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Pflanzung und vermehrung der bitterorange

Daria · 13.07.2025.

Die Pflanzung und Vermehrung der Bitterorange sind entscheidende Schritte, um diese robuste Zitruspflanze erfolgreich im eigenen Garten zu etablieren. Eine korrekte Pflanzung legt den Grundstein für ein gesundes Anwachsen und eine kräftige Entwicklung der Pflanze über viele Jahre hinweg. Dabei sind der richtige Zeitpunkt, die sorgfältige Vorbereitung des Bodens und die Wahl des passenden Standortes von größter Bedeutung. Die Vermehrung hingegen bietet die faszinierende Möglichkeit, aus einer bestehenden Pflanze neue, eigenständige Exemplare zu ziehen, sei es durch Samen oder durch Stecklinge, wobei jede Methode ihre eigenen spezifischen Anforderungen und Vorteile hat.

Bevor man mit der eigentlichen Pflanzung beginnt, ist eine gründliche Planung unerlässlich. Dies beinhaltet die Auswahl eines geeigneten Standortes, der den Licht- und Schutzbedürfnissen der Bitterorange gerecht wird – idealerweise ein vollsonniger, windgeschützter Platz. Die Beschaffenheit des Bodens muss ebenfalls geprüft und bei Bedarf verbessert werden, denn Staunässe ist einer der Hauptgründe für das Scheitern junger Anpflanzungen. Die Vorbereitung des Pflanzlochs und des umgebenden Bodens ist daher keine zu vernachlässigende Kleinigkeit, sondern eine Investition in die Zukunft der Pflanze.

Die Vermehrung der Bitterorange kann auf zwei primären Wegen erfolgen: generativ durch Samen oder vegetativ durch Stecklinge. Die generative Vermehrung ist relativ einfach und führt zu robusten Sämlingen, die oft als Veredelungsunterlagen für andere Zitrusarten verwendet werden. Allerdings benötigen aus Samen gezogene Pflanzen viele Jahre, bis sie zum ersten Mal blühen und Früchte tragen. Die vegetative Vermehrung durch Stecklinge ist anspruchsvoller, hat aber den großen Vorteil, dass die neuen Pflanzen genetisch identisch mit der Mutterpflanze sind und deutlich schneller in die ertragsfähige Phase kommen.

Sowohl bei der Pflanzung einer gekauften Jungpflanze als auch bei der Aufzucht eigener Exemplare ist die Nachsorge in den ersten Wochen und Monaten entscheidend für den Erfolg. Eine regelmäßige, aber nicht übermäßige Bewässerung sorgt dafür, dass die Wurzeln gut in den neuen Boden einwachsen können, ohne zu faulen. Die Beachtung dieser grundlegenden Prinzipien der Pflanzung und Vermehrung ermöglicht es jedem Gärtner, die Freude an einer selbst gezogenen, widerstandsfähigen Bitterorange zu erleben und ihre einzigartigen Eigenschaften im Garten zu genießen.

Der richtige zeitpunkt für die pflanzung

Die Wahl des optimalen Pflanzzeitpunktes hat einen erheblichen Einfluss auf das Anwachsen und die weitere Entwicklung der Bitterorange. Grundsätzlich ist das Frühjahr die beste Zeit, um die Pflanze ins Freiland zu setzen. Sobald die Gefahr von starken Spätfrösten vorüber ist, in der Regel ab Mitte Mai nach den Eisheiligen, hat die Pflanze die gesamte Vegetationsperiode vor sich, um ein kräftiges Wurzelsystem zu etablieren. Dies ist entscheidend, damit sie den ersten Winter am neuen Standort gut überstehen kann.

Eine Pflanzung im Frühjahr ermöglicht es der Bitterorange, ihre Energie voll auf das Wurzel- und Triebwachstum zu konzentrieren, unterstützt durch die zunehmende Tageslänge und die steigenden Temperaturen. Der Boden hat sich bereits erwärmt, was die Wurzelaktivität anregt und ein schnelles Anwachsen fördert. Eine gut etablierte Pflanze ist widerstandsfähiger gegenüber sommerlicher Trockenheit und den Herausforderungen des kommenden Winters. Eine zu frühe Pflanzung birgt das Risiko von Frostschäden an den jungen, noch nicht akklimatisierten Trieben.

Obwohl eine Pflanzung im Herbst in milden Regionen ebenfalls möglich ist, birgt sie größere Risiken. Die Pflanze hat nur eine begrenzte Zeit, um vor dem Einsetzen des kalten Wetters ausreichend Wurzeln zu bilden, was ihre Überlebenschancen im ersten Winter verringern kann. Sollte dennoch eine Herbstpflanzung unumgänglich sein, muss sie früh genug erfolgen, idealerweise im September, solange der Boden noch warm ist. Zusätzlich ist ein sorgfältiger Winterschutz für die junge Pflanze in den ersten Jahren unerlässlich, um sie vor starkem Frost und kalten Winden zu schützen.

Für Kübelpflanzen, die umgetopft werden müssen, ist ebenfalls das Frühjahr der ideale Zeitpunkt. Das Umtopfen sollte erfolgen, bevor der kräftigste Austrieb beginnt, um den Stress für die Pflanze zu minimieren. Ein neuer, größerer Topf gibt den Wurzeln frischen Raum zur Entfaltung und versorgt die Pflanze mit neuem, nährstoffreichem Substrat. Dies gibt ihr den nötigen Schub für ein gesundes Wachstum während der kommenden Saison. Ein Umtopfen im Hochsommer oder späten Herbst sollte vermieden werden, da dies die Pflanze unnötig schwächen kann.

Vorbereitung des pflanzortes

Eine sorgfältige Vorbereitung des Pflanzortes ist ebenso wichtig wie die Wahl des richtigen Zeitpunktes und legt den Grundstein für eine gesunde Entwicklung der Bitterorange. Zunächst sollte der ausgewählte Standort von jeglichem Unkraut und größeren Steinen befreit werden, um der jungen Pflanze einen konkurrenzfreien Start zu ermöglichen. Der Boden muss tiefgründig gelockert werden, um den Wurzeln das Eindringen zu erleichtern und eine gute Belüftung zu gewährleisten. Dies ist besonders bei verdichteten Böden von entscheidender Bedeutung für den langfristigen Erfolg.

Das Pflanzloch sollte mindestens doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen der Jungpflanze ausgehoben werden. Diese großzügige Dimensionierung sorgt dafür, dass die Wurzeln in lockeres, vorbereitetes Erdreich hineinwachsen können, anstatt auf harten, undurchdringlichen Boden zu stoßen. Der Aushub kann anschließend mit hochwertigem Kompost, gut verrottetem Mist oder einer speziellen Pflanzerde angereichert werden. Diese Maßnahme verbessert nicht nur die Nährstoffversorgung, sondern optimiert auch die Bodenstruktur und das Wasserhaltevermögen.

Bei schweren, lehmigen Böden, die zu Staunässe neigen, ist eine Drainageschicht am Boden des Pflanzlochs unerlässlich. Eine etwa zehn Zentimeter dicke Schicht aus Kies, Schotter oder Blähton sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser schnell abfließen kann und die empfindlichen Wurzeln vor Fäulnis geschützt werden. Der mit Kompost und Sand verbesserte Aushub wird dann auf diese Drainageschicht gefüllt, bis die richtige Pflanzhöhe erreicht ist. Die Oberkante des Wurzelballens sollte nach dem Setzen der Pflanze bündig mit der umgebenden Erdoberfläche abschließen.

Vor dem Einsetzen der Pflanze ist es ratsam, den Wurzelballen gründlich zu wässern, indem man ihn in einen Eimer mit Wasser taucht, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Verfilzte Wurzeln am Rand des Ballens sollten vorsichtig mit den Fingern oder einem kleinen Werkzeug gelockert werden, um sie zu ermutigen, in den umgebenden Boden auszuwachsen. Nach dem Einsetzen wird das Pflanzloch mit der vorbereiteten Erde aufgefüllt, die Erde leicht angedrückt, um Luftlöcher zu vermeiden, und abschließend wird ein Gießrand um die Pflanze geformt und kräftig eingeschlämmt.

Vermehrung durch aussat

Die Vermehrung der Bitterorange durch Samen, auch generative Vermehrung genannt, ist eine weit verbreitete und relativ einfache Methode, insbesondere zur Anzucht von robusten Veredelungsunterlagen. Die Samen sollten aus reifen, gesunden Früchten entnommen werden, die im Spätherbst oder Winter geerntet werden. Nach der Entnahme ist es wichtig, die Samen gründlich vom Fruchtfleisch zu reinigen und kurz abzuwaschen, um Schimmelbildung zu verhindern. Die Samen der Bitterorange besitzen eine hohe Keimfähigkeit, besonders wenn sie frisch verwendet werden.

Für die Aussaat wird eine Anzuchtschale oder kleine Töpfe mit einer hochwertigen, durchlässigen Anzuchterde gefüllt. Die Samen werden etwa ein bis zwei Zentimeter tief in das Substrat gesteckt und anschließend leicht mit Erde bedeckt. Das Substrat sollte konstant feucht, aber nicht nass gehalten werden, um den Keimprozess zu unterstützen. Eine Abdeckung aus Klarsichtfolie oder eine durchsichtige Haube kann helfen, eine hohe Luftfeuchtigkeit aufrechtzuerhalten, was die Keimung begünstigt, wobei regelmäßiges Lüften Schimmel vorbeugt.

Die Keimung der Samen erfolgt in der Regel innerhalb von drei bis sechs Wochen, abhängig von der Umgebungstemperatur. Eine konstante Temperatur zwischen 20°C und 25°C ist ideal und beschleunigt den Prozess erheblich. Ein heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung ist für die jungen Keimlinge optimal. Sobald die Sämlinge das erste Paar echter Blätter nach den Keimblättern entwickelt haben und kräftig genug sind, können sie vorsichtig in einzelne, größere Töpfe pikiert werden.

Es ist wichtig zu wissen, dass aus Samen gezogene Bitterorangen (Sämlinge) nicht sortenecht sind und in ihren Eigenschaften leicht von der Mutterpflanze abweichen können. Zudem benötigen sie eine lange Jugendphase und es kann acht bis fünfzehn Jahre dauern, bis sie zum ersten Mal blühen und Früchte tragen. Aus diesem Grund werden Sämlinge häufig als widerstandsfähige Unterlagen für die Veredelung von empfindlicheren Zitrus-Edelsorten wie Orangen, Zitronen oder Mandarinen verwendet, da sie deren Frosthärte deutlich verbessern.

Vermehrung durch stecklinge

Die vegetative Vermehrung durch Stecklinge ist eine hervorragende Methode, um genetisch identische Klone der Mutterpflanze zu erzeugen, was bedeutet, dass alle Eigenschaften wie Wuchsform, Blüte und Frucht erhalten bleiben. Der entscheidende Vorteil dieser Methode ist, dass die so gewonnenen Pflanzen deutlich schneller blühen und Früchte tragen als aus Samen gezogene Exemplare. Der beste Zeitpunkt für die Stecklingsentnahme ist der späte Frühling oder der Frühsommer, wenn die Pflanze aktiv wächst und die Triebe weder zu weich noch vollständig verholzt sind.

Für die Stecklingsvermehrung werden etwa 10 bis 15 Zentimeter lange, halbverholzte Triebspitzen von einer gesunden und kräftigen Mutterpflanze geschnitten. Der Schnitt sollte schräg unterhalb eines Blattknotens erfolgen. Die unteren Blätter des Stecklings werden entfernt, sodass nur die oberen zwei bis drei Blätter stehen bleiben, die bei Bedarf halbiert werden können, um die Verdunstung zu reduzieren. Das untere Ende des Stecklings kann optional in ein Bewurzelungspulver getaucht werden, um die Wurzelbildung zu beschleunigen und zu verbessern.

Die vorbereiteten Stecklinge werden anschließend einige Zentimeter tief in Töpfe mit einem lockeren, nährstoffarmen Anzuchtsubstrat gesteckt, beispielsweise einer Mischung aus Torf und Sand oder spezieller Stecklingserde. Das Substrat wird gut angefeuchtet und der Topf mit einer durchsichtigen Plastiktüte oder einer Anzuchthaube abgedeckt, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu schaffen. Ein warmer, heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung ist ideal für die Bewurzelung. Regelmäßiges Lüften ist wichtig, um Pilzbefall zu vermeiden.

Die Bewurzelung dauert in der Regel zwischen vier und acht Wochen. Ein sicheres Zeichen für eine erfolgreiche Bewurzelung ist das Erscheinen von neuem Blatt- oder Triebwachstum. Sobald die Stecklinge ein kräftiges Wurzelsystem entwickelt haben, was durch vorsichtiges Ziehen an der Pflanze geprüft werden kann, können sie in größere Töpfe mit nährstoffreicherer Erde umgetopft werden. Die jungen Pflanzen sollten im ersten Winter frostfrei, aber kühl überwintert werden, bevor sie im nächsten Frühjahr ins Freiland gepflanzt werden können.

Die erste pflege nach der pflanzung

Die Pflege unmittelbar nach der Pflanzung ist entscheidend für das erfolgreiche Anwachsen der Bitterorange an ihrem neuen Standort. Die wichtigste Maßnahme in dieser Phase ist eine konsequente und sorgfältige Bewässerung. Direkt nach dem Einpflanzen muss die Pflanze durchdringend gewässert werden, um die Erde um den Wurzelballen herum einzuschlämmen und eventuelle Lufteinschlüsse zu beseitigen. In den folgenden Wochen muss der Boden konstant leicht feucht gehalten werden, ohne jedoch Staunässe zu verursachen, damit die Wurzeln gut in das umliegende Erdreich einwachsen.

Eine Mulchschicht aus Rindenmulch, Laub oder Grasschnitt, die um den Stamm herum aufgetragen wird, kann sehr hilfreich sein. Diese Schicht unterdrückt das Wachstum von konkurrierendem Unkraut, hält die Feuchtigkeit im Boden und schützt den Wurzelbereich vor extremen Temperaturschwankungen. Es ist jedoch wichtig, einen kleinen Bereich direkt um den Stamm herum frei von Mulch zu lassen, um Fäulnis an der Stammbasis zu verhindern. Die Mulchschicht sollte etwa fünf bis sieben Zentimeter dick sein.

Auf eine Düngung sollte in den ersten vier bis sechs Wochen nach der Pflanzung verzichtet werden. Die bei der Bodenvorbereitung eingebrachte Kompost- oder Pflanzerde liefert in der Regel genügend Nährstoffe für den Start. Eine zu frühe Düngung könnte die empfindlichen, neuen Wurzeln schädigen. Erst wenn die Pflanze deutliche Anzeichen von neuem Wachstum zeigt, wie zum Beispiel frische Triebe oder Blätter, kann mit einer leichten, ausgewogenen Düngung begonnen werden.

In den ersten ein bis zwei Jahren nach der Pflanzung ist zudem ein Winterschutz besonders wichtig, auch wenn die Bitterorange als sehr frosthart gilt. Junge, noch nicht vollständig etablierte Pflanzen sind empfindlicher gegenüber starkem Frost und austrocknenden Winterwinden. Das Umwickeln des Stammes mit Jute oder Vlies und das Abdecken des Wurzelbereichs mit einer dicken Schicht Laub oder Reisig kann entscheidend dazu beitragen, dass die junge Pflanze ihren ersten Winter im Freiland unbeschadet übersteht und im folgenden Frühjahr kräftig austreiben kann.

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