert widerstandsfähig gegenüber trockenperioden. In den meisten gemäßigten klimazonen mit regelmäßigen sommerlichen niederschlägen kommen ausgewachsene alantpflanzen oft ganz ohne zusätzliche bewässerung aus. Der gärtner kann sich hier entspannt zurücklehnen und die natürliche robustheit der pflanze genießen.
Eine zusätzliche bewässerung wird nur in ausnahmefällen notwendig, nämlich bei extremer, wochenlanger dürre und hitze, wie sie in den letzten sommern häufiger vorkommt. Wenn der boden auch in der tiefe stark ausgetrocknet ist und die pflanze selbst in den morgenstunden anzeichen von welke zeigt, sollte eingegriffen werden. In einem solchen fall ist eine einzelne, aber sehr intensive und durchdringende wassergabe die richtige strategie. Man sollte pro pflanze mindestens 10 bis 20 liter wasser langsam versickern lassen, damit es wirklich bis zu den tiefen wurzeln vordringen kann. Solch eine grundlegende bewässerung ist effektiver als tägliches, oberflächliches gießen.
Die beste methode, eine etablierte pflanze tiefgründig zu wässern, ist die verwendung eines gartenschlauchs, der für längere zeit mit geringem druck an den fuß der pflanze gelegt wird. Alternativ kann man einen gießrand aus erde um die pflanze formen, der das wasser daran hindert, oberflächlich abzufließen, und es zwingt, langsam an ort und stelle zu versickern. Auch das eingraben eines tontopfes neben der pflanze, der regelmäßig mit wasser gefüllt wird, ist eine effiziente methode der tröpfchenbewässerung für trockene standorte. Diese techniken stellen sicher, dass das wasser dort ankommt, wo es am dringendsten benötigt wird, und minimieren den wasserverlust durch verdunstung.
Es ist wichtig zu betonen, dass auch bei etablierten pflanzen eine überwässerung schädlicher sein kann als eine kurze trockenphase. Dauerhaft nasser boden führt zu sauerstoffmangel im wurzelbereich, was die wurzeln schädigt und sie anfällig für fäulniserreger macht. Daher sollte man auch in trockenen sommern immer erst den boden prüfen, bevor man zur gießkanne greift. Wenn der boden wenige zentimeter unter der oberfläche noch kühl und leicht feucht ist, besteht in der regel kein unmittelbarer handlungsbedarf. Weniger ist hier oft mehr, und das vertrauen in die anpassungsfähigkeit der pflanze ist meist der beste ratgeber.
Anpassung an die jahreszeiten
Der wasserbedarf des echten alants variiert nicht nur mit seinem alter, sondern auch signifikant im laufe der jahreszeiten, was eine flexible anpassung der bewässerung erfordert. Im frühjahr, während der phase des kräftigen austriebs und des laubwachstums, ist der bedarf an wasser relativ hoch, da die pflanze viel biomasse aufbaut. In dieser zeit sorgen die in der regel noch ausreichende winterfeuchtigkeit im boden und die häufigen frühlingsregen meist für eine gute versorgung. Nur bei einem ungewöhnlich trockenen frühling sollte unterstützend gegossen werden, um einen guten start in die saison zu gewährleisten.
Im hochsommer erreicht die pflanze ihre maximale größe und beginnt mit der blütenbildung, was ebenfalls energie- und wasserintensiv ist. Gleichzeitig ist dies die zeit der höchsten temperaturen und der stärksten sonneneinstrahlung, was die verdunstung erhöht. Obwohl die pflanze nun trockenheitstolerant ist, ist dies die periode, in der am ehesten eine zusätzliche bewässerung bei dürre notwendig wird. Man sollte die pflanze genau beobachten und bei anzeichen von stress, wie dauerhaft schlaffen blättern, eingreifen. Eine gute wasserversorgung in dieser phase sichert eine prächtige blüte und eine gute entwicklung des wurzelstocks.
Im herbst, nach der blüte, beginnt die pflanze, sich langsam auf die winterruhe vorzubereiten. Das wachstum der oberirdischen teile stoppt, und die blätter beginnen zu vergilben und einzuziehen. In dieser phase sinkt der wasserbedarf rapide. Die pflanze transportiert ihre reservestoffe aus den blättern in die wurzeln. Zusätzliche wassergaben sind jetzt in der regel nicht mehr notwendig und könnten sogar schädlich sein, da ein zu nasser boden im winter die gefahr von frostschäden an den wurzeln erhöht. Die natürlichen niederschläge im herbst sind für gewöhnlich mehr als ausreichend.
Während des winters befindet sich die pflanze in einer vollständigen ruhephase, und ihr wasserbedarf ist minimal. Die oberirdischen teile sind abgestorben, und der wurzelstock überdauert im boden. Eine bewässerung ist in dieser zeit nicht erforderlich. Der boden sollte eher trocken als nass sein, um fäulnis und frostschäden zu vermeiden. Nur bei pflanzen, die in kübeln kultiviert werden, muss an frostfreien tagen gelegentlich überprüft werden, ob der wurzelballen nicht vollständig austrocknet, was aber nur bei sehr trockenen, milden wintern der fall ist.
Anzeichen für wasserstress erkennen
Die fähigkeit, die signale der pflanze richtig zu deuten, ist entscheidend, um rechtzeitig und korrekt auf wasserstress reagieren zu können. Das offensichtlichste anzeichen für wassermangel sind welkende blätter. Zunächst hängen die großen blätter des alants nur während der heißesten mittagsstunden schlaff herab, was ein natürlicher schutzmechanismus zur reduzierung der verdunstungsoberfläche ist. Erholen sich die blätter in den kühleren abend- und nachtstunden wieder, besteht noch kein akuter handlungsbedarf. Bleiben die blätter jedoch auch morgens welk und schlaff, ist dies ein klares indiz für einen ernsthaften wassermangel im boden.
Weitere symptome für trockenstress können eine verlangsamte oder stagnierende wachstumsrate, kleinere blätter als üblich und eine vorzeitige vergilbung der unteren blätter sein. Die pflanze versucht, wasser zu sparen, indem sie die ältesten blätter abstößt. Auch die blütenbildung kann bei anhaltendem wassermangel reduziert sein, oder die blüten bleiben kleiner. In extremen fällen können die blattränder braun und trocken werden und sich einrollen. Diese zeichen deuten darauf hin, dass die pflanze nicht mehr genügend wasser aufnehmen kann, um ihre lebensfunktionen optimal aufrechtzuerhalten, und eine tiefgründige bewässerung dringend erforderlich ist.
Auf der anderen seite ist es ebenso wichtig, die anzeichen von überwässerung und staunässe zu erkennen, da diese oft noch schädlicher sind als vorübergehende trockenheit. Ein häufiges symptom ist das vergilben und abfallen der unteren blätter, obwohl der boden feucht ist. Dies geschieht, weil die wurzeln aufgrund von sauerstoffmangel im wassergesättigten boden ihre funktion einstellen und absterben. Die pflanze kann trotz nasser erde kein wasser und keine nährstoffe mehr aufnehmen und zeigt daher ähnliche symptome wie bei trockenheit. Ein fauliger, modriger geruch aus dem boden ist ein weiteres alarmzeichen für wurzelfäule.
Um zweifelsfrei festzustellen, ob ein problem durch zu viel oder zu wenig wasser verursacht wird, ist die prüfung des bodens unerlässlich. Man sollte nicht nur die oberfläche betrachten, sondern einige zentimeter tief graben. Ist der boden dort staubtrocken, liegt ein wassermangel vor. Ist er hingegen matschig, nass und riecht unangenehm, ist staunässe die ursache. In diesem fall muss die bewässerung sofort eingestellt und die drainage des standortes, wenn möglich, verbessert werden. Eine aufmerksame beobachtung in kombination mit einer einfachen bodenprüfung ist der schlüssel zu einer erfolgreichen und bedarfsgerechten bewässerung.