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Krankheiten und schädlinge der waldföhre

Daria · 13.07.2025.

Obwohl die Waldföhre als äußerst robust und widerstandsfähig gilt, ist sie nicht gänzlich immun gegen Krankheiten und Schädlingsbefall. Insbesondere geschwächte Bäume, die unter ungünstigen Standortbedingungen wie Staunässe, Lichtmangel oder Trockenstress leiden, werden anfällig für eine Reihe von biotischen Bedrohungen. Ein wachsames Auge und das frühzeitige Erkennen von Symptomen sind entscheidend, um rechtzeitig eingreifen und größere Schäden verhindern zu können. Die beste Verteidigungsstrategie ist jedoch immer die Prävention durch die Schaffung optimaler Wachstumsbedingungen. Dieser Fachartikel gibt einen umfassenden Überblick über die häufigsten Krankheiten und Schädlinge der Waldföhre und zeigt effektive Methoden zur Vorbeugung und Bekämpfung auf.

Häufige pilzkrankheiten und ihre bekämpfung

Eine der verbreitetsten Pilzkrankheiten an der Waldföhre ist der Kiefernrindenblasenrost, der durch den Pilz Cronartium flaccidum verursacht wird. Ein Befall zeigt sich durch auffällige, gelb-orangefarbene Blasen an der Rinde von Ästen und Stämmen, die im Frühjahr Sporen freisetzen. Die Infektion führt zu Anschwellungen, Harzfluss und schließlich zum Absterben der befallenen Pflanzenteile oberhalb der Infektionsstelle. Zur Bekämpfung müssen befallene Äste großzügig bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten und vernichtet werden; ein starker Befall am Stamm ist meist nicht mehr zu sanieren.

Ein weiterer bedeutender Schaderreger ist das Diplodia-Triebsterben, verursacht durch den Pilz Sphaeropsis sapinea. Diese Krankheit tritt vor allem nach Trockenstress auf und führt dazu, dass die frischen Triebe im Frühjahr plötzlich welken, sich braun verfärben und absterben. Charakteristisch sind die kleinen, schwarzen Fruchtkörper des Pilzes, die an der Basis der abgestorbenen Nadeln und auf den Trieben sichtbar werden. Die Bekämpfung erfolgt durch den sofortigen Rückschnitt der befallenen Triebe bis weit ins gesunde Holz, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Wurzelfäule, verursacht durch verschiedene Pilze wie Phytophthora oder den Hallimasch, ist eine ernste Bedrohung, die fast immer auf Staunässe im Boden zurückzuführen ist. Symptome sind ein allgemeines Kümmern des Baumes, Nadelvergilbung und ein spärlicher Wuchs, bis der Baum schließlich abstirbt. Da eine direkte Bekämpfung der Pilze im Boden kaum möglich ist, liegt der Fokus vollständig auf der Prävention durch die Gewährleistung einer exzellenten Bodendrainage. Ein einmal befallener Baum ist in der Regel nicht mehr zu retten.

Zur allgemeinen Vorbeugung von Pilzkrankheiten ist es wichtig, für eine gute Luftzirkulation in der Krone zu sorgen, indem man zu dichte Bestände meidet oder gelegentlich auslichtet. Schnittwerkzeuge sollten vor dem Gebrauch immer desinfiziert werden, um die Übertragung von Sporen zu verhindern. Die Stärkung der allgemeinen Vitalität des Baumes durch einen optimalen Standort und eine angepasste Wasser- und Nährstoffversorgung ist die effektivste Maßnahme, um ihn widerstandsfähig gegen Pilzinfektionen zu machen.

Der kiefernschütte-komplex: eine ernstzunehmende bedrohung

Unter dem Begriff „Kiefernschütte“ wird eine Gruppe von Pilzkrankheiten zusammengefasst, die zu einem vorzeitigen Abwurf der Nadeln führen. Die bekannteste ist die Lophodermium-Schütte, verursacht durch den Pilz Lophodermium seditiosum. Typisch für diese Krankheit sind braune Flecken auf den Nadeln im Herbst, die sich im folgenden Frühjahr ausbreiten und zum Absterben und Abfallen der Nadeln führen. Besonders junge Bäume in dichten Beständen mit schlechter Luftzirkulation sind gefährdet.

Ein weiteres Krankheitsbild ist die Scleroderris-Krankheit, auch als Kieferntriebsterben bekannt, die durch den Pilz Gremmeniella abietina hervorgerufen wird. Hierbei verfärben sich die Nadeln an der Basis der Triebe orange-braun, während die Triebspitze zunächst grün bleibt. Die Infektion führt zum Absterben ganzer Triebe und Äste und kann bei starkem Befall den gesamten Baum zum Absterben bringen. Diese Krankheit tritt besonders in Lagen mit hoher Luftfeuchtigkeit und langen Schneeperioden auf.

Die Bekämpfung der verschiedenen Schütte-Krankheiten erfordert ein integriertes Vorgehen. Eine wichtige Maßnahme ist die Beseitigung des infizierten Materials. Abgefallene Nadeln sollten im Herbst sorgfältig vom Boden entfernt werden, da die Pilze auf ihnen überwintern. Befallene Triebe und Äste müssen bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten und vernichtet werden, um die Sporenquelle zu reduzieren.

In Baumschulen oder bei starkem Befallsdruck kann der Einsatz von Fungiziden notwendig sein. Die Spritzungen müssen präventiv und zum richtigen Zeitpunkt erfolgen, meist während des Nadelaustriebs, um die jungen, empfindlichen Nadeln vor einer Infektion zu schützen. Für den Hausgarten ist eine chemische Bekämpfung jedoch oft nicht praktikabel oder erwünscht. Hier steht die Stärkung der Baumvitalität und die Schaffung von optimalen, luftigen Standortbedingungen im Vordergrund, um eine Infektion von vornherein zu erschweren.

Tierische schädlinge: von insekten bis zu säugetieren

Eine Vielzahl von Insekten kann der Waldföhre zu schaffen machen. Zu den häufigsten gehören verschiedene Arten von Kiefernläusen wie die Kiefernschmierlaus oder die Kieferntrieblaus. Ein Massenbefall führt zu klebrigen Honigtauausscheidungen, auf denen sich Rußtaupilze ansiedeln können, und kann junge Triebe schwächen. Bei geringem Befall können die Läuse mit einem scharfen Wasserstrahl abgespült oder mit Präparaten auf Basis von Rapsöl oder Kaliseife bekämpft werden.

Gefährlicher sind rindenbrütende Insekten wie der Große und der Kleine Waldgärtner oder verschiedene Borkenkäferarten. Diese befallen vor allem durch Trockenheit oder andere Faktoren geschwächte Bäume. Die Käfer und ihre Larven bohren Gänge unter der Rinde und unterbrechen so den Saftstrom, was zum schnellen Absterben von Ästen oder des gesamten Baumes führen kann. Ein Befall ist oft an Bohrmehl am Stammfuß und Harztropfen an den Einbohrlöchern zu erkennen; eine Bekämpfung ist bei etabliertem Befall kaum noch möglich.

Auch nadelfressende Insekten wie die Kiefernbuschhornblattwespe oder der Kiefernspanner können bei Massenvermehrung erhebliche Schäden verursachen und ganze Bäume kahl fressen. Während ein einmaliger Kahlfraß von einem gesunden Baum meist überlebt wird, kann wiederholter Befall zum Absterben führen. Die Überwachung der Populationen und die Förderung natürlicher Gegenspieler wie Vögel und Schlupfwespen sind wichtige Regulierungsmaßnahmen. Bei starkem Befall können biologische Insektizide auf Basis von Bacillus thuringiensis eingesetzt werden.

Neben den Insekten können auch Säugetiere Probleme bereiten. In den ersten Jahren nach der Pflanzung ist der Schutz vor Wildverbiss durch Rehe, die gerne die jungen Triebe fressen, und vor Nageschäden an der Rinde durch Kaninchen oder Mäuse unerlässlich. Hier helfen Stammschutzmanschetten und Wildschutzzäune. Auch Wühlmäuse können durch den Fraß an den Wurzeln erhebliche Schäden anrichten und junge Bäume zum Absterben bringen.

Präventive maßnahmen zur stärkung der pflanzengesundheit

Die mit Abstand wirksamste Strategie gegen Krankheiten und Schädlinge ist die Prävention durch die Schaffung und Erhaltung optimaler Lebensbedingungen für die Waldföhre. Dies beginnt bei der sorgfältigen Auswahl eines vollsonnigen Standortes mit einem gut durchlässigen Boden, um die beiden Hauptstressfaktoren Lichtmangel und Staunässe von vornherein auszuschließen. Ein gesunder Baum, der an einem für ihn idealen Standort wächst, verfügt über starke natürliche Abwehrkräfte.

Eine angepasste Wasserversorgung, die Trockenstress vermeidet, ohne Staunässe zu erzeugen, ist ein weiterer Eckpfeiler der Pflanzengesundheit. Insbesondere in den ersten Jahren und während extremer Dürreperioden ist eine unterstützende Bewässerung entscheidend, um den Baum widerstandsfähig gegen Sekundärschädlinge wie Borkenkäfer zu halten. Eine Mulchschicht auf der Baumscheibe hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu regulieren und das Bodenleben zu fördern.

Eine ausgewogene, zurückhaltende Nährstoffversorgung stärkt ebenfalls die Abwehrkräfte. Eine Überdüngung, vor allem mit Stickstoff, führt zu weichem, mastigem Gewebe, das für saugende Insekten und Pilzkrankheiten besonders anfällig ist. Eine naturnahe Ernährung durch die Zersetzung von organischem Material entspricht den Bedürfnissen der Föhre am besten und fördert ein stabiles und gesundes Wachstum.

Regelmäßige Kontrollen des Baumes auf erste Anzeichen von Problemen ermöglichen ein schnelles Eingreifen, bevor sich ein Befall oder eine Krankheit stark ausbreiten kann. Das Entfernen von Totholz und befallenen Pflanzenteilen reduziert das Infektionspotenzial und verbessert die Belüftung der Krone. Durch diese ganzheitlichen Pflegemaßnahmen wird die Notwendigkeit für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein absolutes Minimum reduziert.

Integrierter pflanzenschutz und biologische bekämpfungsmethoden

Der integrierte Pflanzenschutz ist ein Konzept, das alle verfügbaren Methoden kombiniert, um Schadorganismen unter der Schadensschwelle zu halten, wobei biologische und kulturtechnische Maßnahmen bevorzugt werden. Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln wird als letzte Option betrachtet und nur gezielt und nach sorgfältiger Abwägung durchgeführt. Im Hausgarten sollte der Fokus immer auf den nicht-chemischen Methoden liegen, um das ökologische Gleichgewicht zu schonen.

Die Förderung von Nützlingen ist eine der wichtigsten biologischen Bekämpfungsmethoden. Durch das Schaffen von Lebensräumen wie Hecken, Blühstreifen oder Insektenhotels kann man natürliche Gegenspieler von Schädlingen wie Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen und Raubmilben in den Garten locken. Vögel sind ebenfalls wichtige Vertilger von Schadinsekten; Nistkästen und eine vogelfreundliche Gartengestaltung können ihre Ansiedlung unterstützen.

Bei einem beginnenden Befall mit saugenden Insekten wie Blattläusen können oft einfache mechanische oder biotechnische Maßnahmen ausreichen. Das Abspritzen mit einem starken Wasserstrahl, das manuelle Abstreifen oder der Einsatz von nützlingsschonenden Präparaten auf Basis von Kaliseife oder Neemöl sind effektive und umweltfreundliche Alternativen zu chemischen Insektiziden. Leimringe am Stamm können das Heraufkriechen einiger Schädlinge verhindern.

Letztendlich ist die Akzeptanz einer gewissen Anwesenheit von Schadorganismen Teil eines naturnahen Gärtnerns. Ein gesunder Baum kann einen geringen Befall in der Regel gut tolerieren, und dieser dient als Nahrungsgrundlage für eine vielfältige Nützlingspopulation. Ein Eingreifen ist nur dann erforderlich, wenn das Gleichgewicht gestört ist und ein massiver Befall die Vitalität des Baumes ernsthaft gefährdet.

📷  Arnstein RønningCC BY 3.0, via Wikimedia Commons

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