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Nährstoffbedarf und düngung der engelstrompete

Daria · 27.06.2025.

Die Engelstrompete ist eine der nährstoffhungrigsten Pflanzen in der Welt der Kübelgärtnerei. Ihr enormes Wachstum von teilweise mehreren Metern innerhalb einer einzigen Saison und die Bildung unzähliger großer Blüten erfordern eine kontinuierliche und reichliche Versorgung mit Nährstoffen. Ein Mangel an essenziellen Nährstoffen macht sich schnell durch gelbe Blätter, kümmerliches Wachstum und eine spärliche oder ausbleibende Blüte bemerkbar. Eine gezielte und bedarfsgerechte Düngung ist daher der Schlüssel, um die Pflanze gesund, kräftig und blühfreudig zu halten. Es reicht nicht aus, sie nur in gute Erde zu pflanzen; eine regelmäßige Nährstoffzufuhr während der gesamten Wachstumsperiode ist unerlässlich.

Der hohe Nährstoffbedarf ergibt sich aus der schieren Biomasse, die die Engelstrompete in kurzer Zeit produziert. Hauptnährstoffe wie Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) werden in großen Mengen benötigt. Stickstoff ist vor allem für das Wachstum von Blättern und Trieben verantwortlich, was sich in einer sattgrünen Blattfarbe äußert. Phosphor spielt eine entscheidende Rolle bei der Energieübertragung in der Pflanze und ist für eine kräftige Wurzelbildung sowie für den Ansatz von Blütenknospen von zentraler Bedeutung. Kalium wiederum stärkt das Pflanzengewebe, verbessert die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge und ist für die Regulierung des Wasserhaushalts sowie die Ausprägung der Blütenfarben wichtig.

Neben diesen Hauptnährstoffen benötigt die Engelstrompete auch eine Reihe von Spurenelementen wie Magnesium, Eisen, Mangan und Bor. Ein Mangel an diesen Elementen kann ebenfalls zu spezifischen Symptomen führen. Eisenmangel beispielsweise äußert sich typischerweise in einer Chlorose, bei der die jungen Blätter gelb werden, während die Blattadern zunächst grün bleiben. Eine ausgewogene Düngung muss daher sicherstellen, dass die Pflanze nicht nur mit N, P und K, sondern mit dem gesamten Spektrum an notwendigen Nährstoffen versorgt wird.

Die Düngeperiode erstreckt sich über die gesamte Wachstumsphase, beginnend im Frühjahr, wenn die Pflanze aus der Winterruhe erwacht und mit dem Austrieb beginnt. Die Düngung wird dann bis in den Spätsommer, etwa Ende August oder Anfang September, fortgesetzt. Ab diesem Zeitpunkt sollten die Düngergaben reduziert und schließlich ganz eingestellt werden. Dies signalisiert der Pflanze das nahende Ende der Vegetationsperiode und ermöglicht es den Trieben, auszureifen und sich auf den Winter vorzubereiten. Eine späte Stickstoffdüngung würde weiche, frostempfindliche Triebe fördern, was für die Überwinterung nachteilig wäre.

Die wahl des richtigen düngers

Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Düngemitteln, die für Engelstrompeten geeignet sind. Die gängigsten Formen sind Flüssigdünger, Langzeitdünger und organische Dünger wie Kompost oder Hornspäne. Jede Düngerform hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Die Wahl hängt oft von den persönlichen Vorlieben des Gärtners und der benötigten Flexibilität ab.

Flüssigdünger sind sehr beliebt, da sie dem Gießwasser beigemischt werden und die Nährstoffe der Pflanze sofort zur Verfügung stehen. Dies ermöglicht eine sehr schnelle und gezielte Reaktion auf Mangelerscheinungen. Für Engelstrompeten eignen sich spezielle Kübelpflanzendünger oder Blühpflanzendünger mit einem ausgeglichenen NPK-Verhältnis, oft mit einer leichten Betonung auf Phosphor und Kalium zur Förderung der Blüte. Der Nachteil von Flüssigdüngern ist, dass sie regelmäßig, oft ein- bis zweimal pro Woche während der Hauptwachstumszeit, angewendet werden müssen, was einen gewissen Aufwand bedeutet.

Langzeitdünger, meist in Form von umhüllten Düngeperlen, sind eine sehr bequeme Alternative. Sie werden im Frühjahr beim Umtopfen unter das Substrat gemischt und geben ihre Nährstoffe über einen Zeitraum von mehreren Monaten langsam und kontinuierlich an die Pflanze ab. Dies reduziert den Pflegeaufwand erheblich. Es ist jedoch wichtig, ein Produkt mit einer Wirkungsdauer zu wählen, die zur Länge der Vegetationsperiode passt. Bei sehr stark zehrenden Pflanzen wie der Engelstrompete kann es dennoch notwendig sein, in der Hauptblütezeit im Hochsommer zusätzlich mit einem Flüssigdünger nachzuhelfen.

Organische Dünger wie reifer Kompost, Hornspäne oder pelletierter Rinderdung sind eine umweltfreundliche und nachhaltige Option. Sie verbessern nicht nur die Nährstoffversorgung, sondern auch die Bodenstruktur und fördern das Bodenleben. Kompost kann beim Umtopfen großzügig unter die Erde gemischt werden. Hornspäne sind ein reiner Stickstoffdünger, der seine Nährstoffe langsam freisetzt. Organische Dünger haben den Vorteil, dass eine Überdüngung kaum möglich ist, wirken aber oft langsamer als mineralische Dünger. Eine Kombination aus organischen und mineralischen Düngern kann für Engelstrompeten ideal sein.

Düngeplan im jahresverlauf

Ein strukturierter Düngeplan hilft, die Engelstrompete optimal durch das Jahr zu begleiten. Im Frühjahr, nach dem Umtopfen in frische, vorgedüngte Erde, solltest du mit der zusätzlichen Düngung etwa vier bis sechs Wochen warten. Beginne dann mit einer wöchentlichen Gabe eines ausgewogenen Flüssigdüngers in halber Konzentration. Sobald die Pflanze kräftig wächst und die ersten Blütenknospen ansetzt, kannst du die Konzentration auf die vom Hersteller empfohlene Dosis erhöhen und die Frequenz je nach Bedarf auf ein- bis zweimal pro Woche steigern.

Im Hochsommer, von Juni bis August, befindet sich die Engelstrompete auf dem Höhepunkt ihres Wachstums und ihrer Blühaktivität. In dieser Phase ist der Nährstoffbedarf am größten. Eine regelmäßige und reichliche Düngung ist jetzt entscheidend für eine ununterbrochene Blütenfülle. Kontrolliere die Blattfarbe genau: Beginnen die unteren Blätter sich gelb zu verfärben, kann dies ein Zeichen für Stickstoffmangel sein. Reagiere in diesem Fall umgehend mit einer Düngergabe. Bei der Verwendung von Flüssigdünger ist es ratsam, die Erde vor der Düngung leicht anzufeuchten, um Wurzelschäden durch zu hohe Salzkonzentrationen zu vermeiden.

Ab Ende August beginnst du, die Düngung langsam zu reduzieren. Vergrößere die Abstände zwischen den Düngergaben und/oder reduziere die Konzentration. Ab Mitte September sollte die Düngung dann vollständig eingestellt werden. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Pflanze auf die Winterruhe vorzubereiten. Die Triebe können nun verholzen und werden dadurch widerstandsfähiger. Eine weitere Nährstoffzufuhr würde das Wachstum nur unnötig anregen und die Winterhärte beeinträchtigen.

Während der Überwinterung wird die Engelstrompete überhaupt nicht gedüngt. Die Pflanze befindet sich in einer Ruhephase, ihr Stoffwechsel ist stark verlangsamt und sie benötigt keine zusätzlichen Nährstoffe. Eine Düngung im Winterquartier wäre nicht nur nutzlos, sondern sogar schädlich, da sie zu einer Anreicherung von Salzen im Substrat führen und die Wurzeln schädigen könnte. Erst im folgenden Frühjahr, wenn die Pflanze wieder an einen wärmeren und helleren Ort gestellt wird und neues Wachstum zeigt, wird der Düngezyklus von neuem gestartet.

Mangelerscheinungen erkennen und beheben

Ein wachsames Auge für Mangelerscheinungen ist für jeden Engelstrompeten-Besitzer wichtig. Das häufigste Problem ist der Stickstoffmangel, der sich durch eine gleichmäßige Aufhellung und anschließende Gelbfärbung der älteren, unteren Blätter bemerkbar macht. Da Stickstoff eine mobile Verbindung in der Pflanze ist, wird er bei Mangel von den alten in die jungen Blätter transportiert. Eine schnelle Gabe eines stickstoffbetonten Flüssigdüngers kann hier Abhilfe schaffen.

Phosphormangel ist seltener und schwieriger zu erkennen. Er kann sich durch eine kümmerliche Wuchsform, eine unnatürlich dunkelgrüne bis bläuliche Blattfarbe und eine schlechte Blütenbildung äußern. Kaliummangel zeigt sich oft durch schlaffes Gewebe und Nekrosen, also absterbendes Gewebe, an den Blatträndern und -spitzen, beginnend bei den älteren Blättern. Ein ausgewogener Blühpflanzendünger, der ausreichend Phosphor und Kalium enthält, beugt diesen Mangelerscheinungen in der Regel vor.

Ein häufiges Problem bei Kübelpflanzen, insbesondere bei der Verwendung von hartem, kalkhaltigem Gießwasser, ist der Eisenmangel (Eisenchlorose). Hierbei vergilben die jüngsten Blätter an den Triebspitzen, während die Blattadern markant grün bleiben. Dies geschieht, weil bei einem zu hohen pH-Wert im Boden das Eisen zwar vorhanden, aber für die Pflanze nicht verfügbar ist. Abhilfe schafft die Gabe eines speziellen Eisendüngers (Chelatdünger), der auch bei höheren pH-Werten von den Wurzeln aufgenommen werden kann. Langfristig hilft die Verwendung von kalkarmem Regenwasser.

Magnesiummangel äußert sich durch eine Gelbfärbung der älteren Blätter zwischen den Blattadern, wobei oft ein grünes, V-förmiges Dreieck an der Blattbasis erhalten bleibt. Diesem Mangel kann durch die Gabe von Bittersalz (Magnesiumsulfat), entweder über das Gießwasser oder als Blattdüngung, entgegengewirkt werden. Generell gilt: Bei unklaren Symptomen ist die Verwendung eines hochwertigen Volldüngers, der auch alle wichtigen Spurenelemente enthält, die sicherste Methode, um die Pflanze wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Überdüngung vermeiden

So hungrig die Engelstrompete auch ist, eine Überdüngung kann ebenso schädlich sein wie ein Nährstoffmangel. Eine zu hohe Konzentration von Düngesalzen im Substrat kann die Wurzeln regelrecht verbrennen. Dies führt dazu, dass die Pflanze kein Wasser mehr aufnehmen kann und Welkeerscheinungen zeigt, obwohl die Erde feucht ist. Die Blattränder können sich braun färben und eintrocknen, ein typisches Zeichen für „Salzstress“.

Um eine Überdüngung zu vermeiden, halte dich immer an die Dosierungsempfehlungen auf der Düngemittelverpackung. Im Zweifelsfall ist es besser, etwas schwächer konzentriert, dafür aber eventuell häufiger zu düngen. Dünge niemals auf trockene Erde. Der Wurzelballen sollte vor der Gabe von Flüssigdünger immer leicht feucht sein. Dies verteilt die Nährstofflösung gleichmäßiger und verhindert hohe Salzkonzentrationen an einzelnen Wurzelpartien.

Wenn du den Verdacht hast, deine Pflanze überdüngt zu haben, ist schnelles Handeln erforderlich. Die effektivste Maßnahme ist das Durchspülen des Substrats. Stelle den Topf in die Dusche oder in den Garten und lasse eine große Menge lauwarmes Wasser langsam durch den Topf laufen. Das Wasser sollte mindestens dem doppelten bis dreifachen Topfvolumen entsprechen. Dadurch werden die überschüssigen Salze aus der Erde geschwemmt.

Nach dem Spülen lässt du den Topf gut abtropfen und stellst für die nächsten ein bis zwei Wochen jegliche Düngung ein. Beobachte die Pflanze genau, ob sie sich erholt. Eine regelmäßige, aber maßvolle Düngung ist der sicherste Weg. Es ist besser, die Pflanze kontinuierlich mit einer moderaten Dosis zu versorgen, als sie mit seltenen, aber hochkonzentrierten „Kraftkuren“ zu belasten.

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