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Wasserbedarf und bewässerung des afrikanischen veilchens

Daria · 19.07.2025.

Die richtige Bewässerung ist wohl der kritischste Aspekt in der Pflege von afrikanischen Veilchen und die häufigste Ursache für Probleme. Diese Pflanzen reagieren sehr empfindlich auf sowohl zu viel als auch zu wenig Wasser, weshalb ein tiefes Verständnis ihres Wasserbedarfs entscheidend für ihren Erfolg ist. Der Schlüssel liegt nicht in einem starren Gießplan, sondern in der Fähigkeit zu erkennen, wann die Pflanze tatsächlich Wasser benötigt. Das Substrat sollte zwischen den Wassergaben immer leicht antrocknen dürfen, aber niemals vollständig austrocknen. Staunässe, bei der die Wurzeln permanent im Wasser stehen, führt unweigerlich zu Wurzelfäule und ist die größte Gefahr für dein Usambaraveilchen. Ebenso wichtig wie die Häufigkeit ist die Methode der Bewässerung und die Qualität des verwendeten Wassers. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Kunst des richtigen Gießens ein, um dir zu helfen, deine Pflanzen optimal mit Feuchtigkeit zu versorgen.

Bevor du zur Gießkanne greifst, solltest du immer den Feuchtigkeitsgehalt des Substrats überprüfen. Die einfachste Methode hierfür ist der Fingertest: Stecke deinen Finger etwa ein bis zwei Zentimeter tief in die Erde. Fühlt sie sich trocken an, ist es Zeit zu gießen. Fühlt sie sich noch feucht an, warte lieber noch ein oder zwei Tage und teste erneut. Mit der Zeit entwickelst du auch ein Gefühl für das Gewicht des Topfes. Ein Topf mit trockenem Substrat ist deutlich leichter als einer mit feuchtem. Dieser Gewichtsvergleich kann eine schnelle und zuverlässige Methode sein, um den Gießbedarf zu ermitteln, ohne die Erde berühren zu müssen.

Die Häufigkeit des Gießens hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Raumtemperatur, der Luftfeuchtigkeit, der Topfgröße und der Wachstumsphase der Pflanze. Während der aktiven Wachstums- und Blühphase im Frühling und Sommer benötigen afrikanische Veilchen mehr Wasser als während der Ruhephase im Herbst und Winter. Es gibt daher keine allgemeingültige Regel, wie „einmal pro Woche gießen“. Stattdessen ist es unerlässlich, jede Pflanze individuell zu betrachten und ihren spezifischen Bedarf zu ermitteln. Eine flexible und aufmerksame Herangehensweise ist weitaus erfolgreicher als ein starrer Zeitplan.

Die Qualität des Gießwassers spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Afrikanische Veilchen reagieren empfindlich auf hartes, kalkhaltiges Wasser, das den pH-Wert des Bodens verändern und die Nährstoffaufnahme behindern kann. Idealerweise verwendest du abgestandenes Leitungswasser, Regenwasser oder gefiltertes Wasser. Lasse Leitungswasser mindestens 24 Stunden in einer offenen Kanne stehen, damit sich das Chlor verflüchtigen und das Wasser Zimmertemperatur annehmen kann. Kaltes Wasser direkt aus der Leitung kann einen Schock für die Wurzeln bedeuten und unschöne, helle Flecken auf den Blättern verursachen, wenn es versehentlich darauf gelangt.

Die bevorzugte Methode zur Bewässerung von Usambaraveilchen ist die Bewässerung von unten, auch Anstaumethode genannt. Stelle den Topf für etwa 20 bis 30 Minuten in eine mit zimmerwarmem Wasser gefüllte Schale oder einen Untersetzer. Das Substrat saugt sich durch die Drainagelöcher kapillar voll, ohne dass die Blätter oder das empfindliche Herz der Pflanze nass werden. Sobald die Oberfläche des Substrats feucht glänzt, nimmst du den Topf aus dem Wasserbad und lässt ihn gründlich abtropfen. Diese Methode stellt sicher, dass der gesamte Wurzelballen gleichmäßig durchfeuchtet wird und beugt gleichzeitig der Entstehung von Fäulnis im Kronenbereich vor.

Die richtige gießmethode

Die Wahl der richtigen Gießmethode ist entscheidend, um die häufigsten Pflegefehler bei afrikanischen Veilchen zu vermeiden. Das Gießen von oben mit einer Gießkanne birgt mehrere Risiken. Gelangt Wasser auf die behaarten Blätter, kann es in Kombination mit Sonnenlicht zu unschönen Brandflecken führen. Noch problematischer ist es, wenn Wasser in das Herz der Pflanze, also in die zentrale Rosette, gelangt. Dort kann es nur schwer abtrocknen und führt oft zu Kronenfäule, was meist das Ende für die Pflanze bedeutet. Wenn du dennoch von oben gießen musst, verwende eine Gießkanne mit einer langen, schmalen Tülle und gieße vorsichtig direkt auf die Erde unter den Blättern.

Die Bewässerung von unten ist die sicherste und effektivste Methode. Sie stellt sicher, dass der gesamte Wurzelballen gleichmäßig durchfeuchtet wird, während die Blätter und die Krone trocken bleiben. Fülle dazu einen Untersetzer oder eine flache Schale mit etwa ein bis zwei Zentimeter hoch mit zimmerwarmem, kalkarmem Wasser. Stelle den Pflanztopf hinein und lasse die Pflanze die Feuchtigkeit durch die Drainagelöcher aufsaugen. Dieser Prozess dauert je nach Trockenheit des Substrats und Topfgröße in der Regel 20 bis 30 Minuten. Du erkennst, dass die Pflanze genug Wasser aufgenommen hat, wenn die Erdoberfläche sichtbar feucht wird.

Nachdem sich das Substrat vollgesogen hat, ist es äußerst wichtig, den Topf aus dem Wasserbad zu nehmen und überschüssiges Wasser gründlich abtropfen zu lassen. Lasse den Topf niemals für längere Zeit im Wasser stehen, da dies zu Staunässe und dem gefürchteten Absterben der Wurzeln durch Sauerstoffmangel führt. Kippe auch das restliche Wasser aus dem Untersetzer aus. Das Ziel ist ein gleichmäßig feuchter, aber nicht durchnässter Wurzelballen. Diese Methode ahmt die natürlichen Bedingungen nach, bei denen Pflanzen Wasser aus tieferen Bodenschichten aufnehmen.

Eine Alternative zur Anstaumethode ist die Verwendung von Dochtbewässerungssystemen oder Selbstbewässerungstöpfen. Bei der Dochtbewässerung wird ein synthetischer Faden, der Docht, durch eines der Drainagelöcher in den Wurzelballen geführt, während das andere Ende in einem Wasserreservoir unter dem Topf hängt. Durch Kapillarwirkung zieht der Docht kontinuierlich Wasser in das Substrat und versorgt die Pflanze so konstant mit der benötigten Feuchtigkeit. Dieses System ist besonders praktisch, wenn du mehrere Pflanzen hast oder für längere Zeit abwesend bist. Es erfordert jedoch ein sehr lockeres und poröses Substrat, um eine Übernässung zu vermeiden.

Wasserqualität und temperatur

Die Qualität des Wassers, das du für deine afrikanischen Veilchen verwendest, hat einen direkten Einfluss auf ihre Gesundheit und ihr Wachstum. Diese Pflanzen stammen aus Regionen mit sauren Böden und reagieren empfindlich auf den hohen Kalk- und Mineralgehalt in hartem Leitungswasser. Eine langfristige Verwendung von hartem Wasser kann den pH-Wert des Substrats erhöhen, was die Fähigkeit der Pflanze, wichtige Nährstoffe wie Eisen und Mangan aufzunehmen, blockiert. Dies kann zu Mangelerscheinungen wie gelben Blättern mit grünen Adern (Chlorose) führen, obwohl im Boden genügend Nährstoffe vorhanden sind.

Ideales Gießwasser ist weich, kalkarm und hat einen neutralen bis leicht sauren pH-Wert. Regenwasser ist die beste natürliche Option, da es von Natur aus weich und frei von Zusätzen ist. Wenn du die Möglichkeit hast, Regenwasser zu sammeln, ist dies die erste Wahl für deine Usambaraveilchen. Alternativ kannst du destilliertes oder demineralisiertes Wasser verwenden und es im Verhältnis 1:1 mit Leitungswasser mischen, um den Kalkgehalt zu reduzieren. Auch die Verwendung eines handelsüblichen Wasserfilters kann die Wasserqualität erheblich verbessern und es für deine Pflanzen verträglicher machen.

Wenn du auf Leitungswasser angewiesen bist, ist es ratsam, dieses vor der Verwendung vorzubereiten. Fülle das Wasser in eine Gießkanne oder ein anderes offenes Gefäß und lasse es für mindestens 24 Stunden stehen. Dieser Prozess, bekannt als „Abstehenlassen“, hat zwei wichtige Vorteile. Erstens kann zugesetztes Chlor, das in vielen städtischen Wasserversorgungen zur Desinfektion verwendet wird, ausgasen. Zweitens erwärmt sich das Wasser auf Raumtemperatur. Das Gießen mit eiskaltem Wasser direkt aus der Leitung kann einen Temperaturschock für das empfindliche Wurzelsystem verursachen und zu Schäden führen.

Sollte Wasser versehentlich auf die Blätter gelangen, ist die Wassertemperatur besonders kritisch. Kalte Wassertropfen auf warmen Blättern können zu ringförmigen, gelblichen oder braunen Flecken führen, einem Phänomen, das als Ringfleckenkrankheit bekannt ist. Dies ist eine physiologische Störung, keine Krankheit im eigentlichen Sinne, aber sie führt zu dauerhaften ästhetischen Schäden an den Blättern. Die Verwendung von lauwarmem oder zimmerwarmem Wasser minimiert dieses Risiko erheblich. Sollten Blätter nass werden, tupfe sie vorsichtig mit einem weichen Tuch trocken oder sorge für eine gute Luftzirkulation, damit sie schnell abtrocknen können.

Anzeichen für falsches gießen

Die Fähigkeit, die Signale deiner Pflanze zu erkennen, ist entscheidend, um Gießfehler rechtzeitig zu korrigieren. Überwässerung ist das häufigste und gefährlichste Problem. Ein erstes Anzeichen ist ein welkender Eindruck der gesamten Pflanze, obwohl die Erde nass ist. Dies scheint paradox, erklärt sich aber dadurch, dass die Wurzeln in der staunassen, sauerstoffarmen Erde absterben und die Pflanze kein Wasser mehr aufnehmen kann. Die unteren Blätter werden oft gelb, weich und matschig. Ein weiteres deutliches Symptom ist ein fauliger, muffiger Geruch aus dem Topf, der auf Wurzelfäule hindeutet. Im fortgeschrittenen Stadium wird der Stamm an der Basis weich und die gesamte Pflanze kollabiert.

Wenn du eine Überwässerung vermutest, musst du schnell handeln. Nimm die Pflanze sofort aus dem nassen Topf und untersuche den Wurzelballen. Gesunde Wurzeln sind weiß oder hellbeige und fest. Faulige Wurzeln sind braun oder schwarz, matschig und zerfallen bei Berührung. Schneide alle fauligen Wurzeln mit einer sterilen Schere großzügig ab. Topfe die Pflanze anschließend in frisches, trockenes Substrat und einen sauberen Topf. Gieße sie in den folgenden Wochen nur sehr sparsam, um die Bildung neuer, gesunder Wurzeln anzuregen.

Unterwässerung ist zwar weniger tödlich als Überwässerung, stresst die Pflanze aber ebenfalls und beeinträchtigt ihr Wachstum und ihre Blüte. Die Anzeichen sind hier eindeutiger: Die Blätter werden schlaff, hängen herab und fühlen sich weich an, aber die Erde im Topf ist spürbar trocken und leicht. Die Blüten können vorzeitig welken und abfallen. Im Gegensatz zur Überwässerung, bei der die Blätter oft gelb und matschig werden, behalten sie bei Wassermangel zunächst ihre grüne Farbe. Wenn du diese Symptome bemerkst, ist es höchste Zeit zu gießen.

Glücklicherweise erholen sich afrikanische Veilchen in der Regel schnell von einer kurzen Trockenperiode. Eine gründliche Bewässerung von unten, bei der sich der Wurzelballen vollständig vollsaugen kann, ist die beste Erste-Hilfe-Maßnahme. Die Blätter sollten innerhalb weniger Stunden wieder ihre Festigkeit zurückgewinnen. Vermeide jedoch einen ständigen Wechsel zwischen extremer Trockenheit und Nässe, da dieser „Jojo-Effekt“ die Wurzeln stark belastet und die Pflanze schwächt. Eine konstante, aufmerksame Bewässerung, die das Substrat gleichmäßig feucht hält, ist der Schlüssel zu einer gesunden und blühfreudigen Pflanze.

Saisonaler wasserbedarf

Der Wasserbedarf deines afrikanischen Veilchens ist nicht das ganze Jahr über gleich, sondern passt sich den saisonalen Veränderungen von Licht und Temperatur an. Im Frühling und Sommer, der Hauptwachstums- und Blühphase, benötigt die Pflanze am meisten Wasser. Die längeren Tage und die höhere Lichtintensität kurbeln die Photosynthese und das Wachstum an, was zu einem erhöhten Wasserverbrauch führt. In dieser Zeit musst du das Substrat wahrscheinlich häufiger auf seine Feuchtigkeit überprüfen und entsprechend öfter gießen, um die Pflanze optimal zu versorgen.

Wenn die Tage im Herbst kürzer werden und die Lichtintensität abnimmt, tritt die Pflanze allmählich in eine Ruhephase ein. Ihr Stoffwechsel verlangsamt sich, das Wachstum stagniert und sie benötigt folglich weniger Wasser. Es ist entscheidend, dass du deine Gießroutine an diese veränderten Bedingungen anpasst. Gieße weniger häufig und lasse das Substrat zwischen den Wassergaben stärker abtrocknen. Eine Fortsetzung der sommerlichen Gießfrequenz im Herbst und Winter führt fast zwangsläufig zu Überwässerung und Wurzelfäule, da die Pflanze das Wasser nicht mehr so schnell verbrauchen kann.

Der Winter stellt eine besondere Herausforderung dar. Die Tage sind kurz, das natürliche Licht ist schwach, und gleichzeitig sorgt die Heizungsluft für eine niedrige Luftfeuchtigkeit. Obwohl die Pflanze in einer Ruhephase ist und weniger Wasser benötigt, kann die trockene Luft das Substrat an der Oberfläche schneller austrocknen lassen, was zu einer Fehleinschätzung des tatsächlichen Bedarfs führen kann. Verlasse dich daher nicht nur auf die Oberflächenfeuchtigkeit, sondern prüfe immer auch in tieferen Schichten. Die Bewässerung von unten ist im Winter besonders vorteilhaft, da sie eine gleichmäßige Durchfeuchtung des gesamten Ballens gewährleistet.

Mit dem Einsetzen des Frühlings, wenn die Tage wieder länger werden und die Pflanze Anzeichen von neuem Wachstum im Herzen der Rosette zeigt, kannst du die Wassergaben allmählich wieder erhöhen. Beginne auch langsam wieder mit der Düngung, um die Pflanze für die bevorstehende Wachstums- und Blühsaison zu stärken. Die Anpassung deines Gießverhaltens an den natürlichen Jahreszyklus deiner Pflanze ist ein Zeichen fortgeschrittener Pflege und wird mit einer robusten Gesundheit und einer reichen Blütenpracht belohnt.

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