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Überwinterung der brasilianischen Jasmin

Linden · 04.04.2025.

Da die brasilianische Jasmin aus tropischen und subtropischen Regionen stammt, ist sie nicht winterhart und würde die kalten Temperaturen und den Frost in unseren Breitengraden nicht überleben. Eine sachgemäße Überwinterung ist daher der entscheidende Faktor, um sich auch im nächsten Jahr wieder an der prächtigen Kletterpflanze erfreuen zu können. Die Überwinterungsphase ist eine Zeit der Ruhe, in der die Pflanze ihre Energiereserven schont und sich auf die nächste Wachstumsperiode vorbereitet. Eine korrekte Handhabung während dieser sensiblen Periode ist unerlässlich für die Langlebigkeit und die Blütenpracht der kommenden Saison.

Die Vorbereitung auf den Winter beginnt bereits im Spätsommer. Indem du die Düngung langsam reduzierst und schließlich ganz einstellst, signalisierst du der Pflanze, dass die Wachstumsphase zu Ende geht. Dies ermöglicht es den frischen Trieben, auszureifen und widerstandsfähiger zu werden. Der richtige Zeitpunkt für den Umzug ins Winterquartier ist gekommen, bevor die ersten Nachtfröste drohen, typischerweise wenn die Temperaturen dauerhaft unter 10 Grad Celsius fallen. Ein kurzer, leichter Kältereiz kann die Pflanze sogar auf die Ruhephase einstimmen, aber echter Frost muss unbedingt vermieden werden.

Das ideale Winterquartier ist ein Kompromiss aus Licht und Temperatur. Je wärmer die Pflanze überwintert wird, desto mehr Licht benötigt sie, um nicht zu „vergeilen“, also lange, schwache und blasse Triebe zu bilden. Umgekehrt gilt: Je kühler der Standort, desto weniger Licht wird benötigt, da der Stoffwechsel der Pflanze stark heruntergefahren ist. Ein kühler Standort ist für die Pflanze in der Regel stressfreier und fördert eine ausgeprägtere Ruhephase, was sich positiv auf die Blütenbildung im nächsten Jahr auswirkt.

In den folgenden Kapiteln werden wir detailliert darauf eingehen, wie du deine brasilianische Jasmin optimal auf die Überwinterung vorbereitest, welche Standorte sich als Winterquartier eignen und wie du die Pflanze während der Wintermonate pflegen musst. Außerdem erfährst du, wie du sie im Frühjahr wieder erfolgreich an die Bedingungen im Freien gewöhnst. Mit der richtigen Strategie wird die Überwinterung zu einer einfachen Routine und sichert dir die Freude an deiner Mandevilla für viele Jahre.

Vorbereitung auf die Winterruhe

Eine erfolgreiche Überwinterung beginnt mit der richtigen Vorbereitung der Pflanze im Herbst. Sobald die Temperaturen im September und Oktober zu sinken beginnen, solltest du die Pflegemaßnahmen anpassen. Reduziere die Wassergaben schrittweise, sodass das Substrat zwischen den Gießvorgängen gut abtrocknen kann. Stelle die Düngung ab Ende August oder Anfang September komplett ein, um das Wachstum nicht weiter anzuregen. Die Pflanze soll ihre Energie nun nicht mehr in neue Triebe, sondern in das Ausreifen der bestehenden stecken.

Vor dem Einräumen ins Winterquartier ist ein kräftiger Rückschnitt unerlässlich. Die brasilianische Jasmin kann sehr ausladend wachsen, und ein Rückschnitt erleichtert nicht nur den Transport und spart Platz, sondern bereitet die Pflanze auch optimal auf die neue Saison vor. Schneide alle Triebe auf eine Länge von etwa 15 bis 30 Zentimetern zurück, idealerweise über einem Blattpaar oder einer Knospe. Entferne dabei alle schwachen, kranken oder abgestorbenen Pflanzenteile. Dieser Schnitt reduziert die Verdunstungsfläche und verringert das Risiko von Schädlingsbefall im Winter.

Nutze die Gelegenheit des Rückschnitts für eine gründliche Inspektion der Pflanze auf Schädlinge. Überprüfe die Blätter, Triebe und Blattachseln sorgfältig auf Blattläuse, Spinnmilben oder Schildläuse. Es ist extrem wichtig, keine Schädlinge mit ins Winterquartier zu nehmen, da sie sich dort unter den oft stressigen Bedingungen für die Pflanze und bei Fehlen natürlicher Fressfeinde massenhaft vermehren können. Behandle einen eventuellen Befall noch vor dem Einräumen gründlich, beispielsweise mit einer Seifenlauge oder einem geeigneten Pflanzenschutzmittel.

Reinige den Topf und entferne Unkraut oder abgefallenes Laub von der Erdoberfläche, um Krankheitserregern und Schädlingen keinen Nährboden zu bieten. Der Umzug ins Winterquartier sollte erfolgen, bevor die Nachttemperaturen unter 5 Grad Celsius fallen. Ein plötzlicher Kälteschock oder gar Frost kann die Pflanze nachhaltig schädigen oder sogar zum Absterben bringen. Wähle für den Umzug einen trockenen Tag, um die Einschleppung von Feuchtigkeit und damit das Risiko von Pilzkrankheiten zu minimieren.

Das ideale Winterquartier

Die Wahl des richtigen Ortes für die Überwinterung ist entscheidend für den Erfolg. Das ideale Winterquartier für die brasilianische Jasmin ist hell und kühl. Eine optimale Temperatur liegt zwischen 5 und 12 Grad Celsius. Je heller der Standort, desto wärmer darf er sein, jedoch sollten Temperaturen über 15 Grad vermieden werden, da dies die Pflanze daran hindert, in eine echte Ruhephase zu treten. Geeignete Orte sind beispielsweise ein unbeheizter Wintergarten, ein helles Treppenhaus, ein frostfreier, heller Keller oder eine kühle Garage mit einem Fenster.

Ein heller Standort ist vorzuziehen, da die Mandevilla dann meist einen Teil ihrer Blätter behält und im Frühjahr schneller wieder austreibt. Bei einer hellen Überwinterung benötigt die Pflanze weiterhin regelmäßig, aber sehr sparsam Wasser. Wenn du nur einen dunklen Ort zur Verfügung hast, wie zum Beispiel einen Keller ohne Fenster, muss die Temperatur entsprechend niedrig sein, idealerweise konstant um die 5 bis 8 Grad Celsius. An einem solchen Ort wird die Pflanze alle ihre Blätter abwerfen, was aber normal ist.

Eine dunkle Überwinterung ist möglich, aber riskanter. Die Pflanze muss hier extrem trocken gehalten werden, um Fäulnis zu vermeiden. Der Wurzelballen darf gerade so nicht vollständig austrocknen. Im Frühjahr benötigt sie dann eine längere Anlaufzeit, um wieder auszutreiben. Wenn möglich, ist eine helle und kühle Überwinterung immer die bessere Wahl, da sie dem natürlichen Rhythmus der Pflanze mehr entspricht und sie weniger schwächt.

Unabhängig vom gewählten Ort ist eine gute Luftzirkulation wichtig, um Pilzkrankheiten wie Grauschimmel vorzubeugen. Stelle die Töpfe nicht zu eng zusammen und lüfte den Raum regelmäßig an frostfreien Tagen. Vermeide Standorte mit Zugluft oder in der Nähe von Heizkörpern, da die trockene Heizungsluft die Pflanze stresst und einen Befall mit Schädlingen wie Spinnmilben begünstigt.

Pflege während des Winters

Während der Wintermonate ist der Pflegeaufwand für die brasilianische Jasmin minimal, aber dennoch entscheidend. Die größte Gefahr in dieser Zeit ist die Fäulnis durch zu viel Wasser. Gieße die Pflanze nur äußerst sparsam. Bei einer kühlen und hellen Überwinterung reicht es oft, den Wurzelballen alle vier bis sechs Wochen leicht zu befeuchten. Bei einer dunklen Überwinterung kann das Intervall sogar noch länger sein. Die oberste Erdschicht sollte immer gut abtrocknen, bevor du erneut eine kleine Menge Wasser gibst.

Kontrolliere die Pflanze regelmäßig, etwa alle zwei Wochen, auf Schädlingsbefall. Schädlinge wie Schildläuse oder Wollläuse können sich im Winterquartier unbemerkt ausbreiten. Achte auf klebrige Stellen oder die Schädlinge selbst. Ein frühzeitiges Eingreifen durch manuelles Entfernen oder die Behandlung mit einem ölhaltigen Präparat kann eine Massenvermehrung verhindern. Kontrolliere auch auf Anzeichen von Pilzkrankheiten und entferne befallene Pflanzenteile sofort.

Das Abwerfen von Blättern während der Überwinterung ist, besonders an dunkleren Standorten, ein normaler Prozess und kein Grund zur Sorge. Die Pflanze reduziert so ihren Stoffwechsel auf ein Minimum. Solange die Triebe fest und gesund bleiben und nicht vertrocknen oder faulen, ist alles in Ordnung. Entferne abgefallenes Laub regelmäßig vom Boden und von der Erdoberfläche, um Fäulnis und Krankheiten vorzubeugen.

Geduld ist in dieser Phase eine Tugend. Widerstehe der Versuchung, die Pflanze durch mehr Wasser oder gar Dünger „aufwecken“ zu wollen. Die Ruhephase ist ein wichtiger Teil ihres Jahreszyklus. Jegliche Düngung ist während des Winters tabu, da die Pflanze die Nährstoffe nicht verwerten kann und diese nur die Salze im Boden anreichern und die Wurzeln schädigen würden. Die Düngung beginnt erst wieder im Frühjahr, wenn die Pflanze ins Freie umzieht und neues Wachstum zeigt.

Der Start in die neue Saison

Gegen Ende des Winters, etwa im März, wenn die Tage länger und heller werden, kannst du beginnen, die brasilianische Jasmin langsam aus ihrer Ruhephase zu wecken. Wenn du die Pflanze dunkel überwintert hast, ist es jetzt an der Zeit, sie an einen helleren und etwas wärmeren Ort zu stellen, um den Austrieb anzuregen. Beginne damit, die Wassergaben langsam und vorsichtig zu erhöhen, aber achte weiterhin darauf, Staunässe zu vermeiden.

Dies ist auch der richtige Zeitpunkt für den finalen Formschnitt vor der Saison. Kürze die Triebe bei Bedarf nochmals ein und entferne alles, was den Winter nicht gut überstanden hat, also alle trockenen oder erfrorenen Zweige. Ein leichter Rückschnitt kann den Austrieb zusätzlich anregen und sorgt für eine kompakte, gut verzweigte Pflanze. Wenn nötig, ist dies auch der ideale Zeitpunkt, um die Pflanze in frische Erde umzutopfen, bevor das starke Wachstum einsetzt.

Der Umzug ins Freie sollte nicht überstürzt werden. Die Pflanze muss sich nach den langen Monaten im Haus erst wieder an die veränderten Bedingungen, insbesondere an die intensive UV-Strahlung, gewöhnen. Beginne damit, die Mandevilla ab April oder Mai an warmen, frostfreien Tagen stundenweise an einen schattigen bis halbschattigen Platz im Freien zu stellen. Hole sie in den ersten ein bis zwei Wochen nachts wieder herein. Verlängere die Zeit im Freien allmählich und gewöhne sie langsam an mehr direkte Sonne, um Blattverbrennungen zu vermeiden.

Sobald die Gefahr von Spätfrösten, in der Regel nach den Eisheiligen Mitte Mai, endgültig vorüber ist, kann die brasilianische Jasmin an ihren endgültigen Sommerstandort umziehen. Beginne nun auch wieder mit der regelmäßigen Düngung, zunächst mit halber Konzentration. Mit dieser sorgfältigen Übergangsphase stellst du sicher, dass deine Pflanze einen stressfreien Start in die neue Saison hat und dich bald wieder mit ihrer vollen Blütenpracht belohnen wird.

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