Das edelleberblümchen ist eine in mitteleuropa heimische pflanze und daher von natur aus hervorragend an kalte winter mit schnee und frost angepasst. Für im garten ausgepflanzte exemplare sind in den meisten fällen keine aufwändigen winterschutzmaßnahmen erforderlich. Ihre überlebensstrategie besteht darin, den winter als robustes rhizom knapp unter der erdoberfläche zu überdauern, geschützt durch die erde und idealerweise eine isolierende schneedecke. Dennoch gibt es bestimmte situationen, wie bei frisch gepflanzten exemplaren oder bei der kultur in töpfen, in denen ein durchdachter winterschutz sinnvoll und notwendig ist, um schäden zu vermeiden und eine prächtige blüte im nächsten frühjahr zu sichern. Dieser artikel erklärt dir alles, was du über die richtige vorbereitung auf den winter und die passenden schutzmaßnahmen wissen musst.
Die natürliche winterhärte des edelleberblümchens ist bemerkenswert. Es kann temperaturen von weit unter -20 grad celsius problemlos überstehen, solange sein rhizom im boden geschützt ist. Der beste und natürlichste winterschutz ist eine geschlossene schneedecke. Schnee isoliert hervorragend gegen tiefe fröste und schützt den boden vor dem austrocknen durch kalte, trockene winde. Wenn du in einer region mit schneesicheren wintern lebst, musst du dir um deine etablierten leberblümchen im beet in der regel keine sorgen machen. Die pflanze hat sich über jahrtausende an diese bedingungen angepasst und verfügt über die notwendigen mechanismen, um den winter unbeschadet zu überstehen.
Problematisch können sogenannte kahlfröste werden. Damit sind längere frostperioden ohne schützende schneedecke gemeint. In solchen situationen kann der frost tief in den ungeschützten boden eindringen und die rhizome schädigen. Gleichzeitig kann die wintersonne in verbindung mit gefrorenem boden zu trockenstress führen, da die pflanze über ihre immergrünen blätter wasser verdunstet, aber aus dem gefrorenen boden kein neues aufnehmen kann. In solchen fällen ist eine leichte schutzschicht sehr empfehlenswert, um die extremsten bedingungen abzumildern.
Die wichtigste vorbereitende maßnahme für den winter findet bereits im herbst statt. Sorge dafür, dass die pflanzen gesund und kräftig in die kalte jahreszeit gehen. Entferne krankes oder stark von schädlingen befallenes laub, um eine überwinterung von krankheitserregern zu verhindern. Eine leichte gabe von kompost im herbst stärkt die pflanze und fördert das bodenleben. Achte darauf, dass der boden vor dem ersten dauerfrost nicht vollständig austrocknet, aber auch nicht staunass ist. Eine ausgewogene bodenfeuchtigkeit ist die beste voraussetzung für eine gute überwinterung.
Verzichte im herbst unbedingt auf stickstoffbetonte düngergaben. Stickstoff regt das wachstum an und würde die bildung neuer, weicher triebe fördern, die dem frost schutzlos ausgeliefert wären. Die pflanze muss im herbst zur ruhe kommen und sich auf die kälte vorbereiten können. Die letzte düngung sollte, falls überhaupt notwendig, im späten frühjahr oder frühsommer erfolgen, damit das pflanzengewebe bis zum herbst ausreifen und winterfest werden kann.
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Schutzmaßnahmen im freiland
Für etablierte edelleberblümchen im gartenbeet ist, wie bereits erwähnt, oft kein schutz notwendig. Die beste und natürlichste schutzmaßnahme ist jedoch das belassen von herbstlaub auf den beeten. Eine lockere schicht aus dem laub umliegender laubbäume bildet eine perfekte isolierschicht, die den waldboden imitiert. Sie schützt die rhizome vor tiefem frost, hält die bodenfeuchtigkeit und unterdrückt das wachstum von winterunkräutern. Zudem dient sie als nahrung für regenwürmer und andere bodenlebewesen, die den boden lockern und mit humus anreichern.
Wenn du in einer sehr rauen lage mit häufigen kahlfrösten lebst oder junge, frisch gepflanzte leberblümchen im garten hast, kann eine zusätzliche schutzschicht sinnvoll sein. Nachdem der boden leicht angefroren ist, kannst du die pflanzen locker mit tannenzweigen oder fichtenreisig abdecken. Diese abdeckung ist luftdurchlässig, verhindert fäulnis und schützt effektiv vor wintersonne und austrocknenden winden. Die zweige halten zudem das herbstlaub an ort und stelle und verhindern, dass es vom wind verweht wird.
Vermeide unbedingt die verwendung von materialien, die keine luftzirkulation zulassen, wie zum beispiel plastikfolien. Unter solchen abdeckungen sammelt sich feuchtigkeit, was zu fäulnis und schimmelbildung am rhizom führen kann. Auch eine zu dicke, verdichtete schicht aus nassem laub kann problematisch sein. Der schutz sollte immer locker und atmungsaktiv sein, um ein gesundes mikroklima zu gewährleisten. Es geht darum, die extremsten bedingungen zu mildern, nicht darum, die pflanze hermetisch abzuriegeln.
Sobald im frühjahr die temperaturen steigen und keine starken fröste mehr zu erwarten sind, muss der winterschutz rechtzeitig entfernt werden. Entferne die tannenzweige und ziehe die laubschicht vorsichtig etwas zur seite, damit die ersten sonnenstrahlen den boden erwärmen können und die austreibenden blüten und blätter ungehindert ans licht wachsen können. Ein zu spätes entfernen des schutzes kann den austrieb verzögern und zu einem vergeilten, schwachen wuchs führen.
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Überwinterung von topfpflanzen
Die überwinterung von edelleberblümchen in töpfen und kübeln erfordert deutlich mehr aufmerksamkeit als bei freilandpflanzen. Der kleine erdballen im topf ist den temperaturen viel stärker ausgesetzt und kann bei frost vollständig und schnell durchfrieren. Dies kann die wurzeln und das rhizom nachhaltig schädigen oder sogar zerstören. Ein ungeschützter topf im freien ist daher für leberblümchen im winter nicht geeignet. Es ist ein geschützter standort und eine gute isolation des gefäßes erforderlich.
Der ideale überwinterungsort für getopfte leberblümchen ist ein kühler, schattiger und geschützter platz im freien. Dies kann an einer nach norden ausgerichteten hauswand, unter einem carport oder auf einem überdachten balkon sein. Wichtig ist, dass die pflanze vor der wintersonne und vor starken, austrocknenden winden geschützt ist. Die wintersonne kann den topf tagsüber erwärmen und die pflanze zu aktivität anregen, während die nächtlichen fröste dann umso mehr schaden anrichten. Zudem schützt ein überdachter standort vor zu viel winternässe, die im topf zu staunässe führen kann.
Um den wurzelballen vor dem durchfrieren zu schützen, muss der topf gut isoliert werden. Stelle den topf auf eine dicke platte aus styropor, holz oder auf tontöpfe, um ihn von der kälte des bodens zu entkoppeln. Umwickle das gefäß selbst mit mehreren lagen jutestoff, vlies, noppenfolie oder einer alten decke. Du kannst den topf auch in eine größere kiste stellen und die zwischenräume mit laub, stroh oder rindenmulch auffüllen. Diese materialien bilden eine effektive isolierschicht gegen die kälte.
Auch im winter benötigen topfpflanzen gelegentlich wasser, da der wurzelballen nicht vollständig austrocknen darf. Kontrolliere an frostfreien tagen etwa alle zwei bis vier wochen die feuchtigkeit des substrats. Gieße nur dann sparsam, wenn sich die erde trocken anfühlt. Verwende nur so viel wasser, dass das substrat leicht feucht wird. Zu viel wasser kann bei erneutem frost gefrieren, das gefäß sprengen und die wurzeln schädigen.
Probleme bei der überwinterung
Eines der häufigsten probleme bei der überwinterung, insbesondere bei topfpflanzen, ist die sogenannte frosttrocknis. Dieses phänomen tritt auf, wenn die sonne an einem klaren, frostigen tag auf die immergrünen blätter scheint. Die blätter erwärmen sich und beginnen, wasser zu verdunsten. Da der boden im topf jedoch gefroren ist, können die wurzeln kein neues wasser aufnehmen, um den verlust auszugleichen. Die pflanze vertrocknet also buchstäblich, obwohl sie im eis steht. Ein schattiger standort und eine gute isolation des topfes sind die beste prävention gegen dieses problem.
Ein weiteres problem ist fäulnis durch zu viel feuchtigkeit. Dies betrifft sowohl topfpflanzen als auch freilandexemplare an schlecht drainierten standorten. Wenn der boden oder das substrat über längere zeit wassergesättigt ist, besonders in kombination mit frost, beginnen die wurzeln und das rhizom zu faulen. Achte daher auf eine exzellente drainage und schütze topfpflanzen vor übermäßigen niederschlägen. Im freiland kann das anhäufeln von erde oder kompost um die pflanze herum helfen, überschüssiges wasser abzuleiten.
Schädlinge können auch im winterquartier ein thema sein. Mäuse beispielsweise suchen im winter gerne schutz in laubhaufen oder unter abdeckungen und können an den rhizomen der leberblümchen fressen. Eine regelmäßige kontrolle des winterquartiers kann helfen, einen befall frühzeitig zu erkennen. In kühlen, aber frostfreien überwinterungsräumen wie einem kalten gewächshaus können auch blattläuse oder andere schädlinge aktiv bleiben. Kontrolliere die pflanzen daher auch während des winters gelegentlich auf einen befall.
Ein zu warmer überwinterungsstandort ist ebenfalls problematisch. Edelleberblümchen benötigen eine ausgeprägte kälteperiode, um im frühjahr zur blüte zu kommen. Eine überwinterung in einem warmen keller oder in der wohnung ist daher nicht möglich. Die pflanze würde entweder weiterwachsen und vergeilen oder ihren natürlichen rhythmus verlieren und die blütenbildung einstellen. Die temperaturen im winterquartier sollten idealerweise dauerhaft unter 5 grad celsius liegen, dürfen aber auch in den frostbereich gehen, wenn der wurzelballen geschützt ist.