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Die Überwinterung der Wunderblume

Daria · 27.04.2025.

Da die Wunderblume aus den warmen, tropischen Regionen Amerikas stammt, ist sie an die kalten Winter in unseren Breitengraden nicht angepasst und gilt daher als nicht winterhart. Um die prachtvolle Pflanze über viele Jahre hinweg zu erhalten, ist eine fachgerechte Überwinterung ihrer unterirdischen Speicherorgane, der Knollen, unerlässlich. Dieser Prozess mag auf den ersten Blick aufwendig erscheinen, ist aber mit dem richtigen Wissen und ein paar einfachen Handgriffen unkompliziert zu bewältigen. Eine erfolgreiche Überwinterung ist der Schlüssel dafür, dass deine Wunderblume im nächsten Frühjahr wieder kraftvoll austreibt und dich erneut mit ihrer Blütenpracht erfreut.

Der richtige Zeitpunkt, um mit den Vorbereitungen für die Überwinterung zu beginnen, wird von der Natur selbst vorgegeben. Warte den ersten leichten Nachtfrost im Herbst ab. Dieser Frost führt dazu, dass die oberirdischen Teile der Pflanze, also die Blätter und Stängel, erfrieren, welken und absterben. Dies ist ein wichtiges Signal für die Pflanze, die letzten Nährstoffreserven aus dem Laub in die Knolle zurückzuziehen. Erst nach diesem Prozess ist die Knolle optimal mit Energie für die lange Ruhephase versorgt. Ein zu frühes Ausgraben würde die Knolle schwächen und ihre Überlebenschancen im Winterquartier verringern.

Nachdem der Frost seine Wirkung gezeigt hat, schneidest du die gesamten oberirdischen, erfrorenen Pflanzenteile etwa 10 bis 15 Zentimeter über dem Boden ab. Der verbleibende Stängelrest dient als praktischer Griff, der dir das spätere Ausgraben der Knolle erleichtert. Lasse die Knolle nach dem Rückschnitt noch einige Tage im Boden, damit die Schnittstelle am Stängelansatz etwas abtrocknen kann. Dies reduziert das Risiko, dass über diese Wunde Fäulniserreger in die Knolle eindringen.

Der nächste Schritt ist das vorsichtige Ausgraben der Knolle. Verwende hierfür am besten eine Grabegabel, da diese das Risiko von Verletzungen an der Knolle im Vergleich zu einem Spaten minimiert. Stich mit der Gabel in einem großzügigen Abstand um die Pflanze herum in den Boden und hebe die Knolle behutsam aus der Erde. Sei dabei geduldig und arbeite dich langsam vor, denn die Knollen können eine beachtliche Größe erreichen und tief im Boden verankert sein. Beschädigungen an der Knolle sollten unbedingt vermieden werden, da sie Eintrittspforten für Fäulnis während der Lagerung darstellen.

Die Vorbereitung der Knollen

Nachdem die Knolle erfolgreich aus dem Boden geborgen wurde, muss sie sorgfältig für die Einlagerung vorbereitet werden. Der erste Schritt ist die Reinigung. Befreie die Knolle vorsichtig von der anhaftenden Erde. Am besten gelingt dies, indem du die grobe Erde abschüttelst und den Rest an einem trockenen Tag mit einer weichen Bürste oder den Händen abreibst. Vermeide es unbedingt, die Knolle mit Wasser abzuwaschen. Die zusätzliche Feuchtigkeit würde das Risiko von Fäulnis während der Lagerung drastisch erhöhen und ist daher kontraproduktiv.

Nach der Reinigung folgt eine entscheidende Phase: das Abtrocknen. Lege die sauberen Knollen für einige Tage bis zu einer Woche an einen luftigen, trockenen und frostfreien, aber kühlen Ort, beispielsweise in eine Garage, einen Schuppen oder einen überdachten Außenbereich. Während dieser Zeit kann die Oberfläche der Knolle gut abtrocknen, und kleinere Verletzungen, die beim Ausgraben entstanden sind, können verheilen und eine schützende Korkschicht bilden. Wende die Knollen gelegentlich, um eine gleichmäßige Trocknung von allen Seiten zu gewährleisten.

Bevor du die Knollen endgültig einlagerst, solltest du sie einer letzten Inspektion unterziehen. Überprüfe jede einzelne Knolle auf Anzeichen von Fäulnis, Schimmel oder größere Beschädigungen. Knollen, die weiche, matschige Stellen aufweisen oder von Schimmel befallen sind, müssen aussortiert werden, da sie im Lager verderben und gesunde Knollen anstecken würden. Kleinere faulige Stellen an einer ansonsten festen Knolle kannst du großzügig mit einem sauberen, scharfen Messer herausschneiden und die Schnittstelle anschließend gut trocknen lassen.

Einige Gärtner schwören darauf, die Knollen vor dem Einlagern mit einem Fungizidpuder, wie zum Beispiel Schwefelpulver, zu bestäuben, um sie zusätzlich vor Pilzbefall zu schützen. Dies ist jedoch in der Regel nur bei sehr feuchten Lagerbedingungen oder bei bereits beschädigten Knollen notwendig. Bei optimalen Lagerbedingungen und gesunden Knollen ist diese Maßnahme nicht zwingend erforderlich. Wichtiger ist, dass die Knollen vor der Einlagerung wirklich vollständig trocken sind.

Der ideale Lagerort

Die Wahl des richtigen Ortes für die Überwinterung ist entscheidend für den Erfolg. Das ideale Winterquartier für Wunderblumenknollen ist kühl, dunkel und trocken. Die optimale Lagertemperatur liegt konstant zwischen 5 und 10 Grad Celsius. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt würden die Knollen zerstören, während zu hohe Temperaturen über 12 Grad Celsius dazu führen können, dass die Knollen vorzeitig austreiben oder austrocknen und schrumpfen. Ein unbeheizter Keller, eine frostfreie Garage oder ein kühler, isolierter Schuppen sind oft geeignete Orte.

Die Knollen sollten niemals offen gelagert werden, da sie sonst zu stark austrocknen und ihre Lebensfähigkeit verlieren. Die bewährteste Methode ist die Lagerung in einer Kiste, einem Karton oder einem Eimer, der mit einem trockenen, luftigen Material gefüllt ist. Hierfür eignen sich trockener Sand, Torf, Sägespäne oder Hobelspäne hervorragend. Lege eine Schicht des Materials auf den Boden der Kiste, platziere die Knollen darauf und fülle die Zwischenräume sowie die Oberseite so auf, dass alle Knollen vollständig bedeckt sind und sich nicht gegenseitig berühren.

Die Abdeckung mit Sand oder einem ähnlichen Material hat mehrere Vorteile. Sie isoliert die Knollen vor leichten Temperaturschwankungen, schützt sie vor dem Austrocknen, indem sie eine leicht feuchte Atmosphäre um die Knolle herum aufrechterhält, und verhindert die Ausbreitung von Fäulnis von einer Knolle auf die andere. Es ist wichtig, dass das verwendete Material absolut trocken ist, wenn du die Knollen einlagerst, um Schimmelbildung von vornherein zu vermeiden. Alternativ kannst du die Knollen auch einzeln in Zeitungspapier einwickeln und in einer Kiste lagern.

Vergiss nicht, die Kiste mit den Knollen zu beschriften, damit du im Frühjahr noch weißt, was sich darin befindet. Eine Beschriftung mit dem Pflanzennamen und eventuell der Blütenfarbe ist sehr hilfreich. Kontrolliere das Lagergut während des Winters etwa einmal im Monat. Nimm einige Knollen stichprobenartig heraus und prüfe sie auf ihre Festigkeit und auf Anzeichen von Schimmel oder Fäulnis. Entferne befallene oder stark ausgetrocknete Knollen sofort, um die restlichen zu schützen.

Die Vorbereitung auf die neue Saison

Gegen Ende des Winters, etwa im März oder Anfang April, ist es an der Zeit, die überwinterten Knollen aus ihrem Quartier zu holen und sie auf die neue Gartensaison vorzubereiten. Hole die Kiste aus dem Lager und nimm die Knollen vorsichtig aus dem Sand oder Torf. Untersuche jede Knolle erneut sorgfältig auf ihren Zustand. Feste, pralle Knollen haben den Winter gut überstanden. Weiche, matschige oder stark verschrumpelte und leichte Knollen haben es leider nicht geschafft und müssen entsorgt werden.

Nun hast du die Möglichkeit, sehr große Knollen zu teilen und so deine Wunderblumen zu vermehren. Suche nach natürlichen Teilungsstellen oder schneide die Knolle mit einem sauberen, scharfen Messer in mehrere Stücke. Achte darauf, dass jedes Teilstück mindestens einen erkennbaren Triebansatz oder „Auge“ besitzt, da es sonst nicht austreiben kann. Lasse die Schnittflächen vor dem Pflanzen für einige Stunden antrocknen, um Fäulnis vorzubeugen.

Wenn du den Blühbeginn deiner Wunderblumen vorziehen möchtest, kannst du die Knollen ab März in Töpfen mit frischer Blumenerde im Haus vorziehen. Stelle die Töpfe an einen hellen und warmen Ort, beispielsweise auf eine Fensterbank oder in ein Gewächshaus. Beginne mit dem Gießen zunächst nur sehr sparsam und steigere die Wassergaben, sobald sich die ersten Triebe zeigen. Auf diese Weise entwickeln die Pflanzen bereits ein kräftiges Wurzelsystem und einen deutlichen Wachstumsvorsprung, bevor sie nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freiland gepflanzt werden.

Wenn du die Knollen nicht vorziehen möchtest, kannst du sie nach den letzten Frösten direkt ins vorbereitete Gartenbeet pflanzen. Der lange Winterschlaf ist nun beendet, und die Knolle ist bereit, ihre gespeicherte Energie in neues Wachstum umzusetzen. Mit der richtigen Überwinterung und Vorbereitung schaffst du die besten Voraussetzungen dafür, dass deine Wunderblume dich auch im kommenden Sommer wieder mit ihrer einzigartigen und duftenden Blütenpracht verzaubern wird.

📷 そらみみCC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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