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Die überwinterung von knoblauch

Daria · 31.07.2025.

Die fähigkeit des knoblauchs, den winter im freien zu überstehen, ist eine seiner bemerkenswertesten eigenschaften und die grundlage für den erfolgreichen anbau in gemäßigten klimazonen. Die herbstpflanzung ermöglicht es der pflanze, die für die knollenbildung notwendige kälteperiode zu durchlaufen und im frühling mit einem etablierten wurzelsystem einen wachstumsvorsprung zu haben. Eine korrekte vorbereitung auf den winter und das verständnis der prozesse, die in der pflanze während der kalten monate ablaufen, sind entscheidend, um winterverluste zu minimieren und eine kräftige entwicklung im folgenden jahr zu gewährleisten.

Die physiologie der winterhärte

Knoblauch, insbesondere die hardneck-sorten, ist von natur aus sehr kältetolerant und kann temperaturen weit unter dem gefrierpunkt überstehen. Diese winterhärte beruht auf physiologischen anpassungen, die die pflanze im herbst als reaktion auf sinkende temperaturen und kürzere tage vornimmt. Sie reichert in ihren zellen zucker und andere gelöste stoffe an, die wie ein natürliches frostschutzmittel wirken. Diese stoffe senken den gefrierpunkt des zellsaftes und verhindern die bildung von schädlichen eiskristallen in den zellen.

Die im herbst gepflanzte zehe konzentriert ihre energie zunächst auf die bildung eines starken wurzelsystems. Diese wurzeln verankern die pflanze im boden und sind entscheidend für die aufnahme von wasser und nährstoffen, sobald das wachstum im frühling wieder einsetzt. Ein leichter grüner austrieb vor dem winter ist in der regel unproblematisch. Die blätter mögen bei starkem frost zurückfrieren, aber die zehe und der wachstumspunkt im boden bleiben geschützt und treiben im frühling erneut aus.

Die für die meisten knoblauchsorten notwendige kälteeinwirkung, die sogenannte vernalisation, ist ein entscheidender auslöser für die spätere entwicklung der knolle. Ohne eine ausreichend lange periode mit niedrigen temperaturen (typischerweise unter 10 grad celsius für mehrere wochen) würde die pflanze dazu neigen, nur eine ungeteilte rundknolle zu bilden, anstatt sich in einzelne zehen zu teilen. Die überwinterung im beet stellt sicher, dass dieser prozess auf natürliche weise stattfindet.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die winterhärte nicht unbegrenzt ist und von der sorte, dem zustand der pflanze und den standortbedingungen abhängt. Eine gesunde, gut gewurzelte pflanze in einem gut drainierten boden wird den winter wesentlich besser überstehen als eine schwache pflanze in staunassem boden. Extreme bedingungen wie sehr tiefe temperaturen ohne schützende schneedecke oder ein ständiger wechsel zwischen frost und tauwetter können die pflanzen stark belasten.

Schutzmaßnahmen für den winter

Obwohl knoblauch winterhart ist, können einige schutzmaßnahmen helfen, die überlebensrate zu erhöhen und die pflanzen vor extremen wetterbedingungen zu schützen. Die wichtigste und effektivste maßnahme ist das mulchen des beetes nach der pflanzung im herbst. Eine etwa 10 bis 15 zentimeter dicke schicht aus organischem material wie stroh, herbstlaub oder gehäckseltem schnittgut wirkt wie eine isolierende decke. Diese mulchschicht schützt den boden vor zu tiefem durchfrieren und mildert extreme temperaturschwankungen.

Die mulchschicht hat noch weitere vorteile. Sie schützt den boden vor erosion durch winterliche niederschläge und wind. Zudem verhindert sie, dass die zehen durch den sogenannten kahlfrost, also das wiederholte gefrieren und auftauen des bodens, aus der erde gedrückt werden. Im frühling unterdrückt die mulchschicht das aufkommende unkraut und hilft, die bodenfeuchtigkeit zu bewahren, was den pflegeaufwand erheblich reduziert.

In regionen mit sehr strengen wintern und wenig schnee kann der mulchschutz entscheidend für das überleben der kultur sein. Schnee selbst ist ein hervorragender isolator, aber wenn er fehlt, sind die pflanzen dem frost ungeschützt ausgesetzt. Die mulchschicht sollte idealerweise nach dem ersten leichten frost aufgebracht werden, wenn der boden bereits etwas abgekühlt ist. Ein zu frühes aufbringen auf noch warmen boden könnte mäuse anlocken, die unter der decke nisten und an den zehen fressen.

Neben dem mulchen ist die wahl des richtigen standortes eine wichtige passive schutzmaßnahme. Ein beet, das vor eisigen winterwinden geschützt ist, bietet bessere überwinterungsbedingungen. Ebenso entscheidend ist eine gute drainage. Staunässe in verbindung mit frost ist für die knoblauchwurzeln tödlich, da das gefrierende wasser die wurzelzellen sprengen kann. Daher sollte knoblauch niemals in senken oder auf stark verdichteten, schlecht wasserdurchlässigen böden gepflanzt werden.

Pflege während und nach dem winter

Während der wintermonate, wenn der boden gefroren ist, benötigt der knoblauch in der regel keine besondere pflege. Die pflanze befindet sich in einer ruhephase, und es sollten keine weiteren maßnahmen ergriffen werden. Es ist wichtig, die beete in dieser zeit nicht zu betreten, um eine bodenverdichtung zu vermeiden. Die natur sollte einfach ihren lauf nehmen, während die mulchschicht ihre schutzfunktion erfüllt.

Sobald der schnee schmilzt und die temperaturen im späten winter oder frühen frühling ansteigen, beginnt der knoblauch wieder zu wachsen. Dies ist ein kritischer zeitpunkt, an dem die pflege wieder aufgenommen werden muss. Die mulchschicht kann nun vorsichtig etwas zur seite gezogen werden, direkt über den pflanzreihen, um der sonne zu ermöglichen, den boden zu erwärmen und den austrieb zu beschleunigen. Es ist jedoch ratsam, den mulch zwischen den reihen liegen zu lassen, um weiterhin von seinen vorteilen bei der unkrautunterdrückung und feuchtigkeitsspeicherung zu profitieren.

Sollte es nach dem ersten austrieb noch einmal zu späten, starken frösten kommen, ist der junge knoblauch in der regel robust genug, um diese zu überstehen. Die blattspitzen können zwar frostschäden davontragen und sich gelb verfärben, aber die pflanze erholt sich davon normalerweise schnell und wächst aus der mitte gesund weiter. Eine leichte abdeckung mit vlies in besonders kalten frostnächten kann zusätzlichen schutz bieten, ist aber meist nicht zwingend erforderlich.

Nach dem winter, sobald das wachstum richtig eingesetzt hat, ist der zeitpunkt für die erste kopfdüngung im frühling gekommen. Die pflanze hat nun einen hohen bedarf an nährstoffen, insbesondere an stickstoff, um kräftiges laub zu bilden. Eine gabe von kompost, horngries oder einer organischen jauche unterstützt die pflanze bei diesem wachstumsschub und legt den grundstein für die entwicklung einer großen knolle im sommer.

Überwinterung von geerntetem knoblauch

Die überwinterung betrifft nicht nur die pflanzen im beet, sondern auch die lagerung der ernte aus dem vorjahr. Die richtige lagerung von geerntetem knoblauch über die wintermonate ist entscheidend, um die qualität zu erhalten und vorzeitigem austreiben oder verderb vorzubeugen. Nach der sorgfältigen trocknung im sommer sollte der knoblauch an einem kühlen, trockenen, dunklen und gut belüfteten ort gelagert werden. Ideale temperaturen liegen knapp über dem gefrierpunkt, zwischen 0 und 4 grad celsius.

Eine zu warme lagerung, insbesondere bei temperaturen zwischen 5 und 15 grad celsius, signalisiert dem knoblauch, dass der „winter“ vorbei ist und der „frühling“ beginnt. Dies ist der stärkste auslöser für das austreiben der zehen. Einmal ausgetrieben, verliert die zehe an festigkeit und aroma, da die energie in den keim umgeleitet wird. Der knoblauch wird zäh und ist für den kulinarischen gebrauch von geringerer qualität.

Die luftfeuchtigkeit am lagerort spielt ebenfalls eine wichtige rolle. Eine zu hohe luftfeuchtigkeit kann zu schimmelbildung und fäulnis führen, während eine extrem niedrige luftfeuchtigkeit die knollen austrocknen und schrumpfen lassen kann. Eine moderate luftfeuchtigkeit von etwa 60 bis 70 prozent ist ideal. Die aufbewahrung in netzsäcken, körben oder als geflochtene zöpfe ermöglicht eine gute luftzirkulation und verhindert die anreicherung von feuchtigkeit.

Es ist wichtig zu wissen, dass verschiedene knoblauchsorten eine unterschiedliche lagerfähigkeit haben. Softneck-sorten lassen sich in der regel deutlich länger lagern als hardneck-sorten, oft bis tief ins nächste frühjahr hinein. Hardneck-sorten beginnen oft schon im späten winter auszutreiben, selbst bei optimalen lagerbedingungen. Eine regelmäßige kontrolle des lagerbestandes ist ratsam, um weiche oder ausgetriebene knollen rechtzeitig zu entfernen und zu verbrauchen.

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