Share

Pflanzung und Vermehrung der Pflaumeneibe

Daria · 15.08.2025.

Die erfolgreiche Etablierung einer Pflaumeneibe im Garten beginnt mit einer sorgfältigen Pflanzung, die den Grundstein für ein gesundes und langes Pflanzenleben legt. Dieser Prozess erfordert mehr als nur das Graben eines Lochs; er umfasst die richtige Vorbereitung des Bodens, die Wahl des optimalen Zeitpunkts und die schonende Behandlung des Wurzelballens. Eine fachgerecht durchgeführte Pflanzung erleichtert der Pflanze das Anwachsen erheblich und fördert von Anfang an ein kräftiges Wurzelwachstum. Ebenso faszinierend ist die Vermehrung dieser besonderen Pflanze, die es dir ermöglicht, aus einem bestehenden Exemplar neue, identische Pflanzen heranzuziehen und so die Schönheit der Pflaumeneibe in deinem Garten zu vervielfachen oder mit anderen Gartenfreunden zu teilen.

Die Pflanzung ist ein kritischer Moment im Leben jeder Pflanze, da sie aus der geschützten Umgebung der Baumschule in ihren endgültigen Lebensraum im Garten umzieht. Während dieses Übergangs ist die Pflanze besonders anfällig für Stress, der durch unsachgemäße Handhabung, Austrocknung des Wurzelballens oder unzureichende Bodenvorbereitung verursacht werden kann. Daher ist es von größter Wichtigkeit, jeden Schritt des Pflanzvorgangs mit Bedacht und Sorgfalt durchzuführen. Eine gut vorbereitete Pflanzgrube und die richtige Technik beim Einsetzen der Pflanze sind entscheidend für einen erfolgreichen Start.

Die Vermehrung der Pflaumeneibe bietet eine spannende Möglichkeit, tiefer in die Gärtnerei einzutauchen und den Lebenszyklus dieser Pflanze aus nächster Nähe zu erleben. Die gängigste und erfolgreichste Methode für den Hausgarten ist die Vermehrung durch Stecklinge, da die Anzucht aus Samen sehr langwierig und oft unzuverlässig ist. Das Schneiden und Bewurzeln von Stecklingen erfordert zwar etwas Geduld und die richtigen Bedingungen, ist aber eine sehr lohnende Tätigkeit. Mit etwas Übung und der richtigen Anleitung kannst du so deine eigenen Pflaumeneiben heranziehen.

Sowohl bei der Pflanzung als auch bei der Vermehrung ist das Verständnis für die grundlegenden Bedürfnisse der Pflanze unerlässlich. Die Kenntnis über ihre Präferenzen hinsichtlich Boden, Feuchtigkeit und Lichtverhältnissen hilft dir, die richtigen Entscheidungen zu treffen und optimale Bedingungen zu schaffen. In diesem Artikel werden wir die einzelnen Schritte detailliert beleuchten, von der Auswahl des richtigen Pflanzmaterials über die Vorbereitung des Pflanzlochs bis hin zu den verschiedenen Techniken der Vermehrung. Mit diesem Wissen bist du bestens gerüstet, um deine Pflaumeneibe erfolgreich zu pflanzen und zu vermehren.

Der richtige Zeitpunkt für die Pflanzung

Die Wahl des richtigen Pflanzzeitpunkts ist entscheidend für das erfolgreiche Anwachsen der Pflaumeneibe. Grundsätzlich können im Container gezogene Pflanzen fast das ganze Jahr über gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist. Dennoch haben sich zwei Zeitfenster als besonders günstig erwiesen: das Frühjahr und der Herbst. Jede dieser Jahreszeiten bietet spezifische Vorteile, die du bei deiner Planung berücksichtigen solltest. Eine Pflanzung zu diesen optimalen Zeiten minimiert den Umpflanzschock und gibt der Pflanze die besten Startbedingungen.

Eine Pflanzung im Frühjahr, nach den letzten starken Frösten, ermöglicht der Pflanze, ihre Wurzeln über die gesamte Vegetationsperiode hinweg im warmen Boden zu etablieren. Dies gibt ihr einen soliden Vorsprung und macht sie widerstandsfähiger für den folgenden Winter. Der ideale Zeitpunkt im Frühjahr ist, wenn der Boden bereits abgetrocknet und leicht erwärmt ist, meist von Ende März bis Mai. Achte darauf, die junge Pflanze während trockener Phasen im ersten Sommer regelmäßig zu gießen, da ihr Wurzelsystem noch nicht tief genug reicht, um sich selbst zu versorgen.

Der Herbst, insbesondere die Monate September und Oktober, gilt für viele Gärtner als der beste Zeitpunkt, um Nadelgehölze zu pflanzen. Der Boden ist von der Sommersonne noch warm, was das Wurzelwachstum anregt, während die Luft bereits kühler und feuchter ist, was die Verdunstung über die Nadeln reduziert. Die Pflanze kann sich so vor dem Wintereinbruch gut etablieren und hat im Frühjahr einen Wachstumsvorsprung gegenüber im Frühling gepflanzten Exemplaren. Zudem sind die Niederschläge im Herbst oft regelmäßiger, was den Gießaufwand verringert.

Vermeiden solltest du eine Pflanzung im Hochsommer, da Hitze und intensive Sonneneinstrahlung die junge Pflanze stark belasten und zu einem hohen Wasserverlust führen können. Ebenso ist eine Pflanzung im späten Herbst oder Winter nicht ratsam, da der kalte oder gefrorene Boden ein Anwachsen der Wurzeln verhindert. Die Pflanze könnte dann im Winter durch Frosttrocknis Schaden nehmen, da sie kein Wasser aufnehmen kann, um die Verdunstung auszugleichen. Wähle also einen kühlen, bewölkten Tag im Frühjahr oder Herbst für die Pflanzung.

Die schrittweise Anleitung zur Pflanzung

Eine sorgfältige Vorbereitung und Durchführung der Pflanzung ist der Schlüssel zum Erfolg. Beginne damit, ein Pflanzloch auszuheben, das mindestens doppelt so breit und etwa eineinhalb mal so tief ist wie der Wurzelballen der Pflanze. Diese großzügige Bemessung lockert den umliegenden Boden auf und erleichtert es den neuen Wurzeln, in das Erdreich hineinzuwachsen. Die Sohle des Pflanzlochs sollte ebenfalls gut aufgelockert werden, um Verdichtungen zu beseitigen und den Wasserabzug zu gewährleisten. Bei schweren Böden ist es ratsam, am Boden des Lochs eine Drainageschicht aus Kies oder grobem Sand einzubringen.

Bevor du die Pflanze einsetzt, solltest du den Wurzelballen gründlich wässern. Tauche den Topf so lange in einen Eimer mit Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dies stellt sicher, dass der Ballen vollständig mit Wasser gesättigt ist. Entferne anschließend vorsichtig den Kunststofftopf und lockere die äußeren Wurzeln des Ballens behutsam mit den Fingern auf, besonders wenn diese bereits kreisförmig am Topfrand gewachsen sind. Dieses Aufreißen des Wurzelfilzes regt die Pflanze an, neue Wurzeln in den umliegenden Gartenboden zu treiben.

Setze die Pflaumeneibe nun mittig in das vorbereitete Pflanzloch. Die Oberkante des Wurzelballens sollte dabei genau auf dem gleichen Niveau oder minimal höher als die umgebende Erdoberfläche sein. Eine zu tiefe Pflanzung kann zu Fäulnis am Stammgrund führen und sollte unbedingt vermieden werden. Fülle das Pflanzloch anschließend mit einer Mischung aus dem Aushub und hochwertigem Kompost oder Pflanzerde auf. Drücke die Erde während des Füllens leicht an, um Hohlräume zu vermeiden und einen guten Bodenschluss für die Wurzeln zu gewährleisten.

Nachdem das Pflanzloch vollständig gefüllt ist, forme aus der restlichen Erde einen kleinen Gießrand um die Pflanze herum. Dieser sorgt dafür, dass das Wasser direkt in den Wurzelbereich eindringt und nicht seitlich abfließt. Schlämme die Pflanze nun kräftig ein, indem du sie durchdringend wässerst. Dieser Vorgang schließt die letzten verbliebenen Lufthöhlen im Boden und stellt einen optimalen Kontakt zwischen den Wurzeln und der Erde her. Eine abschließende Mulchschicht auf der Pflanzscheibe hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und schützt die junge Pflanze zusätzlich.

Vermehrung durch Stecklinge

Die Vermehrung der Pflaumeneibe durch Stecklinge ist die zuverlässigste Methode für den Hausgärtner und führt zu genetisch identischen Nachkommen der Mutterpflanze. Der beste Zeitpunkt für die Entnahme von Stecklingen ist der Spätsommer oder frühe Herbst, von August bis September. Zu diesem Zeitpunkt sind die diesjährigen Triebe bereits ausreichend verholzt, aber noch vital genug, um Wurzeln zu bilden. Wähle für die Stecklingsgewinnung gesunde, kräftige und gerade gewachsene Triebe von einer etablierten und gut gewachsenen Mutterpflanze aus.

Schneide etwa 15 bis 20 Zentimeter lange Triebspitzen ab, idealerweise am frühen Morgen, wenn die Pflanze voll im Saft steht. Verwende hierfür ein scharfes und sauberes Messer oder eine Gartenschere, um Quetschungen zu vermeiden. Entferne im unteren Drittel des Stecklings alle Nadeln sorgfältig, denn an diesen Stellen werden sich später die neuen Wurzeln bilden. Die Schnittfläche am unteren Ende des Stecklings sollte leicht schräg ausgeführt werden, um die Oberfläche für die Wasser- und Nährstoffaufnahme zu vergrößern.

Um die Bewurzelungschancen zu erhöhen, kannst du das untere Ende der Stecklinge in ein Bewurzelungspulver tauchen. Dieses Hormonpräparat regt die Bildung von Wurzelzellen an und beschleunigt den Prozess. Stecke die vorbereiteten Stecklinge anschließend etwa vier bis fünf Zentimeter tief in kleine Töpfe oder eine Anzuchtschale, die mit einer speziellen Anzuchterde gefüllt ist. Eine Mischung aus Torf und Sand im Verhältnis 1:1 eignet sich hierfür ebenfalls hervorragend, da sie gut durchlüftet ist und Feuchtigkeit speichert, ohne zu nass zu sein.

Die Stecklinge benötigen für eine erfolgreiche Bewurzelung eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine konstante Bodentemperatur. Decke die Töpfe oder die Schale mit einer transparenten Kunststoffhaube oder einer Folie ab, um ein gewächshausähnliches Klima zu schaffen. Lüfte die Abdeckung täglich für einige Minuten, um Schimmelbildung zu vermeiden. Stelle die Stecklinge an einen hellen, aber nicht vollsonnigen Ort bei einer Temperatur von etwa 18 bis 22°C. Die Bewurzelung kann mehrere Monate dauern, also ist Geduld gefragt. Halte das Substrat während dieser Zeit stets leicht feucht, aber nicht nass.

Anzucht aus Samen

Die Vermehrung der Pflaumeneibe aus Samen ist ein sehr langwieriger Prozess, der viel Geduld erfordert und eher für ambitionierte Pflanzenliebhaber oder Züchter geeignet ist. Die Samen der Pflaumeneibe sind Kaltkeimer, was bedeutet, dass sie eine längere Kälteperiode (Stratifikation) durchlaufen müssen, um ihre Keimhemmung zu brechen. Dieser Prozess simuliert die natürlichen Winterbedingungen, denen die Samen in ihrer Heimat ausgesetzt sind. Ohne diese Kältebehandlung werden die Samen nicht oder nur sehr unzuverlässig keimen.

Um die Samen zu stratifizieren, mische sie im Herbst mit feuchtem Sand oder Vermiculit und fülle das Gemisch in einen verschließbaren Plastikbeutel. Lagere diesen Beutel für etwa drei bis vier Monate im Gemüsefach deines Kühlschranks bei Temperaturen um die 4°C. Kontrolliere die Feuchtigkeit des Sandes regelmäßig und befeuchte ihn bei Bedarf leicht, er sollte jedoch niemals nass sein. Diese Kälteperiode ist entscheidend, um die physiologischen Prozesse in Gang zu setzen, die zur Keimung führen.

Nach der Kältebehandlung im Frühjahr können die Samen ausgesät werden. Verwende hierfür eine Saatschale oder kleine Töpfe, die mit einer hochwertigen, durchlässigen Aussaaterde gefüllt sind. Säe die Samen etwa ein bis zwei Zentimeter tief aus und bedecke sie leicht mit Substrat. Stelle die Aussaatgefäße an einen warmen, hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung und halte die Erde konstant feucht, aber nicht nass. Eine durchsichtige Abdeckung kann helfen, die für die Keimung notwendige hohe Luftfeuchtigkeit aufrechtzuerhalten.

Die Keimung kann selbst nach erfolgreicher Stratifikation unregelmäßig sein und sich über Wochen oder sogar Monate hinziehen. Sobald die Sämlinge groß genug sind, um sie zu handhaben, und die ersten echten Nadeln entwickelt haben, können sie vorsichtig in einzelne Töpfe pikiert werden. Die jungen Pflänzchen wachsen in den ersten Jahren extrem langsam und benötigen weiterhin eine sorgfältige Pflege. Es kann viele Jahre dauern, bis aus einem Sämling eine ansehnliche Gartenpflanze herangewachsen ist.

Pflege nach der Pflanzung und Vermehrung

Die Pflege in den ersten Wochen und Monaten nach der Pflanzung ist entscheidend für das Anwachsen der Pflaumeneibe. Die wichtigste Maßnahme ist eine regelmäßige und ausreichende Wasserversorgung. Halte den Boden im Wurzelbereich konstant feucht, aber vermeide Staunässe. Überprüfe die Bodenfeuchtigkeit regelmäßig, besonders bei trockener und warmer Witterung, und gieße bei Bedarf durchdringend, sodass das Wasser tief in den Boden eindringen kann. Eine oberflächliche Bewässerung ist nicht ausreichend, da sie nur die oberen Bodenschichten erreicht und kein tiefes Wurzelwachstum fördert.

Auf eine Düngung solltest du im ersten Jahr nach der Pflanzung verzichten. Die Pflanze sollte sich zunächst darauf konzentrieren, ein starkes Wurzelsystem zu entwickeln, anstatt übermäßiges oberirdisches Wachstum zu produzieren. Die Nährstoffe aus dem bei der Pflanzung beigemischten Kompost oder der guten Pflanzerde sind für die Anfangsphase völlig ausreichend. Eine zu frühe und zu starke Düngung kann die jungen, empfindlichen Wurzeln sogar schädigen. Beginne mit einer leichten Düngung erst im zweiten Standjahr.

Auch junge, selbst vermehrte Pflanzen bedürfen einer sorgfältigen Nachsorge. Nachdem die Stecklinge Wurzeln gebildet haben und ein erster Wachstumsschub sichtbar wird, kannst du die Abdeckung schrittweise entfernen, um die Pflanzen an die normale Raumluft zu gewöhnen. Topfe die Jungpflanzen in etwas größere Töpfe mit nährstoffreicherer Erde um, sobald der erste Topf gut durchwurzelt ist. Überwintere die jungen Pflaumeneiben im ersten Winter an einem kühlen, aber frostfreien und hellen Ort, bevor du sie im nächsten Frühjahr ins Freiland auspflanzt.

Schütze sowohl neu gepflanzte als auch junge, vermehrte Pflanzen im ersten Winter besonders sorgfältig vor Frost, starker Wintersonne und austrocknendem Wind. Eine dicke Mulchschicht aus Laub und Reisig über dem Wurzelbereich ist unerlässlich. Zusätzlich kann eine Abdeckung mit einem Vlies oder Schattiernetz helfen, die Pflanze vor den Strapazen des Winters zu bewahren. Mit dieser sorgfältigen Pflege in der Anfangsphase schaffst du die besten Voraussetzungen dafür, dass deine Pflaumeneibe zu einem gesunden und prächtigen Gehölz heranwächst.

📷: A. BarraCC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Das könnte dir auch gefallen