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Wasserbedarf und bewässerung der glockenblume

Linden · 06.09.2025.

Eine adäquate Wasserversorgung ist für das Gedeihen der Glockenblume von fundamentaler Bedeutung. Obwohl viele Arten als robust und relativ pflegeleicht gelten, reagieren sie empfindlich auf Extreme wie langanhaltende Trockenheit oder stauende Nässe. Das Geheimnis einer erfolgreichen Bewässerung liegt darin, ein Gleichgewicht zu finden, das den Boden konstant leicht feucht hält, ohne ihn zu durchnässen. Um dies zu erreichen, musst du verschiedene Faktoren wie die spezifische Sorte, den Standort, die Bodenbeschaffenheit und die aktuellen Wetterbedingungen berücksichtigen. Ein gutes Verständnis für den Wasserhaushalt deiner Pflanzen ist der Schlüssel zu gesundem Wachstum und einer reichen Blüte.

Der Wasserbedarf einer Glockenblume ist während der Hauptwachstums- und Blütezeit im Frühling und Sommer am höchsten. In dieser Phase benötigt die Pflanze ausreichend Wasser, um neue Triebe, Blätter und vor allem ihre charakteristischen Blüten zu bilden. Eine unzureichende Bewässerung in dieser Zeit kann zu Welkeerscheinungen, einem Kümmerwuchs und einer deutlich reduzierten Blütenpracht führen. Daher ist es wichtig, die Bodenfeuchtigkeit regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf rechtzeitig zu gießen. Die Fingerprobe ist hierfür ein zuverlässiger Indikator: Fühlt sich die Erde in einigen Zentimetern Tiefe trocken an, ist es Zeit für eine Wassergabe.

Trotz ihres Bedarfs an Feuchtigkeit ist Staunässe der größte Feind der Glockenblume. Die Wurzeln benötigen Sauerstoff, um zu atmen und Nährstoffe aufzunehmen. Steht die Pflanze permanent im Wasser, faulen die Wurzeln ab, was unweigerlich zum Absterben der gesamten Pflanze führt. Aus diesem Grund ist ein gut durchlässiger Boden von entscheidender Bedeutung. Bei Pflanzen in Töpfen und Kübeln musst du sicherstellen, dass überschüssiges Wasser durch Abzugslöcher ungehindert abfließen kann. Eine Drainageschicht am Topfboden ist hier eine zusätzliche, sehr empfehlenswerte Maßnahme.

Die Häufigkeit der Bewässerung hängt stark von den äußeren Bedingungen ab. An heißen, sonnigen und windigen Tagen verdunstet die Pflanze mehr Wasser und das Substrat trocknet schneller aus, was ein häufigeres Gießen erforderlich macht. An kühlen, bewölkten Tagen hingegen kann eine Wassergabe auch mal ausgesetzt werden. Glockenblumen im Freilandbeet benötigen nach dem Einwurzeln in der Regel seltener Wasser als ihre Artgenossen im Topf, da sie auf ein größeres Erdvolumen zurückgreifen können. Passe deine Gießroutine also flexibel an die Gegebenheiten an, anstatt einem starren Zeitplan zu folgen.

Den wasserbedarf richtig einschätzen

Die Einschätzung des korrekten Wasserbedarfs erfordert ein wenig Beobachtungsgabe und Erfahrung. Es gibt keine pauschale Formel, die für jede Glockenblume gilt, da der Bedarf individuell variiert. Ein entscheidender Faktor ist die Art und Sorte. Polsterbildende Arten aus alpinen Regionen sind oft an trockenere Bedingungen angepasst und benötigen weniger Wasser als großblättrige, horstig wachsende Arten aus feuchteren Waldrandgebieten. Informiere dich daher über die Herkunft und die spezifischen Bedürfnisse deiner Glockenblumensorte.

Der Standort spielt eine wesentliche Rolle bei der Bestimmung des Wasserbedarfs. Eine Glockenblume, die an einem sonnigen, windexponierten Platz steht, wird deutlich mehr Wasser verbrauchen als eine Pflanze im lichten Halbschatten. Die intensive Sonneneinstrahlung und der Wind erhöhen die Verdunstung über die Blätter (Transpiration) erheblich. Auch die Bodenart ist relevant: Ein sandiger Boden speichert Wasser nur kurz und muss häufiger gegossen werden, während ein lehmiger, humusreicher Boden die Feuchtigkeit länger hält.

Beobachte deine Pflanzen genau, denn sie geben dir deutliche Signale. Welkende Blätter während der Mittagshitze sind ein klares Zeichen für Wasserstress. Obwohl sich die Pflanze oft über Nacht wieder erholt, deutet dies darauf hin, dass die Wasserversorgung an ihre Grenzen stößt. Ein chronischer Wassermangel zeigt sich oft durch gelbe, trockene Blätter und eine spärliche Blütenbildung. Lerne, diese Zeichen frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig eingreifen zu können, bevor irreversible Schäden entstehen.

Ein praktischer Tipp ist die bereits erwähnte Fingerprobe, die zuverlässiger ist als der bloße Blick auf die Erdoberfläche. Stecke deinen Finger etwa zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde. Wenn sie sich in dieser Tiefe trocken und krümelig anfühlt, ist es Zeit zu gießen. Fühlt sie sich noch kühl und feucht an, kannst du mit der nächsten Wassergabe noch warten. Diese einfache Methode hilft dir, ein Gefühl für den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens zu entwickeln und Überwässerung zu vermeiden.

Die beste zeit und technik zum gießen

Die Tageszeit, zu der du deine Glockenblumen gießt, kann einen großen Unterschied für ihre Gesundheit machen. Die idealen Zeitpunkte sind der frühe Morgen oder der späte Abend. Am Morgen ist der Boden noch kühl, und das Wasser kann tief in die Erde eindringen, bevor die Sonne ihre volle Kraft entfaltet und die Verdunstung beschleunigt. Dies stellt sicher, dass die Pflanze den ganzen Tag über gut mit Wasser versorgt ist. Das Gießen am Abend ist ebenfalls eine gute Option, birgt jedoch ein leicht erhöhtes Risiko für Pilzkrankheiten, wenn die Blätter über Nacht feucht bleiben.

Vermeide es unbedingt, in der prallen Mittagssonne zu gießen. Wassertropfen auf den Blättern können wie kleine Brenngläser wirken und zu unschönen Blattverbrennungen führen. Zudem verdunstet ein Großteil des Wassers sofort an der heißen Oberfläche, ohne die Wurzeln zu erreichen, was eine enorme Wasserverschwendung darstellt. Das kalte Gießwasser auf den von der Sonne aufgeheizten Wurzelballen kann außerdem einen Schock für die Pflanze bedeuten.

Die richtige Gießtechnik ist ebenso wichtig wie der Zeitpunkt. Gieße immer direkt auf den Wurzelbereich und nicht von oben über die gesamte Pflanze. Wenn Blätter und Blüten unnötig nass werden, schafft das ein ideales Klima für die Ausbreitung von Pilzerkrankungen wie Mehltau oder Grauschimmel. Verwende am besten eine Gießkanne ohne Brause oder einen Gartenschlauch mit geringem Druck, um das Wasser gezielt an die Basis der Pflanze zu leiten.

Gieße lieber seltener, aber dafür durchdringend und kräftig, als täglich nur oberflächlich ein wenig zu wässern. Eine kräftige Wassergabe sorgt dafür, dass das Wasser auch in die tieferen Bodenschichten vordringt und die Pflanze anregt, ein tiefes und weit verzweigtes Wurzelsystem zu entwickeln. Oberflächliches Gießen hingegen befeuchtet nur die oberste Erdschicht und fördert ein flaches Wurzelwerk, was die Pflanze anfälliger für Trockenperioden macht.

Bewässerung von topf- und kübelpflanzen

Glockenblumen in Töpfen und Kübeln haben besondere Ansprüche an die Bewässerung, da ihr Wurzelraum begrenzt ist und das Substrat schneller austrocknet als im Freiland. Daher ist eine regelmäßigere und aufmerksamere Kontrolle der Feuchtigkeit unerlässlich. Besonders an warmen Sommertagen kann es notwendig sein, täglich oder sogar zweimal täglich zu gießen. Die Größe des Topfes spielt dabei eine wichtige Rolle: Je kleiner der Topf, desto schneller trocknet die Erde aus.

Die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Topfkultur ist ein Gefäß mit ausreichenden Abzugslöchern am Boden. Ohne diese kann überschüssiges Wasser nicht abfließen, was unweigerlich zu Staunässe und Wurzelfäule führt. Eine Drainageschicht aus Blähton, Kies oder Tonscherben am Boden des Topfes verbessert den Wasserabzug zusätzlich und schützt die Wurzeln vor direktem Kontakt mit gestautem Wasser im Untersetzer. Verwende zudem ein hochwertiges, strukturstabiles Substrat, das Wasser gut speichern kann, aber gleichzeitig luftig und durchlässig bleibt.

Auch bei Topfpflanzen gilt die Regel, durchdringend zu gießen. Wässere so lange, bis das Wasser aus den Abzugslöchern am Topfboden wieder austritt. Dies stellt sicher, dass der gesamte Wurzelballen gleichmäßig durchfeuchtet ist. Nach dem Gießen solltest du überschüssiges Wasser, das sich im Untersetzer oder Übertopf gesammelt hat, nach etwa 15 bis 20 Minuten wegschütten. Steht der Topf permanent im Wasser, führt dies zu den gleichen schädlichen Effekten wie Staunässe im Beet.

Im Winter, wenn sich die Pflanze in der Ruhephase befindet, muss die Bewässerung stark reduziert werden. Dies gilt insbesondere für Pflanzen, die kühl überwintert werden. Der Stoffwechsel ist verlangsamt, und der Wasserbedarf ist minimal. Gieße in dieser Zeit nur so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Zu viel Wasser im Winter ist einer der häufigsten Pflegefehler und führt oft zum Verlust der Pflanze.

Sonderfälle: trockenheit und regenperioden

Längere Trockenperioden im Sommer stellen eine besondere Herausforderung für Glockenblumen dar, auch für im Beet ausgepflanzte Exemplare. Obwohl etablierte Pflanzen mit ihren tiefen Wurzeln eine gewisse Trockenheit tolerieren können, solltest du bei anhaltender Dürre unterstützend eingreifen. Eine dicke Mulchschicht aus Rindenkompost, Grasschnitt oder Laub um die Pflanzen herum kann helfen, die Bodenfeuchtigkeit länger zu bewahren und die Verdunstung zu reduzieren. Zudem unterdrückt sie das Unkrautwachstum, das mit den Glockenblumen um das knappe Wasser konkurrieren würde.

Während einer Hitzewelle ist es besonders wichtig, in den kühlen Morgenstunden zu gießen, um die Pflanze für den Tag zu wappnen. Beobachte deine Pflanzen genau auf Anzeichen von Stress, wie schlaff herabhängende Blätter. Oft ist es besser, alle zwei bis drei Tage eine wirklich durchdringende Wassergabe zu verabreichen, als täglich nur oberflächlich zu sprengen. Dies fördert die Tiefenwurzelung und macht die Pflanzen langfristig widerstandsfähiger gegen Trockenheit.

Anhaltende Regenperioden können das Gegenteil bewirken und zu einer Sättigung des Bodens mit Wasser führen. In einem gut vorbereiteten, durchlässigen Boden ist dies meist kein Problem, da das überschüssige Wasser schnell versickert. In schweren, schlecht drainierten Böden kann es jedoch zu Staunässe kommen. Hier kannst du wenig tun, außer die Bodenvorbereitung bei der Pflanzung sehr ernst zu nehmen. Bei Topfpflanzen ist es ratsam, sie bei Dauerregen an einen geschützten Ort, zum Beispiel unter einen Dachvorsprung, zu stellen, um eine Überwässerung zu vermeiden.

Nach starken Regenfällen ist es wichtig, die Pflanzen auf Schäden zu kontrollieren. Schwere, regennasse Blütenköpfe können bei hochwachsenden Sorten zum Abknicken der Stiele führen. Eine frühzeitige Stütze kann hier Abhilfe schaffen. Kontrolliere auch, ob sich Schnecken vermehrt haben, da diese bei feuchtem Wetter besonders aktiv sind. Eine gute Luftzirkulation ist nach Regenphasen wichtig, damit das Laub schnell abtrocknen kann und Pilzkrankheiten keine Chance haben.

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