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Krankheiten und schädlinge des Schopf-Lavendels

Daria · 27.06.2025.

Obwohl der Schopf-Lavendel durch seine intensiven ätherischen Öle von Natur aus eine recht robuste und widerstandsfähige Pflanze ist, die viele Schädlinge fernhält, ist er nicht gänzlich immun gegen Krankheiten und den Befall durch bestimmte Insekten. Die meisten Probleme, die bei der Kultivierung auftreten, sind jedoch nicht auf aggressive Erreger zurückzuführen, sondern sind die direkte Folge von suboptimalen Standort- und Pflegebedingungen. Insbesondere eine zu hohe Feuchtigkeit, mangelnde Luftzirkulation und ein ungeeigneter Boden schaffen ein Milieu, in dem sich Pilzkrankheiten und Wurzelfäule leicht ausbreiten können. Ein fundiertes Wissen über die häufigsten Schadbilder und deren Ursachen ist der beste Weg, um Probleme frühzeitig zu erkennen, ihnen vorzubeugen und im Ernstfall richtig zu handeln.

Die mit Abstand größte Bedrohung für den Schopf-Lavendel ist die Wurzelfäule, verursacht durch verschiedene bodenbürtige Pilze wie Phytophthora. Diese Krankheit ist fast immer das Ergebnis von Staunässe, also einem Überschuss an Wasser im Wurzelbereich, der den Wurzeln den Sauerstoff raubt und sie absterben lässt. Die Symptome sind oft trügerisch: Die Pflanze welkt, obwohl die Erde feucht ist, das Wachstum stagniert, und die unteren Blätter verfärben sich gelb oder grau und fallen ab. Zieht man die Pflanze aus dem Topf, sind die Wurzeln braun, matschig und riechen faulig, anstatt fest und weiß zu sein.

Die Vorbeugung ist hier der einzig wirksame Schutz, denn eine fortgeschrittene Wurzelfäule ist kaum noch zu heilen. Sorge von Anfang an für eine perfekte Drainage, sowohl im Beet als auch im Topf. Verwende ein lockeres, sandiges Substrat und sorge für ausreichend große Abzugslöcher im Pflanzgefäß. Gieße immer erst, wenn die obere Erdschicht gut abgetrocknet ist, und vermeide stehendes Wasser im Untersetzer. Ein luftiger, sonniger Standort hilft dem Substrat, nach dem Gießen oder einem Regenschauer schnell wieder abzutrocknen.

Solltest du einen Befall im Frühstadium vermuten, topfe die Pflanze sofort um. Entferne das gesamte nasse Substrat vorsichtig von den Wurzeln. Schneide alle braunen, matschigen Wurzelteile mit einer sauberen, scharfen Schere ab. Anschließend topfst du den Lavendel in frisches, trockenes und sehr durchlässiges Substrat. Gieße nach dem Umtopfen nur sehr sparsam und stelle die Pflanze an einen warmen, geschützten Ort, bis sie sich erholt hat. Die Überlebenschancen hängen stark davon ab, wie viel gesundes Wurzelgewebe noch vorhanden ist.

Eine weitere häufige Pilzkrankheit, die bei feuchter Witterung oder zu dichtem Stand auftritt, ist der Grauschimmel (Botrytis cinerea). Man erkennt ihn an einem grau-braunen, staubigen Pilzrasen, der sich auf Blättern, Stängeln und vor allem auf den Blüten bildet. Befallene Pflanzenteile werden schnell matschig und faulen. Der Pilz verbreitet sich besonders gut bei hoher Luftfeuchtigkeit und mangelnder Luftbewegung. Er dringt oft durch kleine Verletzungen oder absterbende Pflanzenteile in die Pflanze ein.

Pilzkrankheiten erkennen und bekämpfen

Neben der Wurzelfäule und dem Grauschimmel können auch andere Pilzerkrankungen wie Echter Mehltau oder Blattfleckenkrankheiten auftreten, wenn auch seltener. Echter Mehltau zeigt sich als weißer, abwischbarer Belag auf der Blattoberseite, während Blattfleckenkrankheiten durch runde bis unregelmäßige, oft braune oder schwarze Flecken auf den Blättern gekennzeichnet sind. All diese Krankheiten werden durch eine zu hohe Feuchtigkeit und schlechte Luftzirkulation begünstigt.

Die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung von Blattpilzen ist die Beseitigung der befallenen Pflanzenteile. Schneide alle betroffenen Blätter, Stängel und Blüten sofort ab und entsorge sie über den Hausmüll, nicht auf dem Kompost, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Lichte die Pflanze bei Bedarf etwas aus, um die Luftzirkulation im Inneren zu verbessern. Stelle sicher, dass du immer direkt auf den Wurzelballen gießt und das Laub trocken hältst.

Bei starkem Befall können im Handel erhältliche Fungizide auf Basis von Schwefel, Kupfer oder Netzschwefel eingesetzt werden. Bevorzuge jedoch biologische Präparate, um die Umwelt und Nützlinge zu schonen. Brühen aus Ackerschachtelhalm oder eine Spritzung mit einer Milch-Wasser-Mischung (im Verhältnis 1:9) können eine stärkende Wirkung auf die Pflanze haben und die Ausbreitung des Pilzes eindämmen. Diese Mittel wirken jedoch hauptsächlich vorbeugend oder bei sehr leichtem Befall.

Die beste Strategie ist und bleibt die Prävention. Ein sonniger, luftiger Standort ist die beste Versicherung gegen Pilzkrankheiten. Ein ausreichender Pflanzabstand zu Nachbarpflanzen sorgt dafür, dass Blätter nach einem Regen schnell abtrocknen können. Ein regelmäßiger, aber nicht zu radikaler Schnitt fördert einen lockeren Aufbau der Pflanze. Eine ausgewogene, nicht zu stickstoffreiche Ernährung sorgt für kräftiges, widerstandsfähiges Pflanzengewebe, das von Pilzsporen weniger leicht durchdrungen werden kann.

Tierische schädlinge am Schopf-Lavendel

Dank seiner intensiven ätherischen Öle wird der Schopf-Lavendel von den meisten gängigen Schädlingen wie Schnecken oder Blattläusen gemieden. Dennoch können unter bestimmten Bedingungen, insbesondere bei geschwächten Pflanzen, einige saugende Insekten zu einem Problem werden. Dazu gehören vor allem Zikaden und in seltenen Fällen Wollläuse oder Spinnmilben, besonders bei der Überwinterung in trockener Heizungsluft.

Die Schaumzikade ist ein häufiger, aber meist harmloser Gast am Lavendel. Man erkennt den Befall an den charakteristischen Schaumnestern, den sogenannten „Kuckucksspeichel“, in den Blattachseln. Im Inneren dieser Schaumgebilde sitzen die Larven und saugen am Pflanzensaft. Obwohl der Anblick unschön sein kann, ist der Schaden für die Pflanze in der Regel minimal. Die Schaumnester können einfach mit einem scharfen Wasserstrahl abgespült oder von Hand entfernt werden.

Wollläuse und Spinnmilben treten hauptsächlich bei Topfpflanzen auf, die im Winter in zu warmen und trockenen Räumen stehen. Wollläuse erkennt man an kleinen, weißen, wattebauschartigen Gebilden, während Spinnmilben winzig klein sind und oft erst durch ihre feinen Gespinste an den Triebspitzen und Blattunterseiten auffallen. Ein Befall führt zu gelben Sprenkeln auf den Blättern und bei starkem Auftreten zum Vertrocknen der Triebe.

Zur Bekämpfung dieser Schädlinge solltest du die befallenen Pflanzen zunächst isolieren, um eine Ausbreitung zu verhindern. Ein wiederholtes, gründliches Abduschen der Pflanze mit Wasser kann einen Großteil der Schädlinge entfernen. Bei hartnäckigem Befall helfen Spritzmittel auf Basis von Kaliseife oder Rapsöl. Diese Mittel wirken, indem sie die Atemöffnungen der Insekten verkleben. Eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, beispielsweise durch regelmäßiges Besprühen der Pflanze mit Wasser, schafft ein für Spinnmilben ungünstiges Klima und wirkt somit vorbeugend.

Physiologische schäden und standortprobleme

Viele Probleme, die am Schopf-Lavendel beobachtet werden, sind keine Krankheiten oder Schädlingsbefall im klassischen Sinne, sondern physiologische Schäden, die durch ungünstige Umweltbedingungen verursacht werden. Dazu gehört an erster Stelle die bereits erwähnte Staunässe, aber auch Schäden durch Frost, Trockenheit oder Sonnenbrand. Das richtige Deuten dieser Symptome ist entscheidend, um die wahren Ursachen zu beheben.

Frostschäden zeigen sich im Frühjahr durch vertrocknete, braune Triebe und Blätter. Oft sind nur die Spitzen der Triebe betroffen, in strengen Wintern kann aber auch die gesamte Pflanze zurückfrieren. Schneide die erfrorenen Teile im Frühjahr nach den letzten starken Frösten bis ins gesunde, grüne Holz zurück. Oft treibt die Pflanze aus der Basis wieder neu aus, wenn die Wurzeln den Winter überlebt haben. Ein guter Winterschutz ist die beste Vorbeugung.

Sonnenbrand kann bei Pflanzen auftreten, die nach einer langen, dunklen Überwinterung im Haus ohne schrittweise Gewöhnung direkt in die pralle Frühlingssonne gestellt werden. Die Blätter sind das intensive UV-Licht nicht mehr gewöhnt und reagieren mit weißen oder bräunlichen, papierartigen Flecken. Um dies zu vermeiden, solltest du die Pflanze im Frühjahr für etwa zwei Wochen zunächst an einen halbschattigen Platz stellen und sie nur langsam an die volle Sonne gewöhnen.

Verholzung von der Basis her ist ein natürlicher Alterungsprozess beim Lavendel, kann aber durch falschen Schnitt beschleunigt werden. Wenn die Pflanze innen kahl wird und nur noch an den äußeren Triebspitzen Blätter trägt, ist dies oft ein Zeichen für einen fehlenden oder zu späten Rückschnitt. Ein regelmäßiger Schnitt nach der Blüte und im Frühjahr hält die Pflanze kompakt und regt die Bildung neuer Triebe aus der Basis an. Ein radikaler Schnitt ins alte, blattlose Holz sollte jedoch unbedingt vermieden werden, da die Pflanze von dort nicht mehr austreibt.

Präventive maßnahmen für eine gesunde pflanze

Die beste Strategie gegen Krankheiten und Schädlinge ist es, durch optimale Pflegebedingungen eine starke und widerstandsfähige Pflanze zu kultivieren. Die wichtigste präventive Maßnahme ist die Wahl des richtigen Standorts. Ein vollsonniger, warmer und luftiger Platz mit einem extrem gut durchlässigen, sandig-kiesigen und leicht sauren Boden legt den Grundstein für die Pflanzengesundheit.

Die richtige Bewässerung ist der zweite entscheidende Faktor. Gieße den Schopf-Lavendel selten, aber durchdringend und lasse das Substrat zwischen den Wassergaben immer gut abtrocknen. Vermeide Staunässe unter allen Umständen, da sie der sichere Weg zu Wurzelfäule ist. Eine gute Drainage im Pflanzloch oder im Topf ist daher unerlässlich.

Eine zurückhaltende Düngung stärkt die Pflanze. Ein Übermaß an Nährstoffen, vor allem an Stickstoff, führt zu weichem, anfälligem Gewebe. Eine sparsame Gabe von kaliumbetontem Dünger fördert hingegen die Zellstabilität und die Widerstandsfähigkeit. Eine gesunde, abgehärtete Pflanze kann sich viel besser gegen Pilzinfektionen und Schädlinge zur Wehr setzen.

Regelmäßige Kontrollen deiner Pflanze helfen dir, Probleme frühzeitig zu erkennen. Untersuche die Blätter, Stängel und den Wurzelbereich auf Veränderungen. Achte auf Verfärbungen, Flecken, Beläge oder die Anwesenheit von Schädlingen. Je früher du ein Problem entdeckst, desto einfacher und schonender sind die Gegenmaßnahmen. Eine aufmerksame Pflege ist der Schlüssel zu langanhaltender Freude an deinem Schopf-Lavendel.

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