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Krankheiten und schädlinge des englischen lavendels

Linden · 15.03.2025.

Obwohl der Englische Lavendel durch seine aromatischen ätherischen Öle eine natürliche Widerstandsfähigkeit gegenüber vielen Schädlingen und Krankheiten besitzt, ist er nicht gänzlich immun gegen Probleme. Die meisten Erkrankungen, die Lavendel betreffen, sind direkt auf ungünstige Standort- und Pflegebedingungen zurückzuführen. Insbesondere eine zu hohe Feuchtigkeit, mangelnde Luftzirkulation und ein ungeeigneter Boden schaffen ein Milieu, in dem sich Pilzerreger und bestimmte Schädlinge wohlfühlen. Ein proaktiver Ansatz, der auf die Schaffung optimaler Wachstumsbedingungen abzielt, ist daher die effektivste Methode zur Vorbeugung. In diesem Artikel werden die häufigsten Krankheiten und Schädlinge des Englischen Lavendels vorgestellt und praxisnahe Ratschläge zur Vorbeugung und Bekämpfung gegeben.

Die mit Abstand häufigste und schwerwiegendste Krankheit, die den Englischen Lavendel befällt, ist die Wurzelfäule, verursacht durch verschiedene bodenbürtige Pilze wie Phytophthora. Diese Krankheit tritt auf, wenn die Wurzeln über einen längeren Zeitraum in zu feuchtem, schlecht durchlüftetem Boden stehen. Die Symptome sind oft irreführend, da die Pflanze welkt, als ob sie an Wassermangel leidet. Die Blätter werden gelb, dann braun und der gesamte Strauch stirbt von der Basis her ab. Wenn man die Pflanze aus dem Boden zieht, sind die Wurzeln oft matschig, braun und haben einen fauligen Geruch.

Die Vorbeugung ist hier der einzige wirksame Schutz, denn eine einmal infizierte Pflanze ist in der Regel nicht mehr zu retten. Der Schlüssel liegt in der Wahl des richtigen Standortes und einer optimalen Bodenvorbereitung. Pflanze Lavendel ausschließlich in vollsonnige Lagen mit exzellenter Drainage. Schwere, lehmige Böden müssen unbedingt mit Sand, Kies oder Splitt aufgebessert werden, um Staunässe zu verhindern. Eine Pflanzung auf einem kleinen Damm oder in einem Hochbeet kann in problematischen Gärten ebenfalls Abhilfe schaffen. Bei der Kübelkultur sind ausreichend große Abzugslöcher und eine Drainageschicht am Topfboden unerlässlich.

Eine weitere Pilzkrankheit, die bei feuchter Witterung und mangelnder Luftzirkulation auftreten kann, ist der Grauschimmel (Botrytis cinerea). Man erkennt ihn an einem grauen, staubigen Pilzrasen, der sich auf Blättern, Stängeln und Blüten bildet. Betroffene Pflanzenteile werden schnell matschig und faulen. Besonders gefährdet sind dicht gewachsene, alte Sträucher, in deren Innerem sich Feuchtigkeit lange halten kann. Ein regelmäßiger, auslichtender Schnitt und die Einhaltung eines ausreichenden Pflanzabstandes sind die besten vorbeugenden Maßnahmen.

Sollte ein Befall mit Grauschimmel auftreten, ist schnelles Handeln gefragt. Entferne alle befallenen Pflanzenteile umgehend und entsorge sie im Hausmüll, nicht auf dem Kompost, um eine weitere Ausbreitung der Sporen zu verhindern. Bei starkem Befall können im Handel erhältliche Fungizide auf Basis von Kupfer oder Schwefel eingesetzt werden, wobei biologische Präparate auf Basis von Pflanzenextrakten vorzuziehen sind. Die wichtigste Maßnahme bleibt jedoch die Verbesserung der Wachstumsbedingungen, um einem erneuten Befall vorzubeugen.

Pilzkrankheiten an blättern und trieben

Neben den bereits genannten Problemen können auch andere Pilzerkrankungen die oberirdischen Teile des Lavendels befallen, auch wenn dies seltener vorkommt. Eine davon ist die Septoria-Blattfleckenkrankheit, die sich durch kleine, runde, bräunliche Flecken mit einem dunkleren Rand auf den Blättern äußert. Bei starkem Befall können die Blätter vergilben und vorzeitig abfallen, was die Pflanze schwächt. Diese Krankheit wird ebenfalls durch feuchte Bedingungen begünstigt. Entferne befallene Blätter sofort und sorge für eine bessere Luftzirkulation.

Ein weiteres potenzielles Problem ist der Echte Mehltau, obwohl er bei Lavendel seltener auftritt als bei anderen Gartenpflanzen wie Rosen oder Gurken. Man erkennt ihn an einem weißen, abwischbaren Belag auf der Blattoberfläche. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilzen gedeiht der Echte Mehltau besonders gut bei trocken-warmem Wetter. Auch hier sind eine gute Luftzirkulation und ein sonniger Standort die beste Vorbeugung. Bei einem leichten Befall kann eine Spritzung mit einer Mischung aus Wasser und Milch (1:9) helfen, die Ausbreitung zu stoppen.

Die Vorbeugung gegen all diese Blatt- und Triebkrankheiten folgt denselben Prinzipien. Ein sonniger, luftiger Standort ist das A und O. Vermeide es, den Lavendel von oben zu gießen, und richte den Wasserstrahl immer direkt auf den Wurzelbereich, um die Blätter trocken zu halten. Ein jährlicher Schnitt hält die Sträucher offen und sorgt dafür, dass die Luft auch im Inneren der Pflanze zirkulieren und Feuchtigkeit schnell abtrocknen kann. Ein gesunder, nicht überdüngter Lavendel ist zudem von Natur aus widerstandsfähiger gegen Pilzinfektionen.

Solltest du dich für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln entscheiden müssen, informiere dich genau über deren Anwendung und wähle möglichst umweltschonende Präparate. Oftmals reichen Hausmittel oder biologische Spritzmittel aus, um einen beginnenden Befall unter Kontrolle zu bringen. Der chemische Einsatz sollte immer die letzte Option sein und gezielt erfolgen, um Nützlinge im Garten nicht zu gefährden.

Tierische schädlinge am lavendel

Dank seiner intensiven ätherischen Öle wird der Englische Lavendel von vielen gängigen Gartenschädlingen wie Schnecken oder Blattläusen weitgehend gemieden. Der starke Duft wirkt auf viele Insekten abschreckend, weshalb Lavendel oft als Beipflanzung zum Schutz anderer, empfindlicherer Pflanzen, wie zum Beispiel Rosen, verwendet wird. Dennoch gibt es einige wenige Spezialisten, die sich von dem Aroma nicht stören lassen und gelegentlich am Lavendel zu finden sind.

Einer dieser Schädlinge ist die Schaumzikade. Ihr Vorhandensein erkennst du leicht an den charakteristischen, speichelartigen Schaumnestern, den sogenannten „Kuckucksspeichel“, die im Frühsommer in den Blattachseln und an den Stängeln auftauchen. Im Inneren dieser Schaumhüllen sitzen die Larven der Zikade und saugen Pflanzensaft. Obwohl der Anblick unschön ist, verursachen Schaumzikaden in der Regel keinen nennenswerten Schaden an der Pflanze. Du kannst die Schaumnester einfach mit einem scharfen Wasserstrahl abspritzen oder mit den Fingern abstreifen. Eine chemische Bekämpfung ist nicht notwendig.

Gelegentlich können auch Blattläuse an den jungen, weichen Triebspitzen auftreten, insbesondere wenn der Lavendel durch eine übermäßige Stickstoffdüngung zu schnell gewachsen ist. Ein gesunder Lavendel wird von ihnen jedoch meist verschont. Solltest du einen leichten Befall feststellen, genügt es oft, die betroffenen Triebe mit einem Wasserstrahl abzuspritzen oder die Läuse mit den Fingern abzustreifen. Die Förderung von Nützlingen wie Marienkäfern und Florfliegen im Garten ist die beste langfristige Strategie, um Blattlauspopulationen in Schach zu halten.

In sehr trockenen und heißen Sommern können Spinnmilben zu einem Problem werden, vor allem bei Kübelpflanzen, die an geschützten, heißen Standorten stehen. Ein Befall äußert sich durch feine Gespinste an den Trieben und eine helle Sprenkelung der Blätter. Spinnmilben gedeihen bei trockener Luft. Eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch gelegentliches Besprühen der Pflanze (am besten morgens) kann einem Befall vorbeugen. Bei starkem Befall können nützlingsschonende Präparate auf Basis von Rapsöl oder Kaliseife eingesetzt werden.

Die garten-schaumzikade im detail

Obwohl die Garten-Schaumzikade (Philaenus spumarius) für den Lavendel meist harmlos ist, lohnt sich ein genauerer Blick auf diesen interessanten Schädling. Die erwachsenen Zikaden sind kleine, unscheinbare, sprungfähige Insekten, während die Larven, die den Schaden verursachen, in den auffälligen Schaumnestern leben. Dieser Schaum dient den weichhäutigen Larven als Schutz vor Fressfeinden, Austrocknung und Temperaturschwankungen. Er besteht aus Flüssigkeit, die die Larve aus dem Pflanzensaft ausscheidet und mit Luft aufschäumt.

Der Schaden, den die Larven durch ihre Saugtätigkeit anrichten, ist bei einer robusten Pflanze wie dem Lavendel minimal. Sie saugen zwar am Xylem, dem wasserleitenden Gewebe der Pflanze, aber nur selten in einer so großen Anzahl, dass es zu sichtbaren Wachstumsstörungen oder Welkeerscheinungen kommt. Die Hauptbeeinträchtigung ist rein ästhetischer Natur, da die Schaumkleckse als unschön empfunden werden. Eine Bekämpfung ist aus pflanzengesundheitlicher Sicht daher meist nicht erforderlich.

Ein Aspekt, der in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, ist die Rolle der Schaumzikaden als potenzielle Überträger des Bakteriums Xylella fastidiosa. Dieses Bakterium verursacht eine schwere und oft tödliche Krankheit bei einer Vielzahl von Pflanzen, darunter Olivenbäume und Weinreben, ist aber auch für Zierpflanzen wie Lavendel eine Bedrohung. Das Bakterium verstopft die Wasserleitungsbahnen der Pflanze, was zu Symptomen führt, die denen von Trockenstress ähneln. Bisher ist die Verbreitung dieses Bakteriums in Mitteleuropa noch begrenzt, aber die Überwachung der Zikadenpopulationen ist eine wichtige präventive Maßnahme.

Aus diesem Grund kann es in bestimmten Risikogebieten sinnvoll sein, die Population der Schaumzikaden auch am Lavendel zu reduzieren, um das Übertragungsrisiko zu minimieren. Die einfachste und umweltfreundlichste Methode bleibt das manuelle Entfernen der Schaumnester. Indem du die Larven entfernst, verhinderst du, dass sie sich zu erwachsenen, flugfähigen Zikaden entwickeln, die das Bakterium potenziell weiterverbreiten könnten. Diese mechanische Kontrolle ist effektiv und schont die Nützlinge in deinem Garten.

Präventive maßnahmen als beste strategie

Die effektivste Methode zur Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen am Englischen Lavendel ist die Prävention. Ein gesunder, kräftiger Lavendel, der unter optimalen Bedingungen wächst, ist weitaus weniger anfällig für Probleme als eine gestresste oder geschwächte Pflanze. Die Schaffung dieser idealen Bedingungen sollte daher immer im Vordergrund deiner Pflegemaßnahmen stehen. Dies beginnt bei der sorgfältigen Auswahl des Standortes und endet bei der richtigen Schnitttechnik.

Der wichtigste präventive Faktor ist, wie bereits mehrfach betont, ein vollsonniger Standort mit einem extrem gut drainierenden Boden. Vermeide Staunässe unter allen Umständen, denn sie ist die Wurzel fast allen Übels beim Lavendel. Eine gute Luftzirkulation ist der zweitwichtigste Punkt. Pflanze deinen Lavendel mit ausreichend Abstand zu anderen Pflanzen und Gebäuden, damit der Wind die Blätter nach einem Regen schnell trocknen kann. Dies beugt Pilzkrankheiten effektiv vor.

Eine zurückhaltende Düngung ist ebenfalls ein entscheidender Teil der präventiven Strategie. Ein Übermaß an Stickstoff führt zu weichem, anfälligem Gewebe, das Pilze und saugende Insekten wie Blattläuse geradezu einlädt. Ein karger Boden fördert hingegen ein hartes, widerstandsfähiges Wachstum und eine hohe Konzentration an abschreckenden ätherischen Ölen. Halte dich an das Motto „weniger ist mehr“ und dünge nur, wenn es absolut notwendig ist.

Regelmäßige Inspektionen deiner Pflanzen ermöglichen es dir, Probleme frühzeitig zu erkennen. Kontrolliere Blätter, Stängel und den Wurzelbereich auf ungewöhnliche Verfärbungen, Flecken, Beläge oder Schädlinge. Je früher du ein Problem entdeckst, desto einfacher und schonender kannst du es bekämpfen. Oft reicht es aus, einige befallene Blätter zu entfernen, um eine Ausbreitung zu verhindern. Ein aufmerksamer Gärtner, der die Bedürfnisse seiner Pflanzen kennt, ist der beste Pflanzenschützer.

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