Die meisten der in unseren Gärten kultivierten Weigelien-Sorten sind erfreulicherweise sehr robust und weisen eine gute bis sehr gute Winterhärte auf. Sie stammen ursprünglich aus Regionen in Ostasien mit kontinentalem Klima, was sie an kalte Winter mit tiefen Temperaturen gewöhnt hat. Ein gut eingewachsener, gesunder Strauch an einem geschützten Standort übersteht in den meisten Lagen Mitteleuropas den Winter daher in der Regel ohne spezielle Schutzmaßnahmen. Die Fähigkeit zur Überwinterung hängt jedoch stark vom Alter der Pflanze, ihrem allgemeinen Gesundheitszustand und der rechtzeitigen Ausreifung der Triebe ab. Ein später Neuaustrieb durch eine zu späte Düngung kann die Frosthärte erheblich beeinträchtigen.
Die Winterhärte ist auch von der jeweiligen Sorte abhängig. Während klassische Sorten wie ‚Bristol Ruby‘ oder ‚Eva Rathke‘ als äußerst winterhart gelten, können neuere Züchtungen mit besonderem Laub oder speziellen Blütenfarben unter Umständen etwas empfindlicher sein. Es lohnt sich, beim Kauf einer Weigelie auf die Angaben zur Winterhärtezone zu achten und eine Sorte zu wählen, die für das Klima in deiner Region gut geeignet ist. Generell gilt, dass eine Pflanze, die bereits mehrere Jahre an ihrem Standort verbracht hat, ein starkes Wurzelsystem entwickeln konnte und somit deutlich frostresistenter ist als eine frisch gepflanzte.
Ein weiterer entscheidender Faktor für die Winterhärte ist der Standort. Ein Platz, der vor eisigen Ostwinden geschützt ist, beispielsweise durch eine Hecke, eine Mauer oder ein Gebäude, kann einen erheblichen Unterschied machen. Wintersonne in Kombination mit gefrorenem Boden kann ebenfalls problematisch sein, da sie die Pflanze zur Verdunstung anregt, während die Wurzeln kein Wasser nachliefern können, was zu Frosttrocknis führt. Ein Standort, der im Winter zumindest zeitweise etwas Schatten erhält, ist daher oft vorteilhafter als ein vollsonniger Platz, der dem Wind ungeschützt ausgesetzt ist.
Es ist wichtig zu verstehen, dass „Winterhärte“ nicht bedeutet, dass die Pflanze keinerlei Frostschäden erleiden kann. Es ist durchaus normal, dass die Spitzen der dünnsten Triebe nach einem harten Winter zurückfrieren. Dies ist jedoch kein Grund zur Sorge. Diese leichten Frostschäden können im Frühjahr nach dem Austrieb einfach mit einer scharfen Schere bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Die Weigelie ist sehr schnittverträglich und treibt aus den darunterliegenden Knospen kräftig wieder aus, ohne dass ihre Vitalität oder Blühfreudigkeit darunter leidet.
Schutzmaßnahmen für junge pflanzen
Junge Weigelien, die erst im Herbst gepflanzt wurden oder ihren ersten Winter im Garten verbringen, sind deutlich empfindlicher als etablierte Exemplare. Ihr Wurzelsystem ist noch nicht tief und weit genug verzweigt, um starken Frösten und dem Durchfrieren des Bodens standzuhalten. Daher ist es bei diesen jungen Pflanzen ratsam, einige einfache Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um ihnen einen sicheren Start zu ermöglichen. Die wichtigste Maßnahme ist der Schutz des Wurzelbereichs, dem empfindlichsten Teil der Pflanze.
Weitere Artikel zu diesem Thema
Bringe im Spätherbst, nach den ersten leichten Frösten, aber bevor der Boden tiefgründig gefriert, eine dicke Mulchschicht auf der Wurzelscheibe aus. Eine 10 bis 15 Zentimeter hohe Schicht aus Laub, Reisig, Stroh oder grobem Kompost wirkt wie eine isolierende Decke. Sie schützt die flachen Wurzeln vor den tiefsten Temperaturen und verringert die Schwankungen zwischen Gefrieren und Auftauen, was die Wurzeln besonders stresst. Diese Schutzschicht sollte großzügig um den Stamm herum verteilt werden, aber den Stamm selbst nicht direkt berühren, um Fäulnis zu vermeiden.
In besonders rauen Lagen mit eisigen Winden und ohne schützende Schneedecke kann es zusätzlich sinnvoll sein, den oberirdischen Teil des jungen Strauches zu schützen. Hierfür kannst du die Triebe locker mit einem Jutesack, einem Wintervlies oder mehreren Lagen Tannenreisig umhüllen. Diese Materialien sind luftdurchlässig und verhindern so die Bildung von Kondenswasser und Fäulnis. Verwende keine Plastikfolie, da sich darunter bei Sonneneinstrahlung Hitze stauen und die Pflanze schädigen kann. Dieser Schutz ist vor allem dazu da, die Pflanze vor austrocknenden Winden und starker Wintersonne zu bewahren.
Sobald im Frühjahr keine starken Fröste mehr zu erwarten sind, in der Regel ab März, solltest du diesen Winterschutz schrittweise entfernen. Die Mulchschicht kann beiseite geharkt werden, damit sich der Boden schneller erwärmen kann, was den Austrieb fördert. Ein Teil des organischen Mulchmaterials kann als Nährstoffquelle flach in den Boden eingearbeitet werden. Entferne den Schutz der Triebe an einem bedeckten Tag, um die Pflanze langsam wieder an die volle Sonne zu gewöhnen und einen Sonnenbrand auf den plötzlich freigelegten Trieben zu vermeiden.
Weigelien im kübel überwintern
Die Überwinterung von Weigelien im Kübel erfordert deutlich mehr Aufmerksamkeit als bei ausgepflanzten Exemplaren, da der Wurzelballen im Topf dem Frost von allen Seiten ausgesetzt ist. Das kleine Erdvolumen friert sehr viel schneller und stärker durch als der Gartenboden, was zu erheblichen Wurzelschäden führen kann. Ein ungeschützter Kübel kann bei tiefen Minusgraden den Tod der Pflanze bedeuten. Daher ist ein guter Winterschutz für den Kübel unerlässlich.
Weitere Artikel zu diesem Thema
Der ideale Überwinterungsplatz für eine Kübel-Weigelie ist ein kühler, aber frostfreier und heller Ort, wie zum Beispiel eine unbeheizte Garage mit Fenster, ein kühles Treppenhaus oder ein Kaltwintergarten. An einem solchen Ort ist die Pflanze vor den extremsten Temperaturen geschützt. Reduziere während der Überwinterung die Wassergaben auf ein Minimum. Gieße nur so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Die Pflanze befindet sich in der Ruhephase und hat nur einen sehr geringen Wasserbedarf.
Wenn du keinen solchen Überwinterungsplatz hast, kannst du die Weigelie auch geschützt im Freien überwintern. Stelle den Kübel an einen wind- und regengeschützten Platz, am besten an eine Hauswand oder unter einen Dachvorsprung. Um den Topf vor dem Durchfrieren zu schützen, stelle ihn auf eine isolierende Unterlage aus Styropor oder Holz und umwickle den gesamten Kübel dick mit Jute, Vlies, Luftpolsterfolie oder alten Decken. Die oberirdischen Triebe können zusätzlich mit Tannenreisig oder einem Vlies geschützt werden.
Das Wichtigste bei der Überwinterung im Freien ist, den Wurzelballen vor dem vollständigen Austrocknen zu bewahren. An frostfreien Tagen musst du die Feuchtigkeit des Substrats kontrollieren und bei Bedarf mäßig gießen. Die Gefahr der Frosttrocknis ist im Kübel besonders groß. Vergiss nicht, dass auch im Winter an sonnigen Tagen Wasser über die Rinde verdunstet, das aus dem gefrorenen Ballen nicht nachgeliefert werden kann. Eine sorgfältige Vorbereitung und gelegentliche Kontrolle sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Überwinterung deiner Kübel-Weigelie.
Vorbereitung auf den winter im herbst
Die Vorbereitung auf eine erfolgreiche Überwinterung deiner Weigelie beginnt bereits im Spätsommer und Herbst. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Einstellung jeglicher Düngung, insbesondere von stickstoffhaltigen Düngern, ab Ende Juli oder Anfang August. Eine späte Stickstoffgabe würde die Pflanze zu einem Neuaustrieb anregen. Diese jungen Triebe können bis zum Wintereinbruch nicht mehr ausreichend verholzen und würden dem Frost schutzlos zum Opfer fallen. Dies schwächt die Pflanze unnötig und kann zu erheblichen Schäden führen.
Eine Düngung mit einem kaliumbetonten Herbstdünger im späten Sommer (August/September) kann hingegen die Winterhärte aktiv fördern. Kalium ist ein wichtiger Nährstoff, der die Zellwände stärkt und den Salzgehalt im Zellsaft erhöht. Dies wirkt wie ein natürliches Frostschutzmittel und macht die Pflanze widerstandsfähiger gegen tiefe Temperaturen. Solche speziellen Herbstdünger sind im Fachhandel erhältlich und eine sinnvolle Investition, besonders in raueren Klimalagen oder bei empfindlicheren Sorten.
Vermeide im Herbst jeglichen starken Rückschnitt der Weigelie. Der richtige Zeitpunkt für den Formschnitt und Auslichtungsschnitt ist direkt nach der Blüte im Sommer. Ein Herbstschnitt würde nicht nur die im Vorjahr angelegten Blütenknospen für das nächste Frühjahr entfernen, sondern auch frische Schnittwunden erzeugen, die als Eintrittspforten für Frost und Krankheitserreger dienen können. Belasse den Strauch über den Winter so, wie er ist. Lediglich offensichtlich kranke oder abgestorbene Äste können bei Bedarf vorsichtig entfernt werden.
Sorge im Herbst für eine gute Wasserversorgung, bevor der Boden gefriert. Wenn der Herbst sehr trocken ist, solltest du deine Weigelie noch einmal durchdringend wässern. Eine Pflanze, die gut mit Wasser versorgt in den Winter geht, leidet weniger unter Frosttrocknis. Entferne außerdem sorgfältig das Falllaub rund um den Strauch, um Pilzkrankheiten vorzubeugen, die auf den alten Blättern überwintern könnten. Diese einfachen Vorbereitungen im Herbst legen den Grundstein für eine gesunde und unbeschadete Überwinterung.