Die Pflanzung einer Engelstrompete ist der Beginn einer faszinierenden gärtnerischen Reise, die mit einer atemberaubenden Blütenpracht belohnt wird. Damit dieser Start gelingt, sind einige grundlegende Kenntnisse über die Ansprüche dieser exotischen Schönheit erforderlich. Die Wahl des richtigen Pflanzgefäßes, die Qualität des Substrats und der Zeitpunkt der Pflanzung sind entscheidende Faktoren, die den Grundstein für ein gesundes und kräftiges Wachstum legen. Ebenso spannend ist die Vermehrung, die es ermöglicht, aus einer Mutterpflanze neue, eigenständige Individuen zu ziehen und so die eigene Sammlung zu erweitern oder Freunde zu beschenken. Die vegetative Vermehrung über Stecklinge ist dabei die gängigste und erfolgreichste Methode, die auch von Hobbygärtnern leicht umzusetzen ist.
Der ideale Zeitpunkt für die Pflanzung oder das Umtopfen einer Engelstrompete ist das Frühjahr, etwa von März bis Mai. Zu dieser Zeit erwacht die Pflanze aus ihrer Winterruhe und beginnt mit dem neuen Austrieb. Eine Pflanzung im Frühjahr gibt ihr genügend Zeit, sich über den Sommer gut zu etablieren, ein kräftiges Wurzelsystem zu entwickeln und noch in derselben Saison zur Blüte zu kommen. Es ist ratsam, die Pflanze erst nach den Eisheiligen Mitte Mai dauerhaft ins Freie zu stellen, da sie sehr frostempfindlich ist und bereits leichte Minusgrade zu erheblichen Schäden führen können.
Die Wahl des Pflanzgefäßes verdient besondere Aufmerksamkeit. Aufgrund ihres starken Wachstums benötigt die Engelstrompete einen großen und stabilen Kübel. Beginne bei einer Jungpflanze mit einem Topf von etwa 20 Litern Volumen und topfe sie jährlich in ein größeres Gefäß um, bis eine Endgröße von 50 bis 70 Litern erreicht ist. Essentiell sind große Abzugslöcher am Topfboden, um Staunässe zu verhindern. Eine Drainageschicht aus Blähton oder grobem Kies am Boden des Kübels verbessert den Wasserabfluss zusätzlich und schützt die empfindlichen Wurzeln vor Fäulnis.
Die Qualität des Substrats ist ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Engelstrompeten sind Starkzehrer und benötigen eine nährstoffreiche, humose und gleichzeitig strukturstabile Erde. Eine hochwertige Kübelpflanzenerde aus dem Fachhandel, die bereits mit einem Langzeitdünger angereichert ist, stellt eine gute Basis dar. Alternativ kannst du eine eigene Mischung aus reifem Kompost, guter Gartenerde und einem Anteil an Perlit oder Sand herstellen, um die Durchlüftung und Drainage zu verbessern. Eine gute Erde speichert Feuchtigkeit, ohne zu vernässen, und bietet den Wurzeln Halt und Nährstoffe.
Die schritt-für-schritt anleitung zur pflanzung
Bevor du mit der eigentlichen Pflanzung beginnst, bereite alles Notwendige vor: das passende Pflanzgefäß, eine Drainageschicht, ausreichend Substrat und natürlich die Engelstrompetenpflanze selbst. Es ist ratsam, den Wurzelballen der Pflanze vor dem Einpflanzen kurz in einen Eimer mit Wasser zu tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dadurch wird sichergestellt, dass der Wurzelballen vollständig durchfeuchtet ist. Dies erleichtert der Pflanze das Anwachsen im neuen Topf und verhindert, dass trockene Stellen im alten Ballen zurückbleiben.
Beginne damit, den Boden des neuen Kübels mit einer etwa fünf Zentimeter hohen Schicht aus Blähton, Kies oder Tonscherben zu bedecken. Diese Drainageschicht ist unerlässlich, um einen guten Wasserabzug zu gewährleisten und Wurzelfäule vorzubeugen. Auf diese Schicht füllst du nun so viel von der vorbereiteten Erde, dass die Oberkante des Wurzelballens der Engelstrompete später etwa zwei bis drei Zentimeter unter dem Topfrand liegt. Dieser Gießrand erleichtert später das Wässern und verhindert, dass Wasser und Erde überlaufen.
Nun nimmst du die Pflanze vorsichtig aus ihrem alten Topf. Sollte sie festsitzen, klopfe leicht gegen den Topfrand oder drücke den Topf von den Seiten zusammen. Lockere den Wurzelballen an den Seiten und am Boden vorsichtig mit den Fingern auf. Dies regt die Wurzeln an, in das neue Substrat hineinzuwachsen. Setze die Pflanze mittig in den neuen Topf und fülle die Hohlräume rundherum mit frischer Erde auf. Drücke die Erde dabei leicht an, um einen guten Kontakt zwischen Wurzelballen und neuem Substrat herzustellen.
Nachdem der Topf vollständig aufgefüllt ist, gieße die Engelstrompete kräftig an. Wässere so lange, bis das Wasser unten aus den Abzugslöchern wieder austritt. Dadurch werden eventuelle Lufteinschlüsse im Substrat geschlossen und die Wurzeln bekommen einen guten Bodenschluss. Stelle die frisch gepflanzte Engelstrompete für die ersten ein bis zwei Wochen an einen halbschattigen, geschützten Ort, um sie vor der prallen Sonne zu schützen und ihr die Eingewöhnung zu erleichtern, bevor sie an ihren endgültigen, sonnigen Sommerstandort umzieht.
Die vermehrung durch stecklinge
Die Vermehrung der Engelstrompete über Stecklinge ist die einfachste und zuverlässigste Methode, um genetisch identische Nachkommen der Mutterpflanze zu erhalten. Der beste Zeitpunkt für die Stecklingsentnahme ist der späte Sommer, von August bis September. Zu dieser Zeit sind die Triebe gut ausgereift, aber noch nicht vollständig verholzt, was die Bewurzelung begünstigt. Alternativ können auch die beim Frühjahrsrückschnitt anfallenden Triebe verwendet werden, wobei die Erfolgsquote im Spätsommer tendenziell höher ist.
Für die Stecklingsgewinnung wählst du gesunde, kräftige Triebe aus, die noch keine Blüten angesetzt haben. Schneide sogenannte Kopfstecklinge, also die Triebspitzen, mit einer Länge von etwa 15 bis 20 Zentimetern. Der Schnitt sollte mit einem scharfen, sauberen Messer oder einer Gartenschere direkt unterhalb eines Blattknotens erfolgen, da sich an dieser Stelle die meisten Wurzelhormone konzentrieren. Entferne im unteren Drittel des Stecklings alle Blätter, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren und Fäulnis zu vermeiden. Die oberen Blätter kannst du um die Hälfte einkürzen.
Die Bewurzelung der Stecklinge kann auf zwei Arten erfolgen: im Wasserglas oder direkt in Anzuchterde. Für die Wasserglasmethode stellst du die vorbereiteten Stecklinge einfach in ein mit Wasser gefülltes Gefäß an einen hellen, aber nicht vollsonnigen Ort. Wechsle das Wasser alle paar Tage, um es frisch zu halten. Innerhalb von zwei bis vier Wochen bilden sich die ersten Wurzeln. Sobald die Wurzeln einige Zentimeter lang sind, können die Stecklinge vorsichtig in kleine Töpfe mit Anzuchterde gepflanzt werden.
Bei der direkten Bewurzelung in Erde steckst du die Stecklinge etwa fünf Zentimeter tief in kleine Töpfe, die mit einer lockeren und nährstoffarmen Anzuchterde gefüllt sind. Ein vorheriges Tauchen der Schnittstelle in Bewurzelungspulver kann die Erfolgschancen erhöhen. Halte das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Eine durchsichtige Plastiktüte, die du über den Topf stülpst, schafft ein feuchtes Mikroklima, das die Bewurzelung fördert. Lüfte die Abdeckung täglich, um Schimmelbildung vorzubeugen. Sobald die Stecklinge neue Blätter bilden, ist dies ein Zeichen für eine erfolgreiche Bewurzelung.
Anzucht aus samen
Die Vermehrung aus Samen ist eine weitere, wenn auch langwierigere und weniger verbreitete Methode zur Anzucht von Engelstrompeten. Sie ist vor allem für Züchter interessant, die neue Sorten kreuzen möchten, da die Nachkommen sich in ihren Eigenschaften von der Mutterpflanze unterscheiden können. Die Samen befinden sich in den länglichen, oft stacheligen Samenkapseln, die sich nach der Blüte bilden. Lasse diese Kapseln vollständig an der Pflanze ausreifen, bis sie sich bräunlich verfärben und leicht aufspringen.
Ernte die reifen Samen und lasse sie an einem trockenen, luftigen Ort einige Tage nachtrocknen. Vor der Aussaat ist es empfehlenswert, die Samen für etwa 24 Stunden in lauwarmem Wasser vorquellen zu lassen. Dies bricht die Keimhemmung und beschleunigt den Keimprozess. Fülle kleine Anzuchttöpfe oder eine Saatschale mit einer hochwertigen, nährstoffarmen Aussaaterde. Die Samen werden nur leicht mit Erde bedeckt, etwa in Samenkornstärke, da Engelstrompeten Lichtkeimer sind.
Stelle die Aussaatgefäße an einen warmen Ort mit Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Eine helle Fensterbank ohne direkte Sonneneinstrahlung ist ideal. Halte das Substrat während der gesamten Keimzeit konstant feucht, aber nicht nass, am besten mit einer Sprühflasche. Um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, kannst du die Gefäße mit einer durchsichtigen Haube oder Frischhaltefolie abdecken. Denke daran, täglich zu lüften, um Pilzbefall zu vermeiden.
Die Keimung kann sehr unregelmäßig sein und zwischen drei Wochen und mehreren Monaten dauern, also ist Geduld gefragt. Sobald die Sämlinge nach den Keimblättern die ersten richtigen Blätter entwickelt haben, können sie pikiert, also vereinzelt, und in einzelne kleine Töpfe mit nährstoffreicherer Erde umgesetzt werden. Behandle die jungen Pflänzchen sehr vorsichtig, um die feinen Wurzeln nicht zu beschädigen. Bis eine aus Samen gezogene Engelstrompete zum ersten Mal blüht, können durchaus zwei bis drei Jahre vergehen.
Besondere tipps für pflanzung und vermehrung
Bei der Pflanzung in Kübeln ist es wichtig, an das enorme Gewicht zu denken, das eine ausgewachsene Engelstrompete erreichen kann. Ein standsicherer Topf ist daher unerlässlich, um ein Umkippen bei Wind zu verhindern. Töpfe aus Terrakotta oder Keramik sind nicht nur schwerer, sondern auch atmungsaktiver als Kunststofftöpfe, was dem Wurzelklima zugutekommt. Um die Handhabung der schweren Kübel zu erleichtern, empfiehlt es sich, sie von Anfang an auf einen stabilen Rolluntersetzer zu stellen.
Ein häufiger Fehler bei der Stecklingsvermehrung ist die Verwendung von zu nährstoffreicher Erde. Für die Wurzelbildung benötigen Stecklinge ein lockeres, luftiges und nährstoffarmes Substrat. Zu viele Nährstoffe würden das Blattwachstum anregen, bevor sich ausreichend Wurzeln gebildet haben, was den Steckling schwächen würde. Erst wenn die Bewurzelung erfolgreich abgeschlossen ist und die junge Pflanze kräftig wächst, sollte sie in eine nährstoffreichere Kübelpflanzenerde umgetopft werden.
Nach dem Pikieren und Umtopfen junger Sämlinge oder bewurzelter Stecklinge ist es wichtig, die jungen Pflanzen langsam an die Bedingungen im Freien zu gewöhnen. Dieser Prozess wird als Abhärten bezeichnet. Stelle die Pflanzen für etwa ein bis zwei Wochen tagsüber an einen schattigen, geschützten Platz im Freien und hole sie nachts wieder herein. Erhöhe die Dauer des Aufenthalts im Freien und die Intensität der Sonneneinstrahlung schrittweise, bis die Pflanzen robust genug sind, um dauerhaft draußen zu bleiben.
Denke immer an die Giftigkeit der Engelstrompete. Bei allen Arbeiten, sei es beim Schneiden von Stecklingen oder beim Hantieren mit Samen, solltest du Handschuhe tragen, um Hautkontakt mit dem Pflanzensaft zu vermeiden. Entsorge Schnittgut und Pflanzenreste sorgfältig und für Kinder oder Haustiere unzugänglich. Ein verantwortungsvoller Umgang mit dieser wunderschönen, aber potenten Pflanze ist für einen sicheren und ungetrübten Genuss unerlässlich.