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Wasserbedarf und bewässerung der buntnessel

Daria · 23.04.2025.

Die richtige Bewässerung ist einer der wichtigsten Aspekte bei der Pflege der Buntnessel und entscheidet maßgeblich über Gesundheit und Erscheinungsbild der Pflanze. Als Gewächs aus tropischen Regionen hat die Buntnessel einen relativ hohen Wasserbedarf und bevorzugt eine konstant feuchte Erde. Trockenheit führt sehr schnell zum schlappen Herabhängen der Blätter, was ein unübersehbares Zeichen für akuten Wassermangel ist. Obwohl sich die Pflanze nach einer Wassergabe meist schnell wieder erholt, sollte dieser Stresszustand vermieden werden, da er die Pflanze auf Dauer schwächt. Das Ziel ist es, eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit ohne Extreme wie Ballentrockenheit oder Staunässe zu gewährleisten.

Der Wasserbedarf einer Buntnessel hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe der Pflanze, der Topfgröße, dem Standort, der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit. Eine große Pflanze in einem kleinen Topf an einem sonnigen, warmen Standort wird an einem Sommertag deutlich mehr Wasser benötigen als eine kleine Pflanze im Halbschatten. Daher gibt es keine pauschale Regel, wie oft gegossen werden muss. Stattdessen ist es unerlässlich, den Zustand der Erde regelmäßig zu überprüfen. Die beste Methode hierfür ist die Fingerprobe: Stecke deinen Finger etwa zwei bis drei Zentimeter tief in das Substrat. Fühlt es sich trocken an, ist es Zeit zu gießen.

Das Gießen sollte immer durchdringend erfolgen, das heißt, es wird so lange Wasser gegeben, bis es aus den Abzugslöchern am Topfboden wieder herausläuft. Dies stellt sicher, dass der gesamte Wurzelballen gleichmäßig durchfeuchtet wird. Ein nur oberflächliches, schluckweises Gießen befeuchtet lediglich die obere Erdschicht, während die unteren Wurzeln trocken bleiben, was zu Trockenstress führen kann. Nach dem Gießen ist es jedoch entscheidend, überschüssiges Wasser, das sich im Untersetzer oder Übertopf sammelt, nach etwa 15 bis 20 Minuten zu entfernen, um die gefürchtete Staunässe zu verhindern.

Die Qualität des Gießwassers kann ebenfalls einen Einfluss auf die Pflanzengesundheit haben. Buntnesseln bevorzugen weiches, kalkarmes Wasser. Hartes, kalkhaltiges Leitungswasser kann auf Dauer den pH-Wert des Bodens erhöhen und zu einer Anreicherung von Mineralsalzen führen, was die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen kann. Idealerweise verwendest du Regenwasser, das von Natur aus weich ist. Alternativ kann Leitungswasser vor dem Gießen einige Zeit abgestanden werden, um einen Teil des Kalks abzusetzen, oder durch einen Wasserfilter aufbereitet werden. Das Wasser sollte zudem immer Zimmertemperatur haben, um einen Kälteschock für die empfindlichen Wurzeln zu vermeiden.

Anzeichen für falsches gießverhalten

Die Buntnessel kommuniziert ihren Wasserbedarf sehr deutlich über ihre Blätter, was es relativ einfach macht, Gießfehler zu erkennen. Das offensichtlichste Anzeichen für Wassermangel sind schlaffe, welk herabhängende Blätter. Die Pflanze verliert an Turgor, also an Zellinnendruck, und kann ihre Blätter nicht mehr aufrecht halten. In diesem Fall sollte umgehend, aber nicht panisch, gegossen werden. Meist richten sich die Blätter innerhalb von ein bis zwei Stunden wieder vollständig auf. Häufiges Welken deutet darauf hin, dass du entweder zu selten gießt oder der Topf für die Pflanzengröße zu klein geworden ist.

Paradoxerweise kann auch Überwässerung zu welken Blättern führen. Wenn die Wurzeln durch ständige Nässe geschädigt sind und zu faulen beginnen, können sie kein Wasser mehr aufnehmen und an die Blätter weiterleiten. Im Gegensatz zum Welken durch Trockenheit fühlen sich die Blätter bei Wurzelfäule oft weich und matschig an, und die unteren Blätter vergilben und fallen ab. Ein modriger Geruch aus der Erde ist ebenfalls ein alarmierendes Zeichen. In einem solchen Fall muss die Pflanze sofort aus dem Topf genommen, die faulen Wurzeln entfernt und in frische, trockenere Erde umgetopft werden.

Ein weiteres Indiz für eine zu hohe Wassergabe sind gelbe Blätter, insbesondere an der Basis der Pflanze. Während es normal ist, dass ältere, untere Blätter gelegentlich vergilben und absterben, ist ein gehäuftes Auftreten ein klares Warnsignal. Die Gelbfärbung entsteht, weil die geschädigten Wurzeln die Pflanze nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgen können. Überprüfe in diesem Fall immer die Feuchtigkeit des Substrats in den tieferen Schichten, nicht nur an der Oberfläche.

Braune, trockene Blattspitzen oder -ränder sind hingegen oft ein Zeichen für eine zu geringe Luftfeuchtigkeit oder für Salzansammlungen im Substrat. Diese Salze können aus zu hartem Gießwasser oder aus einer Überdüngung stammen. Wenn du vermutest, dass Salzansammlungen das Problem sind, kann es helfen, den Topfballen gründlich mit weichem Wasser durchzuspülen. Stelle den Topf dazu in die Spüle oder Dusche und lasse eine große Menge Wasser langsam durch das Substrat laufen, um die überschüssigen Salze auszuschwemmen.

Bewässerung in verschiedenen jahreszeiten

Der Wasserbedarf der Buntnessel variiert stark im Laufe des Jahres und muss an die jeweiligen Wachstumsphasen angepasst werden. Im Frühling und Sommer, während der Hauptwachstumszeit, ist der Bedarf am höchsten. Die Pflanze bildet aktiv neue Blätter und Triebe und verdunstet bei warmen Temperaturen viel Wasser über ihre große Blattoberfläche. In dieser Zeit kann, je nach Standort und Witterung, eine tägliche Kontrolle und bei Bedarf eine tägliche Bewässerung notwendig sein.

Im Herbst, wenn die Tage kürzer und kühler werden, verlangsamt die Buntnessel ihr Wachstum allmählich und leitet ihre Ruhephase ein. Dementsprechend sinkt auch ihr Wasserbedarf. Die Gießintervalle müssen nun verlängert werden. Es ist besonders wichtig, die Erde zwischen den Wassergaben gut abtrocknen zu lassen, da die kühlere Umgebung die Verdunstung reduziert und das Risiko von Wurzelfäule bei gleichbleibendem Gießverhalten stark ansteigt. Taste dich langsam an die neuen Intervalle heran und verlasse dich weiterhin auf die Fingerprobe.

Im Winter, besonders wenn die Buntnessel als Zimmerpflanze an einem kühleren Ort überwintert wird, ist der Wasserbedarf am geringsten. Das Wachstum kommt fast vollständig zum Erliegen. In dieser Phase wird nur noch sehr sparsam gegossen, gerade so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Je kühler der Überwinterungsstandort, desto weniger Wasser wird benötigt. Steht die Pflanze jedoch in einem warmen, beheizten Wohnraum, ist der Wasserbedarf etwas höher, aber immer noch deutlich geringer als im Sommer.

Wenn der Frühling naht und die Tage wieder länger und wärmer werden, beginnt die Pflanze aus ihrer Winterruhe zu erwachen und neues Wachstum zu zeigen. Dies ist das Signal, die Wassergaben langsam wieder zu steigern. Passe die Gießmenge und -häufigkeit schrittweise an das zunehmende Wachstum an. Ein abrupter Wechsel von sehr wenig zu sehr viel Wasser sollte vermieden werden, um die Pflanze nicht zu überfordern.

Spezielle bewässerungssysteme und -techniken

Für Buntnesseln in Töpfen und Kübeln kann die Bewässerung von unten eine sehr effektive Methode sein. Dabei wird der Topf in einen mit Wasser gefüllten Untersetzer oder eine Wanne gestellt. Das Substrat saugt sich dann über die Kapillarwirkung langsam von unten nach oben mit Wasser voll. Diese Methode hat den Vorteil, dass der Wurzelballen gleichmäßig durchfeuchtet wird und die Blätter trocken bleiben, was das Risiko von Pilzkrankheiten reduziert. Lasse die Pflanze etwa 20-30 Minuten im Wasser stehen und entferne dann das restliche Wasser aus dem Untersetzer.

Selbstbewässerungstöpfe sind eine weitere komfortable Lösung, um eine gleichmäßige Wasserversorgung zu gewährleisten. Diese Töpfe verfügen über ein Wasserreservoir im Boden, aus dem sich die Pflanze über einen Docht oder ein spezielles Granulat nach Bedarf mit Wasser versorgen kann. Dies ist besonders praktisch während eines Urlaubs oder für Menschen, die dazu neigen, das Gießen zu vergessen. Es ist jedoch wichtig, das Reservoir nicht ständig voll zu halten, sondern es auch mal für ein paar Tage leer stehen zu lassen, damit die Wurzeln nicht permanent im Wasser stehen.

Bei der Bepflanzung im Freiland ist eine Tröpfchenbewässerung eine effiziente und wassersparende Methode. Ein Tropfschlauch, der entlang der Pflanzenreihe verlegt wird, gibt das Wasser langsam und gezielt direkt an den Wurzelbereich ab. Dies minimiert die Verdunstung und stellt sicher, dass das Wasser dort ankommt, wo es gebraucht wird. Zudem bleiben die Blätter trocken, was die Gefahr von Pilzinfektionen wie Mehltau verringert.

Eine Mulchschicht auf der Erde, sowohl im Topf als auch im Beet, kann helfen, die Feuchtigkeit länger im Boden zu halten. Materialien wie Rindenkompost, Pinienrinde oder Stroh reduzieren die Verdunstung von der Bodenoberfläche und halten die Wurzeln kühl. Dies kann die Gießintervalle verlängern und die Pflanze vor Trockenstress an heißen Tagen schützen. Achte darauf, den Mulch nicht direkt an den Stängel der Pflanze zu legen, um Fäulnis zu vermeiden.

Wasserqualität und ihre auswirkungen

Die Qualität des Gießwassers ist ein oft unterschätzter Faktor. Wie bereits erwähnt, kann hartes, kalkhaltiges Wasser den pH-Wert des Bodens langfristig verändern. Buntnesseln bevorzugen einen leicht sauren bis neutralen pH-Wert (ca. 6,0 – 7,0). Ein zu hoher pH-Wert kann die Verfügbarkeit bestimmter Mikronährstoffe wie Eisen blockieren, was zu Mangelerscheinungen wie Chlorose (Gelbfärbung der Blätter bei grünen Blattadern) führen kann. Wenn du nur hartes Leitungswasser zur Verfügung hast, kann es sinnvoll sein, gelegentlich mit einem sauren Dünger (z.B. Rhododendrondünger in stark verdünnter Form) zu gießen, um den pH-Wert zu korrigieren.

Die Temperatur des Wassers ist ebenfalls von Bedeutung. Eiskaltes Wasser direkt aus der Leitung kann einen Schock für die Wurzeln bedeuten, der das Wachstum vorübergehend hemmt und die Pflanze schwächt. Lasse das Wasser daher immer auf Zimmertemperatur kommen, bevor du deine Buntnesseln gießt. Fülle die Gießkanne einfach nach dem Gießen wieder auf, sodass das Wasser bis zum nächsten Mal bereitsteht und sich auf die Umgebungstemperatur erwärmen kann.

Chemikalien im Wasser, wie zum Beispiel Chlor, können für empfindliche Pflanzen ebenfalls problematisch sein. In den meisten Regionen ist die Chlorkonzentration im Leitungswasser unbedenklich, aber wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kannst du das Wasser in einer offenen Gießkanne für 24 Stunden stehen lassen. Das Chlor verflüchtigt sich in dieser Zeit größtenteils. Diese Methode hilft gleichzeitig, das Wasser auf Zimmertemperatur zu bringen und einen Teil des Kalks abzusetzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das ideale Gießwasser für Buntnesseln weich, zimmerwarm und frei von schädlichen Chemikalien ist. Regenwasser erfüllt all diese Kriterien und ist daher die beste Wahl. Wenn du die Möglichkeit hast, Regenwasser in einer Tonne oder Zisterne zu sammeln, werden es dir deine Buntnesseln und viele andere Pflanzen mit kräftigem Wachstum und leuchtenden Farben danken. Eine bewusste Wahl und Aufbereitung des Gießwassers ist ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Pflanzenpflege.

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