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Die überwinterung des afrikanischen veilchens

Daria · 11.07.2025.

Obwohl afrikanische Veilchen als Zimmerpflanzen ganzjährig in unseren Wohnungen kultiviert werden, durchlaufen sie dennoch einen natürlichen Zyklus, der von den saisonalen Veränderungen des Lichts beeinflusst wird. Der Winter mit seinen kürzeren Tagen und der geringeren Lichtintensität stellt eine besondere Herausforderung für diese lichthungrigen Pflanzen dar und erfordert eine Anpassung der Pflegeroutine. Eine korrekte Überwinterung bedeutet nicht, die Pflanze in einen kalten Keller zu stellen, sondern ihre Pflege an die verlangsamten Lebensprozesse anzupassen. Das Ziel ist es, die Pflanze gesund durch die dunkle Jahreszeit zu bringen, damit sie im Frühjahr wieder mit voller Kraft durchstarten und eine reiche Blütenpracht entwickeln kann. In diesem Artikel erfährst du, wie du die Pflege deines Usambaraveilchens im Winter optimal gestaltest, um es vor Stress zu schützen und seine Vitalität zu erhalten.

Mit dem Beginn des Herbstes und dem spürbaren Rückgang der Tageslichtstunden leitet das afrikanische Veilchen eine natürliche Ruhephase ein. Sein Stoffwechsel verlangsamt sich, das Wachstum neuer Blätter stagniert und die Blühfreudigkeit nimmt ab oder hört vorübergehend ganz auf. Dies ist ein normaler Prozess und kein Grund zur Sorge. Deine wichtigste Aufgabe als Pfleger ist es, diese Ruhephase zu erkennen und deine Pflegemaßnahmen entsprechend anzupassen. Das bedeutet vor allem, die Wasser- und Düngergaben deutlich zu reduzieren. Eine Fortsetzung des sommerlichen Gieß- und Düngeprogramms würde die Pflanze überfordern und das Risiko von Wurzelfäule und Salzschäden im Substrat drastisch erhöhen.

Der Standort spielt im Winter eine noch entscheidendere Rolle als im Rest des Jahres. Da das natürliche Lichtangebot stark reduziert ist, solltest du deiner Pflanze den hellstmöglichen Platz zur Verfügung stellen. Ein Südfenster, das im Sommer zu intensiv wäre, kann im Winter der ideale Standort sein, da die Sonne tiefer steht und ihre Strahlen weniger Kraft haben. Achte jedoch darauf, dass die Blätter nicht die kalte Fensterscheibe berühren, da dies zu Kälteschäden führen kann. Eine regelmäßige Drehung des Topfes ist im Winter besonders wichtig, damit alle Teile der Pflanze das wenige verfügbare Licht optimal ausnutzen können und sie nicht einseitig wächst.

Ein häufiges Problem im Winter ist die trockene Heizungsluft, die einen starken Kontrast zur von den Pflanzen bevorzugten hohen Luftfeuchtigkeit darstellt. Diese trockene Luft kann zu braunen, trockenen Blatträndern führen und die Anfälligkeit für Schädlinge wie Spinnmilben erhöhen. Um die Luftfeuchtigkeit in der unmittelbaren Umgebung deiner Pflanze zu erhöhen, kannst du Wasserschalen auf die Heizung stellen, einen Luftbefeuchter verwenden oder mehrere Pflanzen gruppieren. Das direkte Besprühen der Blätter sollte, wie auch im Sommer, vermieden werden, da dies bei den kühleren Temperaturen und der geringeren Luftzirkulation im Winter die Gefahr von Pilzkrankheiten noch verstärkt.

Kalte Zugluft ist ein weiterer großer Feind des afrikanischen Veilchens im Winter. Schütze deine Pflanze vor kalter Luft, die durch das Öffnen von Fenstern und Türen entsteht. Selbst eine kurze, aber intensive Einwirkung von Kälte kann zu einem Schock führen, der die Blätter welken und absterben lässt. Überprüfe den Standort auf undichte Fenster und platziere die Pflanze so, dass sie vor direkter Zugluft geschützt ist. Ein konstanter, warmer Standort ohne extreme Temperaturschwankungen ist der Schlüssel, um dein Usambaraveilchen sicher und gesund durch den Winter zu bringen.

Anpassung der pflege im winter

Sobald du bemerkst, dass das Wachstum deines afrikanischen Veilchens im Herbst nachlässt, ist es an der Zeit, die Pflegeroutine umzustellen. Die wichtigste Anpassung betrifft das Gießen. Da die Pflanze weniger wächst und weniger Licht für die Photosynthese zur Verfügung hat, sinkt auch ihr Wasserbedarf erheblich. Überprüfe das Substrat vor jedem Gießen sorgfältig und lasse es zwischen den Wassergaben deutlich stärker abtrocknen als im Sommer. Ein zu feuchtes Substrat bei kühleren Temperaturen und wenig Licht ist das perfekte Rezept für Wurzelfäule. Reduziere die Gießfrequenz und gieße nur dann, wenn die obersten Zentimeter der Erde sich trocken anfühlen.

Parallel zur Reduzierung der Wassergaben muss auch die Düngung angepasst werden. Während der winterlichen Ruhephase benötigt die Pflanze kaum zusätzliche Nährstoffe. Stelle die Düngung ab etwa Oktober vollständig ein oder reduziere sie auf eine sehr schwache Gabe alle sechs bis acht Wochen, falls die Pflanze unter künstlicher Beleuchtung weiterwächst. Eine normale Düngung würde die Pflanze nicht verwerten können, was zu einer schädlichen Anreicherung von Düngesalzen im Wurzelbereich führen würde. Diese Salze können die Wurzeln verbrennen und die Pflanze nachhaltig schädigen.

Die Sauberkeit der Pflanze ist im Winter besonders wichtig. Entferne regelmäßig Staub von den Blättern mit einem weichen Pinsel. Eine Staubschicht reduziert die Fähigkeit der Pflanze, das ohnehin knappe Licht effizient zu nutzen. Kontrolliere die Pflanze außerdem regelmäßig auf Schädlinge. Trockene Heizungsluft schafft ideale Bedingungen für Spinnmilben, die sich in dieser Zeit schnell vermehren können. Achte auch auf Wollläuse, die sich gerne in den engen Blattachseln verstecken. Eine frühzeitige Entdeckung macht die Bekämpfung wesentlich einfacher.

Das Entfernen von alten, vergilbten Blättern sollte auch im Winter fortgesetzt werden. Dies verbessert nicht nur das Aussehen der Pflanze, sondern fördert auch die Luftzirkulation um die Basis der Pflanze, was das Risiko von Fäulnis und Pilzbefall reduziert. Sei jedoch zurückhaltend mit größeren Rückschnitten oder dem Umtopfen. Diese stressigen Maßnahmen sollten idealerweise bis zum Frühjahr aufgeschoben werden, wenn die Pflanze wieder in ihre aktive Wachstumsphase eintritt und über genügend Energie verfügt, um sich schnell zu erholen.

Der richtige winterstandort

Die Wahl des Standorts im Winter kann über das Wohlbefinden deines Usambaraveilchens entscheiden. Das Hauptziel ist es, die Lichtausbeute zu maximieren. Ein Fensterplatz mit Südausrichtung ist im Winter oft ideal, da die tiefstehende Sonne keine Verbrennungsgefahr mehr darstellt, aber dennoch die meiste Helligkeit bietet. Wenn kein Südfenster zur Verfügung steht, sind ein West- oder Ostfenster die nächstbesten Optionen. Ein Nordfenster bietet in den Wintermonaten in der Regel nicht genügend Licht, um die Pflanze gesund zu erhalten, es sei denn, du unterstützt mit künstlicher Beleuchtung.

Achte auf den Abstand zur Fensterscheibe. In kalten Nächten kann die Temperatur direkt an der Scheibe erheblich absinken. Blätter, die das Glas berühren, können Kälteschäden erleiden, die sich als wässrige, durchscheinende Flecken zeigen, die später braun und matschig werden. Halte einen kleinen Abstand von einigen Zentimetern zwischen der Pflanze und der Scheibe, um dies zu verhindern. Eine Styroporplatte oder eine dicke Pappe, die du nachts zwischen Fenster und Pflanze stellst, kann zusätzlichen Schutz bieten.

Vermeide Standorte, die starken Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Dazu gehören Plätze direkt über einer Heizung, wo die aufsteigende heiße, trockene Luft die Blätter schädigt, oder in der Nähe von Haustüren, die häufig geöffnet werden und kalte Zugluft hereinlassen. Konstante Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad Celsius sind auch im Winter ideal. Nachttemperaturen sollten nicht dauerhaft unter 15 Grad Celsius fallen, da dies das Wachstum stoppen und die Pflanze schwächen kann.

Wenn du bemerkst, dass deine Pflanze trotz des hellsten Fensterplatzes Anzeichen von Lichtmangel zeigt, wie z.B. lange, dünne Blattstiele und eine blasse Blattfarbe, solltest du den Einsatz einer Pflanzenlampe in Erwägung ziehen. Moderne LED-Pflanzenlampen sind energieeffizient und bieten ein Lichtspektrum, das auf das Pflanzenwachstum zugeschnitten ist. Eine tägliche Beleuchtungsdauer von 10 bis 12 Stunden kann helfen, die fehlenden Sonnenstunden auszugleichen und die Pflanze vital und sogar blühend durch den Winter zu bringen.

Umgang mit heizungsluft und zugluft

Die trockene Luft, die durch Zentralheizungen entsteht, ist eine der größten Herausforderungen bei der Überwinterung tropischer Pflanzen wie dem afrikanischen Veilchen. Die Luftfeuchtigkeit kann in beheizten Räumen leicht auf unter 30 Prozent fallen, während die Pflanze Werte zwischen 40 und 60 Prozent bevorzugt. Diese Trockenheit stresst die Pflanze, lässt die Blattränder eintrocknen und macht sie anfälliger für Schädlinge, insbesondere Spinnmilben. Es ist daher wichtig, die Luftfeuchtigkeit in der direkten Umgebung der Pflanze aktiv zu erhöhen.

Eine einfache und dekorative Methode ist das Aufstellen von mit Wasser und Kieselsteinen oder Blähton gefüllten Schalen. Die Pflanztöpfe werden auf die Kieselsteine gestellt, sodass sie nicht direkt im Wasser stehen. Das verdunstende Wasser aus der Schale erhöht die lokale Luftfeuchtigkeit rund um die Pflanze. Das Gruppieren mehrerer Pflanzen schafft ebenfalls ein günstigeres Mikroklima, da die Pflanzen durch Transpiration Feuchtigkeit an ihre Umgebung abgeben.

Ein elektrischer Luftbefeuchter ist die effektivste Methode, um die Luftfeuchtigkeit in einem ganzen Raum konstant auf einem optimalen Niveau zu halten. Dies kommt nicht nur deinen afrikanischen Veilchen, sondern auch anderen Zimmerpflanzen und nicht zuletzt auch deinem eigenen Wohlbefinden zugute. Ein Hygrometer hilft dir dabei, die Luftfeuchtigkeit zu überwachen und den Befeuchter bedarfsgerecht einzusetzen. Vermeide jedoch extreme Feuchtigkeit, die in Kombination mit kühlen Temperaturen die Bildung von Schimmel und Pilzen fördern könnte.

Zugluft ist ein weiterer unsichtbarer Feind im Winter. Kalte Luft, die auf die warmen Blätter trifft, verursacht einen Temperaturschock, der zu Zellschäden führen kann. Der typische Standort auf der Fensterbank ist oft zugluftgefährdet, sei es durch undichte Fensterrahmen oder durch das regelmäßige Lüften. Überprüfe den gewählten Standort, indem du eine brennende Kerze davorstellst; eine flackernde Flamme zeigt Zugluft an. Lüfte den Raum am besten durch Stoßlüften für einige Minuten, anstatt das Fenster über längere Zeit gekippt zu lassen, und stelle deine Pflanzen währenddessen an einen geschützten Ort.

Vorbereitung auf das frühjahr

Gegen Ende des Winters, wenn die Tage merklich länger werden und die Intensität der Sonne zunimmt, beginnt das afrikanische Veilchen langsam aus seiner Ruhephase zu erwachen. Du wirst wahrscheinlich die ersten Anzeichen neuen Wachstums in Form von winzigen neuen Blättchen im Herzen der Pflanze bemerken. Dies ist das Signal für dich, deine Pflegemaßnahmen allmählich wieder an die aktive Wachstumsphase anzupassen. Beginne damit, die Wassergaben langsam zu erhöhen, aber achte weiterhin darauf, dass die Erdoberfläche zwischen dem Gießen abtrocknet.

Mit dem Einsetzen des neuen Wachstums ist es auch an der Zeit, langsam wieder mit der Düngung zu beginnen. Starte mit einer stark verdünnten Düngerlösung, etwa einem Viertel der empfohlenen Konzentration, um die Pflanze nicht zu überfordern. Steigere die Konzentration und die Häufigkeit der Düngung über mehrere Wochen hinweg allmählich, bis du wieder bei deiner normalen sommerlichen Düngeroutine angekommen bist. Dieser sanfte Übergang hilft der Pflanze, sich an die erhöhte Nährstoffzufuhr zu gewöhnen und fördert ein gesundes, kräftiges Wachstum.

Das frühe Frühjahr ist der ideale Zeitpunkt für Pflegemaßnahmen, die während des Winters aufgeschoben wurden. Jetzt ist die beste Zeit zum Umtopfen, falls die Pflanze ihren Topf durchwurzelt hat oder das Substrat verbraucht ist. Frische Erde gibt der Pflanze einen Nährstoffschub und verbessert die Bodenstruktur. Dies ist auch der richtige Zeitpunkt, um die Pflanze zu formen, unschöne äußere Blätter zu entfernen oder mehrkronige Pflanzen zu teilen. Die Pflanze hat nun genügend Energie, um sich von diesen Eingriffen schnell zu erholen.

Beobachte den Standort deiner Pflanze. Ein Südfenster, das im Winter perfekt war, kann im Frühling und Sommer zu intensiv werden und Sonnenbrand verursachen. Es kann notwendig sein, die Pflanze an einen anderen Standort, wie ein Ost- oder Westfenster, zu versetzen oder für eine Schattierung zu sorgen. Indem du deine Pflanze aufmerksam durch den Übergang vom Winter zum Frühling begleitest, legst du den Grundstein für eine erfolgreiche Wachstums- und Blühsaison.

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