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Schnitt und rückschnitt der japanischen faserbanane

Linden · 03.07.2025.

Im Gegensatz zu vielen verholzenden Gartenpflanzen erfordert die Japanische Faserbanane keinen regelmäßigen Erziehungs- oder Formschnitt im klassischen Sinne. Ihre Wuchsform ist von Natur aus gegeben und kann durch Schneiden nicht wesentlich beeinflusst werden. Dennoch gibt es im Laufe des Gartenjahres mehrere Situationen, in denen ein gezielter Schnitt oder Rückschnitt nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig ist. Diese Maßnahmen dienen vor allem der Ästhetik, der Pflanzenhygiene und der Vorbereitung auf die Winterruhe. Das Verständnis, wann, wie und warum geschnitten wird, ist entscheidend, um die Gesundheit und Schönheit der Pflanze zu erhalten und zu fördern.

Der häufigste Schnitt an einer Musa basjoo ist das Entfernen alter, unansehnlicher Blätter während der Wachstumsperiode. Es liegt in der Natur der Banane, dass die untersten und somit ältesten Blätter nach einer gewissen Zeit vergilben, braun werden und absterben. Dies ist ein normaler Prozess, da die Pflanze ihre Ressourcen in das Wachstum neuer, junger Blätter an der Spitze investiert. Das Entfernen dieser welken Blätter ist eine rein kosmetische Maßnahme, die das Erscheinungsbild der Pflanze deutlich verbessert und sie gepflegter aussehen lässt.

Ein weiterer Grund für das Entfernen von Blättern ist die Pflanzenhygiene. Beschädigte oder von Krankheiten befallene Blätter sollten umgehend entfernt werden, um eine mögliche Ausbreitung von Pilzsporen oder Schädlingen zu verhindern. Indem man potenzielle Infektionsherde beseitigt, trägt man aktiv zur Gesunderhaltung der gesamten Pflanze bei. Dieser Pflegeschnitt kann jederzeit bei Bedarf während der gesamten Vegetationsperiode durchgeführt werden.

Der wichtigste und umfangreichste Rückschnitt erfolgt im Spätherbst als Vorbereitung auf die Überwinterung im Freiland. Nachdem die ersten starken Fröste die Blätter zerstört haben, wird die gesamte Staude radikal zurückgeschnitten. Dieser Schnitt ist unerlässlich, um einen effektiven Winterschutz anbringen zu können und die Pflanze vor Fäulnis zu schützen. Er markiert das Ende der Wachstumsphase und den Beginn der winterlichen Ruheperiode, aus der die Pflanze im nächsten Frühjahr kraftvoll neu austreiben wird.

Neben diesen Hauptmaßnahmen kann ein Schnitt auch bei der Vermehrung eine Rolle spielen, beispielsweise wenn Kindel von der Mutterpflanze abgetrennt werden. Hierbei handelt es sich um einen gezielten Schnitt am Rhizom. Das Wissen um die richtigen Werkzeuge und die saubere Ausführung ist bei allen Schnittmaßnahmen wichtig, um die Pflanze so wenig wie möglich zu verletzen und das Eindringen von Krankheitserregern in die frischen Schnittwunden zu minimieren.

Entfernen alter und beschädigter blätter

Das Entfernen alter und beschädigter Blätter ist eine laufende Pflegemaßnahme während der gesamten Wachstumsperiode von Frühling bis Herbst. Die untersten Blätter der Musa basjoo haben eine begrenzte Lebensdauer. Es ist ein völlig natürlicher Vorgang, dass sie irgendwann beginnen zu vergilben, dann braun und trocken werden und schließlich schlaff am Scheinstamm herabhängen. Das Belassen dieser alten Blätter schadet der Pflanze nicht direkt, beeinträchtigt aber die Ästhetik erheblich und kann Schnecken und anderen Schädlingen als Versteck dienen.

Für das Entfernen dieser Blätter verwendet man am besten ein scharfes Messer oder eine Gartenschere. Der Schnitt wird direkt am Scheinstamm angesetzt. Schneide das Blatt mit seinem dicken Stiel sauber und so nah wie möglich am Stamm ab. Es ist nicht notwendig, bis ins lebende Gewebe des Stammes zu schneiden. Ein kleiner Rest des Blattstiels wird von selbst eintrocknen und schließlich abfallen. Ein sauberer Schnitt verhindert ausgefranste Wunden, die potenzielle Eintrittspforten für Krankheitserreger sein können.

Neben den natürlich absterbenden Blättern sollten auch solche entfernt werden, die durch Wind, Hagel oder mechanische Einwirkungen stark beschädigt oder eingerissen sind. Auch wenn das Einreißen der Blätter bei Wind eine natürliche Schutzfunktion ist, können stark zerfetzte Blätter unschön aussehen. Das Entfernen dieser Blätter stimuliert die Pflanze oft dazu, schneller neue, makellose Blätter aus der Mitte zu schieben, was das Gesamterscheinungsbild verbessert.

Ebenso wichtig ist das Entfernen von Blättern, die Anzeichen von Krankheiten wie Blattfleckenpilzen zeigen. Durch das frühzeitige Entfernen und Entsorgen des befallenen Materials über den Hausmüll (nicht auf den Kompost) kann die Ausbreitung der Krankheit auf gesunde Pflanzenteile wirksam eingedämmt werden. Diese hygienische Maßnahme ist ein wichtiger Bestandteil der integrierten Schädlings- und Krankheitsbekämpfung und reduziert den Bedarf an chemischen Pflanzenschutzmitteln.

Der herbstrückschnitt zur wintervorbereitung

Der radikale Herbstrückschnitt ist die wichtigste Schnittmaßnahme bei im Freiland kultivierten Japanischen Faserbananen. Er ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Überwinterung. Der richtige Zeitpunkt für diesen Schnitt ist nach dem ersten kräftigen Frost, wenn die Blätter schwarz und leblos geworden sind. Erst dann hat die Pflanze alle mobilen Nährstoffe und Energiereserven aus den Blättern in das unterirdische Rhizom zurückverlagert, um dort den Winter zu überdauern.

Der erste Schritt ist das Entfernen aller Blätter. Diese werden, wie beim Pflegeschnitt, direkt am Scheinstamm abgeschnitten und können kompostiert werden. Nachdem alle Blätter entfernt sind, wird der Scheinstamm selbst gekürzt. Mit einer scharfen Astsäge oder einem großen, stabilen Messer wird der Stamm auf eine Höhe von etwa 50 bis 100 Zentimetern über dem Boden abgeschnitten. Die genaue Höhe ist nicht entscheidend, aber ein Rest des Stammes sollte als zusätzlicher Schutz für den Vegetationspunkt im Inneren stehen bleiben.

Die Schnittfläche sollte leicht schräg sein, damit Regenwasser ablaufen kann und sich nicht in der Mitte sammelt, was zu Fäulnis führen könnte. Der zurückgeschnittene Stamm wird anschließend nicht mehr austreiben. Der Neuaustrieb im Frühjahr erfolgt aus der Basis, also direkt aus dem Rhizom, oft neben dem alten Stamm. Der verbliebene Stammrest des Vorjahres verrottet im Laufe der nächsten Saison langsam und kann dann entfernt werden.

Nach dem Rückschnitt kann der eigentliche Winterschutz, bestehend aus einer dicken Mulchschicht und einer Abdeckung für den Stamm, angebracht werden. Der kompakte, zurückgeschnittene Zustand der Pflanze erleichtert das Anbringen des Schutzes erheblich. Ohne diesen Rückschnitt wäre es unmöglich, die riesige Staude effektiv vor der Winterkälte zu schützen. Der Schnitt ist also kein optionaler, sondern ein integraler und unverzichtbarer Bestandteil des Überwinterungsprozesses.

Schnitt bei der vermehrung

Auch bei der Vermehrung der Japanischen Faserbanane spielt der Schnitt eine entscheidende Rolle, wenn auch an einem anderen Teil der Pflanze. Die gängigste Vermehrungsmethode ist das Abtrennen von Tochterpflanzen, den sogenannten Kindeln. Hierbei ist ein gezielter, sauberer Schnitt am Rhizom, der unterirdischen Sprossachse, erforderlich. Der beste Zeitpunkt dafür ist das späte Frühjahr oder der Frühsommer, wenn die Pflanzen in vollem Wachstum sind.

Um ein Kindel abzutrennen, wird zunächst die Erde zwischen der Mutterpflanze und dem Ableger vorsichtig entfernt, um die Verbindung sichtbar zu machen. Mit einem scharfen, stabilen Spaten oder einem alten, großen Brotmesser wird die Verbindung mit einem kräftigen Schnitt durchtrennt. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass das abgetrennte Kindel bereits über eigene Wurzeln verfügt. Ein Teilstück des Rhizoms sollte am Kindel verbleiben, da dies die Basis für das weitere eigenständige Wachstum darstellt.

Nach dem Trennschnitt kann es hilfreich sein, die Blätter des jungen Ablegers um etwa die Hälfte einzukürzen. Dies reduziert die Verdunstungsfläche und hilft der Pflanze, den Umpflanzschock besser zu überstehen. Mit weniger Blattmasse, die mit Wasser versorgt werden muss, kann sich die Pflanze auf die Bildung neuer Wurzeln konzentrieren und schneller an ihrem neuen Standort anwachsen.

Auch die Wunde an der Mutterpflanze sollte Beachtung finden. Sie heilt in der Regel von selbst, aber um das Risiko von Fäulnis zu minimieren, kann die Schnittstelle mit etwas Holzkohlepulver desinfiziert werden. Die Erde wird anschließend wieder aufgefüllt. Die Mutterpflanze wird durch das Entfernen eines Kindels nicht geschwächt, sondern oft sogar angeregt, neue Ausläufer zu bilden.

Was passiert nach der blüte?

Die Blüte einer Musa basjoo ist in unseren Breiten ein seltenes, aber spektakuläres Ereignis. Nach mehreren Jahren guten Wachstums kann ein kräftiger Scheinstamm eine große, hängende, violette Blüte entwickeln. Nach der Blüte und einer möglichen, wenn auch meist ungenießbaren Fruchtbildung, stirbt dieser spezielle Scheinstamm, der geblüht hat, unweigerlich ab. Dies ist ein natürlicher Teil des Lebenszyklus der Banane, denn Bananenstauden sind monokarp, was bedeutet, dass jeder Trieb nur einmal blüht und Früchte trägt und danach abstirbt.

Der Tod des geblühten Stammes ist kein Grund zur Sorge für das Überleben der gesamten Pflanze. Die Bananenstaude als Ganzes lebt in Form ihres unterirdischen Rhizoms und der zahlreichen Tochterpflanzen (Kindel), die sie gebildet hat, weiter. Nachdem der blühende Stamm vollständig abgestorben ist und trocken wird, kann er bodennah abgeschnitten und entfernt werden. Dies schafft Platz und Licht für die umliegenden, jüngeren Triebe, die nun die Nachfolge antreten.

Der Schnitt des abgestorbenen Stammes sollte mit einer Säge erfolgen, da das Gewebe sehr faserig und zäh ist. Der Stamm kann zerkleinert und kompostiert werden, da er wertvolles organisches Material darstellt. Das Entfernen schafft Ordnung im Bananenhorst und lenkt die Energie der Pflanze in das Wachstum der verbleibenden Triebe.

Die Blüte markiert also nicht das Ende der Bananenpflanze, sondern lediglich das Ende eines einzelnen Triebes. Die Pflanze hat sich zu diesem Zeitpunkt in der Regel bereits durch die Bildung zahlreicher Kindel verjüngt und für ihren Fortbestand gesorgt. Der Schnitt des alten Stammes ist somit der letzte Schritt in diesem natürlichen Zyklus von Wachstum, Blüte und Erneuerung.

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