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Die Überwinterung des Balkongolds

Linden · 07.09.2025.

Das leuchtend gelbe Balkongold wird in unseren Breiten meist als einjährige Pflanze kultiviert und am Ende der Saison entsorgt, da es keinen Frost verträgt. Mit dem richtigen Wissen und etwas Aufwand ist es jedoch durchaus möglich, die Pflanze erfolgreich zu überwintern und im nächsten Frühjahr zu neuem Leben zu erwecken. Eine erfolgreiche Überwinterung spart nicht nur die Kosten für den Kauf neuer Pflanzen, sondern ermöglicht es der Pflanze auch, im zweiten Jahr noch größer und prächtiger zu werden. Der Prozess erfordert eine sorgfältige Vorbereitung der Pflanze, die Wahl des richtigen Winterquartiers und eine angepasste, minimale Pflege während der Ruhephase. Es ist eine lohnende Herausforderung für jeden ambitionierten Gärtner, seine Lieblingspflanze sicher durch die kalte Jahreszeit zu bringen.

Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Überwinterung

Die grundlegendste Voraussetzung für eine erfolgreiche Überwinterung ist die Gesundheit der Pflanze. Nur absolut gesunde, kräftige und schädlingsfreie Pflanzen haben eine realistische Chance, die Strapazen der Überwinterung zu überstehen. Pflanzen, die bereits während des Sommers geschwächt waren, von Krankheiten befallen oder von Schädlingen geplagt wurden, sind schlechte Kandidaten. Sie verfügen nicht über die notwendigen Energiereserven, um die lange Ruhephase zu überdauern, und würden im Winterquartier wahrscheinlich eingehen oder zu einem Herd für die Ausbreitung von Schädlingen werden.

Eine weitere entscheidende Voraussetzung ist das richtige Timing. Die Pflanze muss unbedingt vor dem ersten Frost ins Winterquartier gebracht werden. Schon leichte Minusgrade können das empfindliche Zellgewebe des Balkongolds irreversibel schädigen und die Überwinterungsversuche zunichtemachen. Beobachte daher die Wettervorhersage im Herbst genau und räume die Pflanze lieber eine Woche zu früh als einen Tag zu spät an ihren geschützten Platz. Der ideale Zeitpunkt ist meist Ende September oder Anfang Oktober, je nach regionalem Klima.

Die Wahl des Winterquartiers selbst ist der dritte kritische Faktor. Der Raum muss kühl, aber absolut frostfrei sein. Ideale Temperaturen für die Überwinterung des Balkongolds liegen zwischen 5 und 10 Grad Celsius. Ein zu warmer Standort würde die Pflanze dazu anregen, weiterzuwachsen, was zu schwachen, vergeilten Trieben führen würde und die dringend benötigte Ruhephase verhindert. Gleichzeitig muss der Raum hell sein, da das Balkongold auch im Winter Licht benötigt, um seine Grundfunktionen aufrechtzuerhalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Erfolg maßgeblich von der Vitalität der Ausgangspflanze, dem rechtzeitigen Schutz vor Frost und einem kühlen, aber hellen Standort abhängt. Geeignete Räume sind beispielsweise unbeheizte, helle Keller, frostfreie Garagen mit Fenster, kühle Treppenhäuser oder leicht beheizte Gewächshäuser. Werden diese Grundvoraussetzungen erfüllt, sind die Weichen für eine gelungene Überwinterung gestellt und die Pflanze hat gute Chancen, im nächsten Frühling wieder kraftvoll auszutreiben.

Vorbereitung der Pflanze auf die Winterruhe

Bevor das Balkongold an seinen Überwinterungsplatz umzieht, sind einige wichtige Vorbereitungsmaßnahmen notwendig, um die Pflanze optimal auf die bevorstehende Ruhephase einzustimmen. Zunächst sollte die Düngung bereits im Laufe des Septembers schrittweise reduziert und schließlich ganz eingestellt werden. Zusätzliche Nährstoffe würden die Pflanze nur zu neuem Wachstum anregen, was vor dem Winter unerwünscht ist. Die Triebe sollen ausreifen und verholzen können, um widerstandsfähiger zu sein.

Der wichtigste Schritt bei der Vorbereitung ist ein kräftiger Rückschnitt. Schneide alle Triebe der Pflanze großzügig auf etwa ein Drittel ihrer ursprünglichen Länge zurück. Dies mag radikal erscheinen, ist aber aus mehreren Gründen entscheidend. Der Rückschnitt reduziert die Blattmasse und damit die Verdunstung, was den Wasserbedarf während des Winters minimiert. Zudem wird die Pflanze kompakter und benötigt weniger Platz im Winterquartier. Vor allem aber wird die Gefahr eines Schädlingsbefalls verringert, da sich in dem dichten Laubwerk des Sommers oft unentdeckte Schädlinge oder deren Eier verbergen.

Nach dem Rückschnitt ist eine sehr gründliche Untersuchung der gesamten Pflanze auf Krankheiten und Schädlinge unerlässlich. Kontrolliere die verbliebenen Triebe, Blattachseln und die Blätter akribisch auf Anzeichen von Blattläusen, Spinnmilben oder der Weißen Fliege. Solltest du einen Befall feststellen, muss dieser unbedingt vor dem Einräumen behandelt werden, zum Beispiel durch Abduschen der Pflanze oder die Anwendung eines geeigneten biologischen Pflanzenschutzmittels. Schädlinge würden sich im geschützten Winterquartier sonst ungehindert vermehren und die geschwächte Pflanze massiv schädigen.

Entferne außerdem alle welken oder gelben Blätter sowie eventuell vorhandenes Unkraut von der Oberfläche des Substrats. Eine saubere Pflanze und eine saubere Erdoberfläche beugen der Entstehung von Fäulnis und Pilzkrankheiten während der Überwinterung vor. Das Substrat sollte vor dem Einräumen nur noch leicht feucht sein, aber auf keinen Fall nass. Eine zu nasse Erde in Kombination mit kühlen Temperaturen ist die häufigste Ursache für Wurzelfäulnis im Winterlager.

Das ideale Winterquartier

Die Eigenschaften des Winterquartiers sind entscheidend für den Erfolg der Überwinterung. Der ideale Ort vereint zwei auf den ersten Blick widersprüchliche Anforderungen: Er muss kühl und gleichzeitig hell sein. Eine kühle Umgebung mit Temperaturen konstant zwischen 5 und 10 Grad Celsius ist optimal, um die Pflanze in eine echte Winterruhe zu versetzen. In diesem Zustand verlangsamt sie ihren Stoffwechsel auf ein Minimum, stoppt das Wachstum und zehrt von ihren gespeicherten Energiereserven, ohne sich zu verausgaben.

Geeignete Räume, die diese Temperaturbedingungen erfüllen, sind beispielsweise helle, unbeheizte Kellerräume mit einem Kellerfenster, kühle Hausflure oder Treppenhäuser, in denen die Temperatur nicht unter den Gefrierpunkt fällt. Auch eine frostfreie Garage mit einem Fenster oder ein nur schwach beheizter Wintergarten können als Winterquartier dienen. Wichtig ist, dass die Temperatur möglichst stabil bleibt und es nicht zu starken Schwankungen kommt. Eine regelmäßige Kontrolle mit einem Thermometer ist daher ratsam.

Die Helligkeit ist der zweite wichtige Faktor. Das Balkongold behält auch im Winter einen Teil seiner Blätter und benötigt Licht für die Photosynthese, auch wenn diese auf einem sehr niedrigen Niveau stattfindet. Ein Platz direkt an einem nach Süden oder Westen ausgerichteten Fenster ist ideal. Ist der Raum zu dunkel, wird die Pflanze ihre Blätter abwerfen und versuchen, lange, dünne und blasse „Geiltriebe“ in Richtung der Lichtquelle zu bilden. Diese kosten die Pflanze viel Kraft und machen sie anfällig für Krankheiten.

Neben Licht und Temperatur ist auch eine ausreichende Belüftung wichtig. Eine stehende, feuchte Luft kann die Bildung von Schimmel und anderen Pilzkrankheiten fördern. Daher sollte der Raum regelmäßig für kurze Zeit gelüftet werden, insbesondere an frostfreien Tagen. Achte dabei aber darauf, dass die Pflanze keiner kalten Zugluft ausgesetzt wird. Ein sauberes Umfeld, frei von altem Laub und Pflanzenresten, trägt ebenfalls zu einem gesunden Klima im Winterquartier bei.

Pflege während der Überwinterungsphase

Die Pflege des Balkongolds während der Überwinterung ist auf ein absolutes Minimum reduziert, da sich die Pflanze in einer Ruhephase befindet. Der häufigste Fehler, der während dieser Zeit gemacht wird, ist zu viel zu gießen. Der Wasserbedarf der Pflanze ist bei den kühlen Temperaturen und dem reduzierten Stoffwechsel extrem gering. Ein zu nasses Substrat führt unweigerlich zu Wurzelfäulnis und ist die sicherste Methode, die Pflanze zu verlieren.

Gieße daher nur so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Das bedeutet in der Praxis oft nur alle paar Wochen eine kleine Menge Wasser. Mache vor jedem Gießen unbedingt die Fingerprobe: Nur wenn sich die Erde auch in einigen Zentimetern Tiefe trocken anfühlt, wird sparsam gegossen. Das Ziel ist es, das Substrat leicht feucht zu halten, nicht nass. Wasser, das sich im Untersetzer sammelt, muss sofort entfernt werden.

Gedüngt wird während der gesamten Überwinterungsphase von Oktober bis etwa März überhaupt nicht. Die Pflanze befindet sich im Ruhezustand und benötigt keine zusätzlichen Nährstoffe. Eine Düngung wäre kontraproduktiv, da sie das empfindliche Gleichgewicht stören und die Wurzeln schädigen könnte. Erst im Frühjahr, wenn die Pflanze wieder an einen wärmeren Ort gestellt wird und neues Wachstum zeigt, wird langsam wieder mit dem Düngen begonnen.

Kontrolliere die Pflanze auch im Winterquartier alle ein bis zwei Wochen regelmäßig auf einen möglichen Schädlingsbefall. Schädlinge wie Spinnmilben oder Schildläuse können sich in der trockenen Luft von Innenräumen manchmal auch im Winter vermehren. Ein frühzeitiges Erkennen und Bekämpfen ist wichtig, um größeren Schaden zu verhindern. Entferne auch regelmäßig abgefallene, gelbe Blätter, um Fäulnis vorzubeugen und das Quartier sauber zu halten. Mit dieser minimalistischen Pflege kommt das Balkongold gut durch den Winter.

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