Die Pflanzung und Vermehrung der Buntnessel sind erfreulich einfache Vorgänge, die es jedem ermöglichen, schnell eine beeindruckende Sammlung dieser farbenfrohen Pflanzen aufzubauen. Ob du gekaufte Jungpflanzen in den Garten setzen oder deine Lieblingssorten selbst vermehren möchtest, die Erfolgschancen sind hoch. Der ideale Zeitpunkt für die Pflanzung im Freien ist nach den Eisheiligen Mitte Mai, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind und sich der Boden bereits erwärmt hat. Für die Pflanzung in Töpfen und Kübeln als Zimmerpflanze gibt es keine feste Saison, sie kann ganzjährig erfolgen. Eine sorgfältige Vorbereitung des Standorts und des Substrats legt den Grundstein für ein kräftiges Anwachsen und eine gesunde Entwicklung der Pflanze.
Die Vorbereitung des Pflanzlochs oder des Pflanzgefäßes ist ein entscheidender erster Schritt. Im Gartenbeet sollte der Boden tiefgründig gelockert und von Unkraut befreit werden. Die Einarbeitung von reifem Kompost verbessert nicht nur die Nährstoffversorgung, sondern auch die Bodenstruktur und das Wasserhaltevermögen. Bei der Topfkultur ist eine Drainageschicht am Boden des Gefäßes aus Blähton oder Kies unerlässlich, um Staunässe vorzubeugen. Verwende eine hochwertige, gut durchlässige Blumenerde, die idealerweise bereits leicht vorgedüngt ist, um den jungen Pflanzen einen guten Start zu ermöglichen.
Beim Einsetzen der Pflanze ist es wichtig, den Wurzelballen vorsichtig zu behandeln. Drücke die Pflanze sanft aus ihrem Anzuchttopf und lockere den Wurzelballen mit den Fingern leicht auf, falls er sehr dicht und verfilzt ist. Dies regt die Wurzeln an, in die neue Erde hineinzuwachsen. Setze die Buntnessel so tief in die Erde, wie sie auch zuvor im Topf stand. Ein zu tiefes Pflanzen kann zur Fäulnis des Stängelgrundes führen. Fülle das Pflanzloch oder den Topf mit Erde auf, drücke sie leicht an und gieße die Pflanze anschließend kräftig an, um die Wurzeln gut mit der neuen Erde zu verbinden.
Der Pflanzabstand im Beet sollte je nach Sorte und gewünschtem Effekt gewählt werden. Für eine flächige, dichte Bepflanzung rechnet man mit einem Abstand von etwa 20 bis 30 Zentimetern zwischen den einzelnen Pflanzen. Die Buntnesseln wachsen relativ schnell und schließen die Lücken innerhalb weniger Wochen. In Pflanzgefäßen können sie dichter gesetzt werden, um von Anfang an ein volles und üppiges Erscheinungsbild zu erzielen. Achte jedoch darauf, dass noch genügend Luft zwischen den Pflanzen zirkulieren kann, um Pilzkrankheiten vorzubeugen.
Die vermehrung durch stecklinge
Die mit Abstand einfachste und beliebteste Methode zur Vermehrung von Buntnesseln ist die Stecklingsvermehrung. Diese Methode hat den großen Vorteil, dass die neuen Pflanzen genetisch identisch mit der Mutterpflanze sind, also garantiert dieselben Blattfarben und -muster aufweisen. Die Stecklingsvermehrung kann während der gesamten Wachstumsperiode von Frühling bis Herbst durchgeführt werden. Alles, was du dafür benötigst, ist eine gesunde Mutterpflanze, ein scharfes Messer oder eine Schere und ein Glas mit Wasser oder ein Topf mit Anzuchterde.
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Für die Stecklingsgewinnung wählst du einen gesunden, kräftigen Trieb ohne Blütenansätze. Schneide eine Triebspitze mit einer Länge von etwa 10 bis 15 Zentimetern direkt unterhalb eines Blattknotens ab. Ein Blattknoten ist die Stelle am Stängel, an der die Blätter wachsen, denn hier befinden sich die meisten Zellen, die zur Wurzelbildung fähig sind. Entferne die unteren Blätter des Stecklings, sodass nur noch die oberen zwei bis vier Blätter stehen bleiben. Dies reduziert die Verdunstungsfläche und verhindert, dass der Steckling welkt, bevor er Wurzeln gebildet hat.
Nun hast du zwei Möglichkeiten zur Bewurzelung. Die einfachste Methode ist, die Stecklinge in ein Glas mit Wasser zu stellen. Platziere das Glas an einem hellen, aber nicht sonnigen Ort und wechsle das Wasser alle paar Tage, um Fäulnis zu vermeiden. Bereits nach kurzer Zeit, oft schon innerhalb einer Woche, wirst du die ersten weißen Wurzeln sprießen sehen. Sobald die Wurzeln eine Länge von etwa zwei bis drei Zentimetern erreicht haben, können die jungen Pflanzen vorsichtig in Töpfe mit Anzuchterde gepflanzt werden.
Alternativ können die vorbereiteten Stecklinge auch direkt in feuchte Anzuchterde gesteckt werden. Ein Bewurzelungspulver kann den Prozess beschleunigen, ist aber bei Buntnesseln in der Regel nicht notwendig. Stecke die Stecklinge etwa zwei bis drei Zentimeter tief in das Substrat und drücke die Erde leicht an. Eine durchsichtige Plastiktüte oder eine abgeschnittene Plastikflasche über dem Topf erzeugt ein Mini-Gewächshausklima mit hoher Luftfeuchtigkeit, was die Bewurzelung fördert. Lüfte die Abdeckung täglich, um Schimmelbildung zu vermeiden, und halte die Erde gleichmäßig feucht.
Die aussaat von samen
Obwohl die Stecklingsvermehrung üblicher ist, lassen sich Buntnesseln auch aus Samen ziehen. Diese Methode ist besonders spannend, da das Ergebnis oft eine bunte Mischung verschiedener Farben und Muster ist, falls du keine sortenreine Saatgutpackung verwendest. Die Aussaat erfolgt am besten im zeitigen Frühjahr, etwa im Februar oder März, auf einer hellen Fensterbank im Haus. Du benötigst eine Anzuchtschale oder kleine Töpfe, spezielle Anzuchterde und natürlich das Saatgut.
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Fülle die Anzuchtschale mit der Anzuchterde und befeuchte diese leicht. Die Samen der Buntnessel sind Lichtkeimer, was bedeutet, dass sie zur Keimung Licht benötigen. Säe die feinen Samen daher nur auf die Oberfläche der Erde und drücke sie allenfalls ganz leicht an. Bedecke die Samen nicht mit Erde, da dies die Keimung verhindern würde. Eine feine Schicht Vermiculit kann helfen, die Feuchtigkeit zu halten, ohne das Licht komplett auszuschließen.
Um die für die Keimung notwendige hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, solltest du die Anzuchtschale mit einer durchsichtigen Haube oder Frischhaltefolie abdecken. Stelle das Gefäß an einen warmen und hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die ideale Keimtemperatur liegt zwischen 20 und 24 Grad Celsius. Halte das Substrat während des gesamten Keimprozesses konstant feucht, aber nicht nass. Am besten verwendest du hierfür eine Sprühflasche, um die feinen Samen nicht wegzuschwemmen.
Die Keimung erfolgt in der Regel innerhalb von 10 bis 14 Tagen. Sobald die ersten Keimlinge erscheinen, muss die Abdeckung regelmäßig zum Lüften entfernt werden. Wenn die Sämlinge das erste richtige Blattpaar nach den Keimblättern entwickelt haben, können sie pikiert, also vereinzelt werden. Setze die zarten Pflänzchen vorsichtig in einzelne kleine Töpfe um und kultiviere sie an einem hellen Platz weiter, bis sie kräftig genug sind, um nach den Eisheiligen ins Freie oder in größere Gefäße gepflanzt zu werden.
Zeitpunkt und vorbereitung für die auspflanzung
Der richtige Zeitpunkt für das Auspflanzen von Buntnesseln ins Freiland ist entscheidend für ihren Erfolg. Wie bereits erwähnt, sind diese Pflanzen extrem frostempfindlich. Warte daher unbedingt die Eisheiligen Mitte Mai ab, bevor du deine selbst gezogenen oder gekauften Jungpflanzen ins Gartenbeet setzt. Ein einziger Spätfrost kann die Pflanzen irreparabel schädigen. Die Bodentemperatur sollte ebenfalls bereits leicht angestiegen sein, damit die Wurzeln schnell in den neuen Boden einwachsen können.
Bevor die Pflanzen ihren endgültigen Platz im Freien einnehmen, sollten sie schrittweise an die neuen Bedingungen gewöhnt werden. Dieser Prozess wird als Abhärtung bezeichnet. Pflanzen, die im Haus oder im Gewächshaus aufgewachsen sind, sind nicht an die direkte Sonneneinstrahlung, den Wind und die Temperaturschwankungen im Freien gewöhnt. Stelle die jungen Buntnesseln über einen Zeitraum von etwa einer Woche täglich für einige Stunden nach draußen an einen geschützten, halbschattigen Platz. Verlängere die Zeit im Freien von Tag zu Tag und setze sie allmählich auch mehr Licht aus.
Die Vorbereitung des Bodens am endgültigen Standort sollte nicht vernachlässigt werden. Grabe den Bereich gut um und entferne Steine sowie Unkrautwurzeln. Eine großzügige Gabe von Kompost oder gut verrottetem Mist versorgt den Boden mit wichtigen Nährstoffen und verbessert seine Struktur. Bei sehr schweren oder sehr sandigen Böden kann die Einarbeitung von Pflanzerde oder Bentonit die Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit erhöhen. Ein gut vorbereiteter Boden ist die beste Grundlage für gesunde und wüchsige Pflanzen.
Beim eigentlichen Pflanzvorgang hebst du für jede Pflanze ein Loch aus, das etwas größer ist als der Wurzelballen. Setze die Pflanze ein, fülle das Loch mit der vorbereiteten Erde auf und drücke sie fest. Ein gründliches Angießen nach dem Pflanzen ist unerlässlich, um den Bodenschluss zu gewährleisten. Eine dünne Mulchschicht aus Rindenkompost oder Rasenschnitt um die Pflanzen herum kann helfen, die Feuchtigkeit im Boden zu halten, das Unkrautwachstum zu unterdrücken und den Boden kühl zu halten, was die Buntnesseln besonders an heißen Tagen schätzen.
Tipps für eine erfolgreiche vermehrung
Für eine hohe Erfolgsquote bei der Stecklingsvermehrung ist die Auswahl der Mutterpflanze von großer Bedeutung. Wähle immer eine gesunde, kräftige und gut gewachsene Pflanze, die frei von Krankheiten und Schädlingen ist. Die Stecklinge sollten von Trieben geschnitten werden, die weder zu jung und weich noch zu alt und verholzt sind. Mittelkräftige Triebe aus dem oberen Drittel der Pflanze bewurzeln in der Regel am besten. Verwende stets ein sauberes und scharfes Werkzeug, um Quetschungen am Stängel zu vermeiden, die das Eindringen von Krankheitserregern begünstigen könnten.
Die Aufrechterhaltung einer hohen Luftfeuchtigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg, insbesondere bei der Stecklingsvermehrung in Erde. Das Mini-Gewächshaus, das durch eine Plastikhaube entsteht, verhindert, dass die Stecklinge über ihre Blätter zu viel Wasser verdunsten, bevor sie eigene Wurzeln zur Wasseraufnahme gebildet haben. Vergiss jedoch nicht, täglich zu lüften, um einen Luftaustausch zu ermöglichen und der Bildung von Schimmelpilzen auf der Erdoberfläche oder den Stecklingen selbst vorzubeugen.
Geduld ist ebenfalls eine wichtige Tugend, auch wenn Buntnesseln relativ schnell bewurzeln. Widerstehe der Versuchung, an den Stecklingen zu ziehen, um zu prüfen, ob sie bereits Wurzeln haben. Dies kann die zarten, neuen Wurzeln beschädigen. Wenn der Steckling beginnt, neue Blätter zu bilden, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass die Bewurzelung erfolgreich war. Ab diesem Zeitpunkt kann die Abdeckung schrittweise entfernt werden, um die junge Pflanze an die normale Raumluft zu gewöhnen.
Bei der Vermehrung aus Samen solltest du auf qualitativ hochwertiges und frisches Saatgut achten, da die Keimfähigkeit mit der Zeit nachlässt. Beachte die spezifischen Anweisungen auf der Samenpackung, da es bei einigen speziellen Züchtungen möglicherweise Abweichungen geben kann. Die Pikierung der Sämlinge sollte behutsam erfolgen, um die feinen Wurzeln nicht zu verletzen. Fasse die Keimlinge am besten nur an den Keimblättern an, nicht am empfindlichen Stängel, wenn du sie in ihre neuen Töpfe umsetzt.