Die erfolgreiche Ansiedlung und Vermehrung des Lorbeer-Seidelbasts in deinem Garten ist ein lohnendes Unterfangen, das mit der richtigen Technik und etwas Geduld beginnt. Diese Pflanze stellt besondere Ansprüche an ihren Standort und reagiert empfindlich auf Fehler bei der Pflanzung, weshalb eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend ist. Einmal etabliert, belohnt sie dich jedoch mit ihrer dezenten Schönheit und einer außergewöhnlichen Präsenz. Die Vermehrung ist eine Herausforderung für ambitionierte Gärtner, aber die Aufzucht eigener Pflanzen aus Samen oder Stecklingen schafft eine ganz besondere Verbindung zu diesem einzigartigen Gehölz. In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, um den Lorbeer-Seidelbast erfolgreich zu pflanzen und ihn für die Nachwelt zu erhalten.
Der Lorbeer-Seidelbast ist eine Pflanze, die am besten gedeiht, wenn sie in Ruhe gelassen wird. Dies bedeutet, dass die Wahl des Pflanzortes von Anfang an gut überlegt sein muss, da ein späteres Umpflanzen fast immer scheitert. Suche einen halbschattigen bis schattigen Platz unter lichten Laubbäumen oder an einer Nordwand, wo der Boden kühl und gleichmäßig feucht bleibt. Der Boden selbst sollte humusreich, locker und gut durchlässig sein, idealerweise mit einem neutralen bis alkalischen pH-Wert. Eine gründliche Bodenvorbereitung vor der Pflanzung ist daher der wichtigste Schritt für einen guten Start.
Die Pflanzung selbst erfordert Sorgfalt und Präzision. Hebe ein Pflanzloch aus, das mindestens doppelt so breit und tief ist wie der Wurzelballen der Pflanze. Lockere die Sohle des Pflanzlochs gut auf und fülle eine Drainageschicht aus Kies oder grobem Sand ein, falls dein Boden zu Staunässe neigt. Mische den Aushub mit reifem Kompost oder Lauberde, um die Nährstoffversorgung und Bodenstruktur zu verbessern. Setze die Pflanze so tief in das Loch, dass die Oberkante des Wurzelballens bündig mit der umgebenden Erdoberfläche abschließt, und fülle das Loch anschließend mit der vorbereiteten Erde auf.
Nachdem du die Erde um die Pflanze herum leicht angetreten hast, um Luftlöcher zu schließen, ist eine durchdringende Bewässerung unerlässlich. Schlemme den Boden gut ein, damit die Wurzeln sofort einen guten Kontakt zum Erdreich bekommen. Eine Mulchschicht aus Laub oder Rindenhumus, die du nach der Pflanzung um den Strauch herum ausbringst, hilft dabei, die Feuchtigkeit im Boden zu halten, das Anwachsen von Unkraut zu unterdrücken und den empfindlichen Wurzelbereich zu schützen. In den ersten Wochen und Monaten nach der Pflanzung solltest du die Bodenfeuchtigkeit regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf nachwässern.
Die Vermehrung des Lorbeer-Seidelbasts ist anspruchsvoll, aber nicht unmöglich. Die gängigsten Methoden sind die Aussaat von Samen und die Bewurzelung von Stecklingen, wobei beide ihre eigenen Herausforderungen mit sich bringen. Die generative Vermehrung über Samen erfordert Geduld, da die Samen eine Kälteperiode benötigen, um zu keimen, und die jungen Pflanzen sehr langsam wachsen. Die vegetative Vermehrung durch Stecklinge ist oft schneller, hat aber eine geringere Erfolgsquote und erfordert präzise Bedingungen hinsichtlich Feuchtigkeit und Temperatur.
Der richtige Zeitpunkt für die Pflanzung
Die Wahl des optimalen Pflanzzeitpunkts ist ein entscheidender Faktor für das erfolgreiche Anwachsen des Lorbeer-Seidelbasts. Grundsätzlich ist der Herbst, von September bis Oktober, die beste Zeit für die Pflanzung. Der Boden ist dann noch warm von den Sommermonaten, was das Wurzelwachstum anregt, während die Luft bereits kühler und feuchter wird. Dies reduziert den Verdunstungsstress für die Pflanze und gibt ihr ausreichend Zeit, sich vor dem Einsetzen des ersten Frostes an ihrem neuen Standort zu etablieren und feine Wurzeln zu bilden, um gut durch den Winter zu kommen.
Eine Alternative zum Herbst ist das zeitige Frühjahr, etwa von März bis April, sobald der Boden nicht mehr gefroren und gut zu bearbeiten ist. Eine Frühjahrspflanzung hat den Vorteil, dass die Pflanze die gesamte Vegetationsperiode nutzen kann, um ein starkes Wurzelsystem zu entwickeln. Allerdings musst du bei einer Pflanzung im Frühjahr besonders auf eine konsequente und regelmäßige Bewässerung achten, da die zunehmende Wärme und Sonneneinstrahlung im späten Frühling und Sommer die jungen Pflanzen schnell austrocknen lassen können. Ein trockener Start kann das Anwachsen erheblich erschweren.
Vermeiden solltest du eine Pflanzung im Hochsommer. Die Kombination aus hohen Temperaturen, intensiver Sonneneinstrahlung und potenzieller Trockenheit setzt frisch gepflanzte Gehölze unter extremen Stress. Die Pflanze verliert über ihre Blätter mehr Wasser, als sie mit ihrem noch nicht voll entwickelten Wurzelsystem aufnehmen kann, was schnell zu Welkeerscheinungen und im schlimmsten Fall zum Absterben führt. Selbst bei intensiver Bewässerung ist das Risiko eines Pflanzschocks im Sommer sehr hoch, weshalb du besser auf die kühleren Jahreszeiten warten solltest.
Bei Containerpflanzen, also Pflanzen, die in Töpfen verkauft werden, bist du theoretisch flexibler und könntest sie während der gesamten frostfreien Zeit pflanzen. Dennoch gelten auch hier der Herbst und das Frühjahr als die idealen Zeiträume, um der Pflanze die bestmöglichen Startbedingungen zu bieten. Ballenware, also Pflanzen, die mit einem Erdballen direkt aus dem Feld gestochen wurden, sollte hingegen ausschließlich in der laublosen Zeit im Herbst oder Frühjahr gepflanzt werden, um die feinen Haarwurzeln so gut wie möglich zu schonen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Pflanzung
Die Vorbereitung des Pflanzlochs ist der erste und vielleicht wichtigste Schritt. Grabe ein Loch, das in Breite und Tiefe etwa doppelt so groß ist wie der Wurzelballen deiner Pflanze. Diese großzügige Bemessung stellt sicher, dass die Wurzeln in lockeres, unverdichtetes Erdreich hineinwachsen können. Lockere den Boden am Grund des Pflanzlochs mit einer Grabegabel tiefgründig auf, um eventuelle Verdichtungen zu beseitigen und die Drainage zu verbessern. Dies ist besonders bei schweren Lehmböden von entscheidender Bedeutung, um Staunässe vorzubeugen.
Bevor du die Pflanze einsetzt, solltest du den Wurzelballen vorbereiten. Tauche den Topfballen so lange in einen Eimer mit Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dadurch wird sichergestellt, dass der Ballen vollständig mit Wasser gesättigt ist. Untersuche anschließend die Wurzeln vorsichtig. Verfilzte Wurzeln am Rand des Ballens kannst du mit den Fingern sanft auflockern, um sie anzuregen, in das umliegende Erdreich auszuwachsen. Sei dabei jedoch äußerst behutsam, da die Wurzeln des Lorbeer-Seidelbasts sehr empfindlich sind und nicht beschädigt werden sollten.
Nun setzt du die Pflanze mittig in das vorbereitete Loch. Achte darauf, dass die Oberseite des Wurzelballens genau auf dem gleichen Niveau wie die umgebende Gartenoberfläche liegt. Eine zu tiefe Pflanzung kann zu Fäulnis am Stammgrund führen, während eine zu hohe Pflanzung den Wurzelballen austrocknen lässt. Verwende einen geraden Stab oder ein Brett, das du über das Loch legst, um die Höhe exakt zu kontrollieren. Fülle anschließend das Loch mit einer Mischung aus Gartenerde und reifem Kompost auf und drücke die Erde Schicht für Schicht leicht an.
Nach dem Auffüllen des Pflanzlochs formst du mit der restlichen Erde einen kleinen Gießrand um die Pflanze herum. Dieser sorgt dafür, dass das Wasser direkt in den Wurzelbereich sickert und nicht oberflächlich abläuft. Wässere die Pflanze nun ausgiebig und durchdringend, bis der Boden vollständig gesättigt ist. Zum Abschluss bedeckst du den Boden um die Pflanze herum mit einer etwa fünf Zentimeter dicken Mulchschicht aus Laub oder Rindenkompost, wobei du einen kleinen Bereich um den Stamm herum freilässt.
Die Vermehrung durch Samen
Die Vermehrung des Lorbeer-Seidelbasts aus Samen ist ein Prozess, der Geduld und das richtige Timing erfordert. Die Samen dieser Pflanze sind Kaltkeimer, was bedeutet, dass sie eine längere Kälteperiode (Stratifikation) durchlaufen müssen, um ihre Keimhemmung zu brechen. Am einfachsten ist es, die Natur zu imitieren. Ernte die reifen, schwarzen Früchte im Spätsommer, entferne das Fruchtfleisch vorsichtig – trage dabei unbedingt Handschuhe – und säe die gereinigten Samen sofort in Töpfe oder direkt an einen geschützten Ort im Freiland.
Für eine kontrollierte Aussaat in Töpfen füllst du diese mit einer lockeren, nährstoffarmen Anzuchterde. Lege die Samen auf die Erdoberfläche und bedecke sie nur dünn mit Substrat oder feinem Sand. Stelle die Töpfe an einen schattigen, geschützten Platz im Freien, wo sie den natürlichen Witterungsbedingungen des Herbstes und Winters ausgesetzt sind. Die Kälte des Winters wird die notwendige Stratifikation einleiten. Halte das Substrat während dieser Zeit leicht feucht, aber nicht nass, um Fäulnis zu vermeiden.
Die Keimung erfolgt in der Regel im darauffolgenden Frühjahr, sobald die Temperaturen ansteigen. Sei jedoch nicht enttäuscht, wenn sich nicht alle Samen entwickeln; die Keimrate kann oft unregelmäßig sein. Sobald die Sämlinge die ersten echten Blätter nach den Keimblättern entwickelt haben und kräftig genug sind, kannst du sie vorsichtig in einzelne Töpfe pikieren. Verwende hierfür eine nährstoffreichere, aber immer noch sehr durchlässige Erde und achte darauf, die feinen Wurzeln nicht zu verletzen.
Die jungen Pflanzen wachsen extrem langsam und benötigen viel Zeit und Pflege, bis sie zu ansehnlichen Sträuchern heranwachsen. Kultiviere die Jungpflanzen für mindestens zwei bis drei Jahre in Töpfen weiter, bevor du sie an ihren endgültigen Standort im Garten auspflanzt. Schütze sie in dieser Zeit vor starker Sonneneinstrahlung, Trockenheit und strengem Frost. Diese langsame Entwicklung ist zwar eine Geduldsprobe, aber die Aufzucht einer Pflanze von Grund auf ist eine besonders befriedigende gärtnerische Erfahrung.
Die vegetative Vermehrung durch Stecklinge
Die Vermehrung des Lorbeer-Seidelbasts durch Stecklinge ist eine Alternative zur langwierigen Aussaat, aber sie gilt als schwierig und die Erfolgsquote ist oft gering. Der beste Zeitpunkt für die Gewinnung von Stecklingen ist der Frühsommer, etwa im Juni, wenn die diesjährigen Triebe beginnen, leicht auszuhärten. Wähle gesunde, kräftige Triebe und schneide etwa 10 bis 15 Zentimeter lange Kopfstecklinge, also die Triebspitzen. Der Schnitt sollte schräg unterhalb eines Blattknotens erfolgen, da sich hier die meisten wachstumsfördernden Hormone konzentrieren.
Nach dem Schnitt bereitest du die Stecklinge sorgfältig vor. Entferne die unteren Blätter im unteren Drittel des Stecklings, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren und Fäulnis im Substrat zu verhindern. Die verbleibenden oberen Blätter kannst du um die Hälfte einkürzen, um die Verdunstung weiter zu minimieren. Ein optionaler, aber oft hilfreicher Schritt ist das Eintauchen der Schnittstelle in ein Bewurzelungspulver, das das Wachstum neuer Wurzeln anregt und die Erfolgschancen verbessern kann.
Stecke die vorbereiteten Stecklinge etwa drei bis vier Zentimeter tief in Töpfe, die mit einem sterilen, sehr gut durchlässigen Anzuchtsubstrat gefüllt sind. Eine Mischung aus gleichen Teilen Anzuchterde und Sand oder Perlite ist ideal. Drücke das Substrat um den Steckling herum leicht an und gieße vorsichtig. Um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, die für die Bewurzelung entscheidend ist, solltest du eine durchsichtige Plastiktüte oder eine abgeschnittene Plastikflasche über den Topf stülpen. Diese Mini-Gewächshäuser müssen regelmäßig gelüftet werden, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Stelle die Töpfe an einen hellen, aber nicht sonnigen, warmen Ort bei Temperaturen um 20 Grad Celsius. Die Bewurzelung kann mehrere Wochen bis Monate dauern und erfordert viel Geduld. Ein Zeichen für den Erfolg ist das Erscheinen neuen Wachstums an der Triebspitze. Sobald die Stecklinge ein kräftiges Wurzelsystem entwickelt haben, was du am Austrieb neuer Wurzeln aus den Abzugslöchern des Topfes erkennen kannst, kannst du sie langsam an die normale Umgebungsluft gewöhnen und später in größere Töpfe umpflanzen.
Häufige Fehler und deren Vermeidung
Einer der häufigsten Fehler bei der Pflanzung des Lorbeer-Seidelbasts ist die Wahl des falschen Standorts. Viele Gärtner unterschätzen seine Abneigung gegen direkte Sonne und pflanzen ihn an zu sonnige Plätze, was unweigerlich zu Blattverbrennungen und Kümmerwuchs führt. Nimm dir die Zeit, deinen Garten genau zu beobachten und einen dauerhaft schattigen oder halbschattigen Platz zu finden. Ein weiterer kritischer Fehler ist das Umpflanzen eines bereits etablierten Strauches; dies sollte unter allen Umständen vermieden werden, da es die empfindlichen Wurzeln irreparabel schädigt.
Ein weiterer gravierender Fehler betrifft die Bodenverhältnisse, insbesondere die Drainage. Der Lorbeer-Seidelbast toleriert absolut keine Staunässe. Ihn in schweren, undurchlässigen Lehmboden zu pflanzen, ohne diesen vorher mit Sand und Kompost aufzulockern, ist ein sicheres Todesurteil für die Pflanze. Teste die Wasserdurchlässigkeit deines Bodens, indem du ein Loch gräbst, es mit Wasser füllst und beobachtest, wie schnell es versickert. Wenn das Wasser länger als ein paar Stunden steht, sind bodenverbessernde Maßnahmen unerlässlich, bevor du mit der Pflanzung beginnst.
Eine zu tiefe Pflanzung ist ebenfalls ein weit verbreitetes Problem. Wird der Wurzelballen zu tief in die Erde gesetzt, gelangt nicht genügend Sauerstoff an den Wurzelhals, was Fäulnisprozesse begünstigt und die Rinde am Stammgrund schädigen kann. Orientiere dich immer strikt daran, dass die Oberkante des Wurzelballens bündig mit der Erdoberfläche abschließt. Es ist besser, die Pflanze minimal zu hoch als zu tief zu setzen, da du eine zu hohe Pflanzung später noch leicht mit etwas Erde oder Mulch korrigieren kannst.
Bei der Vermehrung liegt der häufigste Fehler in der Ungeduld. Sowohl die Keimung der Samen als auch die Bewurzelung der Stecklinge sind langwierige Prozesse. Viele geben zu früh auf, wenn sich nicht sofort sichtbare Erfolge einstellen. Stelle sicher, dass du die optimalen Bedingungen wie Kältereiz für Samen oder hohe Luftfeuchtigkeit für Stecklinge konstant aufrechterhältst. Dokumentiere deine Versuche und lerne aus Misserfolgen, denn die erfolgreiche Vermehrung dieser besonderen Pflanze ist eine Kunst, die Zeit und Erfahrung erfordert.
📷: Josep Gesti, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons