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Schnitt und Rückschnitt der Kapmargerite

Daria · 31.05.2025.

Der regelmäßige und sachkundige Schnitt ist eine der wirkungsvollsten Pflegemaßnahmen, um die Kapmargerite zu einer lang anhaltenden, üppigen Blüte anzuregen und sie in einer attraktiven, kompakten Form zu halten. Viele Gärtner unterschätzen die Bedeutung des Schneidens und beschränken sich auf das Nötigste. Doch erst durch gezielte Schnittmaßnahmen entfaltet die Pflanze ihr volles Potenzial. Der Schnitt dient dabei verschiedenen Zwecken: Er fördert die Bildung neuer Blütenknospen, verhindert die Samenbildung, sorgt für einen buschigen Wuchs und bereitet die Pflanze optimal auf die Überwinterung und den Start in die neue Saison vor. Dieser Artikel führt dich durch die verschiedenen Arten des Schnitts, vom einfachen Ausputzen bis zum kräftigen Rückschnitt, und erklärt dir, wann und wie du sie am besten anwendest.

Das Grundprinzip hinter dem Schnitt zur Blütenförderung ist einfach: Die Pflanze wird daran gehindert, ihre Energie in die Produktion von Samen zu stecken, und wird stattdessen dazu angeregt, immer neue Blüten zu bilden, um ihr Fortpflanzungsziel zu erreichen. Das regelmäßige Entfernen des Verblühten ist daher keine reine Kosmetik, sondern ein direkter Eingriff in den Lebenszyklus der Pflanze zu unseren Gunsten. Eine Kapmargerite, die konsequent ausgeputzt wird, blüht deutlich reicher und länger als eine, die sich selbst überlassen wird.

Neben der Blütenförderung spielt der Schnitt auch eine entscheidende Rolle für die Wuchsform der Pflanze. Ohne einen gelegentlichen Formschnitt neigen Kapmargeriten dazu, lange, sparrige Triebe zu bilden und von innen heraus zu verkahlen. Ein gezielter Rückschnitt fördert die Verzweigung an der Basis, was zu einer dichteren, runderen und stabileren Pflanze führt. Dies verbessert nicht nur das Erscheinungsbild, sondern erhöht auch die Anzahl der blütentragenden Triebe.

In den folgenden Kapiteln werden die verschiedenen Schnitttechniken detailliert beschrieben. Du wirst lernen, warum das kontinuierliche Ausputzen so wichtig ist, wie ein Formschnitt während des Sommers durchgeführt wird und welche Bedeutung der Herbst- und Frühjahrsschnitt für überwinterte Pflanzen hat. Mit dem richtigen Werkzeug und dem Wissen um die richtige Technik wird der Schnitt zu einer einfachen und lohnenden Routine, die dir eine gesunde und überreich blühende Kapmargerite garantiert.

Grundlagen des Schnitts

Um die Schnittmaßnahmen an der Kapmargerite richtig durchzuführen, ist es wichtig, die grundlegenden Prinzipien zu verstehen. Der Schnitt ist im Wesentlichen eine gezielte Verletzung der Pflanze, die eine bestimmte Reaktion hervorruft. Schneidet man einen Trieb zurück, regt man die darunterliegenden, schlafenden Knospen (auch Augen genannt) zum Austrieb an. Dies führt zu einer stärkeren Verzweigung und einem buschigeren Wuchs. Das Ziel ist es, das Wachstum der Pflanze in eine gewünschte Richtung zu lenken, sei es zu mehr Blüten oder zu einer kompakteren Form.

Das richtige Werkzeug ist für einen sauberen Schnitt unerlässlich. Verwende immer eine scharfe und saubere Gartenschere, eine Blumenschere oder ein scharfes Messer. Stumpfe Werkzeuge quetschen die Triebe, anstatt sie sauber zu schneiden, was die Wundheilung erschwert und Eintrittspforten für Krankheitserreger schafft. Reinige deine Werkzeuge vor dem Gebrauch, insbesondere wenn du zuvor kranke Pflanzen geschnitten hast, um die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden.

Der Zeitpunkt des Schnitts ist ebenfalls von großer Bedeutung und hängt vom Ziel der Maßnahme ab. Das Ausputzen verwelkter Blüten erfolgt kontinuierlich während der gesamten Blütezeit. Ein Formschnitt kann bei Bedarf während des Sommers durchgeführt werden. Ein kräftiger Rückschnitt zur Vorbereitung auf die Überwinterung findet im Herbst statt, während der sogenannte Aktivierungsschnitt im zeitigen Frühjahr erfolgt. Jeder dieser Schnitte hat eine spezifische Funktion und sollte zur richtigen Zeit erfolgen, um die Pflanze optimal zu unterstützen.

Setze den Schnitt immer leicht schräg und wenige Millimeter über einem nach außen weisenden Blatt oder einer Knospe an. Ein schräger Schnitt lässt Wasser besser ablaufen und reduziert das Fäulnisrisiko. Indem du über einer nach außen weisenden Knospe schneidest, förderst du einen Wuchs, der aus dem Zentrum der Pflanze herausführt. Dies sorgt für eine offene, luftige Struktur und verhindert, dass sich Triebe im Inneren der Pflanze kreuzen und reiben.

Das Ausputzen verwelkter Blüten

Das regelmäßige Entfernen verwelkter Blüten, auch „Deadheading“ oder Ausputzen genannt, ist die wichtigste Schnittmaßnahme während der Blühsaison. Sobald eine Blüte bestäubt ist und zu verblühen beginnt, konzentriert die Kapmargerite ihre Energie auf die Bildung von Samen in dem sich entwickelnden Blütenkopf. Dieser Prozess verbraucht sehr viel Kraft, die der Pflanze dann für die Bildung neuer Blütenknospen fehlt. Indem du die verblühten Köpfe entfernst, unterbrichst du diesen Zyklus der Samenbildung.

Die Pflanze wird durch das Ausputzen quasi ausgetrickst. Sie „denkt“, ihr Ziel der Fortpflanzung sei noch nicht erreicht, und wird angeregt, als Ersatz immer wieder neue Blüten hervorzubringen. Diese einfache Pflegemaßnahme ist der Schlüssel zu einer ununterbrochenen Blütenpracht von Frühling bis zum ersten Frost. Vernachlässigst du das Ausputzen, wird die Blühfreudigkeit deiner Kapmargerite nach dem ersten großen Blütenschub im Frühsommer merklich nachlassen.

Führe das Ausputzen konsequent und regelmäßig durch, am besten alle zwei bis drei Tage. Kneife oder schneide dabei nicht nur den alten Blütenkopf ab, sondern entferne den gesamten Blütenstiel bis zum Ansatz am nächsten Seitentrieb oder Blatt. Das bloße Entfernen des Blütenkopfes sieht unschön aus und lässt kahle Stängel zurück. Ein sauberer Schnitt sorgt für ein gepflegtes Erscheinungsbild und fördert einen gezielten Neuaustrieb.

Neben der Förderung der Blüte hat das Ausputzen auch hygienische Vorteile. Verwelkte, feuchte Blütenblätter sind ein idealer Nährboden für Pilzkrankheiten wie den Grauschimmel (Botrytis). Durch das regelmäßige Entfernen dieser potenziellen Infektionsherde hältst du deine Pflanze gesünder. Nutze die Gelegenheit des Ausputzens auch immer für eine kurze Gesundheitskontrolle der gesamten Pflanze auf Anzeichen von Schädlingen oder Krankheiten.

Der Formschnitt während der Saison

Neben dem kontinuierlichen Ausputzen kann während des Sommers auch ein gelegentlicher Formschnitt sinnvoll sein, um die Kapmargerite kompakt und ansehnlich zu halten. Trotz guter Pflege neigen manche Sorten dazu, einzelne lange Triebe zu bilden, die aus der kompakten Form herauswachsen und das harmonische Gesamtbild stören. Diese „Ausreißer“ kannst du jederzeit bedenkenlos einkürzen, um eine gleichmäßige, runde Silhouette zu bewahren.

Schneide solche zu lang gewordenen Triebe einfach um etwa ein Drittel oder bis zur Höhe des restlichen Pflanzenkörpers zurück. Setze den Schnitt dabei idealerweise über einem Blattpaar an. Aus den Blattachseln unterhalb der Schnittstelle werden sich bald neue Seitentriebe entwickeln, was zu einer besseren Verzweigung und einer noch dichteren Pflanze führt. Dieser leichte Korrekturschnitt kann bei Bedarf während der gesamten Wachstumsperiode durchgeführt werden.

Manchmal kann es vorkommen, dass die Kapmargerite im Hochsommer, besonders nach einer heißen und trockenen Periode, eine Blühpause einlegt und etwas erschöpft und unansehnlich wirkt. In einem solchen Fall kann ein kräftigerer Sommerschnitt, auch „Chelsea Chop“ genannt, wahre Wunder wirken. Schneide dabei Ende Juli oder Anfang August die gesamte Pflanze um etwa die Hälfte zurück. Dies regt einen kompletten Neuaustrieb an.

Ein solcher radikaler Sommerschnitt führt zwar zu einer vorübergehenden Blühpause von etwa drei bis vier Wochen, aber die Pflanze wird danach mit neuer Kraft durchtreiben und bis weit in den Herbst hinein erneut üppig blühen. Kombiniere diesen Verjüngungsschnitt unbedingt mit einer anschließenden Düngergabe, um den kräftigen Neuaustrieb zu unterstützen. Diese Maßnahme ist besonders bei älteren, überwinterten Pflanzen empfehlenswert, um sie vital zu halten.

Der Herbstschnitt zur Vorbereitung auf die Überwinterung

Wenn du deine Kapmargerite überwintern möchtest, ist ein kräftiger Rückschnitt im Herbst unerlässlich. Dieser Schnitt sollte kurz bevor die Pflanze in ihr Winterquartier umzieht, durchgeführt werden, also in der Regel im Oktober, bevor die ersten Fröste angekündigt sind. Das Ziel dieses Schnitts ist es, die Pflanze auf eine handliche Größe zu reduzieren und sie optimal auf die Ruhephase vorzubereiten. Ein ungeschnittener, buschiger Strauch würde im Winterquartier zu viel Platz benötigen und wäre anfälliger für Krankheiten.

Schneide alle Triebe der Pflanze radikal auf etwa ein Drittel ihrer ursprünglichen Länge zurück. Eine verbleibende Höhe von 10 bis 15 Zentimetern ist ein guter Richtwert. Entferne bei dieser Gelegenheit auch alle verbliebenen Blätter, Blüten und Knospen. Dies mag drastisch aussehen, ist aber sehr vorteilhaft für die Pflanze. Ohne Blätter wird die Verdunstung auf ein Minimum reduziert, was den Wasserbedarf im Winter stark senkt und das Risiko des Austrocknens minimiert.

Der Herbstschnitt hat zudem den Vorteil, dass eventuell vorhandene Schädlingseier oder Pilzsporen, die an den Blättern haften, mit dem Schnittgut entfernt werden. Dies reduziert die Gefahr, dass sich Schädlinge und Krankheiten im Winterquartier ausbreiten und auf andere überwinternde Pflanzen übergehen. Eine so vorbereitete, „nackte“ Pflanze lässt sich zudem viel besser auf versteckte Schädlinge an den Trieben kontrollieren.

Nach dem Rückschnitt benötigt die Pflanze nur noch sehr wenig Pflege, bevor sie ins Winterquartier kommt. Überprüfe den Wurzelballen auf Feuchtigkeit; er sollte leicht feucht, aber nicht nass sein. Stelle die zurückgeschnittene Pflanze an ihren kühlen und hellen Überwinterungsplatz. Der kräftige Rückschnitt sorgt dafür, dass die Pflanze ihre gesamte Energie in den Wurzeln und den verbliebenen Trieben speichert und im Frühjahr mit voller Kraft neu austreiben kann.

Der Frühjahrsschnitt zur Aktivierung des Wachstums

Nach einer erfolgreichen Überwinterung ist ein weiterer Schnitt im Frühjahr notwendig, um die Kapmargerite aus dem Winterschlaf zu wecken und die Grundlage für ein gesundes Wachstum in der neuen Saison zu legen. Der beste Zeitpunkt für diesen Schnitt ist, wenn du die Pflanze aus dem Winterquartier holst und sie auf die neue Saison vorbereitest, also etwa im März oder April. Dieser Schnitt dient dazu, Winterschäden zu beseitigen und einen kräftigen, buschigen Neuaustrieb zu fördern.

Untersuche die Pflanze zunächst gründlich. Schneide alle Triebe, die während des Winters vertrocknet, abgestorben oder von Krankheiten befallen sind, bis ins gesunde, grüne Holz zurück. Oftmals sind die Triebspitzen etwas eingetrocknet, was völlig normal ist. Diese toten Partien müssen entfernt werden, da sie nicht mehr austreiben würden und potenzielle Eintrittspforten für Krankheitserreger darstellen.

Kürze anschließend auch die gesunden, überwinterten Triebe noch einmal um etwa die Hälfte ein. Dies regt die Pflanze dazu an, von der Basis her mit vielen neuen, kräftigen Trieben auszutreiben, anstatt nur an den alten Triebspitzen weiterzuwachsen. Das Ergebnis ist eine deutlich buschigere und kompaktere Pflanze mit einer Vielzahl von blühfähigen Trieben. Ein zu zögerlicher Frühjahrsschnitt führt oft zu einer verkahlten Basis und einer weniger stabilen Pflanze.

Dieser Frühjahrsschnitt ist der ideale Zeitpunkt, um die Kapmargerite auch umzutopfen. Gib ihr einen neuen, etwas größeren Topf und frische, nährstoffreiche Kübelpflanzenerde. Der Schnitt in Kombination mit dem frischen Substrat gibt der Pflanze den perfekten Startschuss für die neue Saison. Nach dem Schnitt und dem Umtopfen stellst du die Pflanze an einen hellen, geschützten Ort und beginnst langsam wieder mit dem Gießen, um den neuen Austrieb zu unterstützen.

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