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Überwinterung der Kapmargerite

Daria · 19.05.2025.

Die aus dem sonnigen Südafrika stammende Kapmargerite ist in unseren Breiten nicht winterhart und würde den ersten strengen Frost im Freien nicht überleben. Viele Gartenfreunde behandeln sie daher als einjährige Pflanze und ersetzen sie im nächsten Frühjahr. Doch mit dem richtigen Wissen und einem geeigneten Winterquartier lässt sich die mehrjährige Pflanze erfolgreich über die kalte Jahreszeit bringen. Eine gelungene Überwinterung spart nicht nur Geld, sondern belohnt dich im nächsten Jahr mit besonders kräftigen und früh blühenden Exemplaren. Der Prozess erfordert eine sorgfältige Vorbereitung im Herbst, die richtige Pflege während der Winterruhe und eine behutsame Wiedereingewöhnung im Frühling. In diesem Artikel erfährst du detailliert, wie du deine Kapmargeriten sicher über den Winter bringst.

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Überwinterung liegt darin, die natürlichen Ruhephasen der Pflanze zu verstehen und zu unterstützen. Im Winter, wenn Licht und Wärme reduziert sind, stellt die Kapmargerite ihr Wachstum weitgehend ein und geht in eine Art Winterschlaf über. In dieser Phase sind ihre Bedürfnisse an Wasser und Nährstoffe minimal. Der Versuch, die Pflanze in einem warmen Wohnzimmer durchzukultivieren, scheitert meist an den schlechten Lichtverhältnissen und der trockenen Heizungsluft, was zu Schädlingsbefall und einem vergeilten Wuchs führt.

Die Suche nach einem passenden Winterquartier ist daher der wichtigste Schritt. Nicht jeder Haushalt verfügt über einen idealen kühlen und hellen Raum, aber oft lassen sich Kompromisse finden. Ein kühles Treppenhaus, ein frostfreier Keller mit einem Fenster, eine unbeheizte Garage mit Tageslicht oder ein Gewächshaus können als Winterquartier dienen. Die richtige Balance zwischen Temperatur und Licht ist entscheidend für das Wohlbefinden der Pflanze während ihrer Ruhephase.

Die Vorbereitungen für die Überwinterung beginnen bereits im Spätsommer und Herbst, lange bevor der erste Frost droht. Eine schrittweise Reduzierung der Wasser- und Düngergaben sowie ein gezielter Rückschnitt sind wichtige Maßnahmen, um die Pflanze auf die bevorstehende Ruhepause einzustimmen. Mit einer guten Planung und der Beachtung einiger wichtiger Regeln wird die Überwinterung deiner Kapmargeriten zu einer lohnenden und unkomplizierten Routine.

Die Notwendigkeit der Überwinterung verstehen

Um zu verstehen, warum die Überwinterung notwendig ist, müssen wir uns die Herkunft der Kapmargerite vor Augen führen. Sie stammt aus den Kap-Regionen Südafrikas, wo ein subtropisches Klima mit milden, frostfreien Wintern herrscht. Die Pflanze ist von Natur aus mehrjährig, hat aber im Laufe ihrer Evolution keine Mechanismen entwickelt, um Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu überstehen. Bereits leichter Frost kann die Zellen im Pflanzengewebe zerstören und zu irreparablen Schäden führen.

In den mitteleuropäischen Klimazonen mit ihren kalten Wintern kann die Kapmargerite daher nicht im Freien überleben. Sie muss, ähnlich wie Geranien oder Fuchsien, vor dem ersten Frost an einen geschützten Ort gebracht werden. Die Überwinterung ist somit eine künstliche Nachahmung der milden Winterbedingungen ihrer Heimat, die es der Pflanze ermöglicht, die für sie lebensfeindliche Jahreszeit unbeschadet zu überstehen. Dies ermöglicht es der Pflanze, im nächsten Jahr wieder auszutreiben.

Viele Gärtner entscheiden sich aus Bequemlichkeit oder Platzmangel dafür, Kapmargeriten als einjährige Pflanzen zu kultivieren. Dies ist eine legitime Vorgehensweise, bei der jedes Jahr neue Jungpflanzen gekauft werden. Die Überwinterung bietet jedoch erhebliche Vorteile. Überwinterte Pflanzen sind in der Regel robuster und wüchsiger als junge Pflanzen aus dem Gartencenter. Sie besitzen bereits ein etabliertes Wurzelsystem und treiben im Frühjahr kräftiger aus, was oft zu einer früheren und üppigeren Blüte führt.

Zudem ist die erfolgreiche Überwinterung eine nachhaltige und kostensparende Praxis. Du musst nicht jedes Jahr neue Pflanzen kaufen und kannst besondere oder seltene Sorten, die dir ans Herz gewachsen sind, über viele Jahre erhalten und pflegen. Es ist eine lohnende gärtnerische Herausforderung, die die Verbindung zu deinen Pflanzen stärkt und dir im Frühling die Freude eines kraftvollen Neuanfangs beschert. Die Mühe, die du im Herbst investierst, zahlt sich im Sommer reichlich aus.

Vorbereitung der Pflanze im Herbst

Die Vorbereitung auf die Überwinterung beginnt nicht erst am Tag des ersten Frostes, sondern bereits im Spätsommer. Ab etwa Ende August solltest du die Düngung deiner Kapmargeriten langsam reduzieren und im September vollständig einstellen. Dies signalisiert der Pflanze das Ende der Wachstumsperiode und verhindert die Bildung neuer, weicher Triebe, die im Winterquartier anfällig für Krankheiten wären. Die vorhandenen Triebe können so besser ausreifen und verholzen, was ihre Widerstandsfähigkeit erhöht.

Reduziere parallel zur Düngung auch die Wassergaben. Halte den Wurzelballen nur noch mäßig feucht und lasse die Erdoberfläche zwischen den Gießvorgängen gut abtrocknen. Ein trockeneres Substrat verringert das Risiko von Wurzelfäule im kühlen Winterquartier. Bevor die Pflanze ins Haus geholt wird, solltest du sie gründlich auf Schädlinge wie Blattläuse, Weiße Fliegen oder Spinnmilben untersuchen. Behandle einen eventuellen Befall noch im Freien, um eine Ausbreitung im Winterquartier zu verhindern.

Ein kräftiger Rückschnitt ist ein entscheidender Schritt vor dem Einräumen. Schneide alle Triebe der Kapmargerite auf etwa ein Drittel ihrer Länge oder auf eine Höhe von circa 15 Zentimetern über dem Boden zurück. Dieser radikale Schnitt mag brutal erscheinen, ist aber sehr vorteilhaft. Er reduziert die Blattmasse und damit die Verdunstung, was den Wasserbedarf im Winter minimiert. Zudem wird die Pflanze kompakter, benötigt weniger Platz im Winterquartier und die Gefahr von Schädlingsbefall wird verringert.

Entferne bei dieser Gelegenheit auch alle noch vorhandenen Blüten, Knospen und alle gelben oder beschädigten Blätter. Eine saubere, aufgeräumte Pflanze startet gesünder in die Ruhephase. Wenn deine Kapmargerite im Beet ausgepflanzt war, musst du sie vorsichtig ausgraben, in einen passenden Topf mit frischer Erde setzen und gut angießen. Lasse sie nach dem Umtopfen noch einige Tage an einem geschützten Ort im Freien stehen, bevor sie endgültig ins Winterquartier umzieht.

Das ideale Winterquartier

Die Wahl des richtigen Winterquartiers ist der entscheidende Faktor für den Erfolg der Überwinterung. Das ideale Quartier für Kapmargeriten ist hell und kühl. Die optimale Temperatur liegt zwischen 5 und 10 Grad Celsius. Je kühler der Standort, desto weniger Licht wird benötigt, da der Stoffwechsel der Pflanze bei niedrigen Temperaturen stark heruntergefahren wird. Je wärmer es ist, desto mehr Licht braucht die Pflanze, um nicht zu „vergeilen“, also lange, dünne und schwache Triebe zu bilden.

Ein helles, unbeheiztes Treppenhaus, ein kühler Wintergarten, ein frostfreier Keller mit einem Fenster oder eine Garage mit Tageslicht eignen sich gut als Winterquartier. Ein warmer Wohnraum ist ungeeignet. Die Kombination aus hohen Temperaturen und geringem Licht im Winter führt unweigerlich zu einem geschwächten Austrieb und macht die Pflanze extrem anfällig für Schädlinge, insbesondere für Spinnmilben und die Weiße Fliege, die die trockene Heizungsluft lieben.

Wenn du nur einen dunklen, aber kühlen Keller zur Verfügung hast, ist dies immer noch eine bessere Option als ein warmer, heller Raum. In einem dunklen Quartier wird die Kapmargerite alle ihre Blätter verlieren, was normal ist. Solange die Triebe fest und grün bleiben, wird die Pflanze im Frühjahr wieder neu austreiben. Die Temperatur sollte jedoch auch in einem dunklen Quartier konstant unter 10 Grad Celsius liegen, um einen vorzeitigen Austrieb im Dunkeln zu verhindern.

Unabhängig vom gewählten Ort ist eine gute Belüftung wichtig, um die Luftfeuchtigkeit niedrig zu halten und die Ausbreitung von Pilzkrankheiten wie Grauschimmel zu verhindern. Lüfte das Winterquartier daher an frostfreien Tagen regelmäßig. Stelle die Töpfe nicht zu dicht nebeneinander, damit die Luft zwischen den Pflanzen zirkulieren kann. Eine gute Vorbereitung der Pflanze und die Wahl des passendsten verfügbaren Raumes sind die Grundpfeiler für eine erfolgreiche Überwinterung.

Pflege während der Winterruhe

Während der Winterruhe ist der Pflegeaufwand für deine Kapmargeriten minimal, aber dennoch entscheidend. Die größte Gefahr in dieser Zeit ist übermäßiges Gießen. Da die Pflanze ihr Wachstum eingestellt hat und kaum Blätter zur Verdunstung besitzt, ist ihr Wasserbedarf extrem gering. Gieße nur so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig und über einen langen Zeitraum austrocknet. Einmal alle vier bis sechs Wochen eine kleine Wassergabe ist oft schon ausreichend.

Kontrolliere die Feuchtigkeit des Substrats regelmäßig mit der Fingerprobe. Erst wenn sich die Erde auch in tieferen Schichten trocken anfühlt, solltest du sparsam gießen. Das Substrat sollte über den größten Teil der Zeit eher trocken als feucht sein. Staunässe im kalten Winterquartier führt unweigerlich und sehr schnell zu Wurzelfäule und dem sicheren Tod der Pflanze. Gedüngt wird während der gesamten Winterruhe von Oktober bis etwa März überhaupt nicht.

Auch im Winterquartier solltest du deine Pflanzen gelegentlich auf einen Schädlingsbefall kontrollieren. Insbesondere in helleren und wärmeren Quartieren können sich Schädlinge ansiedeln. Untersuche die Triebe und eventuell verbliebene Blätter auf Blattläuse oder Spinnmilben. Ein früh erkannter Befall lässt sich oft noch durch manuelles Entfernen oder eine Behandlung mit einer Seifenlösung in den Griff bekommen, bevor er sich ausbreitet.

Ab Ende Februar oder Anfang März, wenn die Tage wieder länger werden, kannst du die Pflanze langsam aus dem Winterschlaf wecken. Stelle sie an einen etwas wärmeren und helleren Ort und beginne, die Wassergaben leicht zu erhöhen. Dies regt den neuen Austrieb an. Sobald keine starken Fröste mehr drohen, kannst du mit dem Abhärten beginnen und die Pflanze an milden Tagen stundenweise ins Freie stellen, bevor sie nach den Eisheiligen wieder an ihren endgültigen Sommerplatz darf.

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