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Die überwinterung des wandelröschens

Daria · 16.04.2025.

Da das Wandelröschen aus tropischen und subtropischen Regionen stammt, ist es nicht winterhart und würde den ersten Frost im Freien nicht überleben. Eine erfolgreiche Überwinterung ist daher der Schlüssel, um sich über viele Jahre an derselben Pflanze erfreuen zu können und sie zu einem stattlichen Exemplar heranwachsen zu sehen. Die richtige Vorbereitung, die Wahl des optimalen Winterquartiers und die angepasste Pflege während der Ruhephase sind entscheidend für den Erfolg. Wer die Bedürfnisse der Pflanze während dieser sensiblen Zeit versteht und beachtet, wird im nächsten Frühjahr mit einem kräftigen Neuaustrieb und einer bald einsetzenden, üppigen Blüte belohnt.

Vorbereitung auf die winterruhe

Die Vorbereitungen für die Überwinterung beginnen bereits im Spätsommer. Ab Anfang September sollte die Düngung komplett eingestellt werden. Dies signalisiert der Pflanze, das Wachstum langsam einzustellen und die vorhandenen Triebe auszureifen, was sie widerstandsfähiger für die Wintermonate macht. Eine späte Stickstoffdüngung würde hingegen die Bildung neuer, weicher Triebe anregen, die im Winterquartier anfällig für Krankheiten und Schädlinge wären.

Auch die Wassergaben sollten ab September schrittweise reduziert werden. Halte den Wurzelballen nur noch leicht feucht und lasse die Erdoberfläche zwischen den Gießvorgängen gut abtrocknen. Ein zu nasser Wurzelballen zu Beginn der Überwinterung ist eine der Hauptursachen für Wurzelfäule und das Scheitern des Vorhabens. Die Pflanze verbraucht bei kühleren Temperaturen und weniger Licht deutlich weniger Wasser.

Bevor das Wandelröschen ins Haus geholt wird, ist ein kräftiger Rückschnitt sehr zu empfehlen. Schneide alle Triebe um mindestens die Hälfte, bei größeren Pflanzen sogar um zwei Drittel, zurück. Dieser Schnitt spart nicht nur wertvollen Platz im Winterquartier, sondern reduziert auch die Verdunstungsfläche der Blätter. Zudem verringert er die Angriffsfläche für Schädlinge, die sich in einem engen, schlecht belüfteten Winterquartier gerne ausbreiten.

Kontrolliere die Pflanze vor dem Einräumen ein letztes Mal gründlich auf Schädlinge wie Blattläuse, Weiße Fliege oder Spinnmilben. Befallene Pflanzen sollten unbedingt behandelt werden, bevor sie ins Haus kommen, um eine Ausbreitung auf andere überwinternde Pflanzen zu verhindern. Entferne auch alle alten Blätter und verblühten Reste von der Pflanze und der Erdoberfläche, um potenziellen Krankheitserregern keinen Nährboden zu bieten.

Das ideale winterquartier

Der richtige Zeitpunkt für den Umzug ins Winterquartier ist gekommen, kurz bevor die ersten Nachtfröste angekündigt werden, was je nach Region meist im Oktober der Fall ist. Das Wandelröschen verträgt keinerlei Frost, daher ist es besser, die Pflanze etwas zu früh als zu spät hereinzuholen. Ein paar kühle Nächte mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt schaden der Pflanze jedoch nicht und helfen ihr bei der Umstellung.

Das ideale Winterquartier für das Wandelröschen ist hell und kühl. Optimale Bedingungen bieten Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius. Geeignete Räume sind beispielsweise ein unbeheiztes, aber frostfreies Treppenhaus mit Fenster, ein kühler Wintergarten, ein Gewächshaus oder eine helle Garage mit Fenster. Je kühler der Standort, desto weniger Licht benötigt die Pflanze, da ihr Stoffwechsel auf ein Minimum heruntergefahren wird.

Eine dunkle Überwinterung, beispielsweise in einem Keller ohne Fenster, ist ebenfalls möglich, aber nicht ideal. An einem dunklen Ort wird das Wandelröschen alle seine Blätter abwerfen. Dies ist ein natürlicher Vorgang und kein Grund zur Sorge. Es ist jedoch wichtig, dass der Standort dann auch wirklich kühl ist (unter 10 Grad Celsius), da die Pflanze sonst bei Lichtmangel lange, dünne und schwache „Geiltriebe“ bildet, die im Frühjahr ohnehin zurückgeschnitten werden müssten.

Ein warmer Raum, wie zum Beispiel ein beheiztes Wohnzimmer, ist für die Überwinterung des Wandelröschens gänzlich ungeeignet. Die Kombination aus hohen Temperaturen und dem im Winter geringen Tageslicht führt zu Stress, einem schwachen, vergeilten Wuchs und macht die Pflanze extrem anfällig für Schädlinge, insbesondere für Spinnmilben und die Weiße Fliege. Die kühle Ruhephase ist für die Regeneration der Pflanze und eine reiche Blüte im Folgejahr essenziell.

Pflegemaßnahmen während der überwinterung

Die Pflege während der Wintermonate beschränkt sich auf ein Minimum. Die wichtigste Regel lautet: sehr sparsam gießen. Der Wasserbedarf der Pflanze ist in der kühlen Ruhephase extrem gering. Gieße nur so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig und über einen langen Zeitraum austrocknet. Je kühler der Standort, desto seltener muss gegossen werden. Oft reicht eine kleine Wassergabe alle vier bis sechs Wochen aus.

Kontrolliere die Feuchtigkeit des Wurzelballens regelmäßig mit der Fingerprobe. Erst wenn sich die Erde auch in einigen Zentimetern Tiefe trocken anfühlt, wird ein kleiner Schluck Wasser gegeben. Vermeide unbedingt Staunässe, da dies im kühlen Winterquartier unweigerlich zu Wurzelfäule führt, von der sich die Pflanze nicht mehr erholt. Gedüngt wird während der gesamten Überwinterungsperiode von Oktober bis März überhaupt nicht.

Auch im Winterquartier ist eine regelmäßige, wenn auch nicht mehr wöchentliche, Kontrolle auf Schädlinge wichtig. Die trockene Heizungsluft in der Nähe von Wohnräumen kann einen Befall mit Spinnmilben begünstigen. Achte auf feine Gespinste in den Blattachseln oder helle Sprenkel auf den Blättern. Eine gute Belüftung des Winterquartiers an frostfreien Tagen hilft, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren und beugt sowohl Schädlingsbefall als auch Pilzkrankheiten vor.

Verliert die Pflanze im Winterquartier ihre Blätter, ist das, wie bereits erwähnt, ein normaler Prozess, insbesondere bei dunklerer Überwinterung. Die kahlen Triebe sind nicht tot, sondern befinden sich in einer tiefen Ruhephase. Solange die Triebe beim leichten Kratzen an der Rinde noch grün und saftig erscheinen, ist die Pflanze gesund und wird im Frühjahr wieder neu austreiben.

Das auswintern und der start in die neue saison

Gegen Ende des Winters, etwa im März oder April, kann die Pflanze langsam auf die neue Saison vorbereitet werden. Wenn im Herbst kein starker Rückschnitt erfolgt ist, ist jetzt der ideale Zeitpunkt dafür. Schneide alle Triebe kräftig zurück, um einen buschigen und blühfreudigen Neuaustrieb anzuregen. Dies ist auch der beste Zeitpunkt, um die Pflanze bei Bedarf in frische, hochwertige Kübelpflanzenerde umzutopfen.

Stelle das Wandelröschen nach dem Umtopfen und Schneiden an einen wärmeren und helleren Platz, zum Beispiel an ein Südfenster im Haus. Beginne nun langsam wieder mit dem Gießen, um den neuen Austrieb zu fördern. Die Wassermenge wird dem zunehmenden Wachstum angepasst. Mit dem Düngen sollte man jedoch erst beginnen, wenn sich die ersten neuen Blätter deutlich entwickelt haben.

Bevor das Wandelröschen seinen endgültigen Platz im Freien einnehmen kann, muss es langsam an die veränderten Bedingungen gewöhnt werden. Stelle die Pflanze ab Ende April oder Anfang Mai an frostfreien, bewölkten Tagen für einige Stunden nach draußen an einen schattigen Platz. Die direkte, intensive Frühlingssonne würde die an das Winterlicht gewöhnten Blätter verbrennen. Verlängere die Zeit im Freien täglich und gewöhne die Pflanze schrittweise an mehr Sonne.

Nach den Eisheiligen Mitte Mai, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind, kann das Wandelröschen endgültig an seinen sonnigen Sommerstandort umziehen. Die Pflanze ist nun abgehärtet und bereit für eine neue, lange Saison voller Wachstum und Blütenpracht. Mit dieser sorgfältigen Vorbereitung und Pflege während der Überwinterung wird das Wandelröschen von Jahr zu Jahr kräftiger und schöner.

📷 Flickr / Szerző: Mauricio Mercadante / Licence: CC BY-NC-SA 2.0

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