Obwohl Bohnen im Allgemeinen als robuste und relativ pflegeleichte Kulturpflanzen gelten, sind auch sie nicht vor dem Befall durch verschiedene Krankheiten und Schädlinge gefeit. Ein wachsames Auge und vorbeugende Maßnahmen sind der Schlüssel, um deine Pflanzen gesund zu erhalten und Ernteverluste zu minimieren. Das frühzeitige Erkennen von Symptomen und die Anwendung von umweltfreundlichen, integrierten Pflanzenschutzstrategien sind dabei weitaus effektiver als der späte Einsatz von chemischen Mitteln. In diesem Artikel stellen wir dir die häufigsten Krankheiten und Schädlinge vor, die im Bohnenanbau auftreten können, und geben dir praxisnahe Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung. Mit diesem Wissen bist du bestens gerüstet, um deine Bohnenkultur erfolgreich vor den häufigsten Bedrohungen zu schützen.
Vorbeugende Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Pflanzen
Die wichtigste und effektivste Strategie im Pflanzenschutz ist die Vorbeugung, denn gesunde und kräftige Pflanzen sind von Natur aus widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge. Eine der grundlegendsten vorbeugenden Maßnahmen ist die Einhaltung einer durchdachten Fruchtfolge in deinem Garten. Baue Bohnen und andere Hülsenfrüchte nicht jedes Jahr am selben Standort an, sondern halte eine Anbaupause von mindestens drei bis vier Jahren ein, um die Anreicherung von bodenbürtigen Krankheitserregern zu verhindern.
Die Wahl des richtigen Standortes und eine gute Bodenvorbereitung tragen ebenfalls maßgeblich zur Pflanzengesundheit bei. Ein sonniger, luftiger Standort sorgt dafür, dass die Blätter nach Regen oder Tau schnell abtrocknen, was die Ausbreitung von Pilzkrankheiten erschwert. Ein lockerer, gut drainierter Boden verhindert Staunässe und die damit verbundenen Wurzelkrankheiten. Die Anreicherung des Bodens mit Kompost fördert nicht nur die Nährstoffversorgung, sondern auch ein gesundes Bodenleben, das pathogene Organismen unterdrücken kann.
Achte bei der Aussaat auf ausreichende Pflanzabstände, um eine gute Luftzirkulation zwischen den Pflanzen zu gewährleisten. Zu dicht stehende Pflanzen schaffen ein feuchtes Mikroklima, das die Entwicklung von Pilzerkrankungen wie Mehltau oder Bohnenrost begünstigt und die Ausbreitung von Schädlingen von Pflanze zu Pflanze erleichtert. Die Einhaltung der empfohlenen Reihen- und Pflanzenabstände ist eine einfache, aber sehr wirksame Maßnahme zur Krankheitsprävention.
Schließlich spielt die Auswahl von widerstandsfähigen oder resistenten Sorten eine entscheidende Rolle. Viele moderne Züchtungen und auch einige alte Sorten besitzen eine natürliche Resistenz gegen häufige Bohnenkrankheiten wie den Bohnenmosaikvirus oder die Brennfleckenkrankheit. Informiere dich beim Saatgutkauf über solche Resistenzen, um das Risiko eines Befalls von vornherein zu minimieren und dir viel Arbeit und Ärger im Laufe der Saison zu ersparen.
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Häufige Pilzkrankheiten und ihre Bekämpfung
Der Bohnenrost ist eine weit verbreitete Pilzkrankheit, die sich durch kleine, rotbraune bis schwarze Pusteln auf der Unterseite der Blätter bemerkbar macht, die später auch auf der Blattoberseite und den Stängeln erscheinen. Bei starkem Befall werden die Blätter gelb und fallen vorzeitig ab, was die Pflanze schwächt und den Ertrag reduziert. Zur Vorbeugung sind eine gute Durchlüftung des Bestandes und das Vermeiden von Blattbenetzung beim Gießen entscheidend. Befallene Blätter solltest du umgehend entfernen und im Restmüll entsorgen, nicht auf dem Kompost.
Die Brennfleckenkrankheit (Anthraknose) wird ebenfalls durch einen Pilz verursacht und führt zu dunklen, eingesunkenen, oft rötlich umrandeten Flecken auf allen oberirdischen Pflanzenteilen, einschließlich der Schoten. Die Krankheit wird häufig durch infiziertes Saatgut übertragen und durch feuchtes Wetter begünstigt. Achte auf die Verwendung von zertifiziertem, gesundem Saatgut und halte die Fruchtfolge strikt ein. Bei ersten Anzeichen eines Befalls können Spritzungen mit Schachtelhalm- oder Knoblauchtee helfen, die Ausbreitung einzudämmen.
Der Echte und der Falsche Mehltau sind zwei weitere Pilzerkrankungen, die Bohnen befallen können, obwohl sie seltener auftreten als bei anderen Kulturen wie Gurken oder Zucchini. Der Echte Mehltau bildet einen abwischbaren, mehligen, weißen Belag auf der Blattoberseite, während der Falsche Mehltau einen gräulich-violetten Sporenrasen auf der Blattunterseite erzeugt. Auch hier sind luftige Standorte und das Trockenhalten der Blätter die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen. Bei Befall können Spritzungen mit einer Milch-Wasser-Mischung (1:9) helfen.
Zur allgemeinen Bekämpfung von Pilzkrankheiten im biologischen Anbau haben sich Pflanzenstärkungsmittel bewährt, die die natürlichen Abwehrkräfte der Pflanzen fördern. Regelmäßige Spritzungen mit Brühen aus Ackerschachtelhalm, Rainfarn oder Brennnesseln können die Zellwände stärken und die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Pilzinfektionen machen. Wende diese Mittel am besten vorbeugend an, bevor ein sichtbarer Befall auftritt, um ihre volle Wirkung zu entfalten.
Bakterielle und virale Infektionen
Die Fettfleckenkrankheit ist eine der häufigsten bakteriellen Erkrankungen bei Bohnen und wird durch Bakterien der Gattung Pseudomonas verursacht. Sie äußert sich durch kleine, wässrige Flecken auf den Blättern, die von einem hellgrünen oder gelben Hof umgeben sind und später zusammenfließen und braun werden, was zu einem zerfetzten Aussehen der Blätter führt. Die Krankheit wird durch Samen und Spritzwasser übertragen, weshalb die Verwendung von gesundem Saatgut und die Bewässerung im Wurzelbereich von größter Bedeutung sind.
Das Bohnen-Mosaik-Virus (BCMV) ist eine der bekanntesten Viruskrankheiten, die zu erheblichen Ertragseinbußen führen kann. Infizierte Pflanzen zeigen ein charakteristisches mosaikartiges Muster aus hell- und dunkelgrünen Flecken auf den Blättern, die sich oft kräuseln oder deformiert sind. Das Virus wird hauptsächlich durch Blattläuse von Pflanze zu Pflanze übertragen, aber auch eine Übertragung durch Saatgut ist möglich. Die wirksamste Bekämpfung ist die Prävention durch den Anbau resistenter Sorten und die konsequente Kontrolle von Blattläusen.
Eine direkte Bekämpfung von Viren in infizierten Pflanzen ist nicht möglich, daher müssen alle Anstrengungen auf die Vorbeugung gerichtet sein. Entferne und vernichte befallene Pflanzen sofort, um eine weitere Ausbreitung des Virus im Bestand zu verhindern. Achte bei allen Gartenarbeiten auf Hygiene, indem du deine Werkzeuge regelmäßig reinigst, besonders wenn du von einem Beet zum nächsten wechselst, um eine mechanische Übertragung von Krankheitserregern zu vermeiden.
Die Kontrolle der Vektoren, also der Überträger von Viren, ist ein entscheidender Bestandteil der Präventionsstrategie. Da Blattläuse die Hauptüberträger des Bohnen-Mosaik-Virus sind, solltest du Maßnahmen ergreifen, um ihre Population in Schach zu halten. Die Förderung von Nützlingen wie Marienkäfern und Schwebfliegen, die Blattläuse fressen, ist eine sehr effektive und nachhaltige Methode zur biologischen Schädlingskontrolle.
Die wichtigsten tierischen Schädlinge im Bohnenanbau
Die Schwarze Bohnenlaus ist wohl der bekannteste und häufigste Schädling an Bohnen. Diese kleinen, schwarzen Insekten saugen den Pflanzensaft aus den Triebspitzen und Blättern, was zu verkrüppelten Blättern, Wachstumsstörungen und bei starkem Befall zum Absterben der Pflanze führen kann. Zudem scheiden sie klebrigen Honigtau aus, auf dem sich Rußtaupilze ansiedeln können, und übertragen, wie bereits erwähnt, gefährliche Viren. Bei einem ersten, geringen Befall können die Läuse oft mit einem scharfen Wasserstrahl abgespritzt werden.
Zur Bekämpfung der Schwarzen Bohnenlaus bei stärkerem Befall eignen sich biologische Spritzmittel auf der Basis von Kaliseife oder Neemöl. Diese Mittel wirken bei direktem Kontakt und sollten daher sorgfältig auf die befallenen Stellen, insbesondere die Blattunterseiten, aufgebracht werden. Die Förderung von natürlichen Fressfeinden wie Marienkäfern, Florfliegen und Schlupfwespen durch das Anlegen von Blühstreifen und das Bereitstellen von Nützlingshotels ist die nachhaltigste Methode, um Blattlauspopulationen langfristig zu regulieren.
Die Bohnenfliege ist ein weiterer Schädling, dessen Maden vor allem die Keimlinge und jungen Pflanzen schädigen. Die Fliege legt ihre Eier in den Boden in der Nähe der Bohnensamen ab, und die schlüpfenden Maden fressen an den keimenden Samen und den unterirdischen Teilen der Jungpflanzen, was oft zum Absterben führt. Eine spätere Aussaat in bereits wärmeren Boden, der eine schnelle Keimung ermöglicht, und der Schutz der Beete mit Kulturschutznetzen können einem Befall vorbeugen.
Spinnmilben können vor allem bei heißer, trockener Witterung zu einem Problem werden, insbesondere im Gewächshausanbau. Diese winzigen Spinnentiere saugen ebenfalls an den Blättern und verursachen feine, helle Sprenkelungen und bei starkem Befall ein feines Gespinst an den Triebspitzen. Eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Besprühen der Pflanzen mit Wasser kann einem Befall entgegenwirken. Bei Bedarf können auch hier Neemöl oder der gezielte Einsatz von Nützlingen wie Raubmilben helfen.
Integrierter Pflanzenschutz und biologische Bekämpfungsmethoden
Der integrierte Pflanzenschutz ist ein ganzheitlicher Ansatz, der verschiedene Methoden kombiniert, um Schädlinge und Krankheiten unter einer wirtschaftlichen Schadschwelle zu halten und den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Er basiert auf der Kombination von vorbeugenden Kulturmaßnahmen, der Förderung von Nützlingen und dem gezielten Einsatz von biologischen Pflanzenschutzmitteln. Das Ziel ist nicht die vollständige Ausrottung eines Schädlings, sondern die Herstellung eines ökologischen Gleichgewichts im Garten.
Die Förderung von Nützlingen ist eine zentrale Säule dieses Konzepts. Schaffe in deinem Garten vielfältige Lebensräume durch Hecken, Blühstreifen, Steinhaufen und Wasserstellen, um Nützlingen wie Marienkäfern, Raubwanzen, Vögeln und Igeln Nahrung und Unterschlupf zu bieten. Diese natürlichen Helfer leisten einen unschätzbaren Beitrag zur biologischen Kontrolle von Schädlingen wie Blattläusen und Raupen und sind die effektivste und nachhaltigste Form des Pflanzenschutzes.
Der Anbau von Mischkulturen ist eine weitere bewährte Methode, um Schädlinge und Krankheiten auf natürliche Weise zu regulieren. Das Pflanzen von stark duftenden Kräutern wie Bohnenkraut, Rosmarin oder Tagetes zwischen den Bohnenreihen kann Schädlinge durch ihre ätherischen Öle verwirren und fernhalten. Bohnenkraut gilt als klassischer Partner für Bohnen, da es nicht nur den Geschmack verbessern soll, sondern auch die Schwarze Bohnenlaus abwehren kann.
Wenn ein direkter Eingriff notwendig wird, greife zuerst auf mechanische und biotechnische Methoden zurück, bevor du zu Spritzmitteln greifst. Das Absammeln von Schädlingen wie dem Kartoffelkäfer (der auch Bohnen befällt), das Anbringen von Leimringen an Stangenbohnen oder der Einsatz von Pheromonfallen sind Beispiele für solche Maßnahmen. Erst wenn all diese Strategien nicht ausreichen, sollte der gezielte und sorgfältige Einsatz von im Biolandbau zugelassenen Pflanzenschutzmitteln wie Neem-, Rapsöl- oder Kaliseifenpräparaten in Betracht gezogen werden.