Trotz ihrer robusten Natur und Wuchsfreude sind auch die prächtigen Dahlien nicht vor Krankheiten und dem Appetit verschiedener Schädlinge gefeit. Ein wachsames Auge und vorbeugende Maßnahmen sind entscheidend, um größere Probleme zu vermeiden und die Gesundheit deiner Pflanzen über die gesamte Saison zu sichern. Ein Befall kann nicht nur das ästhetische Erscheinungsbild durch unschöne Flecken, Fraßspuren oder Deformationen beeinträchtigen, sondern die Pflanze auch erheblich schwächen, was zu reduziertem Wachstum und geringerer Blütenpracht führt. Dieser Artikel gibt dir einen umfassenden Überblick über die häufigsten Krankheiten und Schädlinge, die Dahlien heimsuchen können, und zeigt dir effektive Strategien zur Vorbeugung und Bekämpfung, damit du dich ungetrübt an deinen Blumen erfreuen kannst.
Die Gesunderhaltung von Dahlien beginnt mit präventiven Maßnahmen, die oft wirksamer sind als die spätere Bekämpfung eines bereits etablierten Problems. Die wichtigste Grundlage ist die Schaffung optimaler Wachstumsbedingungen. Starke, vitale Pflanzen, die am richtigen Standort stehen, gut mit Wasser und Nährstoffen versorgt sind und genügend Sonnenlicht erhalten, besitzen eine natürliche Widerstandskraft und sind weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Achte daher auf einen ausreichenden Pflanzabstand, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten, was das schnelle Abtrocknen der Blätter fördert und Pilzkrankheiten erschwert.
Eine weitere wichtige vorbeugende Maßnahme ist die Hygiene im Beet. Entferne regelmäßig abgefallenes Laub und verblühte Pflanzenteile, da diese ein Reservoir für Krankheitserreger und ein Versteck für Schädlinge sein können. Kontrolliere deine Pflanzen regelmäßig, mindestens einmal pro Woche, auf die ersten Anzeichen eines Befalls. Je früher du ein Problem erkennst, desto einfacher und schonender lässt es sich in der Regel bekämpfen. Achte auf Veränderungen an Blättern, Stängeln und Blüten, wie Flecken, Verfärbungen, Gespinste oder die Anwesenheit von Insekten.
Bei der Auswahl der Pflanzen kannst du bereits auf robustere Sorten achten, denn es gibt durchaus Unterschiede in der Anfälligkeit. Beim Kauf von Knollen ist es wichtig, auf eine hohe Qualität zu achten. Wähle feste, unbeschädigte Knollen ohne Anzeichen von Schimmel oder Fäulnis. Bei der Überwinterung eigener Knollen ist eine sorgfältige Inspektion vor der Einlagerung und vor dem erneuten Auspflanzen unerlässlich, um keine Krankheiten in die neue Saison zu verschleppen. Kranke Knollen sollten konsequent aussortiert und entsorgt werden.
Häufige pilzkrankheiten
Pilzkrankheiten gehören zu den häufigsten Problemen im Dahliengarten, begünstigt durch feuchte Witterung und zu dichte Bepflanzung. Der Echte Mehltau ist dabei wohl der bekannteste Vertreter. Er zeigt sich durch einen weißen, mehlartigen Belag, der sich auf der Oberseite der Blätter, aber auch auf Stängeln und Knospen ausbreitet. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilzen gedeiht er besonders gut bei warmem, trockenem Wetter mit kühlen Nächten. Bei erstem Befall sollten die betroffenen Blätter sofort entfernt und entsorgt werden. Zur Bekämpfung eignen sich Hausmittel wie eine Spritzung mit einer Milch-Wasser-Mischung (1:9) oder Präparate auf Basis von Netzschwefel oder Rapsöl.
Ein weiterer gefürchteter Pilz ist der Grauschimmel (Botrytis cinerea), der vor allem bei feuchter, kühler Witterung auftritt. Er verursacht bräunliche, wässrige Flecken auf Blütenblättern, Knospen und Stängeln, die sich schnell mit einem dichten, grauen Schimmelrasen überziehen. Besonders gefährdet sind dichte, gefüllte Blüten, in denen sich Feuchtigkeit lange hält. Vorbeugend wirken ein luftiger Standort und das Vermeiden von Bewässerung über die Blüten. Befallene Pflanzenteile müssen umgehend ausgeschnitten und aus dem Garten entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Die Blattfleckenkrankheit, verursacht durch verschiedene Pilzarten, äußert sich durch runde bis unregelmäßige, oft bräunliche oder schwärzliche Flecken auf den Blättern, die teilweise einen gelben Hof aufweisen. Bei starkem Befall können die Blätter vergilben und vorzeitig abfallen, was die Pflanze schwächt. Auch hier ist die wichtigste Maßnahme das Entfernen und Entsorgen des befallenen Laubs. Eine gute Luftzirkulation und das Trockenhalten der Blätter sind die besten vorbeugenden Maßnahmen.
Die Stängelgrundfäule (Stammfäule) ist eine ernste Erkrankung, die oft durch bodenbürtige Pilze in Verbindung mit Staunässe verursacht wird. Die Basis des Stängels wird weich, wässrig und verfärbt sich dunkel, was schließlich zum Umknicken und Absterben der gesamten Pflanze führt. Eine Heilung ist in der Regel nicht möglich. Vorbeugung ist hier alles: Sorge für einen exzellent drainierten Boden und vermeide übermäßige Bewässerung. Betroffene Pflanzen müssen mitsamt der Knolle und der umliegenden Erde entfernt werden, um eine Kontamination des Bodens zu minimieren.
Virale und bakterielle infektionen
Neben Pilzkrankheiten können Dahlien auch von Viren und Bakterien befallen werden, die oft schwieriger zu diagnostizieren und nicht direkt zu bekämpfen sind. Das Dahlienmosaikvirus ist das bekannteste Virusproblem. Es äußert sich durch eine Vielzahl von Symptomen, darunter eine hellgrüne bis gelbliche, mosaikartige oder ringförmige Fleckenbildung auf den Blättern. Weitere Anzeichen können eine Adernaufhellung, verkrüppelte Blätter, gestauchter Wuchs und eine generelle Wuchsschwäche der Pflanze sein. Die Viren werden hauptsächlich durch saugende Insekten wie Blattläuse übertragen.
Es gibt keine Heilung für virusinfizierte Pflanzen. Einmal befallen, trägt die Pflanze das Virus lebenslang in sich und kann es auf andere Pflanzen übertragen. Daher ist die einzig sinnvolle Maßnahme, betroffene Pflanzen bei einem eindeutigen Verdacht sofort und vollständig zu entfernen und im Hausmüll (nicht auf dem Kompost) zu entsorgen. Die wichtigste Vorbeugungsstrategie ist die konsequente Bekämpfung von Blattläusen und anderen saugenden Insekten, um die Übertragung von vornherein zu unterbinden. Achte außerdem darauf, nur virusfreies Pflanzgut aus vertrauenswürdigen Quellen zu verwenden.
Bakterienkrankheiten sind bei Dahlien seltener, können aber ebenfalls auftreten. Die Bakterienwelke beispielsweise führt dazu, dass einzelne Triebe oder die ganze Pflanze plötzlich welken, obwohl der Boden feucht ist. Ein Schnitt durch den Stängel kann einen schleimigen, bakteriellen Ausfluss zeigen. Eine weitere bakterielle Erkrankung ist der Wurzelhalsgallentumor (Crown Gall), der durch das Bakterium Agrobacterium tumefaciens verursacht wird. Es bilden sich wucherungsartige, blumenkohlähnliche Geschwülste am Wurzelhals oder an den Knollen.
Auch bei bakteriellen Infektionen gibt es keine direkten Bekämpfungsmöglichkeiten. Betroffene Pflanzen sollten mitsamt den Knollen und der umgebenden Erde vernichtet werden. Da die Bakterien im Boden überleben können, sollte an der befallenen Stelle für mehrere Jahre auf den Anbau von Dahlien und anderen anfälligen Pflanzen verzichtet werden. Präventiv ist es wichtig, Verletzungen an den Pflanzen zu vermeiden, da Bakterien oft durch Wunden eindringen. Desinfiziere außerdem regelmäßig deine Gartengeräte, insbesondere Messer und Scheren, um eine Übertragung von Pflanze zu Pflanze zu verhindern.
Saugende schädlinge und ihre bekämpfung
Saugende Schädlinge entziehen der Dahlie wertvollen Pflanzensaft, was zu einer Schwächung der Pflanze, verkrüppeltem Wuchs und verformten Blättern oder Blüten führt. Zudem sind sie, wie bereits erwähnt, die Hauptüberträger von Viruskrankheiten. Blattläuse sind wohl die häufigsten Plagegeister. Sie sitzen oft in dichten Kolonien an den jungen Triebspitzen, Blattunterseiten und Blütenknospen. Ein starker Befall führt zu klebrigem Honigtau, auf dem sich Rußtaupilze ansiedeln können. Eine erste Maßnahme bei geringem Befall ist das Abstreifen mit den Fingern oder das Abspritzen mit einem scharfen Wasserstrahl. Bei stärkerem Befall helfen Spritzungen mit Schmierseifenlösung oder Rapsöl-Präparaten.
Spinnmilben sind winzige Schädlinge, die besonders bei heißer, trockener Witterung auftreten. Ein Befall zeigt sich durch feine, helle Sprenkelungen auf der Blattoberseite und bei genauerem Hinsehen durch feine Gespinste an den Blattunterseiten und in den Blattachseln. Die Blätter verfärben sich später gelblich-bronze und sterben ab. Da Spinnmilben Trockenheit lieben, ist eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Besprühen der Pflanzen (am besten morgens) eine gute vorbeugende Maßnahme. Zur Bekämpfung eignen sich rapsölhaltige Mittel oder der gezielte Einsatz von Nützlingen wie Raubmilben.
Thripse, auch Blasenfüße oder Gewittertierchen genannt, sind ebenfalls winzige, längliche Insekten, die durch das Anstechen und Aussaugen der Pflanzenzellen silbrig-weiße Flecken auf Blättern und Blüten verursachen. Die Blüten können deformiert sein und sich nicht richtig öffnen. Ein Befall ist oft schwer zu erkennen, da die Tiere sehr klein und lichtscheu sind. Blaue oder gelbe Leimtafeln können helfen, einen Befall frühzeitig festzustellen. Die Bekämpfung ist schwierig; wiederholte Spritzungen mit Kaliseife- oder Rapsölpräparaten können den Befall eindämmen.
Blattwanzen sind eine weitere Gruppe von saugenden Schädlingen, die Dahlien schädigen können. Ihr Einstich führt zu deformierten Blättern, verkrüppelten Triebspitzen und löchrigen oder verkrüppelten Blüten. Die Schäden werden oft erst sichtbar, wenn die Blätter und Blüten sich entfalten. Da die Wanzen sehr mobil sind, ist eine direkte Bekämpfung schwierig. Das Absammeln der Tiere in den frühen Morgenstunden, wenn sie noch weniger aktiv sind, kann eine Möglichkeit sein. Das Fördern von natürlichen Fressfeinden wie Vögeln und Schlupfwespen im Garten ist eine wichtige langfristige Strategie.
Fressende schädlinge im garten
Neben den saugenden Schädlingen gibt es auch eine Reihe von Insekten und anderen Tieren, die durch Fraß an Dahlien erhebliche Schäden anrichten können. Schnecken sind hierbei der Feind Nummer eins, besonders für junge, zarte Austriebe im Frühjahr. Sie können eine frisch austreibende Dahlie über Nacht komplett kahl fressen. Eine effektive Vorbeugung ist unerlässlich. Dazu gehören das Absammeln der Schnecken in den Abend- oder Morgenstunden, das Aufstellen von Bierfallen oder die Verwendung von Schneckenkragen um die einzelnen Pflanzen. Das Ausstreuen von ökologischem Schneckenkorn auf Eisen-III-Phosphat-Basis ist ebenfalls eine wirksame und für andere Tiere unschädliche Methode.
Raupen verschiedener Schmetterlings- und Mottenarten können ebenfalls an Dahlien fressen. Sie verursachen Loch- oder Blattrandfraß und können sich auch in die Blütenknospen oder Stängel bohren. Kontrolliere deine Pflanzen regelmäßig auf Fraßspuren und die Anwesenheit von Raupen. Bei geringem Befall können die Raupen einfach abgesammelt werden. Bei starkem Befall können biologische Präparate auf Basis von Bacillus thuringiensis (BT) eingesetzt werden, die spezifisch gegen Schmetterlingsraupen wirken und für andere Insekten unschädlich sind.
Der Dickmaulrüssler ist ein Käfer, der doppelt schädigt. Der nachtaktive, erwachsene Käfer verursacht einen charakteristischen buchtenförmigen Fraß an den Blatträndern, der meist nur ein optisches Problem darstellt. Viel gefährlicher sind jedoch seine im Boden lebenden, beinlosen Larven. Sie fressen an den Wurzeln und können die Knollen so stark schädigen, dass die Pflanze welkt und abstirbt. Die wirksamste und biologischste Bekämpfung der Larven ist der Einsatz von Nützlingen, speziell von HM-Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora), die im Gießverfahren im Spätfrühling oder Herbst ausgebracht werden.
Ohrenkneifer (Ohrwürmer) sind zwiespältige Gäste im Dahlienbeet. Einerseits sind sie nützlich, da sie Blattläuse und andere kleine Schädlinge vertilgen. Andererseits fressen sie bei Massenauftreten auch gerne an den zarten Blütenblättern der Dahlien und verursachen unschöne Löcher und ausgefranste Ränder. Um sie von den Blüten fernzuhalten, kann man ihnen alternative Unterschlüpfe anbieten. Hänge kleine, mit Holzwolle oder Stroh gefüllte Tontöpfe umgedreht in die Nähe der Pflanzen. Die Ohrenkneifer werden diese als Tagesversteck annehmen und können dann an einen anderen Ort im Garten umgesiedelt werden.
Präventive maßnahmen und pflanzenschutz
Die beste Strategie im Umgang mit Krankheiten und Schädlingen ist immer die Vorbeugung. Ein gesunder, gut durchlüfteter und nährstoffreicher Boden ist die Basis für starke Pflanzen. Eine ausgewogene Düngung, die nicht zu stickstofflastig ist, fördert ein festes, widerstandsfähiges Pflanzengewebe. Wähle von vornherein einen sonnigen, luftigen Standort und halte die empfohlenen Pflanzabstände ein, um eine schnelle Abtrocknung des Laubes zu gewährleisten. Eine Mulchschicht hält nicht nur die Feuchtigkeit im Boden, sondern kann auch die Ausbreitung von bodenbürtigen Pilzsporen durch Wasserspritzer reduzieren.
Die Förderung von Nützlingen ist ein zentraler Baustein des integrierten Pflanzenschutzes. Schaffe in deinem Garten Lebensräume für die natürlichen Feinde von Schädlingen. Eine vielfältige Bepflanzung mit heimischen Wildblumen, das Aufstellen von Insektenhotels, das Belassen von Laubhaufen und das Anlegen einer kleinen Wasserstelle locken Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen, Raubwanzen und Vögel an. Diese Helfer halten die Schädlingspopulationen auf natürliche Weise in Schach und reduzieren die Notwendigkeit für direkte Bekämpfungsmaßnahmen.
Regelmäßige Kontrollen sind unerlässlich, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Nimm dir mindestens einmal pro Woche Zeit, deine Dahlien genau zu inspizieren. Achte auf die Blattunterseiten, die Triebspitzen und die Blüten. Bei den ersten Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingen kannst du sofort reagieren, indem du befallene Teile entfernst oder die Schädlinge manuell absammelst. Oft reichen diese einfachen Maßnahmen aus, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, bevor chemische oder biologische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssen.
Wenn eine Behandlung unumgänglich ist, greife zuerst zu biologischen und nützlingsschonenden Mitteln. Pflanzensud oder -jauchen, zum Beispiel aus Ackerschachtelhalm zur Stärkung der Pflanzen oder aus Brennnesseln gegen Blattläuse, können sowohl vorbeugend als auch bei leichtem Befall eingesetzt werden. Präparate auf Basis von Kaliseife, Rapsöl oder Niemöl sind ebenfalls wirksam gegen eine Vielzahl von Schädlingen und haben eine geringere Auswirkung auf die Umwelt als synthetische Pestizide. Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln sollte immer die letzte Option sein und mit Bedacht und streng nach Anleitung erfolgen.