Das edelleberblümchen ist von natur aus eine sehr robuste und widerstandsfähige pflanze, die bei optimalen standortbedingungen nur selten von krankheiten oder schädlingen heimgesucht wird. Dennoch ist sie nicht vollständig immun gegen probleme. Die meisten krankheiten, die auftreten, sind pilzlicher natur und werden durch ungünstige bedingungen wie zu viel feuchtigkeit, schlechte luftzirkulation oder einen geschwächten zustand der pflanze begünstigt. Ein verständnis für die potenziellen gefahren und vor allem für präventive maßnahmen ist der beste weg, um deine wertvollen pflanzen gesund zu erhalten. Dieser artikel gibt dir einen umfassenden überblick über die häufigsten krankheiten und schädlinge und zeigt dir, wie du vorbeugen und im ernstfall effektiv handeln kannst.
Die beste strategie zur vermeidung von krankheiten ist die prävention durch die schaffung idealer wachstumsbedingungen. Eine gesunde, vitale pflanze an einem geeigneten standort mit gut durchlässigem, humusreichem boden und optimalen lichtverhältnissen verfügt über starke natürliche abwehrkräfte. Vermeide unbedingt staunässe, da dies die häufigste ursache für wurzelfäule ist, eine der gefährlichsten krankheiten für leberblümchen. Achte zudem auf einen ausreichenden pflanzabstand, um eine gute luftzirkulation zwischen den pflanzen zu gewährleisten, sodass die blätter nach regen schnell abtrocknen können.
Eine weitere wichtige vorbeugende maßnahme ist die gartenhygiene. Entferne im herbst altes, krankes laub von den pflanzen und aus dem beet, da sich darin pilzsporen über den winter halten und im nächsten frühjahr zu einer neuinfektion führen können. Entsorge befallenes pflanzenmaterial immer über den hausmüll und nicht über den kompost, um eine verbreitung der krankheitserreger zu verhindern. Ein sauberes, gepflegtes beet reduziert den infektionsdruck erheblich und trägt maßgeblich zur gesundheit deiner pflanzen bei.
Die wahl des gießzeitpunkts und der technik spielt ebenfalls eine entscheidende rolle bei der prävention von pilzkrankheiten. Gieße deine edelleberblümchen immer in den morgenstunden und direkt auf den boden, sodass die blätter trocken bleiben. Wasser, das über nacht auf den blättern steht, schafft ein ideales klima für die keimung von pilzsporen. Verwende sauberes werkzeug, wenn du an den pflanzen arbeitest, um eine übertragung von krankheiten von einer pflanze zur anderen zu vermeiden.
Eine stärkung der pflanzen von innen heraus kann ebenfalls zur krankheitsprävention beitragen. Regelmäßige gaben von kompost fördern ein gesundes bodenleben, das die pflanzenwurzeln unterstützt. Gelegentliche spritzungen mit pflanzenstärkungsmitteln wie schachtelhalm- oder brennnesselbrühe können das pflanzengewebe festigen und die widerstandsfähigkeit gegenüber pilzinfektionen erhöhen. Diese natürlichen mittel unterstützen die pflanzengesundheit, ohne die umwelt zu belasten.
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Pilzkrankheiten
Eine der häufigsten pilzkrankheiten, die edelleberblümchen befallen kann, ist der leberblümchenrost. Dieser pilz verursacht auf der blattoberseite kleine, gelbliche bis orangefarbene flecken. Auf der blattunterseite bilden sich später im jahr bräunliche, staubende pusteln, die die sporen des pilzes enthalten. Ein leichter befall ist meist nur ein optisches problem, aber bei starkem auftreten kann die pflanze geschwächt werden. Zur bekämpfung sollten alle befallenen blätter umgehend entfernt und entsorgt werden, um die weitere ausbreitung der sporen zu verhindern.
Grauschimmel (botrytis cinerea) ist eine weitere pilzkrankheit, die vor allem bei feuchter, kühler witterung auftritt. Sie äußert sich durch einen grauen, schimmelartigen belag auf blättern, stielen und blüten, der die betroffenen pflanzenteile schnell faulen und absterben lässt. Besonders gefährdet sind dicht stehende pflanzen mit schlechter luftzirkulation. Entferne sofort alle befallenen teile und sorge für eine bessere belüftung. In hartnäckigen fällen kann der einsatz eines fungizids auf kupferbasis erwogen werden, wobei präventive maßnahmen immer vorzuziehen sind.
Die blattfallkrankheit, verursacht durch verschiedene pilze, kann ebenfalls auftreten. Hierbei bilden sich auf den blättern runde, oft von einem dunkleren rand umgebene flecken. Im verlauf der infektion fließen die flecken zusammen, das blattgewebe stirbt ab, und die blätter fallen vorzeitig ab. Auch hier ist die wichtigste maßnahme das entfernen und vernichten des befallenen laubs. Eine gute gartenhygiene, insbesondere das entfernen des falllaubs im herbst, ist die beste vorbeugung gegen diese krankheit.
Wurzelfäule ist keine spezifische blattkrankheit, aber die gefährlichste pilzinfektion für das leberblümchen. Sie wird durch verschiedene bodenbürtige pilze verursacht, die in staunassen, schlecht belüfteten böden gedeihen. Die pflanze welkt, die blätter werden gelb, und das rhizom wird weich und matschig. Eine befallene pflanze ist meist nicht mehr zu retten. Die einzige abhilfe ist die prävention durch einen optimal drainierten boden. Wenn du eine pflanze aufgrund von wurzelfäule verlierst, solltest du den boden an dieser stelle großzügig austauschen, bevor du dort erneut pflanzt.
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Tierische schädlinge
Der wohl häufigste und lästigste schädling an edelleberblümchen ist die schnecke. Besonders nacktschnecken haben eine vorliebe für die zarten, jungen blätter und triebe im frühjahr und können innerhalb einer nacht erheblichen schaden anrichten. Sie hinterlassen die typischen schleimspuren und unregelmäßigen fraßlöcher an den blättern. Das regelmäßige absammeln der schnecken in den abend- oder frühen morgenstunden ist die umweltfreundlichste und eine sehr effektive methode der kontrolle.
Zur abwehr von schnecken gibt es verschiedene strategien. Schneckenzäune aus metall oder kunststoff können beete wirksam schützen. Das ausstreuen von schneckenkorn auf eisen-iii-phosphat-basis ist eine weitere möglichkeit; es ist für andere tiere wie igel oder haustiere unbedenklich und wird von den schnecken gefressen, woraufhin sie sich in den boden zurückziehen und verenden. Natürliche feinde wie igel, kröten und bestimmte vogelarten sollten im garten gefördert werden, da sie helfen, die schneckenpopulation in schach zu halten.
Blattläuse können gelegentlich ebenfalls an edelleberblümchen auftreten, insbesondere an den jungen trieben und blütenstielen. Sie saugen den pflanzensaft und können bei starkem befall die pflanze schwächen und zu verkrüppelungen führen. Oft genügt es, die läuse mit einem scharfen wasserstrahl abzuspritzen. Bei hartnäckigerem befall kann eine lösung aus schmierseife und wasser helfen. Marienkäfer und ihre larven sind die natürlichen feinde der blattläuse und sollten im garten geschützt und gefördert werden.
Dickmaulrüssler können sowohl als erwachsene käfer als auch als larven schaden anrichten. Die nachtaktiven käfer verursachen den typischen buchtenfraß an den blatträndern, der zwar unschön ist, die pflanze aber meist nicht ernsthaft gefährdet. Viel problematischer sind die im boden lebenden larven, die an den wurzeln und am rhizom fressen und die pflanze dadurch erheblich schädigen oder sogar zum absterben bringen können. Eine bekämpfung ist am effektivsten mit nützlingen, den sogenannten hm-nematoden, die im gießverfahren ausgebracht werden und die larven im boden parasitieren.
Viruskrankheiten und andere probleme
Viruskrankheiten sind bei edelleberblümchen glücklicherweise selten, können aber vorkommen. Sie werden oft durch saugende insekten wie blattläuse von einer pflanze zur anderen übertragen. Symptome können eine untypische, mosaikartige fleckung der blätter, verkrüppelte blüten oder ein allgemein gestauchter, ungesunder wuchs sein. Es gibt keine heilmittel gegen pflanzenviren. Wenn du den verdacht hast, dass eine pflanze von einem virus befallen ist, solltest du sie umgehend aus dem bestand entfernen und über den hausmüll entsorgen, um eine weitere ausbreitung zu verhindern.
Physiologische schäden, die nicht durch krankheiten oder schädlinge verursacht werden, sind ebenfalls möglich. Sonnenbrand ist ein häufiges problem, wenn das edelleberblümchen an einem zu sonnigen standort steht. Er äußert sich durch großflächige, pergamentartige, braune oder weiße flecken auf den blättern, die der direkten sonne ausgesetzt sind. Die einzige abhilfe ist das umpflanzen an einen schattigeren, besser geeigneten standort. Dieser schaden ist rein optisch und gefährdet die pflanze in der regel nicht existenziell.
Frostschäden können im frühjahr auftreten, wenn nach einem warmen periodenbeginn und dem austrieb der pflanzen ein später, starker frost folgt. Die jungen, zarten blätter und blüten können erfrieren und werden dann welk und bräunlich. In den meisten fällen treibt die pflanze aus dem rhizom erneut gesund aus, die blüte für das jahr kann jedoch verloren sein. Eine leichte abdeckung mit vlies in angekündigten frostnächten kann helfen, solche schäden an besonders wertvollen exemplaren zu verhindern.
Nährstoffmangel oder -überschuss können ebenfalls krankheitsähnliche symptome hervorrufen, wie im entsprechenden kapitel beschrieben. Gelbe blätter, schlechtes wachstum oder fehlende blüten sind oft kein zeichen für eine krankheit, sondern für ein problem mit der bodenbeschaffenheit oder düngung. Eine sorgfältige analyse des standortes und der pflegepraktiken ist daher immer der erste schritt bei der diagnose von problemen, bevor man zu pflanzenschutzmitteln greift.
Integrierter pflanzenschutz
Der ansatz des integrierten pflanzenschutzes ist die modernste und nachhaltigste methode, um pflanzen gesund zu halten. Er kombiniert verschiedene strategien und stellt die prävention in den vordergrund. Die grundlage ist immer die schaffung optimaler standortbedingungen, denn eine gesunde pflanze ist eine widerstandsfähige pflanze. Dazu gehören die richtige wahl des standortes, die vorbereitung des bodens und eine angepasste bewässerung und düngung.
Ein weiterer wichtiger pfeiler ist die förderung von nützlingen im garten. Schaffe lebensräume für natürliche gegenspieler von schädlingen, wie zum beispiel marienkäfer, florfliegen, igel und vögel. Dies kann durch das anlegen von blühstreifen, das aufstellen von insektenhotels, das anlegen von reisighaufen oder das zulassen von „wilden ecken“ im garten geschehen. Ein garten im ökologischen gleichgewicht reguliert viele schädlingsprobleme von selbst.
Die regelmäßige kontrolle deiner pflanzen ist unerlässlich, um probleme frühzeitig zu erkennen. Schaue dir deine edelleberblümchen regelmäßig genau an, auch die blattunterseiten. Je früher du einen befall mit schädlingen oder die ersten anzeichen einer krankheit entdeckst, desto einfacher und schonender kannst du eingreifen. Oft reicht es, die ersten befallenen blätter zu entfernen oder die ersten schädlinge abzusammeln, um eine massenvermehrung zu verhindern.
Der einsatz von pflanzenschutzmitteln, insbesondere von chemisch-synthetischen, sollte immer die letzte option sein. Wenn ein einsatz unumgänglich ist, wähle biologische präparate oder mittel, die nützlinge schonen. Lies dir die anwendungshinweise genau durch und setze die mittel gezielt und nur im notwendigen umfang ein. Oft sind mechanische oder biotechnische maßnahmen, wie das absammeln von schädlingen oder der einsatz von nützlingen, langfristig die effektivere und umweltfreundlichere lösung.
