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Die Überwinterung der Pflaumeneibe

Daria · 12.06.2025.

Die Pflaumeneibe ist für ihre ausgezeichnete Winterhärte bekannt und übersteht in den meisten Regionen Mitteleuropas die kalte Jahreszeit ohne größere Probleme. Sie ist genetisch an kühle bis kalte Winter angepasst und kann Temperaturen von -20°C bis -25°C standhalten. Dennoch können bestimmte Bedingungen, wie strenge Kahlfröste, austrocknende Winde oder die intensive Wintersonne, auch für dieses robuste Gehölz eine Herausforderung darstellen. Eine sorgfältige Vorbereitung auf den Winter und gezielte Schutzmaßnahmen, insbesondere für junge oder im Kübel gehaltene Pflanzen, sind daher entscheidend, um Schäden zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Pflanze im Frühjahr wieder gesund und kräftig austreibt.

Die größte Gefahr für immergrüne Pflanzen wie die Pflaumeneibe im Winter ist nicht allein die Kälte, sondern vielmehr die sogenannte Frosttrocknis. Dieses Phänomen tritt auf, wenn die Wintersonne und der Wind die Nadeln erwärmen und zur Verdunstung von Wasser anregen, während die Wurzeln aus dem gefrorenen Boden kein Wasser nachliefern können. Die Pflanze vertrocknet also buchstäblich, obwohl ausreichend Feuchtigkeit im Boden vorhanden ist. Die Schäden zeigen sich oft erst im Frühjahr durch braune, abgestorbene Nadeln und Triebe, was häufig fälschlicherweise als reiner Erfrierungsschaden interpretiert wird.

Die richtige Überwinterung beginnt daher nicht erst mit dem ersten Frost, sondern bereits mit einer vorausschauenden Pflege im Herbst. Die Maßnahmen zielen darauf ab, die Pflanze zu stärken, sie ausreichend mit Wasser zu versorgen und sie vor den schädlichsten Witterungseinflüssen zu schützen. Während etablierte, an einem geschützten Standort ausgepflanzte Exemplare oft ganz ohne Winterschutz auskommen, benötigen junge Pflanzen in den ersten Standjahren und Kübelpflanzen besondere Aufmerksamkeit.

In diesem Artikel erklären wir dir ausführlich, welche Schritte notwendig sind, um deine Pflaumeneibe sicher durch den Winter zu bringen. Wir behandeln die wichtige Herbstbewässerung, den Schutz des Wurzelbereichs, Maßnahmen gegen Frosttrocknis und die speziellen Anforderungen bei der Überwinterung von Kübelpflanzen. Mit diesen Tipps kannst du sicherstellen, dass deine Pflaumeneibe die kalte Jahreszeit unbeschadet übersteht und im nächsten Gartenjahr wieder ihre volle Pracht entfaltet.

Herbstpflege als Wintervorbereitung

Eine erfolgreiche Überwinterung beginnt mit der richtigen Pflege im Spätsommer und Herbst. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Anpassung der Düngung. Ab Ende Juli, spätestens Anfang August, solltest du keine stickstoffbetonten Dünger mehr verabreichen. Stickstoff fördert das Wachstum neuer, weicher Triebe, die vor dem Winter nicht mehr ausreichend ausreifen und verholzen können. Solche Triebe sind extrem frostempfindlich und würden bei den ersten strengen Frösten zurückfrieren.

Stattdessen kannst du im Spätsommer, etwa Ende August oder Anfang September, eine kaliumbetonte Herbstdüngung durchführen. Kalium ist ein entscheidender Nährstoff für die Winterhärte der Pflanze. Es stärkt die Zellwände, reguliert den Wasserhaushalt in den Pflanzenzellen und wirkt wie ein natürliches Frostschutzmittel, indem es den Gefrierpunkt des Zellsaftes herabsetzt. Verwende hierfür spezielle Herbstdünger, die einen hohen Kalium- und einen sehr geringen oder keinen Stickstoffanteil aufweisen.

Eine weitere entscheidende Maßnahme ist die ausreichende Bewässerung vor dem Einsetzen des Winters. Sorge dafür, dass der Boden um die Pflanze herum vor dem ersten Bodenfrost noch einmal tiefgründig und durchdringend gewässert wird. Dies ist besonders nach einem trockenen Herbst von großer Bedeutung. Die Pflanze kann so ihre internen Wasserspeicher auffüllen und geht gut hydriert in die kalte Jahreszeit. Dies ist die wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen die gefürchtete Frosttrocknis.

Entferne im Herbst herabgefallenes Laub von der unmittelbaren Umgebung des Stammes, um Fäulnis zu vermeiden und Schädlingen oder Pilzkrankheiten kein Überwinterungsquartier zu bieten. Kranke oder abgestorbene Äste sollten ebenfalls entfernt werden. Ein leichter Formschnitt ist im Herbst möglich, größere Rückschnitte solltest du jedoch auf das Frühjahr verschieben, da frische Schnittwunden bei Frost schlecht verheilen und Eintrittspforten für Krankheitserreger sein können.

Schutz des Wurzelbereichs

Der Wurzelballen ist das Herz der Pflanze und besonders empfindlich gegenüber starkem Frost, vor allem wenn dieser tief in den Boden eindringt. Ein effektiver Schutz des Wurzelbereichs ist daher eine der grundlegendsten Winterschutzmaßnahmen, die für junge und etablierte Pflanzen gleichermaßen wichtig ist. Die einfachste und zugleich wirksamste Methode ist das Aufbringen einer dicken Mulchschicht auf der Wurzelscheibe, also dem Bereich über den Wurzeln.

Bringe im Spätherbst, nach der letzten gründlichen Wässerung, eine etwa 10 bis 15 Zentimeter hohe Schicht aus isolierendem Material auf. Hervorragend geeignet sind trockenes Herbstlaub, Tannen- oder Fichtenreisig, Rindenmulch oder Stroh. Diese Schicht wirkt wie eine isolierende Decke, die den Boden vor dem schnellen und tiefen Durchfrieren schützt. Sie mildert extreme Temperaturschwankungen ab und hält die Restwärme länger im Boden, was den Wurzeln zugutekommt.

Achte darauf, das Mulchmaterial nicht direkt bis an den Stamm anzuhäufeln. Lasse einen kleinen Bereich um den Stammfuß frei, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten und Fäulnis am Stamm zu verhindern. Die Mulchschicht sollte den gesamten Wurzelbereich, der sich etwa bis zum äußeren Rand der Krone erstreckt, abdecken. Bei jungen Pflanzen ist dieser Bereich noch überschaubar, bei älteren Exemplaren konzentriert man sich auf den inneren Wurzelbereich.

Diese Schutzschicht hat noch weitere Vorteile. Sie verhindert das Austrocknen des Bodens durch Wind und Wintersonne und unterdrückt das Keimen von Unkräutern im zeitigen Frühjahr. Im Frühling, nach den letzten starken Frösten, kannst du die Mulchschicht teilweise entfernen oder beiseite ziehen, damit sich der Boden schneller erwärmen kann. Das verbleibende organische Material zersetzt sich im Laufe der Zeit und reichert den Boden mit wertvollem Humus an.

Schutz vor Wintersonne und Wind

Die Kombination aus intensiver Sonneneinstrahlung an klaren Wintertagen und eisigem, trockenem Wind stellt die größte Gefahr der Frosttrocknis dar. Besonders gefährdet sind Pflanzen an exponierten Standorten, beispielsweise auf der Süd- oder Südwestseite von Gebäuden oder an windexponierten Ecken. Junge Pflanzen, deren Wurzelsystem noch nicht tiefgreifend ist, sind ebenfalls besonders anfällig. Hier sind zusätzliche Schutzmaßnahmen für den oberirdischen Teil der Pflanze ratsam.

Eine bewährte Methode ist das Umhüllen der Pflanze mit einem luft- und lichtdurchlässigen Material. Hierfür eignen sich Winterschutzvlies, Jutesäcke oder Schattiernetze. Diese Materialien brechen die direkte Sonneneinstrahlung und reduzieren die Windgeschwindigkeit, was die Verdunstung über die Nadeln erheblich verringert. Wickle das Material locker um die Pflanze und befestige es mit einer Schnur. Verwende auf keinen Fall luftdichte Plastikfolien, da sich darunter Kondenswasser bilden kann, was zu Fäulnis und Pilzbefall führt.

Eine weitere, sehr dekorative und natürliche Schutzmethode ist das Abdecken der Pflanze mit Tannen- oder Fichtenreisig. Die Zweige werden locker in und um die Pflanze gesteckt und bieten einen guten Schutz vor Sonne und Wind, während sie gleichzeitig eine ausreichende Luftzirkulation ermöglichen. Diese Methode eignet sich besonders gut für kleinere und kompaktere Exemplare der Pflaumeneibe.

Dieser oberirdische Schutz wird idealerweise nach den ersten leichten Frösten im Spätherbst angebracht und im Frühjahr, etwa im März, an einem bedeckten Tag wieder entfernt. Entferne den Schutz nicht zu früh, um die Pflanze vor Spätfrösten zu schützen, aber auch nicht zu spät, um einen Hitzestau und einen vorzeitigen Austrieb zu vermeiden. Die Pflanze sollte sich langsam wieder an die volle Sonne gewöhnen können.

Überwinterung von Kübelpflanzen

Pflaumeneiben, die in Kübeln oder Töpfen kultiviert werden, benötigen einen besonders sorgfältigen Winterschutz, da ihr Wurzelballen dem Frost von allen Seiten ausgesetzt ist. Der kleine Erdballen im Kübel friert wesentlich schneller und intensiver durch als der Boden im Freiland. Ohne Schutzmaßnahmen besteht die hohe Gefahr, dass die Wurzeln erfrieren und die Pflanze den Winter nicht überlebt. Daher ist es unerlässlich, den Kübel gut zu isolieren.

Rücke den Kübel an einen geschützten Ort, beispielsweise an eine Hauswand, unter einen Dachvorsprung oder in eine windgeschützte Ecke auf Balkon oder Terrasse. Stelle den Topf auf eine isolierende Unterlage aus Styropor, Holz oder speziellen Topffüßen, um ihn vor der Kälte des Bodens zu schützen. Umwickle den Kübel anschließend mehrmals mit isolierenden Materialien wie Luftpolsterfolie, Jute, Vlies oder alten Decken. Die isolierende Schicht sollte den gesamten Topf vom Boden bis zum oberen Rand bedecken.

Die Erdoberfläche im Topf sollte ebenfalls mit einer dicken Schicht aus Laub, Reisig oder Rindenmulch abgedeckt werden, um die Wurzeln von oben zu schützen. Auch der oberirdische Teil der Pflanze, die Krone, sollte wie bei den ausgepflanzten Exemplaren mit einem Vlies oder Reisig vor Wintersonne und Wind geschützt werden. Dies ist bei Kübelpflanzen besonders wichtig, da der kleine Wurzelballen noch schneller an seine Grenzen bei der Wasserversorgung kommt.

Vergiss nicht, deine Kübelpflanze auch im Winter an frostfreien Tagen gelegentlich zu gießen. Das Substrat im Topf trocknet auch bei kalter Witterung aus, und die Pflanze benötigt weiterhin eine minimale Wasserversorgung. Überprüfe die Feuchtigkeit des Substrats regelmäßig und gieße mäßig, wenn es sich trocken anfühlt. Achte darauf, dass überschüssiges Wasser gut ablaufen kann, um ein erneutes Durchfrieren des nassen Ballens zu vermeiden.

📷: A. BarraCC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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