Die erfolgreiche Kultivierung des Wandelröschens beginnt mit der korrekten Pflanzung und bietet durch verschiedene Vermehrungsmethoden die Möglichkeit, die eigene Sammlung zu erweitern oder die farbenfrohe Pracht mit anderen Gartenfreunden zu teilen. Sowohl die Pflanzung einer neu erworbenen Pflanze als auch die Vermehrung durch Stecklinge oder Samen erfordern spezifisches Wissen, um den jungen Pflanzen den bestmöglichen Start zu ermöglichen. Ein sorgfältiges Vorgehen bei diesen grundlegenden Schritten legt den Grundstein für ein gesundes Wachstum und eine üppige Blütenfülle in den kommenden Jahren. Die Auseinandersetzung mit diesen Techniken ist nicht nur praktisch, sondern vertieft auch das Verständnis für die Lebenszyklen dieser faszinierenden Pflanze.
Der ideale zeitpunkt und ort für die pflanzung
Der beste Zeitpunkt, um ein Wandelröschen ins Freie zu pflanzen, sei es in einen Kübel oder ein Beet in sehr milden Regionen, ist das späte Frühjahr. Man sollte unbedingt die Eisheiligen Mitte Mai abwarten, da die Pflanze absolut keinen Frost verträgt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Boden bereits erwärmt, und die Gefahr von Spätfrösten ist gebannt. Eine Pflanzung im Frühjahr gibt dem Wandelröschen ausreichend Zeit, sich bis zum Sommer gut zu etablieren und ein kräftiges Wurzelsystem zu entwickeln.
Die Wahl des Standortes ist von überragender Bedeutung für den Erfolg. Wandelröschen sind Sonnenanbeter und benötigen einen Platz, der mindestens sechs bis acht Stunden direkte Sonneneinstrahlung pro Tag bietet. Ein warmer, windgeschützter Ort, beispielsweise vor einer nach Süden ausgerichteten Mauer, ist optimal. Ein solcher Standort fördert nicht nur eine reiche Blüte, sondern schützt die Pflanze auch vor starkem Wind, der die Triebe beschädigen könnte.
Das Pflanzgefäß muss über ausreichende Abzugslöcher verfügen, um Staunässe zu verhindern, die zu den häufigsten Pflegefehlern zählt und Wurzelfäule verursachen kann. Die Größe des Topfes sollte an die Größe des Wurzelballens der Pflanze angepasst sein, mit genügend Raum für zukünftiges Wachstum. Ein zu großer Topf kann dazu führen, dass das Substrat zu lange feucht bleibt. Als Substrat eignet sich eine hochwertige, gut durchlässige Kübelpflanzenerde.
Vor der eigentlichen Pflanzung sollte der Wurzelballen der Pflanze gründlich gewässert werden. Tauche den Topf so lange in einen Eimer mit Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dies stellt sicher, dass der gesamte Wurzelballen gleichmäßig durchfeuchtet ist. Ein trocken eingesetzter Wurzelballen nimmt später nur schwer Wasser auf, was zu Trockenstress bei der frisch gepflanzten Pflanze führen kann.
Schritt-für-schritt-anleitung zur pflanzung
Beginne mit der Vorbereitung des Pflanzgefäßes. Lege eine Drainageschicht aus Tonscherben oder Blähton auf den Boden des Topfes, um die Abzugslöcher vor Verstopfung zu schützen und den Wasserabfluss zu optimieren. Fülle anschließend eine Schicht des vorbereiteten Substrats, beispielsweise einer lockeren Kübelpflanzenerde, in den Topf. Die Höhe der Schicht sollte so bemessen sein, dass der Wurzelballen des Wandelröschens nach dem Einsetzen mit seiner Oberkante etwa ein bis zwei Zentimeter unter dem Topfrand sitzt.
Nimm die Pflanze vorsichtig aus ihrem Transporttopf. Sollte der Wurzelballen stark durchwurzelt sein, lockere die Wurzeln an den Seiten und am Boden vorsichtig mit den Fingern auf. Dies regt die Wurzeln an, in das neue Substrat hineinzuwachsen, anstatt weiterhin in ihrer alten Form zu kreisen. Entferne dabei auch eventuell vorhandenes Unkraut oder abgestorbene Wurzelteile.
Setze die Pflanze nun mittig in das vorbereitete Pflanzgefäß. Fülle die Hohlräume rund um den Wurzelballen mit dem restlichen Substrat auf. Drücke die Erde dabei leicht an, um Luftlöcher zu vermeiden und der Pflanze einen stabilen Halt zu geben. Achte darauf, die Pflanze nicht tiefer zu setzen, als sie zuvor im Topf stand.
Nach dem Einpflanzen ist ein gründliches Angießen entscheidend. Wässere die Pflanze kräftig, bis das Wasser aus den Abzugslöchern am Topfboden austritt. Dies sorgt dafür, dass sich die Erde gut um die Wurzeln schließt und die Pflanze sofort mit Feuchtigkeit versorgt wird. Stelle das frisch gepflanzte Wandelröschen für die ersten Tage an einen leicht geschützten Ort, bevor es seinen endgültigen, vollsonnigen Platz einnimmt, um ihm die Eingewöhnung zu erleichtern.
Die vermehrung durch stecklinge
Die Vermehrung durch Stecklinge ist die gebräuchlichste und erfolgreichste Methode, um sortenechte Nachkommen des Wandelröschens zu ziehen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist der späte Frühling oder der Sommer, wenn die Pflanze in vollem Saft steht. Wähle für die Stecklinge gesunde, kräftige Triebspitzen aus, die noch nicht vollständig verholzt sind und idealerweise keine Blütenknospen tragen. Sollten doch Knospen vorhanden sein, müssen diese entfernt werden.
Schneide mit einem scharfen, sauberen Messer oder einer Gartenschere Stecklinge mit einer Länge von etwa zehn bis fünfzehn Zentimetern. Der Schnitt sollte direkt unter einem Blattknoten erfolgen, da sich an diesen Stellen die Wurzeln am leichtesten bilden. Entferne im unteren Drittel des Stecklings alle Blätter, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren und Fäulnis im Substrat zu verhindern. Oben sollten etwa zwei bis vier Blätter am Steckling verbleiben.
Die vorbereiteten Stecklinge können nun in Anzuchterde gesteckt werden. Fülle kleine Töpfe mit einem lockeren, nährstoffarmen Anzuchtsubstrat und stecke die Stecklinge etwa zwei bis drei Zentimeter tief hinein. Drücke die Erde leicht an und gieße vorsichtig. Um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, die für die Bewurzelung förderlich ist, kann eine durchsichtige Plastiktüte oder eine abgeschnittene Plastikflasche über den Topf gestülpt werden.
Stelle die Töpfe an einen hellen, aber nicht vollsonnigen, warmen Ort bei Temperaturen um 20 bis 25 Grad Celsius. Halte das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass, und lüfte die Abdeckung täglich, um Schimmelbildung vorzubeugen. Nach etwa drei bis vier Wochen sollten sich die ersten Wurzeln gebildet haben, was sich oft durch neues Blattwachstum zeigt. Sobald die jungen Pflanzen kräftig genug sind, können sie in größere Töpfe mit normaler Blumenerde umgetopft werden.
Die anzucht aus samen
Obwohl die Vermehrung durch Stecklinge üblicher ist, kann das Wandelröschen auch aus Samen gezogen werden. Es ist jedoch zu beachten, dass die Nachkommen aus Samen von Hybrid-Sorten oft nicht die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze aufweisen. Die Samen befinden sich in den schwarzen, reifen Beeren der Pflanze; die grünen, unreifen Beeren sind hochgiftig und ihre Samen sind nicht keimfähig. Ernte die reifen Beeren, entferne das Fruchtfleisch und lasse die Samen trocknen.
Die Aussaat erfolgt am besten im zeitigen Frühjahr in Anzuchtschalen oder kleinen Töpfen. Lege die Samen auf ein nährstoffarmes Anzuchtsubstrat und bedecke sie nur leicht mit Erde, da Wandelröschen Lichtkeimer sind. Befeuchte das Substrat vorsichtig mit einer Sprühflasche, um die Samen nicht wegzuschwemmen. Eine Abdeckung mit Klarsichtfolie oder einer Glasplatte hilft, eine gleichmäßige Feuchtigkeit und Wärme zu halten.
Für die Keimung ist eine konstante Temperatur von etwa 22 bis 28 Grad Celsius erforderlich, weshalb ein beheizbares Zimmergewächshaus oder ein Platz auf einer warmen Fensterbank ideal ist. Der Standort sollte hell sein, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die Keimdauer kann recht lang sein und variiert stark, oft dauert es zwischen sechs und zehn Wochen, bis sich die ersten Keimlinge zeigen. Es ist Geduld gefragt.
Sobald die Sämlinge neben den Keimblättern die ersten echten Blattpaare entwickelt haben und kräftig genug sind, können sie pikiert werden. Das bedeutet, sie werden vorsichtig vereinzelt und in einzelne kleine Töpfe mit etwas nährstoffreicherer Erde umgepflanzt. Behandle die zarten Wurzeln dabei äußerst behutsam. Ziehe die jungen Pflanzen an einem hellen Ort weiter, bis sie groß genug sind, um in ihre endgültigen Kübel umzuziehen.
Pflege junger wandelröschen nach der pflanzung
Nach der Pflanzung oder dem Umtopfen benötigen junge Wandelröschen eine Phase der Akklimatisierung. In den ersten ein bis zwei Wochen ist es wichtig, das Substrat konstant feucht zu halten, um das Anwachsen der Wurzeln zu unterstützen. Vermeide jedoch Staunässe, da die jungen Wurzeln besonders empfindlich auf Fäulnis reagieren. Ein leicht geschützter Standort, der vor der prallen Mittagssonne und starkem Wind geschützt ist, hilft der Pflanze, sich stressfrei an die neue Umgebung zu gewöhnen.
Junge, frisch bewurzelte Stecklinge oder pikierte Sämlinge sollten zunächst nicht gedüngt werden. Das nährstoffarme Anzuchtsubstrat regt ein kräftiges Wurzelwachstum an. Erst wenn die Pflanzen deutliches neues Wachstum zeigen und gut etabliert sind, kann mit einer sehr schwach dosierten Düngung begonnen werden. Steigere die Konzentration und Häufigkeit der Düngergaben langsam über mehrere Wochen, um die jungen Pflanzen nicht zu überfordern.
Um einen buschigen und kompakten Wuchs von Anfang an zu fördern, ist das Entspitzen der jungen Pflanzen eine wichtige Maßnahme. Sobald die Haupttriebe eine gewisse Länge erreicht haben, werden die obersten Triebspitzen mit den Fingern oder einer Schere entfernt. Dies regt die Pflanze zur Bildung von Seitentrieben an, was zu einer besseren Verzweigung und später zu einer größeren Blütenfülle führt. Dieser Vorgang kann bei Bedarf mehrmals wiederholt werden.
Beobachte die jungen Pflanzen regelmäßig auf Anzeichen von Stress, wie welkende oder gelbe Blätter, und kontrolliere sie auf einen möglichen Schädlingsbefall. Junge Pflanzen sind oft anfälliger für Probleme als etablierte Exemplare. Ein schnelles Handeln bei den ersten Anzeichen sichert das gesunde Heranwachsen der Pflanze. Mit der richtigen Pflege werden sich die jungen Wandelröschen schnell zu kräftigen und blühfreudigen Pflanzen entwickeln.
📷 Flickr / Szerző: Mauricio Mercadante / Licence: CC BY-NC-SA 2.0