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Die Überwinterung des arabischen Jasmin

Linden · 22.04.2025.

Da der arabische Jasmin aus tropischen und subtropischen Regionen stammt, ist er nicht winterhart und würde die kalten Temperaturen und den Frost in unseren Breitengraden im Freien nicht überleben. Eine sorgfältige und korrekte Überwinterung ist daher ein entscheidender Faktor für die mehrjährige Kultur dieser Pflanze und legt den Grundstein für eine reiche Blüte in der folgenden Saison. Die Wintermonate stellen eine natürliche Ruhephase dar, in der die Pflanze ihre Kräfte sammelt. Ein falsches Überwinterungsquartier – zu warm, zu dunkel oder zu nass – ist eine der häufigsten Ursachen für das Eingehen des Jasmins oder das Ausbleiben der Blüte im Sommer. Mit dem richtigen Wissen über die Bedürfnisse der Pflanze während dieser sensiblen Periode kannst du jedoch sicherstellen, dass dein Jasmin den Winter gut übersteht und im Frühling wieder kräftig austreibt.

Die Vorbereitung auf die Überwinterung beginnt bereits im Spätsommer und Herbst. Es ist wichtig, die Pflegemaßnahmen schrittweise an die sich ändernden Bedingungen anzupassen, um der Pflanze einen sanften Übergang in die Ruhephase zu ermöglichen. Dies beinhaltet die Reduzierung der Wasser- und Düngergaben, um das Wachstum zu verlangsamen und die Triebe ausreifen zu lassen. Ein abrupter Wechsel von den warmen, hellen Sommertagen ins Winterquartier kann für die Pflanze einen großen Stress bedeuten, der durch eine gute Vorbereitung minimiert werden kann.

Die Wahl des richtigen Winterquartiers ist das Herzstück einer erfolgreichen Überwinterung. Die idealen Bedingungen sind ein heller und kühler Standort. Licht ist auch im Winter wichtig, damit die Pflanze ihre Blätter behalten und ein Minimum an Photosynthese betreiben kann, während kühle Temperaturen die notwendige Winterruhe einleiten. Ein Mangel an einem dieser beiden Faktoren führt oft zu Problemen wie Schädlingsbefall, Blattfall oder der Bildung von langen, schwachen Trieben, dem sogenannten Vergeilen.

Während der Überwinterung ist die Pflege auf ein Minimum reduziert, erfordert aber dennoch Aufmerksamkeit. Die Pflanze darf weder austrocknen noch im Wasser stehen, und regelmäßige Kontrollen auf Schädlinge sind unerlässlich, da diese sich in der trockenen Raumluft von Winterquartieren oft schnell vermehren. Wenn du diese Grundregeln beachtest, wird dein Jasmin die kalte Jahreszeit unbeschadet überstehen und dich im nächsten Jahr mit seiner vollen Schönheit und seinem betörenden Duft belohnen.

Der richtige Zeitpunkt für den Umzug ins Winterquartier

Der Zeitpunkt, zu dem der arabische Jasmin von seinem Sommerplatz im Freien ins Haus geholt werden muss, ist entscheidend und sollte nicht zu lange hinausgezögert werden. Die Pflanze ist sehr kälteempfindlich und verträgt absolut keinen Frost. Schon Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt können zu irreparablen Schäden an Blättern und Trieben führen. Daher ist es wichtig, die Wettervorhersage im Herbst genau im Auge zu behalten und rechtzeitig zu handeln.

Als allgemeine Faustregel gilt, die Pflanze ins Winterquartier zu bringen, sobald die Nachttemperaturen dauerhaft unter 10 Grad Celsius fallen. Dies ist in den meisten Regionen Mitteleuropas typischerweise im späten September oder Anfang Oktober der Fall. Warte nicht auf die erste Frostwarnung, denn oft kommt der erste Frost überraschend. Ein rechtzeitiger Umzug gibt der Pflanze zudem die Möglichkeit, sich langsam an die veränderten Bedingungen im Haus zu gewöhnen.

Bevor die Pflanze ins Haus kommt, sollte sie gründlich auf Schädlinge und Krankheiten untersucht werden. Kontrolliere sorgfältig die Blattunterseiten, die Blattachseln und die Erdoberfläche. Es ist sehr wichtig, keine Schädlinge wie Blattläuse, Spinnmilben oder die Weiße Fliege mit ins Winterquartier einzuschleppen, da sie sich dort unter den oft günstigen Bedingungen schnell vermehren und auch andere Zimmerpflanzen befallen können. Bei einem Befall sollte die Pflanze noch im Freien entsprechend behandelt werden.

Es kann auch sinnvoll sein, die Pflanze vor dem Einräumen leicht zurückzuschneiden. Entferne alle zu langen, überstehenden oder kranken Triebe, um die Pflanze kompakter zu machen und den Platzbedarf im Winterquartier zu reduzieren. Ein leichter Formschnitt erleichtert nicht nur den Transport, sondern sorgt auch für eine bessere Luftzirkulation um die Pflanze herum, was das Risiko von Pilzkrankheiten im Winter verringert.

Das ideale Winterquartier: Licht und Temperatur

Die Auswahl des perfekten Ortes für die Überwinterung ist der wichtigste Schritt, um den arabischen Jasmin gesund durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Die ideale Kombination besteht aus viel Licht und kühlen Temperaturen. Ein heller Standort ist notwendig, damit die Pflanze ihre Blätter behalten kann. Verliert der Jasmin im Winter einen Großteil seiner Blätter, ist das oft ein Zeichen für Lichtmangel und schwächt die Pflanze erheblich für den Start in die neue Saison.

Optimale Standorte sind beispielsweise ein unbeheiztes, helles Treppenhaus, ein kühler Wintergarten oder ein helles Schlafzimmer, in dem die Heizung nur selten läuft. Ein Fenster mit Südausrichtung ist ideal, da die Wintersonne nicht so intensiv ist wie im Sommer. Auch Ost- oder Westfenster können ausreichend Licht bieten. Ein Platz in einem warmen, beheizten Wohnzimmer ist hingegen denkbar ungeeignet, da die Kombination aus hohen Temperaturen und wenig Licht zu den gefürchteten langen, dünnen Geiltrieben führt.

Die Temperatur im Winterquartier sollte idealerweise zwischen 5 und 15 Grad Celsius liegen. Diese kühlen Temperaturen signalisieren der Pflanze, in eine Ruhephase zu gehen, die für die Regeneration und die Anlage neuer Blütenknospen für das kommende Jahr entscheidend ist. Werden die Pflanzen zu warm überwintert, blühen sie im nächsten Sommer oft nur spärlich oder gar nicht. Es ist wichtig, dass die Temperatur relativ konstant bleibt und die Pflanze keiner kalten Zugluft ausgesetzt ist.

Falls kein idealer kühler und heller Ort zur Verfügung steht, muss ein Kompromiss gefunden werden. Ist der Ort eher dunkel, muss er umso kühler sein, um das Wachstum so weit wie möglich zu reduzieren. In einem solchen Fall wird die Pflanze wahrscheinlich ihre Blätter abwerfen, was aber nicht zwangsläufig ihren Tod bedeutet. Bei einer kühlen und dunklen Überwinterung ist die Gefahr von Wurzelfäule durch zu viel Gießen besonders groß. Eine Pflanzenlampe kann in dunklen Räumen helfen, den Lichtmangel auszugleichen.

Pflege während der Wintermonate

Die Pflegemaßnahmen für den arabischen Jasmin werden während der Winterruhe auf ein absolutes Minimum reduziert. Die wichtigste Regel betrifft das Gießen: Der Wasserbedarf der Pflanze ist in dieser Phase extrem gering. Gieße nur so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Je kühler der Standort, desto weniger Wasser wird benötigt. Es kann ausreichen, die Pflanze nur alle drei bis vier Wochen mit einer kleinen Menge Wasser zu versorgen.

Bevor du zur Gießkanne greifst, solltest du immer die Fingerprobe machen. Stecke deinen Finger tief in die Erde; nur wenn sich das Substrat auch in tieferen Schichten trocken anfühlt, ist eine geringe Wassergabe erforderlich. Staunässe ist im Winter noch gefährlicher als im Sommer, da die Pflanze das Wasser kaum verbraucht und die Wurzeln in der kalten, nassen Erde extrem schnell faulen. Leere den Untersetzer daher immer sofort nach dem Gießen.

Die Düngung wird während der gesamten Überwinterungsphase, also von etwa Oktober bis März, vollständig eingestellt. Die Pflanze wächst nicht aktiv und benötigt daher keine zusätzlichen Nährstoffe. Eine Düngung im Winter würde nur zu einer Anreicherung von Salzen im Substrat führen, was die empfindlichen Wurzeln schädigen kann. Erst wenn im Frühjahr mit dem Neuaustrieb das Wachstum wieder einsetzt, wird langsam wieder mit dem Düngen begonnen.

Auch im Winterquartier ist eine regelmäßige Kontrolle auf Schädlinge unerlässlich. Die trockene Luft in Innenräumen bietet ideale Bedingungen für die Vermehrung von Spinnmilben und Schildläusen. Untersuche die Pflanze daher alle ein bis zwei Wochen gründlich. Ein gelegentliches Abduschen der Pflanze mit lauwarmem Wasser kann nicht nur Staub entfernen, sondern auch helfen, einem Schädlingsbefall vorzubeugen und die Luftfeuchtigkeit kurzzeitig zu erhöhen.

Der Übergang vom Winterquartier ins Freie

Genauso wie der Umzug ins Winterquartier muss auch der Übergang zurück ins Freie im Frühjahr sorgfältig und schrittweise erfolgen. Ein zu abrupter Wechsel von den geschützten Bedingungen im Haus in die direkte Sonne und den Wind im Freien kann der Pflanze einen schweren Schock versetzen und zu Sonnenbrand auf den Blättern führen. Der richtige Zeitpunkt für den Start der Auswinterung ist gekommen, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind, was meist nach den Eisheiligen Mitte Mai der Fall ist.

Beginne damit, die Pflanze an Tagen mit mildem, bewölktem Wetter für einige Stunden nach draußen an einen schattigen und windgeschützten Platz zu stellen. Die Blätter, die sich über den Winter im Haus gebildet haben, sind nicht an die intensive UV-Strahlung der Sonne gewöhnt und müssen sich langsam daran anpassen. Verlängere die Zeit im Freien über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen allmählich und gewöhne die Pflanze langsam an mehr direktes Sonnenlicht, vorzugsweise die Morgen- oder Abendsonne.

Dieser Zeitraum ist auch der ideale Moment für einen kräftigen Rückschnitt und gegebenenfalls das Umtopfen. Schneide die Pflanze um etwa ein Drittel oder sogar die Hälfte zurück, um einen buschigen Wuchs und eine reiche Verzweigung zu fördern. Entferne alle im Winter entstandenen schwachen Geiltriebe. Wenn der Topf vollständig durchwurzelt ist, setze die Pflanze in frisches Substrat und ein etwas größeres Gefäß.

Nachdem sich die Pflanze an die Außenbedingungen gewöhnt hat und das Wachstum wieder deutlich einsetzt, kannst du die Pflegemaßnahmen langsam wieder an das Sommerniveau anpassen. Erhöhe die Wassergaben entsprechend dem steigenden Bedarf und beginne wieder mit der regelmäßigen Düngung, um das neue Wachstum und die bevorstehende Blütenbildung zu unterstützen. Eine sorgfältige Auswinterung ist der letzte entscheidende Schritt, um sicherzustellen, dass dein Jasmin den ganzen Sommer über gesund bleibt und üppig blüht.

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