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Schnitt und rückschnitt der kugelamaranthe

Linden · 14.05.2025.

Gezielte Schnittmaßnahmen sind ein wesentlicher Bestandteil der Pflege und tragen maßgeblich dazu bei, die Kugelamaranthe gesund, vital und vor allem blühfreudig zu halten. Obwohl die Pflanze auch ohne viel Schnitt wächst und blüht, kann durch einfache, aber regelmäßige Eingriffe ihr volles Potenzial entfaltet werden. Der Schnitt dient verschiedenen Zwecken: Er fördert einen buschigen, kompakten Wuchs, verlängert die Blütezeit erheblich, erhält die Form der Pflanze und dient der allgemeinen Pflanzenhygiene. Wer die richtigen Techniken zum richtigen Zeitpunkt anwendet, wird mit einer kräftigeren Pflanze und einer wahren Blütenflut belohnt, die bis weit in den Herbst hinein anhält.

Die wichtigste und bekannteste Schnittmaßnahme bei der Kugelamaranthe ist das sogenannte Ausputzen oder „Deadheading“. Darunter versteht man das regelmäßige Entfernen von verblühten Blütenständen. Lässt man die alten Blüten an der Pflanze, steckt sie ihre gesamte Energie in die Produktion von Samen. Dieser natürliche Prozess signalisiert der Pflanze, dass ihr Fortpflanzungsziel erreicht ist, woraufhin sie die Bildung neuer Blüten einstellt. Durch das konsequente Entfernen der verblühten Köpfe wird dieser Zyklus unterbrochen und die Pflanze wird angeregt, immer wieder neue Knospen zu bilden, um ihr Überleben durch Samen zu sichern.

Dieser einfache Handgriff hat einen enormen Effekt auf die Dauer und die Fülle der Blüte. Die Blütezeit kann so um viele Wochen, wenn nicht sogar Monate, verlängert werden. Zudem sieht die Pflanze ohne die braunen, vertrockneten Blütenköpfe wesentlich gepflegter und attraktiver aus. Das Ausputzen sollte während der gesamten Blühsaison regelmäßig, idealerweise einmal pro Woche, durchgeführt werden. Es ist eine kleine Mühe mit maximaler Wirkung für das Erscheinungsbild und die Leistung der Pflanze.

Neben dem Ausputzen gibt es weitere sinnvolle Schnitttechniken, wie das Pinzieren junger Pflanzen, um die Verzweigung zu fördern, oder den Formschnitt während des Sommers, um die Pflanze kompakt zu halten. Im Herbst oder Frühjahr kann zudem ein stärkerer Rückschnitt erfolgen, je nachdem, ob die Pflanze als einjährige Kultur behandelt oder ein Versuch der Überwinterung unternommen wird. Für alle Schnittmaßnahmen ist es wichtig, stets sauberes und scharfes Werkzeug zu verwenden, um die Pflanze nicht unnötig zu verletzen und die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden.

Die Reaktion der Pflanze auf den Schnitt ist faszinierend und ein Paradebeispiel für die gezielte Lenkung des Pflanzenwachstums. Jeder Schnitt an einer Triebspitze entfernt die sogenannte Apikaldominanz, also die wachstumshemmende Wirkung der Haupttriebspitze auf die darunterliegenden Seitentriebe. Nach dem Schnitt werden die schlafenden Knospen in den Blattachseln darunter aktiviert und treiben aus, was zu einer stärkeren Verzweigung und somit zu einer buschigeren Pflanze mit mehr Blütenansätzen führt.

Das pinzieren für einen buschigen wuchs

Das Pinzieren, auch Entspitzen genannt, ist eine Schnitttechnik, die bereits bei jungen Kugelamaranthen angewendet wird, um einen kompakten und gut verzweigten Wuchs von Anfang an zu fördern. Der ideale Zeitpunkt für diese Maßnahme ist, wenn die Jungpflanze eine Höhe von etwa 15 bis 20 Zentimetern erreicht und mehrere Blattpaare entwickelt hat. Ziel ist es, das dominante Längenwachstum des Haupttriebes zu stoppen und die Pflanze zur Bildung von Seitentrieben anzuregen.

Für das Pinzieren wird die Spitze des Haupttriebes oberhalb eines gut entwickelten Blattpaares einfach mit den Fingernägeln abgeknipst oder mit einer kleinen, sauberen Schere abgeschnitten. Dieser kleine Eingriff hat eine große Wirkung. Die Pflanze reagiert, indem sie die Energie, die sie in das Längenwachstum gesteckt hätte, nun in die Entwicklung der seitlichen Knospen in den Blattachseln lenkt. Aus diesen entwickeln sich neue Triebe, was zu einer deutlich buschigeren und volleren Pflanze führt.

Diese Prozedur kann nach einigen Wochen bei den neu entstandenen Seitentrieben wiederholt werden, sobald diese ebenfalls eine gewisse Länge erreicht haben. Dies führt zu einer noch stärkeren Verzweigung und einer sehr dichten, fast kugelförmigen Wuchsform. Eine so behandelte Pflanze wird später eine viel höhere Anzahl an Blütenstielen und somit auch an Blüten produzieren als eine ungeschnittene Pflanze, die nur einen oder wenige Haupttriebe ausbildet.

Auch wenn das Pinzieren den Beginn der Blüte um ein oder zwei Wochen verzögern kann, da die Pflanze zunächst ihre Energie in die Verzweigung steckt, zahlt sich diese Maßnahme langfristig durch eine weitaus üppigere und stabilere Pflanze aus. Eine kompakte, buschige Kugelamaranthe ist nicht nur attraktiver, sondern auch widerstandsfähiger gegen Wind und Regen, da die Triebe sich gegenseitig stützen.

Das ausputzen zur verlängerung der blüte

Das regelmäßige Entfernen verblühter Blüten ist, wie bereits erwähnt, die wichtigste Schnittmaßnahme während des Sommers. Um diese Technik korrekt auszuführen, sollte nicht nur der einzelne verblühte Blütenkopf abgeknipst werden. Ein effektiverer Schnitt, der auch das Erscheinungsbild der Pflanze verbessert, ist das Zurückschneiden des gesamten Blütenstiels bis zum nächsten Blattansatz oder bis zu einer Verzweigung weiter unten am Haupttrieb.

Durch diesen tieferen Schnitt werden unschöne, blattlose Stängel vermieden und die Pflanze wird angeregt, aus den Blattachseln unterhalb der Schnittstelle neue Triebe mit neuen Blütenknospen zu bilden. Dies sorgt für eine kontinuierliche Erneuerung der Blütenpracht aus dem Inneren der Pflanze heraus. Nimm dir einmal pro Woche Zeit für einen Rundgang durch deine Beete und Kübel und entferne alles Verblühte konsequent. Du wirst den Unterschied deutlich sehen.

Diese Pflegemaßnahme hat auch einen hygienischen Aspekt. Verwelkende und feuchte Blütenblätter können einen Nährboden für Pilzkrankheiten wie Grauschimmel (Botrytis) bilden, besonders bei feuchter Witterung. Durch das regelmäßige Ausputzen wird dieses infizierte Material entfernt und die Luftzirkulation innerhalb der Pflanze verbessert, was das Krankheitsrisiko erheblich reduziert. Es ist also eine Win-Win-Situation für die Ästhetik und die Gesundheit der Kugelamaranthe.

Das Ausputzen ist auch eine gute Gelegenheit, die Pflanze genau zu inspizieren. Achte bei dieser Gelegenheit auf Anzeichen von Schädlingen oder Krankheiten, auf Nährstoffmangel oder Trockenstress. So kannst du eventuelle Probleme frühzeitig erkennen und beheben, bevor sie sich ausbreiten. Mache den wöchentlichen Ausputz-Rundgang zu einer Routine in deiner Gartenpflege.

Der formschnitt im sommer

Manchmal, besonders bei starkwüchsigen Sorten oder bei sehr guter Nährstoffversorgung, kann die Kugelamaranthe im Laufe des Sommers etwas aus der Form geraten. Einzelne Triebe können zu lang werden und überhängen, oder die Pflanze wird insgesamt zu ausladend und beginnt, ihre Nachbarpflanzen zu bedrängen. In solchen Fällen kann ein leichter Formschnitt oder Korrekturschnitt sinnvoll sein, um die gewünschte kompakte Gestalt zu erhalten oder wiederherzustellen.

Bei einem solchen Formschnitt werden einzelne, zu lang gewordene Triebe gezielt eingekürzt. Schneide den Trieb immer kurz über einem nach außen weisenden Blatt oder einer Verzweigung ab. Dies lenkt das neue Wachstum nach außen und erhält eine offene, luftige Struktur der Pflanze. Vermeide es, alle Triebe auf die gleiche Höhe zu schneiden, da dies zu einem unnatürlichen, blockartigen Aussehen führen würde. Ein selektiver Schnitt einzelner Triebe erhält die natürliche Wuchsform.

Ein leichter Formschnitt kann während der gesamten Wachstumsperiode bei Bedarf durchgeführt werden. Hab keine Angst davor, in die Pflanze hineinzuschneiden. Die Kugelamaranthe ist sehr schnittverträglich und reagiert auf einen Rückschnitt in der Regel mit neuer Verzweigung und noch mehr Blüten. Ein solcher Schnitt kann auch notwendig werden, wenn Triebe durch Wind oder starken Regen abgeknickt oder beschädigt wurden.

Dieser Schnitt ist nicht nur eine ästhetische Maßnahme, sondern verbessert auch die Stabilität der Pflanze. Langen, überhängenden Trieben fehlt oft die Kraft, ihre Blüten bei Wind und Wetter aufrecht zu halten. Durch das Einkürzen werden die Triebe angeregt, sich zu verstärken und kompakter zu wachsen, was die Standfestigkeit der gesamten Pflanze erhöht.

Der rückschnitt im herbst oder frühjahr

Der Zeitpunkt und die Art des letzten großen Rückschnitts hängen davon ab, wie du deine Kugelamaranthe kultivierst. Wird sie als einjährige Pflanze behandelt, was in unserem Klima die Regel ist, kann sie nach dem ersten starken Frost, wenn sie ohnehin erfroren ist, bodennah abgeschnitten und kompostiert werden. Alternativ kann sie auch schon vor dem Frost aus dem Beet entfernt werden, um Platz für die Herbst- oder Frühjahrsbepflanzung zu schaffen. In diesem Fall ist kein spezieller Rückschnitt mehr erforderlich.

Wenn du jedoch den Versuch einer Überwinterung im Haus planst, ist ein Rückschnitt vor dem Einräumen empfehlenswert. Kürze alle Triebe der Pflanze um etwa ein Drittel bis zur Hälfte ein. Dies reduziert die Blattmasse und damit die Verdunstung, was der Pflanze hilft, sich im Winterquartier besser zu halten. Zudem wird die Pflanze handlicher und benötigt weniger Platz. Entferne bei dieser Gelegenheit auch alle restlichen Blüten und eventuell beschädigte oder kranke Blätter.

Die wichtigste Schnittmaßnahme bei einer überwinterten Pflanze erfolgt jedoch im zeitigen Frühjahr, etwa im März, bevor der Neuaustrieb beginnt. Dieser kräftige Verjüngungsschnitt ist entscheidend, um die Pflanze zu einem kräftigen und buschigen Wachstum in der neuen Saison anzuregen. Schneide alle Triebe des Vorjahres stark zurück, sodass nur noch kurze Stummel mit einigen Augen stehen bleiben. Aus diesen schlafenden Augen wird die Pflanze kräftig neu austreiben.

Dieser Frühjahrsschnitt entfernt das alte, oft schwache Holz des Winters und schafft Platz für neues, vitales Wachstum. Scheue dich nicht vor einem radikalen Schnitt, denn die Kugelamaranthe treibt zuverlässig aus der Basis wieder aus. Dieser Schnitt ist der Startschuss für eine neue Saison und legt den Grundstein für eine gesunde und blütenreiche Pflanze, die dich auch im zweiten Jahr mit ihrer Pracht erfreuen wird.

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