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Pflanzung und vermehrung der bouvardie

Daria · 04.06.2025.

Die Pflanzung einer neuen Bouvardie oder die Vermehrung bestehender Exemplare gehört zu den spannendsten Aufgaben in der Pflanzenpflege und ermöglicht es, die Pracht dieser blühfreudigen Pflanze zu vervielfachen. Ob du eine junge Pflanze aus der Gärtnerei in ihr endgültiges Zuhause setzt oder selbst Stecklinge ziehst, die richtigen Techniken sind entscheidend für den Erfolg. Eine sorgfältige Vorbereitung des Bodens und die Wahl des passenden Zeitpunkts legen den Grundstein für ein gesundes Anwachsen und eine kräftige Entwicklung. Die Vermehrung ist nicht nur eine kostengünstige Methode, um mehr Pflanzen zu erhalten, sondern auch eine zutiefst befriedigende gärtnerische Erfahrung, die es dir erlaubt, die Lebenszyklen der Natur hautnah zu erleben. Dieser Leitfaden führt dich durch die bewährten Methoden der Pflanzung und Vermehrung der Bouvardie.

Der richtige zeitpunkt für die pflanzung

Die Wahl des richtigen Pflanzzeitpunktes ist von entscheidender Bedeutung, um der Bouvardie einen optimalen Start zu ermöglichen. Die beste Zeit, um eine Bouvardie ins Freie oder in ein neues, größeres Gefäß zu pflanzen, ist das späte Frühjahr, nachdem die letzten Fröste vorüber sind. Zu diesem Zeitpunkt ist der Boden bereits erwärmt, und die Tage sind lang genug, um das Wachstum aktiv zu fördern. Eine Pflanzung im Frühjahr gibt der Pflanze ausreichend Zeit, sich zu etablieren und ein kräftiges Wurzelsystem zu entwickeln, bevor die Hitze des Sommers einsetzt.

Wenn du eine Bouvardie als Zimmerpflanze kultivierst, ist der Zeitpunkt für das Umtopfen etwas flexibler, aber auch hier ist das Frühjahr ideal. Die Pflanze erwacht aus ihrer Winterruhe und tritt in eine Phase starken Wachstums ein, was bedeutet, dass sie sich schneller von dem mit dem Umtopfen verbundenen Stress erholt. Das Umpflanzen im Herbst oder Winter sollte vermieden werden, da die Pflanze in ihrer Ruhephase ist und Schwierigkeiten haben könnte, im neuen Substrat anzuwachsen.

Bevor die Pflanze an ihren neuen Standort kommt, sollte sie langsam an die Bedingungen im Freien gewöhnt werden, ein Prozess, der als Abhärtung bekannt ist. Stelle die Pflanze über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen tagsüber für einige Stunden nach draußen an einen geschützten, schattigen Ort. Verlängere die Dauer schrittweise und setze sie allmählich auch etwas mehr Sonne aus. Dieser Prozess reduziert den Pflanzschock und hilft der Bouvardie, sich an die intensiveren Lichtverhältnisse und Temperaturschwankungen im Freien anzupassen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Warten auf stabile, warme Wetterbedingungen im späten Frühjahr der Schlüssel zum Erfolg ist. Vermeide es, die Pflanze zu früh nach draußen zu bringen, da ein unerwarteter Spätfrost die jungen Triebe und das empfindliche Wurzelsystem ernsthaft schädigen kann. Geduld in dieser Phase wird mit einer gesünderen und widerstandsfähigeren Pflanze belohnt, die sich von Anfang an gut entwickelt.

Vorbereitung des pflanzlochs und des substrats

Eine gründliche Vorbereitung des Bodens oder des Pflanzsubstrats ist ebenso wichtig wie der richtige Zeitpunkt. Wenn du die Bouvardie direkt ins Gartenbeet pflanzt, wähle einen Standort mit gut durchlässiger Erde. Lockere den Boden tiefgründig auf, um die Drainage zu verbessern und den Wurzeln das Eindringen zu erleichtern. Die Einarbeitung von organischem Material wie reifem Kompost oder gut verrottetem Mist verbessert nicht nur die Bodenstruktur, sondern reichert ihn auch mit wichtigen Nährstoffen an.

Das Pflanzloch sollte etwa doppelt so breit und genauso tief sein wie der Wurzelballen der Pflanze. Diese zusätzliche Breite gibt den Wurzeln Raum, sich seitlich auszubreiten und im lockeren, angereicherten Boden schnell Fuß zu fassen. Fülle nach dem Ausheben des Lochs eine Schicht der verbesserten Erde auf den Boden, bevor du die Pflanze einsetzt. Dies stellt sicher, dass die Wurzeln sofort Zugang zu Nährstoffen haben und nicht in verdichtetem, nährstoffarmem Boden stehen.

Für die Topfkultur ist die Wahl des richtigen Substrats entscheidend, wie bereits im Pflegekapitel erläutert. Eine hochwertige, torfbasierte Blumenerde, angereichert mit Perlit oder Sand zur Verbesserung der Drainage, ist ideal. Stelle sicher, dass der Topf über ausreichende Drainagelöcher verfügt und lege gegebenenfalls eine Schicht Blähton auf den Boden des Topfes, um Staunässe vorzubeugen. Fülle den Topf locker mit Substrat, ohne es zu stark zu verdichten, um eine gute Belüftung der Wurzeln zu gewährleisten.

Beim Einsetzen der Pflanze, sei es im Beet oder im Topf, ist die Pflanztiefe entscheidend. Die Oberseite des Wurzelballens sollte auf gleicher Höhe mit der umgebenden Erdoberfläche sein. Ein zu tiefes Pflanzen kann zur Fäulnis des Stammgrundes führen, während ein zu hohes Pflanzen die Wurzeln austrocknen lässt. Nachdem die Pflanze positioniert ist, fülle die verbleibenden Hohlräume mit Erde auf, drücke sie leicht an und wässere die Pflanze gründlich, um die Erde um die Wurzeln zu spülen und Lufttaschen zu beseitigen.

Die vermehrung durch kopfstecklinge

Die Vermehrung durch Kopfstecklinge, auch Triebstecklinge genannt, ist die gebräuchlichste und erfolgreichste Methode, um Bouvardien zu vermehren. Der beste Zeitpunkt hierfür ist das späte Frühjahr oder der Frühsommer, wenn die Pflanze aktiv wächst und die Triebe kräftig sind. Wähle für die Stecklinge gesunde, nicht blühende Triebe aus dem oberen Teil der Pflanze aus. Ein idealer Steckling sollte etwa 8 bis 12 Zentimeter lang sein und mindestens zwei bis drei Blattpaare aufweisen.

Schneide den Steckling mit einem scharfen, sauberen Messer oder einer Gartenschere direkt unter einem Blattknoten ab. Ein sauberer Schnitt ist wichtig, um die Schnittstelle nicht zu quetschen und die Heilung zu fördern. Entferne die unteren Blätter des Stecklings sorgfältig, sodass nur die obersten ein oder zwei Blattpaare übrig bleiben. Dies reduziert die Verdunstung und verhindert, dass die Blätter im Anzuchtsubstrat faulen.

Um die Bewurzelung zu fördern, kann die Schnittstelle des Stecklings in Bewurzelungspulver getaucht werden. Dieser Schritt ist nicht zwingend erforderlich, erhöht aber die Erfolgsquote und beschleunigt die Wurzelbildung erheblich. Stecke die vorbereiteten Stecklinge etwa zwei bis drei Zentimeter tief in ein Anzuchtsubstrat. Eine Mischung aus Anzuchterde und Sand oder Perlit eignet sich hierfür hervorragend, da sie gut durchlässig ist und gleichzeitig Feuchtigkeit speichert.

Um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, die für die Bewurzelung entscheidend ist, sollte der Topf mit den Stecklingen mit einer durchsichtigen Plastiktüte oder einer Haube abgedeckt werden. Stelle den Topf an einen hellen, warmen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Lüfte die Abdeckung täglich für einige Minuten, um Schimmelbildung zu vermeiden, und halte das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Nach etwa vier bis sechs Wochen sollten sich die ersten Wurzeln gebildet haben, was sich durch neues Triebwachstum bemerkbar macht.

Die methode der wurzelstecklinge

Eine weitere, wenn auch weniger bekannte Methode zur Vermehrung der Bouvardie ist die Verwendung von Wurzelstecklingen. Diese Technik wird am besten im späten Winter oder im zeitigen Frühjahr durchgeführt, wenn die Pflanze in der Ruhephase ist und ihre Energiereserven in den Wurzeln gespeichert sind. Diese Methode eignet sich besonders gut, um aus einer einzigen Mutterpflanze eine größere Anzahl neuer Pflanzen zu ziehen. Der Prozess beginnt mit dem vorsichtigen Austopfen der Mutterpflanze.

Nachdem die Erde vom Wurzelballen entfernt wurde, wähle gesunde, bleistiftdicke Wurzeln aus. Schneide mit einem scharfen Messer mehrere etwa 5 bis 7 Zentimeter lange Stücke von diesen Wurzeln ab. Es ist wichtig, sich zu merken, welches das obere (näher am Stamm) und welches das untere Ende des Wurzelstücks war. Um dies zu gewährleisten, kann man das obere Ende gerade und das untere Ende schräg abschneiden – eine gängige gärtnerische Praxis.

Die vorbereiteten Wurzelstecklinge werden senkrecht in einen Topf mit feuchtem Anzuchtsubstrat gesteckt. Achte darauf, dass das obere Ende des Stecklings nach oben zeigt und bündig mit der Substratoberfläche abschließt. Alternativ können die Stecklinge auch waagerecht auf das Substrat gelegt und leicht mit Erde bedeckt werden. In beiden Fällen ist es entscheidend, die richtige Polarität der Stecklinge zu beachten, da sie nur am oberen Ende Triebe bilden.

Stelle den Topf an einen warmen Ort mit Temperaturen um 20°C. Halte das Substrat leicht feucht, aber vermeide Staunässe. Es kann einige Wochen bis Monate dauern, bis sich die ersten Triebe zeigen, daher ist Geduld gefragt. Sobald die jungen Pflänzchen einige Blätter entwickelt haben und kräftig genug sind, können sie vorsichtig in einzelne Töpfe mit normaler Blumenerde umgepflanzt und wie ausgewachsene Pflanzen weiterkultiviert werden.

Pflege junger pflanzen nach der vermehrung

Nachdem die Stecklinge erfolgreich Wurzeln geschlagen haben und die ersten neuen Blätter zeigen, beginnt eine kritische Phase ihrer Entwicklung. Die jungen Pflanzen müssen langsam an die normalen Umgebungsbedingungen gewöhnt werden. Entferne die Plastikabdeckung schrittweise über mehrere Tage, indem du sie zunächst für einige Stunden pro Tag abnimmst und die Dauer langsam steigerst. Dies verhindert einen Schock durch den plötzlichen Abfall der Luftfeuchtigkeit.

Sobald die jungen Bouvardien eine Höhe von etwa 10 bis 15 Zentimetern erreicht haben und ein gut entwickeltes Wurzelsystem besitzen, ist es Zeit, sie in einzelne, größere Töpfe umzupflanzen. Verwende eine hochwertige Blumenerde, die den Bedürfnissen der erwachsenen Pflanzen entspricht. Gehe beim Umtopfen behutsam vor, um das junge, empfindliche Wurzelsystem nicht zu beschädigen. Setze die Pflanze in den neuen Topf und gieße sie gut an.

Die jungen Pflanzen benötigen weiterhin einen hellen Standort ohne direkte Mittagssonne. Eine erste, sehr schwach dosierte Düngung kann etwa vier Wochen nach dem Umtopfen erfolgen, um das weitere Wachstum zu unterstützen. Beginne mit einer halben Konzentration des empfohlenen Düngers und steigere die Menge langsam, während die Pflanze wächst. Regelmäßiges Gießen ist wichtig, aber achte darauf, das Substrat zwischen den Wassergaben leicht antrocknen zu lassen.

Um einen buschigen und kompakten Wuchs zu fördern, sollten die Triebspitzen der jungen Pflanzen entspitzt werden, sobald sie einige Blattpaare gebildet haben. Dieser Vorgang, auch Pinzieren genannt, regt die Verzweigung an und führt zu einer kräftigeren Pflanze mit mehr blühfähigen Trieben. Mit dieser sorgfältigen Nachsorge werden sich deine selbst vermehrten Bouvardien zu prächtigen Exemplaren entwickeln, die dich bald mit ihren ersten Blüten belohnen werden.

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