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Krankheiten und schädlinge des rosmarins

Linden · 31.07.2025.

Obwohl Rosmarin eine von Natur aus sehr robuste und widerstandsfähige Pflanze ist, die durch ihre intensiven ätherischen Öle viele Schädlinge fernhält, ist sie nicht gänzlich immun gegen Krankheiten und Schädlingsbefall. Meist sind es Pflegefehler oder ungünstige Standortbedingungen, die die Pflanze schwächen und sie anfällig für Probleme machen. Ein wachsames Auge und das Wissen um die häufigsten Schadbilder ermöglichen es dir, frühzeitig einzugreifen und größere Schäden zu verhindern. Die beste Strategie ist jedoch immer die Prävention durch die Schaffung optimaler Wachstumsbedingungen.

Die Widerstandsfähigkeit des Rosmarins basiert auf seiner Anpassung an ein trockenes, sonniges und luftiges Klima. Werden diese Grundbedürfnisse nicht erfüllt, gerät die Pflanze unter Stress. Staunässe, Lichtmangel, eine zu hohe Luftfeuchtigkeit und mangelnde Luftzirkulation sind die Hauptursachen für eine Schwächung der Abwehrkräfte. Eine Pflanze, die unter solchen Bedingungen leidet, kann sich nicht mehr effektiv gegen Pilzsporen oder saugende Insekten zur Wehr setzen.

Eine gesunde, kräftige Pflanze ist die beste Versicherung gegen Krankheiten und Schädlinge. Sorge daher von Anfang an für einen vollsonnigen Standort, einen extrem gut durchlässigen Boden und eine Bewässerung, die sich strikt am Bedarf orientiert. Vermeide es, den Rosmarin zu dicht an andere Pflanzen zu setzen, um eine gute Belüftung des Laubes zu gewährleisten. Eine moderate Düngung stärkt das Pflanzengewebe, während eine Überdüngung es weich und anfällig macht.

Eine regelmäßige Kontrolle deiner Pflanzen ist ein wichtiger Teil der vorbeugenden Pflege. Untersuche die Triebe, die Ober- und Unterseiten der Nadeln und den Wurzelhals auf Veränderungen. Achte auf Verfärbungen, Beläge, klebrige Stellen oder die Anwesenheit von Insekten. Je früher du ein Problem erkennst, desto einfacher und schonender lässt es sich in der Regel beheben, oft schon mit einfachen Hausmitteln oder einer Korrektur der Pflege.

Vorbeugung als beste strategie gegen pflanzenkrankheiten

Die effektivste Methode zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten ist, ihr Auftreten von vornherein zu verhindern. Die Wahl des richtigen Standortes ist hierbei der erste und wichtigste Schritt. Ein Platz in der vollen Sonne mit guter Luftbewegung sorgt dafür, dass die Blätter nach Regen oder Tau schnell abtrocknen, was Pilzen die Lebensgrundlage entzieht. Ein luftiger Stand minimiert das Risiko für Pilzkrankheiten wie den Echten Mehltau erheblich.

Die richtige Bodenvorbereitung und Bewässerung sind ebenso entscheidend, um die gefürchtete Wurzelfäule zu vermeiden. Sorge für eine exzellente Drainage, indem du schwere Böden mit Sand oder Kies aufbesserst und bei Topfkultur auf Abzugslöcher und eine Drainageschicht achtest. Gieße immer erst, wenn die obere Erdschicht gut abgetrocknet ist, und vermeide stehende Nässe im Untersetzer. Staunässe ist die häufigste Ursache für das Absterben von Rosmarin.

Die Stärkung der Pflanze von innen heraus ist eine weitere wichtige vorbeugende Maßnahme. Eine ausgewogene, aber zurückhaltende Düngung fördert ein festes, widerstandsfähiges Gewebe. Du kannst deine Pflanzen zusätzlich mit natürlichen Pflanzenstärkungsmitteln wie Schachtelhalm- oder Brennnesseljauche behandeln. Diese Brühen enthalten Kieselsäure und andere Mineralien, die die Zellwände stärken und die Abwehrkräfte gegen Pilzkrankheiten verbessern. Eine regelmäßige Anwendung im Frühling und Sommer kann die Pflanze deutlich robuster machen.

Achte auch auf eine gute Hygiene im Garten. Entferne abgefallenes Laub und kranke Pflanzenteile umgehend, um die Ausbreitung von Krankheitserregern zu verhindern. Entsorge befallenes Material nicht auf dem Kompost, sondern im Hausmüll. Reinige deine Gartenscheren und Werkzeuge regelmäßig, besonders nachdem du an kranken Pflanzen gearbeitet hast, um eine Übertragung auf gesunde Pflanzen zu vermeiden.

Häufige pilzkrankheiten: echter mehltau und wurzelfäule

Der Echte Mehltau ist eine der Pilzkrankheiten, die Rosmarin befallen können, insbesondere bei feucht-warmer Witterung und an windgeschützten, schattigen Standorten. Du erkennst ihn an einem weißen, mehlartigen Belag, der sich auf den Nadeln und Trieben ausbreitet und sich abwischen lässt. Bei starkem Befall können die Triebe verkümmern und absterben. Im Gegensatz zum Falschen Mehltau befindet sich der Belag hauptsächlich auf der Oberseite der Blätter.

Bei den ersten Anzeichen eines Befalls solltest du die betroffenen Triebe umgehend zurückschneiden und im Hausmüll entsorgen. Eine bewährte und umweltfreundliche Behandlungsmethode ist das Besprühen der Pflanze mit einer Mischung aus Milch und Wasser im Verhältnis 1:9. Die in der Milch enthaltenen Mikroorganismen bekämpfen den Pilz. Wiederhole die Anwendung im Abstand von einigen Tagen, bis der Befall eingedämmt ist. Eine gute Belüftung des Standortes ist die beste Vorbeugung.

Die Wurzelfäule, verursacht durch verschiedene Bodenpilze wie Phytophthora, ist die mit Abstand gefährlichste Krankheit für Rosmarin. Sie tritt fast ausschließlich als Folge von Staunässe und Sauerstoffmangel im Wurzelbereich auf. Die Symptome sind welkende, sich von unten nach oben gelb oder braun verfärbende Triebe, obwohl die Erde feucht ist. Wenn du die Pflanze aus der Erde nimmst, sind die Wurzeln matschig, braun und riechen modrig.

Eine Heilung ist bei fortgeschrittener Wurzelfäule kaum noch möglich. Im Anfangsstadium kannst du versuchen, die Pflanze zu retten, indem du sie austopfst, alle befallenen Wurzelteile radikal entfernst und sie in frisches, trockenes und sehr durchlässiges Substrat umtopfst. Danach wird nur extrem sparsam gegossen. Die Vorbeugung durch die Vermeidung von Staunässe ist hier der einzig wirksame Schutz.

Bakterielle und virale infektionen bei rosmarin

Bakterielle Infektionen sind bei Rosmarin seltener als Pilzkrankheiten, können aber ebenfalls auftreten. Ein Beispiel ist der Bakterienbrand, der sich durch schwarze, wässrige Flecken an Blättern und Stängeln äußert, die sich schnell ausbreiten und zum Absterben ganzer Triebe führen können. Die Bakterien dringen meist über kleine Verletzungen, die beispielsweise durch Schnittmaßnahmen oder Insektenfraß entstehen, in die Pflanze ein.

Eine direkte Bekämpfung von Bakterienkrankheiten ist im Hausgarten kaum möglich. Die wichtigste Maßnahme ist daher auch hier die Vorbeugung. Vermeide Verletzungen an der Pflanze und sorge für saubere Schnittwerkzeuge. Bei einem Befall müssen alle betroffenen Pflanzenteile großzügig bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Eine gute Luftzirkulation hilft, die Pflanze trocken zu halten und erschwert den Bakterien die Ausbreitung.

Virale Infektionen sind bei Rosmarin äußerst selten und spielen im Hobbygarten praktisch keine Rolle. Symptome können vielfältig sein und reichen von mosaikartigen Verfärbungen der Blätter über Wachstumsstörungen bis hin zur Zwergwüchsigkeit. Viren werden oft durch saugende Insekten wie Blattläuse von einer Pflanze zur nächsten übertragen.

Eine Heilung von virusinfizierten Pflanzen ist nicht möglich. Wenn du den Verdacht auf eine Viruserkrankung hast, solltest du die betroffene Pflanze umgehend entfernen und im Hausmüll entsorgen, um eine weitere Ausbreitung im Garten zu verhindern. Da die Übertragung oft durch Schädlinge erfolgt, ist eine effektive Schädlingskontrolle auch eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung von Viruserkrankungen.

Typische schädlinge: blattläuse, spinnmilben und zikaden

Obwohl die ätherischen Öle des Rosmarins viele Insekten abschrecken, gibt es einige Spezialisten, die sich davon nicht beeindrucken lassen. Blattläuse können gelegentlich an den jungen, weichen Triebspitzen auftreten, besonders im Frühjahr. Sie saugen den Pflanzensaft und können bei starkem Befall zu verkrüppelten Trieben führen. Zudem scheiden sie klebrigen Honigtau aus, auf dem sich Rußtaupilze ansiedeln können.

Bei einem leichten Befall lassen sich Blattläuse oft einfach mit einem scharfen Wasserstrahl abspülen. Eine weitere effektive und umweltfreundliche Methode ist das Besprühen mit einer Schmierseifenlösung. Mische dazu einen Esslöffel Schmierseife (ohne Zusatzstoffe) mit einem Liter Wasser. Nützlinge wie Marienkäfer und ihre Larven sind zudem natürliche Fressfeinde der Blattläuse und sollten im Garten gefördert werden.

Spinnmilben sind winzige Spinnentiere, die besonders bei trockener, warmer Witterung und an windgeschützten Standorten auftreten, beispielsweise in Wintergärten oder bei der Überwinterung im Haus. Ein Befall äußert sich durch feine Gespinste in den Blattachseln und an den Triebspitzen sowie durch kleine, helle Sprenkelungen auf den Nadeln. Bei starkem Befall werden die Nadeln gelb und fallen ab.

Da Spinnmilben trockene Bedingungen lieben, ist eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit die erste Gegenmaßnahme. Ein regelmäßiges Abduschen der Pflanze mit Wasser kann einen Befall eindämmen. Raubmilben sind die natürlichen Gegenspieler der Spinnmilben und können zur biologischen Bekämpfung gezielt eingesetzt werden. Bei starkem Befall kann auch hier eine Seifenlösung oder ein Präparat auf Rapsölbasis helfen.

Biologische und chemische bekämpfungsmethoden

Im Sinne eines naturnahen Gartens sollten biologische und biotechnische Bekämpfungsmethoden immer die erste Wahl sein. Dazu gehört die bereits erwähnte Förderung von Nützlingen, indem du ihnen Lebensräume und Nahrungsquellen wie blühende Wildkräuter anbietest. Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen und Raubmilben sind wertvolle Helfer im Kampf gegen Schädlinge.

Pflanzliche Präparate und Hausmittel sind eine weitere Säule der biologischen Schädlingsbekämpfung. Neben der Schmierseifenlösung gegen Blattläuse und Spinnmilben hat sich auch Niemöl als breit wirksames, natürliches Insektizid bewährt. Es stört die Entwicklung der Schädlinge und wirkt fraßhemmend. Brennnesseljauche kann ebenfalls zur Abwehr von saugenden Insekten eingesetzt werden.

Der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln sollte bei Kräutern wie Rosmarin, die zum Verzehr bestimmt sind, grundsätzlich vermieden werden. Viele dieser Mittel sind systemisch, das heißt, sie werden von der Pflanze aufgenommen und verteilen sich im gesamten Pflanzengewebe, was sie für den menschlichen Genuss ungeeignet macht. Zudem können sie Nützlinge schädigen und das ökologische Gleichgewicht im Garten stören.

Wenn in einem extremen Ausnahmefall der Einsatz eines Pflanzenschutzmittels unumgänglich scheint, wähle ein Produkt, das für den ökologischen Landbau zugelassen ist, beispielsweise auf Basis von Rapsöl oder Kaliseife. Lese die Gebrauchsanweisung sorgfältig durch und beachte unbedingt die angegebenen Wartezeiten bis zur nächsten Ernte. In den allermeisten Fällen lassen sich Probleme bei Rosmarin jedoch gut mit präventiven und biologischen Maßnahmen in den Griff bekommen.

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