Die erfolgreiche etablierung und vermehrung des chinesischen wacholders in deinem garten beginnt mit einer sorgfältigen und gut durchdachten pflanzung. Dieser schritt legt den grundstein für die zukünftige gesundheit und das wachstum der pflanze, weshalb es sich lohnt, hier besonders gewissenhaft vorzugehen. Es ist ein befriedigendes erlebnis, einer jungen pflanze beim anwachsen zuzusehen oder sogar selbst durch vermehrung für nachwuchs zu sorgen. Mit dem richtigen wissen über die techniken und den optimalen zeitpunkt kannst du sicherstellen, dass dein chinesischer wacholder einen perfekten start in ein langes leben erhält und sich prächtig entwickelt.
Der richtige zeitpunkt für die pflanzung
Die wahl des pflanzzeitpunktes hat einen erheblichen einfluss darauf, wie gut und schnell der chinesische wacholder an seinem neuen standort anwächst. Grundsätzlich sind das frühjahr und der herbst die beiden idealen pflanzperioden für gehölze. Jede dieser zeiten bietet spezifische vorteile, die es abzuwägen gilt. Eine pflanzung im frühjahr, nach dem letzten frost, gibt der pflanze die gesamte vegetationsperiode zeit, um ein starkes wurzelsystem zu etablieren, bevor der nächste winter kommt. Dies ist besonders in regionen mit sehr kalten wintern von vorteil.
Die herbstpflanzung, idealerweise von september bis oktober, nutzt die noch warme bodentemperatur, um das wurzelwachstum anzuregen, während die oberirdischen teile der pflanze bereits in die ruhephase übergehen. Die pflanze kann sich so voll und ganz auf das anwachsen konzentrieren, ohne gleichzeitig neues laub oder triebe versorgen zu müssen. Zudem sind die niederschläge im herbst oft regelmäßiger, was den bewässerungsaufwand reduziert. Bis zum frühling ist die pflanze dann bereits gut etabliert und kann mit voller kraft in die neue wachstumssaison starten.
Die hochsommerhitze sollte für eine pflanzung unbedingt vermieden werden. Die kombination aus intensiver sonneneinstrahlung und hohen temperaturen führt zu einem hohen wasserbedarf und starkem verdunstungsstress für eine frisch gepflanzte pflanze. Es ist unter diesen bedingungen sehr schwierig, den wacholder ausreichend mit wasser zu versorgen, was das anwachsrisiko erheblich erhöht. Ebenso ungeeignet ist eine pflanzung bei gefrorenem boden im winter, da die wurzeln in der kalten erde nicht wachsen können.
Unabhängig vom gewählten zeitpunkt ist es ratsam, die pflanzung an einem bewölkten, kühlen tag durchzuführen. Dies reduziert den stress für die pflanze zusätzlich, da sie nicht sofort der vollen sonne ausgesetzt ist. Wenn du containerware kaufst, also pflanzen, die in einem topf gewachsen sind, bist du zeitlich flexibler als bei ballenware. Containerpflanzen können theoretisch während der gesamten frostfreien periode gepflanzt werden, dennoch bleiben frühjahr und herbst die optimalen zeiten für einen reibungslosen start.
Schritt-für-schritt-anleitung zur pflanzung
Eine methodische vorgehensweise bei der pflanzung ist entscheidend für den erfolg. Beginne damit, das pflanzloch vorzubereiten. Dieses sollte mindestens doppelt so breit und etwa genauso tief wie der wurzelballen der pflanze sein. Ein großzügiges pflanzloch lockert den umliegenden boden auf und erleichtert es den wurzeln, in das erdreich hinauszuwachsen. Auf dem grund des lochs solltest du eine drainageschicht aus kies oder grobem sand einbringen, besonders wenn du zu schwerem boden neigst.
Nimm die pflanze vorsichtig aus ihrem container. Sollte der wurzelballen sehr dicht und verfilzt sein, lockere die äußeren wurzeln behutsam mit den fingern oder einem kleinen haken auf. Dies ist ein sehr wichtiger schritt, da er die wurzeln anregt, aus dem ballen heraus in den umliegenden boden zu wachsen, anstatt weiterhin im kreis zu wachsen, was die pflanze auf lange sicht im wachstum hemmen würde. Schneide dabei beschädigte oder abgestorbene wurzelteile mit einer sauberen, scharfen gartenschere ab.
Setze den wacholder nun mittig in das vorbereitete pflanzloch. Die oberkante des wurzelballens sollte dabei genau auf dem niveau des umliegenden bodens oder minimal darüber liegen. Eine zu tiefe pflanzung ist ein häufiger fehler und kann zu fäulnis am stammgrund führen, was die pflanze nachhaltig schädigt. Verwende einen geraden stock oder spatenstiel, den du quer über das loch legst, um die korrekte höhe zu überprüfen, bevor du mit dem auffüllen beginnst.
Fülle das pflanzloch nun mit der zuvor ausgehobenen und idealerweise verbesserten erde auf. Drücke die erde zwischendurch immer wieder leicht an, um hohlräume zu beseitigen und einen guten bodenkontakt für die wurzeln sicherzustellen. Nachdem das loch vollständig aufgefüllt ist, forme mit der restlichen erde einen kleinen gießrand um die pflanze herum. Dieser sorgt dafür, dass das wasser beim angießen direkt zu den wurzeln sickert und nicht ungenutzt an der oberfläche abläuft. Schließe die pflanzung mit einer durchdringenden bewässerung ab, auch wenn der boden feucht erscheint, um die erde an die wurzeln zu spülen.
Die vermehrung durch stecklinge
Die vermehrung des chinesischen wacholders durch stecklinge ist die gebräuchlichste und erfolgreichste methode, um genetisch identische nachkommen deiner lieblingspflanze zu ziehen. Der beste zeitpunkt für die entnahme von stecklingen ist der spätsommer oder frühherbst, von august bis september. Zu diesem zeitpunkt sind die diesjährigen triebe ausreichend ausgereift und verholzt, was die wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen bewurzelung erhöht. Wähle für die entnahme gesunde, kräftige triebspitzen, die keine anzeichen von krankheiten oder schädlingen aufweisen.
Schneide die stecklinge nicht einfach ab, sondern reiße sie mit einem kleinen stück der rinde des älteren astes, dem sogenannten rissling, von der mutterpflanze ab. Dieses stück älteres holz an der basis des stecklings enthält mehr wachstumshormone und fördert die wurzelbildung. Der steckling sollte eine länge von etwa 10 bis 15 zentimetern haben. Entferne im unteren drittel des stecklings alle nadeln und seitentriebe sorgfältig, um eine saubere fläche für das stecken zu schaffen und die verdunstung zu reduzieren.
Um die bewurzelungschancen weiter zu verbessern, kannst du die untere, von nadeln befreite seite des stecklings in ein bewurzelungspulver tauchen. Dieses hormonpräparat, das im fachhandel erhältlich ist, stimuliert die bildung von wurzelzellen. Bereite kleine töpfe oder eine anzuchtschale mit einem lockeren, nährstoffarmen substrat vor. Eine mischung aus anzuchterde und sand oder perlit im verhältnis 1:1 ist hierfür ideal, da sie gut belüftet ist und keine staunässe zulässt.
Stecke die vorbereiteten stecklinge etwa zwei bis drei zentimeter tief in das substrat und drücke es leicht an. Befeuchte die erde gut und stülpe eine transparente plastikhaube oder eine folie über die töpfe, um eine hohe luftfeuchtigkeit zu erzeugen, die das austrocknen der stecklinge verhindert. Stelle die anzuchtgefäße an einen hellen, aber nicht vollsonnigen, warmen ort. Lüfte die abdeckung täglich für einige minuten, um schimmelbildung vorzubeugen, und halte das substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Die bewurzelung kann mehrere monate dauern, also ist geduld gefragt.
Alternative vermehrungsmethode: die aussaat
Die vermehrung des chinesischen wacholders aus samen ist ebenfalls möglich, jedoch ein deutlich langwierigerer und komplexerer prozess als die stecklingsvermehrung. Es ist wichtig zu wissen, dass die nachkommen aus einer aussaat nicht unbedingt die gleichen eigenschaften wie die mutterpflanze aufweisen müssen, insbesondere bei kultivierten sorten. Diese methode ist daher eher für liebhaber und experimentierfreudige gärtner geeignet, die sich an der vielfalt der ergebnisse erfreuen können.
Die samen des wacholders befinden sich in den beerenartigen zapfen, die nach der reifung eine bläuliche farbe annehmen. Die ernte erfolgt im herbst, wenn die zapfen voll ausgereift sind. Um an die samen zu gelangen, müssen die zapfen zerdrückt und das fruchtfleisch entfernt werden. Anschließend sollten die samen gründlich gereinigt und getrocknet werden. Wacholdersamen besitzen eine doppelte keimhemmung, die in der natur dafür sorgt, dass sie nicht zur falschen zeit keimen.
Um diese keimhemmung zu überwinden, ist eine spezielle behandlung, die sogenannte stratifikation, erforderlich. Dies imitiert die natürlichen bedingungen von wärme und kälte, denen die samen ausgesetzt wären. Zuerst benötigen die samen eine mehrwöchige warm-feuchte periode bei etwa 20 grad celsius, gefolgt von einer ebenso langen kalt-feuchten periode bei temperaturen knapp über dem gefrierpunkt, beispielsweise im kühlschrank. Die samen werden dabei in feuchtem sand oder vermiculit gelagert.
Nach der erfolgreichen stratifikation können die samen im frühjahr in anzuchterde ausgesät werden. Bedecke die samen nur leicht mit substrat und halte die erde gleichmäßig feucht. Die keimung kann unregelmäßig sein und sich über einen langen zeitraum erstrecken. Die jungen sämlinge wachsen anfangs sehr langsam und benötigen viel pflege und schutz vor direkter sonne und frost. Es kann mehrere jahre dauern, bis aus einem sämling eine robuste, auspflanzfähige junge pflanze herangewachsen ist.
Pflege nach der pflanzung und umpflanzung
Die erste zeit nach der pflanzung ist eine kritische phase, in der dein chinesischer wacholder besondere aufmerksamkeit benötigt, um gut anwachsen zu können. Die wichtigste maßnahme ist eine konstante und ausreichende wasserversorgung. Überprüfe die bodenfeuchtigkeit in den ersten wochen regelmäßig und gieße durchdringend, sobald die oberste erdschicht angetrocknet ist. Vermeide jedoch tägliches, oberflächliches gießen, da dies die wurzeln daran hindert, in die tiefe zu wachsen.
Eine mulchschicht aus rindenmulch oder kompost, die nach der pflanzung aufgetragen wird, ist äußerst hilfreich. Sie reduziert die verdunstung von wasser aus dem boden, unterdrückt konkurrierendes unkraut und schützt den jungen wurzelbereich vor extremen temperaturen. Achte darauf, einen kleinen bereich um den stamm herum frei von mulch zu lassen, um stammfäule zu verhindern. Eine düngung ist im ersten jahr nach der pflanzung in der regel nicht notwendig und auch nicht empfehlenswert, da die pflanze sich zunächst auf die wurzelbildung konzentrieren soll.
Das umpflanzen eines bereits etablierten chinesischen wacholders sollte wenn möglich vermieden werden, da es für die pflanze mit erheblichem stress verbunden ist. Ältere exemplare bilden ein weit verzweigtes wurzelsystem, das bei einer umpflanzung unweigerlich stark beschädigt wird. Wenn eine versetzung unumgänglich ist, wähle dafür ebenfalls den herbst als besten zeitpunkt. Versuche, einen möglichst großen und kompakten wurzelballen auszustechen, um so viele wurzeln wie möglich zu erhalten.
Nach dem umpflanzen ist ein starker rückschnitt der oberirdischen teile erforderlich, um das verhältnis zwischen der reduzierten wurzelmasse und der zu versorgenden nadelmasse wieder ins gleichgewicht zu bringen. Dies reduziert den wasserverlust durch verdunstung und erhöht die überlebenschancen der pflanze erheblich. Die pflege nach dem umpflanzen entspricht der einer neupflanzung, erfordert jedoch über einen längeren zeitraum eine noch intensivere überwachung der wasserversorgung, da die pflanze sich von dem eingriff erholen muss.