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Schnitt und rückschnitt des wandelröschens

Daria · 22.04.2025.

Der regelmäßige Schnitt gehört zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen, um das Wandelröschen gesund, formschön und vor allem reich blühend zu halten. Ohne gezielte Schnittmaßnahmen würde die Pflanze schnell verholzen, von innen verkahlen und ihre Blühfreudigkeit deutlich nachlassen. Verschiedene Schnitttechniken, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Jahr angewendet werden, dienen spezifischen Zielen – von der Förderung der Blütenbildung über die Erhaltung der Form bis hin zur Verjüngung. Die sachkundige Anwendung von Schere und Messer ist daher ein entscheidendes Handwerkszeug, um das Wandelröschen über viele Jahre in seiner vollen Pracht zu erhalten.

Warum der schnitt für wandelröschen so wichtig ist

Der Hauptgrund für den regelmäßigen Schnitt ist die Förderung einer üppigen und langanhaltenden Blüte. Wandelröschen bilden ihre Blütenknospen vorwiegend am neuen, diesjährigen Holz. Ein kräftiger Rückschnitt regt die Pflanze zur Bildung zahlreicher neuer Triebe an, an deren Enden sich dann die farbenfrohen Blüten entwickeln. Ohne diesen Anreiz würde die Pflanze weniger neue Triebe bilden und die Blütenpracht würde von Jahr zu Jahr spärlicher ausfallen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Formgebung und die Erhaltung eines kompakten Wuchses. Unbeschnittene Wandelröschen neigen dazu, lange, sparrige Triebe zu entwickeln und von der Basis her zu verkahlen. Ein gezielter Schnitt fördert die Verzweigung und sorgt für einen dichten, buschigen Aufbau. Dies gilt insbesondere für als Stämmchen gezogene Exemplare, bei denen der Schnitt unerlässlich ist, um die kugelige Kronenform zu bewahren.

Der Schnitt dient auch der Gesunderhaltung der Pflanze. Durch das Entfernen von totem, krankem oder sich kreuzendem Holz wird die Pflanze ausgelichtet. Dies verbessert die Luftzirkulation im Inneren der Krone, was dazu beiträgt, dass die Blätter nach Regen schneller abtrocknen. Eine bessere Belüftung reduziert das Risiko von Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Grauschimmel erheblich.

Nicht zuletzt hat der Schnitt auch einen verjüngenden Effekt. Ein regelmäßiger, kräftiger Rückschnitt verhindert, dass die Pflanze zu stark verholzt und „altert“. Er zwingt die Pflanze, sich aus der Basis oder aus altem Holz heraus zu erneuern und vital zu bleiben. So kann ein Wandelröschen bei guter Pflege und richtigem Schnitt über viele Jahre hinweg ein attraktiver und blühfreudiger Begleiter sein.

Der richtige zeitpunkt für den schnitt

Grundsätzlich gibt es zwei Hauptzeitpunkte für einen kräftigen Rückschnitt: im Herbst vor dem Einräumen ins Winterquartier oder im zeitigen Frühjahr vor dem Neuaustrieb. Beide Zeitpunkte haben ihre Vor- und Nachteile. Ein Herbstschnitt im Oktober hat den praktischen Vorteil, dass die zurückgeschnittene Pflanze deutlich weniger Platz im Winterquartier benötigt. Zudem reduziert man die Angriffsfläche für Schädlinge während der Überwinterung.

Der Schnitt im Frühjahr, etwa im März, bevor die Pflanze neu austreibt, wird von vielen Gärtnern bevorzugt. Der Vorteil hierbei ist, dass die Triebe der Pflanze über den Winter als zusätzlicher Schutz und als eine Art Energiereserve dienen. Ein im Frühjahr geschnittenes Wandelröschen treibt oft etwas kräftiger und schneller aus, da es direkt in die Wachstumsphase startet. Letztendlich ist die Wahl des Zeitpunktes oft eine Frage der persönlichen Präferenz und der Platzverhältnisse im Winterquartier.

Neben dem Hauptschnitt gibt es noch den sogenannten Sommerschnitt, der während der gesamten Blütezeit von Mai bis September durchgeführt wird. Dieser umfasst vor allem das kontinuierliche Ausputzen von Verblühtem und das leichte Einkürzen von zu lang gewordenen Trieben. Dieser Pflegeschnitt ist entscheidend, um die Blütezeit zu verlängern und die Pflanze in Form zu halten.

Es ist wichtig, für alle Schnittmaßnahmen scharfes und sauberes Werkzeug zu verwenden. Eine scharfe Gartenschere oder ein Messer sorgt für glatte Schnittwunden, die schnell verheilen und das Eindringen von Krankheitserregern erschweren. Reinige das Werkzeug vor dem Gebrauch, insbesondere wenn zuvor kranke Pflanzen geschnitten wurden, um eine Übertragung von Krankheiten zu vermeiden.

Der erhaltungsschnitt während der saison

Die wichtigste Schnittmaßnahme während des Sommers ist das regelmäßige Ausputzen der verblühten Blütenstände. Sobald ein Blütenball verwelkt ist, sollte er mitsamt seines Stiels bis zum nächsten Blattpaar zurückgeschnitten werden. Diese Maßnahme verhindert, dass die Pflanze Energie in die Bildung von Samen und den giftigen Beerenfrüchten investiert. Stattdessen wird die gesamte Kraft in die Produktion neuer Blütenknospen umgelenkt, was zu einer nahezu ununterbrochenen Blüte bis in den Herbst führt.

Dieser Vorgang sollte idealerweise ein- bis zweimal pro Woche durchgeführt werden, da das Wandelröschen kontinuierlich neue Blüten bildet und alte verwelken. Das Ausputzen ist zwar etwas zeitaufwendig, aber die Mühe lohnt sich und wird mit einer deutlich gesteigerten Blütenfülle belohnt. Es ist die effektivste Methode, um die Blühsaison maximal zu verlängern.

Während des Sommers kann es auch vorkommen, dass einzelne Triebe deutlich stärker wachsen als andere und aus der gewünschten Form herausragen. Diese „Ausreißer“ können jederzeit leicht eingekürzt werden, um ein harmonisches Gesamtbild zu bewahren. Schneide den Trieb einfach über einem nach außen weisenden Blatt oder einer Verzweigung zurück. Dies fördert zudem eine bessere Verzweigung an dieser Stelle.

Dieser leichte Formschnitt ist besonders bei jungen Pflanzen und bei Hochstämmchen wichtig. Bei jungen Pflanzen fördert das Entspitzen der Triebenden einen buschigen Aufbau von Anfang an. Bei Hochstämmchen sorgt das regelmäßige Stutzen der Kronentriebe dafür, dass die Krone schön dicht und rund bleibt und nicht auseinanderfällt.

Der kräftige rückschnitt vor der überwinterung

Der kräftige Rückschnitt, egal ob im Herbst oder Frühjahr, ist der entscheidende Verjüngungsschnitt. Bei diesem Schnitt sollte man nicht zimperlich sein. Alle Triebe der Pflanze werden radikal um etwa die Hälfte bis zwei Drittel ihrer Länge eingekürzt. Bei älteren, stark verholzten Pflanzen kann der Schnitt sogar noch tiefer ausfallen, sodass nur noch kurze Stummel von etwa 10-15 cm Länge stehen bleiben.

Beim Schneiden ist es wichtig, den Schnitt jeweils wenige Millimeter über einem Auge oder einem Blattknoten anzusetzen. Aus diesen „schlafenden Augen“ wird die Pflanze im Frühjahr wieder neu austreiben. Ein sauberer, leicht schräger Schnitt, der vom Auge wegführt, lässt Regenwasser gut ablaufen und verhindert Fäulnis.

Entferne bei diesem Schnitt auch alles tote, beschädigte oder kranke Holz komplett. Lichte die Pflanze zudem aus, indem du schwache, dünne Triebe sowie solche, die sich kreuzen oder nach innen wachsen, an der Basis entfernst. Das Ziel ist es, ein starkes, luftiges Grundgerüst zu schaffen, aus dem sich die Pflanze mit kräftigen, neuen Blütentrieben erneuern kann.

Nach dem Rückschnitt im Frühjahr ist der ideale Zeitpunkt für das Umtopfen und eine erste Grunddüngung. Die Pflanze benötigt nun viel Kraft für den Neuaustrieb. Eine Gabe von frischem Substrat und die langsam einsetzende Düngung unterstützen diesen Prozess optimal. Der radikale Schnitt mag zunächst brutal aussehen, ist aber für die langfristige Vitalität und Blühfreude des Wandelröschens unerlässlich.

Formgebung und erziehungsschnitt

Das Wandelröschen lässt sich durch gezielten Schnitt in verschiedene Formen erziehen, am bekanntesten ist die Erziehung zum Hochstämmchen. Dies erfordert Geduld und konsequenten Schnitt über mehrere Saisons. Man beginnt mit einer jungen, kräftigen Pflanze mit einem möglichst geraden Mitteltrieb. Dieser Haupttrieb wird an einem Stützstab befestigt und gerade nach oben geleitet.

Alle Seitentriebe, die am Hauptstamm unterhalb der gewünschten Kronenhöhe entstehen, werden regelmäßig und konsequent entfernt. Die Blätter am Stamm selbst lässt man zunächst stehen, da sie zur Photosynthese und zum Dickenwachstum des Stammes beitragen. Erst wenn der Stamm die gewünschte Höhe erreicht hat, wird die Spitze des Haupttriebes gekappt.

Dieses Kappen der Spitze regt die Bildung von Seitentrieben in den obersten Blattachseln an. Diese Triebe bilden das Grundgerüst für die zukünftige Krone. Lasse drei bis fünf dieser Triebe wachsen und kürze sie regelmäßig ein, um eine dichte Verzweigung und die Entwicklung einer kugeligen Kronenform zu fördern. Alle neu austreibenden Triebe am Stamm müssen weiterhin entfernt werden.

Die so erzogene Krone muss auch in den Folgejahren durch regelmäßigen Schnitt in Form gehalten werden. Der jährliche kräftige Rückschnitt aller Kronentriebe und das sommerliche Stutzen sorgen dafür, dass die Krone kompakt und blühfreudig bleibt. Ein Wandelröschen-Hochstämmchen ist ein besonderer Blickfang, dessen attraktive Form das Ergebnis konsequenter Schnittarbeit ist.

📷 Flickr / Szerző: Mauricio Mercadante / Licence: CC BY-NC-SA 2.0

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