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Pflanzung und vermehrung des japanischen ahorns

Daria · 22.08.2025.

Die Pflanzung eines japanischen Ahorns ist ein besonderer Moment für jeden Gärtner, denn sie legt den Grundstein für ein langlebiges und ästhetisch ansprechendes Gehölz, das den Garten über Jahrzehnte prägen kann. Eine sorgfältige Planung und Durchführung dieses Schrittes ist entscheidend für den zukünftigen Erfolg und die Gesundheit der Pflanze. Ebenso faszinierend ist die Möglichkeit der Vermehrung, die es erlaubt, aus einer bestehenden Pflanze neue, identische Nachkommen zu ziehen oder durch Aussaat einzigartige Variationen zu erzeugen. Sowohl die Pflanzung als auch die Vermehrung erfordern spezifisches Wissen und Geduld, belohnen den engagierten Gärtner jedoch mit der Freude, das Wachstum von Anfang an zu begleiten und die eigene Sammlung dieser eleganten Bäume zu erweitern.

Die Wahl des richtigen Zeitpunktes für die Pflanzung ist ein kritischer Faktor, der die Anwachsrate und die weitere Entwicklung des japanischen Ahorns maßgeblich beeinflusst. Die ideale Pflanzzeit ist entweder das Frühjahr, nachdem die Gefahr von strengen Frösten vorüber ist, oder der frühe Herbst. Eine Pflanzung im Frühjahr gibt dem Baum die gesamte Vegetationsperiode Zeit, um ein starkes Wurzelsystem zu etablieren, bevor der erste Winter kommt. Dies ist besonders in kälteren Regionen von Vorteil, da die Pflanze so besser gegen Frost gewappnet ist. Warte jedoch, bis der Boden gut abgetrocknet und nicht mehr gefroren ist, um optimale Bedingungen zu schaffen.

Eine Pflanzung im Herbst, idealerweise im September oder Oktober, hat den Vorteil, dass der Boden noch warm von den Sommermonaten ist, was das Wurzelwachstum anregt, während das oberirdische Wachstum bereits zum Erliegen gekommen ist. Die Pflanze kann sich so auf die Etablierung im Boden konzentrieren, ohne Energie in die Blatt- und Triebbildung stecken zu müssen. Die milderen Temperaturen und die in der Regel höheren Niederschlagsmengen im Herbst erleichtern zudem die Pflege nach der Pflanzung. Achte jedoch darauf, früh genug im Herbst zu pflanzen, damit die Wurzeln noch vor dem ersten Bodenfrost ausreichend Zeit haben, sich zu verankern.

Die schlechteste Zeit für eine Pflanzung ist der Hochsommer, da die Kombination aus Hitze und intensiver Sonneneinstrahlung extremen Stress für die frisch gepflanzte Pflanze bedeutet. Der hohe Wasserbedarf kann kaum durch das noch nicht etablierte Wurzelsystem gedeckt werden, was schnell zu Welkeerscheinungen und Blattverbrennungen führt. Auch eine Pflanzung im Winter, wenn der Boden gefroren ist, ist nicht möglich. Die sorgfältige Abwägung der klimatischen Bedingungen deines Standortes und die Wahl des richtigen saisonalen Fensters sind somit der erste Schritt zu einer erfolgreichen Pflanzung.

Bevor du mit der eigentlichen Pflanzung beginnst, solltest du auch den Wetterbericht im Auge behalten. Ein bewölkter, windstiller Tag ist ideal, um den Stress für die Pflanze so gering wie möglich zu halten. Vermeide es, an heißen, sonnigen oder sehr windigen Tagen zu pflanzen, da dies den Wasserverlust durch Verdunstung über die Blätter stark erhöht. Die sorgfältige Zeitplanung ist eine einfache, aber äußerst wirksame Maßnahme, um deinem japanischen Ahorn den bestmöglichen Start an seinem neuen Standort zu ermöglichen und die Grundlage für ein gesundes Wachstum zu legen.

Schritt-für-schritt-anleitung zur pflanzung

Eine methodische und sorgfältige Vorgehensweise bei der Pflanzung ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass sich der japanische Ahorn gut an seinem neuen Standort etabliert. Beginne damit, ein Pflanzloch auszuheben, das mindestens doppelt so breit und etwa genauso tief ist wie der Wurzelballen der Pflanze. Diese großzügige Breite ist wichtig, da sie den Wurzeln erleichtert, in den umliegenden, gelockerten Boden hineinzuwachsen. Der Boden am Grund des Pflanzlochs sollte ebenfalls gut aufgelockert werden, um Verdichtungen zu beseitigen und den Wasserabfluss zu gewährleisten, was für die Vermeidung von Wurzelfäule von entscheidender Bedeutung ist.

Bevor du die Pflanze in das Loch setzt, solltest du den Wurzelballen gründlich vorbereiten. Tauche den gesamten Topf für einige Minuten in einen Eimer mit Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dadurch wird sichergestellt, dass der Wurzelballen vollständig durchfeuchtet ist. Entferne anschließend vorsichtig den Topf und inspiziere die Wurzeln. Sollten sich die Wurzeln spiralförmig am Rand des Ballens entlang winden (sogenannte Drehwurzeln), musst du diese vorsichtig mit den Fingern oder einem scharfen Messer auflockern und leicht einritzen. Dies regt die Wurzeln an, nach außen in den umgebenden Boden zu wachsen, anstatt weiterhin im Kreis zu wachsen.

Positioniere den Ahorn nun mittig im Pflanzloch und achte penibel auf die richtige Pflanztiefe. Die Oberkante des Wurzelballens sollte exakt auf dem gleichen Niveau oder sogar ein klein wenig höher als die umgebende Erdoberfläche sein. Eine zu tiefe Pflanzung ist einer der häufigsten und schwerwiegendsten Fehler, da sie den Wurzelhals bedeckt und zu Fäulnis und Sauerstoffmangel im Wurzelbereich führen kann, was oft das Absterben der Pflanze zur Folge hat. Fülle das Pflanzloch anschließend mit dem Aushub, der zuvor idealerweise mit reifem Kompost oder hochwertiger Pflanzerde verbessert wurde, um die Bodenstruktur und den Nährstoffgehalt zu optimieren.

Nachdem das Loch aufgefüllt ist, trete die Erde um die Pflanze herum vorsichtig fest, um Luftlöcher zu beseitigen und einen guten Bodenschluss zu gewährleisten. Forme anschließend mit der restlichen Erde einen kleinen Gießrand um die Pflanze herum. Dieser sorgt dafür, dass das Wasser beim Angießen direkt in den Wurzelbereich sickert und nicht ungenutzt oberflächlich abfließt. Gieße die Pflanze nun ausgiebig und durchdringend, um den Boden gut einzuschlämmen. Eine abschließende Mulchschicht aus Rindenkompost hält die Feuchtigkeit im Boden, schützt die Wurzeln und unterdrückt Unkraut.

Vermehrung durch stecklinge

Die Vermehrung durch Stecklinge ist eine beliebte und effektive Methode, um sortenechte Kopien deines japanischen Ahorns zu erzeugen, das heißt, die neue Pflanze wird genetisch identisch mit der Mutterpflanze sein. Der beste Zeitpunkt für die Entnahme von Stecklingen ist der Frühsommer, etwa im Juni, wenn die neuen Triebe beginnen, leicht auszuholzen. Die Triebe sollten biegsam, aber nicht mehr ganz weich sein, was als „halbholzig“ bezeichnet wird. Wähle gesunde, kräftige Triebe aus dem oberen, gut belichteten Bereich der Pflanze, die keine Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingsbefall aufweisen.

Schneide die Stecklinge am besten am frühen Morgen, wenn die Pflanze voll im Saft steht. Jeder Steckling sollte eine Länge von etwa 10 bis 15 Zentimetern haben und idealerweise drei bis vier Blattpaare aufweisen. Verwende ein scharfes, desinfiziertes Messer oder eine Gartenschere, um einen sauberen, schrägen Schnitt direkt unter einem Blattknoten zu machen, da sich an dieser Stelle die meisten wurzelbildenden Hormone konzentrieren. Entferne anschließend die unteren Blätter sorgfältig, sodass nur die oberen ein oder zwei Blattpaare am Steckling verbleiben. Dies reduziert die Verdunstungsfläche und verhindert, dass der Steckling austrocknet, bevor er Wurzeln bilden kann.

Um die Bewurzelungschancen zu erhöhen, kannst du die Schnittfläche des Stecklings in ein Bewurzelungspulver tauchen. Dieses Hormonpräparat regt die Bildung von Wurzelzellen an und kann den Erfolg der Vermehrung deutlich verbessern. Bereite kleine Töpfe oder eine Anzuchtschale mit einem lockeren, nährstoffarmen Anzuchtsubstrat vor, beispielsweise einer Mischung aus Torf und Sand oder spezieller Anzuchterde. Stecke die vorbereiteten Stecklinge etwa ein Drittel ihrer Länge tief in das Substrat und drücke die Erde leicht an.

Der entscheidende Faktor für den Erfolg ist eine hohe Luftfeuchtigkeit, um die Stecklinge vor dem Austrocknen zu bewahren. Decke die Töpfe mit einer transparenten Plastiktüte oder stelle sie in ein kleines Zimmergewächshaus. Lüfte die Abdeckung täglich für einige Minuten, um Schimmelbildung zu vermeiden. Stelle die Stecklinge an einen hellen, aber nicht sonnigen Ort bei einer konstanten Temperatur von etwa 20 bis 25 Grad Celsius. Nach einigen Wochen bis Monaten sollten sich die ersten Wurzeln gebildet haben, was oft durch neues Triebwachstum angezeigt wird.

Vermehrung durch samen

Die Vermehrung des japanischen Ahorns durch Samen ist ein faszinierender, aber auch langwieriger Prozess, der viel Geduld erfordert. Im Gegensatz zur Stecklingsvermehrung führt die Aussaat nicht zu sortenechten Nachkommen, da die Sämlinge eine genetische Neukombination der Elterneigenschaften darstellen. Dies bedeutet, dass jede aus Samen gezogene Pflanze einzigartig sein wird, was sowohl eine spannende Überraschung als auch eine gärtnerische Herausforderung darstellt. Du kannst so neue, individuelle Formen und Farben entdecken, die es nur in deinem Garten gibt. Die Samen findest du im Herbst in den charakteristischen geflügelten Früchten des Ahorns.

Die Samen des japanischen Ahorns besitzen eine Keimhemmung, die in der Natur verhindert, dass sie bereits im Herbst keimen und der junge Sämling im Winter erfriert. Um diese Keimhemmung zu überwinden, müssen die Samen einer Kältebehandlung, der sogenannten Stratifikation, unterzogen werden. Sammle die reifen Samen im Herbst, entferne die Flügel und lege sie für etwa 24 Stunden in lauwarmes Wasser, um sie quellen zu lassen. Mische die Samen anschließend mit leicht feuchtem Sand oder Vermiculit, fülle die Mischung in einen verschließbaren Plastikbeutel und lagere diesen für etwa 90 bis 120 Tage im Gemüsefach deines Kühlschranks.

Nach Abschluss der Kälteperiode, typischerweise im späten Winter oder frühen Frühjahr, können die Samen ausgesät werden. Bereite eine Anzuchtschale oder kleine Töpfe mit einer gut durchlässigen, nährstoffarmen Anzuchterde vor. Säe die Samen etwa einen Zentimeter tief aus und bedecke sie leicht mit Substrat. Halte die Erde gleichmäßig feucht, aber nicht nass, und stelle die Aussaat an einen hellen, warmen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die Keimung kann unregelmäßig erfolgen und mehrere Wochen bis Monate dauern, also ist hier weiterhin Geduld gefragt.

Sobald die Sämlinge die ersten richtigen Blattpaare nach den Keimblättern entwickelt haben und groß genug sind, um gehandhabt zu werden, können sie vorsichtig in einzelne Töpfe pikiert werden. Verwende hierfür eine hochwertige, aber immer noch durchlässige Erde. In den ersten Jahren wachsen die jungen Ahornpflanzen sehr langsam und benötigen weiterhin Schutz vor starker Sonne, Wind und Frost. Es wird mehrere Jahre dauern, bis die jungen Bäume eine nennenswerte Größe erreichen und ihre charakteristischen Merkmale wie Blattform und -farbe vollständig ausbilden.

Veredelung als professionelle methode

Die Veredelung ist die gängigste Methode in der professionellen Gärtnerei, um japanische Ahornsorten zu vermehren und sicherzustellen, dass die Nachkommen exakt die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze aufweisen. Bei diesem Verfahren wird ein Trieb oder eine Knospe (das Edelreis) einer gewünschten Sorte auf die Wurzelunterlage einer robusten, meist aus Samen gezogenen Jungpflanze übertragen. Diese Technik vereint die Wüchsigkeit und Widerstandsfähigkeit der Unterlage mit den ästhetischen Merkmalen wie Blattfarbe, -form und Wuchsform des Edelreises. Für den Hobbygärtner ist die Veredelung eine anspruchsvolle Technik, die viel Übung und Präzision erfordert.

Als Unterlage dienen in der Regel Sämlinge der einfachen Art Acer palmatum oder des robusteren Acer japonicum. Diese werden über den Winter im Gewächshaus kultiviert und im späten Winter oder zeitigen Frühjahr, kurz bevor der Saftfluss beginnt, für die Veredelung vorbereitet. Das Edelreis, ein einjähriger, gut ausgereifter Trieb der gewünschten Sorte, wird zur gleichen Zeit geschnitten und bis zur Verwendung kühl und feucht gelagert, um ein vorzeitiges Austreiben zu verhindern. Die Kompatibilität zwischen Unterlage und Edelreis ist entscheidend für den Erfolg der Veredelung.

Die gebräuchlichste Veredelungsmethode beim japanischen Ahorn ist die seitliche Anplattung oder das seitliche Einspitzen. Dabei wird an der Unterlage seitlich ein flacher Schnitt gemacht, der ein Stück Rinde und Holz entfernt. Das Edelreis wird am unteren Ende keilförmig zugeschnitten, sodass es passgenau in die an der Unterlage geschaffene Schnittwunde eingefügt werden kann. Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass die Kambiumschichten – die dünne, grüne Wachstumsschicht direkt unter der Rinde – von Unterlage und Edelreis exakt aufeinanderliegen. Nur so können die beiden Teile zusammenwachsen und eine dauerhafte Verbindung eingehen.

Nach dem Zusammenfügen wird die Veredelungsstelle fest mit einem speziellen Veredelungsband oder Bast umwickelt, um die beiden Teile zu fixieren und das Eindringen von Krankheitserregern zu verhindern. Anschließend wird die Wunde sorgfältig mit Baumwachs versiegelt, um sie vor Austrocknung zu schützen. Die veredelten Pflanzen werden dann in einer Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit und kontrollierter Temperatur aufgestellt, um den Verwachsungsprozess zu fördern. Sobald das Edelreis sichtbar austreibt und zu wachsen beginnt, ist die Veredelung geglückt und die Unterlage kann schrittweise oberhalb der Veredelungsstelle zurückgeschnitten werden.

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