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Wasserbedarf und bewässerung der weißen kalla

Linden · 18.04.2025.

Die richtige Bewässerung ist einer der wichtigsten und zugleich heikelsten Aspekte bei der Pflege der weißen Kalla. Da diese Pflanze aus sumpfigen Regionen Südafrikas stammt, hat sie einen naturgemäß hohen Wasserbedarf, reagiert jedoch äußerst empfindlich auf Staunässe, die schnell zu Wurzelfäule führt. Das Geheimnis einer erfolgreichen Bewässerung liegt darin, die Balance zwischen ausreichender Feuchtigkeit und guter Belüftung des Wurzelbereichs zu finden. Um dies zu meistern, ist es unerlässlich, den Lebenszyklus der Pflanze zu verstehen, der aus einer feuchtigkeitsliebenden Wachstumsphase und einer trockeneren Ruhephase besteht. Ein angepasstes und aufmerksames Gießverhalten ist der Schlüssel zu gesunden, kräftigen Pflanzen und einer üppigen Blüte.

Während der aktiven Wachstums- und Blütezeit, die vom Frühjahr bis in den Spätsommer reicht, benötigt die Zantedeschia aethiopica eine konstante und reichliche Wasserversorgung. In dieser Phase entwickelt die Pflanze ihre großen, saftig grünen Blätter und die eleganten Blüten, was mit einer hohen Verdunstungsrate einhergeht. Der Wurzelballen sollte in dieser Zeit niemals vollständig austrocknen. Ein gutes Gießregime besteht darin, die Pflanze immer dann durchdringend zu wässern, wenn die oberste Schicht des Substrats, etwa zwei bis drei Zentimeter tief, angetrocknet ist.

Die Menge und Häufigkeit des Gießens hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe der Pflanze, der Topfgröße, der Art des Substrats, der Umgebungstemperatur und der Luftfeuchtigkeit. Eine große Pflanze in einem kleinen Topf an einem sonnigen, warmen Tag wird deutlich mehr Wasser benötigen als eine kleine Pflanze in einem großen Kübel an einem kühlen, bewölkten Tag. Anstatt sich an einen starren Zeitplan zu halten, ist es daher weitaus effektiver, den Feuchtigkeitsgehalt der Erde regelmäßig mit dem Finger zu überprüfen und den Wasserbedarf individuell anzupassen.

Nach der Blütezeit, wenn die Pflanze beginnt, ihre Blätter einzuziehen und sich auf die Ruhephase vorzubereiten, muss die Bewässerung schrittweise und deutlich reduziert werden. Das Vergilben und Absterben der Blätter ist ein klares Signal dafür, dass der Wasserbedarf der Pflanze sinkt. Gieße in dieser Übergangsphase nur noch so viel, dass das Rhizom im Boden nicht komplett austrocknet und schrumpft. Während der eigentlichen Winterruhe, wenn die Pflanze keine Blätter mehr hat, ist der Wasserbedarf minimal. Eine sehr sparsame Wassergabe alle paar Wochen genügt in der Regel.

Die richtige gießtechnik

Die Art und Weise, wie du deine Kalla gießt, ist ebenso wichtig wie die Häufigkeit. Es ist am besten, die Pflanze direkt auf die Erde am Boden des Stängels zu gießen und dabei zu vermeiden, dass Wasser auf die Blätter und insbesondere in die Blüten gelangt. Wasser, das auf den weißen Hochblättern stehen bleibt, kann unschöne Flecken verursachen oder sogar zu Fäulnis führen. Ein gezieltes Gießen mit einer Gießkanne mit schmalem Ausguss ist hierfür ideal.

Gieße immer so lange, bis das Wasser beginnt, aus den Abzugslöchern am Boden des Topfes auszulaufen. Dies stellt sicher, dass der gesamte Wurzelballen gleichmäßig durchfeuchtet wird und nicht nur die oberflächlichen Schichten. Lasse die Pflanze einige Minuten abtropfen und schütte dann überschüssiges Wasser, das sich im Untersetzer oder Übertopf gesammelt hat, unbedingt weg. Stehendes Wasser im Untersetzer ist die häufigste Ursache für Staunässe und die daraus resultierende Wurzelfäule, die für die Kalla tödlich sein kann.

Der beste Zeitpunkt zum Gießen ist der frühe Morgen. Zu dieser Tageszeit sind die Temperaturen noch kühler, was die Verdunstung reduziert und der Pflanze genügend Zeit gibt, das Wasser aufzunehmen, bevor die Mittagshitze einsetzt. Das Gießen am Abend ist weniger empfehlenswert, da die Feuchtigkeit über Nacht auf den Blättern und der Erdoberfläche verbleibt, was die Entwicklung von Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Grauschimmel begünstigen kann.

Verwende zum Gießen idealerweise zimmerwarmes, kalkarmes Wasser. Hartes, kalkhaltiges Leitungswasser kann auf lange Sicht den pH-Wert des Bodens verändern und zu einer Anreicherung von Mineralsalzen führen, was die Nährstoffaufnahme der Pflanze beeinträchtigen kann. Am besten eignet sich gesammeltes Regenwasser. Wenn du nur hartes Leitungswasser zur Verfügung hast, kannst du es vor dem Gießen einige Stunden stehen lassen, damit sich ein Teil des Kalks absetzt und das Wasser die Raumtemperatur annehmen kann.

Anzeichen von falscher bewässerung erkennen

Deine Kalla wird dir deutlich zeigen, ob sie mit deiner Bewässerung zufrieden ist oder nicht. Es ist wichtig, diese Zeichen richtig zu deuten, um rechtzeitig gegensteuern zu können. Ein häufiges Anzeichen für Überwässerung sind gelbe, welkende Blätter, obwohl die Erde feucht ist. Dies deutet darauf hin, dass die Wurzeln aufgrund von Sauerstoffmangel im nassen Substrat zu faulen beginnen und die Pflanze nicht mehr ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgen können. Ein modriger Geruch aus der Erde ist ebenfalls ein alarmierendes Zeichen für Wurzelfäule.

Im Falle einer vermuteten Überwässerung solltest du die Pflanze sofort aus dem Topf nehmen und den Wurzelballen inspizieren. Gesunde Wurzeln sind fest und weißlich, während faulende Wurzeln weich, matschig und braun oder schwarz sind. Schneide alle befallenen Wurzelteile mit einem sauberen, scharfen Messer großzügig ab und topfe die Kalla in frisches, trockenes Substrat um. Halte die Pflanze danach für einige Zeit eher trocken, um den verbleibenden Wurzeln die Möglichkeit zur Erholung zu geben.

Auf der anderen Seite sind hängende, schlaffe Blätter und trockene, braune Blattränder oft ein Indiz für Wassermangel. Wenn die Pflanze zu lange trocken steht, kann sie nicht mehr genügend Wasserdruck in ihren Zellen aufrechterhalten, was zum Welken führt. In diesem Fall solltest du die Pflanze umgehend gründlich wässern. Eine besonders effektive Methode bei stark ausgetrocknetem Substrat ist das Tauchen: Stelle den gesamten Topf für etwa 15 bis 30 Minuten in einen Eimer mit Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Lasse den Topf danach sehr gut abtropfen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass welkende Blätter nicht immer auf Trockenheit hindeuten. Wie bereits erwähnt, kann auch extreme Nässe zu Welkeerscheinungen führen, da die faulenden Wurzeln die Wasseraufnahme blockieren. Prüfe daher immer zuerst die Feuchtigkeit der Erde, bevor du zur Gießkanne greifst. Nur so kannst du sicherstellen, dass du das richtige Problem behandelst und die Situation nicht durch weiteres Gießen verschlimmerst.

Wasserbedarf im freiland

Bei Kallas, die direkt ins Gartenbeet gepflanzt sind, unterscheidet sich der Wasserbedarf leicht von dem der Kübelpflanzen. Der Gartenboden hat in der Regel eine größere Pufferkapazität für Wasser und trocknet nicht so schnell aus wie das begrenzte Substratvolumen in einem Topf. Dennoch benötigen auch im Freiland kultivierte Kallas während trockener und heißer Perioden im Sommer regelmäßige und zusätzliche Wassergaben, um nicht unter Trockenstress zu leiden.

Eine tiefgründige Bewässerung ein- bis zweimal pro Woche ist in der Regel effektiver als tägliches, oberflächliches Gießen. Wenn du seltener, aber dafür durchdringend wässerst, regst du die Pflanze an, tiefere Wurzeln zu bilden, was sie widerstandsfähiger gegen kurze Trockenperioden macht. Eine Schicht Mulch aus Rindenkompost, Pinienrinde oder Grasschnitt um die Pflanze herum kann ebenfalls sehr hilfreich sein. Der Mulch schützt den Boden vor direkter Sonneneinstrahlung, reduziert die Verdunstung und hält die Feuchtigkeit länger im Boden.

Der Standort im Garten spielt ebenfalls eine Rolle. Eine Kalla, die an einem halbschattigen, windgeschützten Ort wächst, wird weniger Wasser benötigen als eine Pflanze an einem sonnigeren und windigeren Platz. Besonders Pflanzen in der Nähe von durstigen Nachbarn wie großen Sträuchern oder Bäumen konkurrieren um das verfügbare Wasser im Boden und müssen daher möglicherweise häufiger gegossen werden. Beobachte das Verhalten deiner Pflanzen und passe die Bewässerung den spezifischen Bedingungen deines Gartens an.

Auch im Freiland gilt: Sobald die Blütezeit vorbei ist und die Pflanze ihre Blätter einzieht, werden die zusätzlichen Wassergaben eingestellt. Die natürlichen Niederschläge sind in der Regel ausreichend, um das Rhizom über den Herbst und Winter mit der minimalen Feuchtigkeit zu versorgen, die es benötigt. In Regionen mit sehr trockenen Wintern kann eine gelegentliche, leichte Wassergabe an frostfreien Tagen sinnvoll sein, um ein vollständiges Austrocknen zu verhindern.

Sonderfall: Die kultur am teichrand

Aufgrund ihrer Herkunft aus feuchten Gebieten eignet sich die Zantedeschia aethiopica hervorragend für die Pflanzung am Rand eines Gartenteichs oder in einer Sumpfzone. An einem solchen Standort kann die Pflanze ihren hohen Wasserbedarf auf natürliche Weise decken, da ihre Wurzeln stets Zugang zu Feuchtigkeit haben. Dies kommt ihrem natürlichen Lebensraum sehr nahe und führt oft zu besonders üppigem Wachstum und einer beeindruckenden Blütenpracht. Die ständige Verfügbarkeit von Wasser macht zusätzliches Gießen oft überflüssig.

Bei der Pflanzung in einer Sumpfzone oder am flachen Teichrand ist es wichtig, dass das Rhizom nicht permanent vollständig unter Wasser steht. Der ideale Bereich ist die feuchte Uferzone, in der der Boden konstant nass, aber nicht überflutet ist. Eine Pflanztiefe, bei der die Basis der Pflanze knapp über dem Wasserspiegel liegt, ist optimal. Dies stellt sicher, dass die Wurzeln Zugang zum Wasser haben, während das Rhizom selbst vor ständiger Überflutung und der damit verbundenen Fäulnisgefahr geschützt ist.

Auch wenn die Wasserversorgung an einem solchen Standort gesichert ist, solltest du dennoch auf die Nährstoffversorgung achten. Teicherde kann nährstoffreich sein, aber in einem stark bepflanzten Bereich kann es zu Konkurrenz kommen. Eine gezielte Düngung mit Langzeitdünger-Kegeln, die direkt in den Wurzelbereich gedrückt werden, kann die Pflanze mit den notwendigen Nährstoffen versorgen, ohne das Teichwasser übermäßig zu belasten und das Algenwachstum zu fördern.

Im Winter muss die Kalla am Teichrand besonders vor Frost geschützt werden. In wintermilden Regionen kann eine dicke Schicht aus Laub oder Reisig als Winterschutz ausreichen. In kälteren Gebieten mit strengen Frösten ist es sicherer, das Rhizom im Herbst aus dem Boden zu nehmen und es wie zuvor beschrieben frostfrei zu überwintern. Dies verhindert, dass das Rhizom im gefrorenen, nassen Boden verfault oder erfriert, und sichert die Pracht deiner Kalla für das nächste Jahr.

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