Die erfolgreiche Überwinterung der Japanischen Faserbanane ist der entscheidende Faktor für eine mehrjährige Kultur im mitteleuropäischen Klima. Obwohl Musa basjoo als eine der frosthärtesten Bananenarten gilt und Temperaturen bis weit unter den Gefrierpunkt überstehen kann, bezieht sich diese Winterhärte ausschließlich auf das unterirdische Rhizom. Die oberirdischen Teile, also der Scheinstamm und die Blätter, sind nicht frostfest und sterben bei den ersten Minusgraden ab. Ein angemessener Winterschutz ist daher unerlässlich, um das Herz der Pflanze, das Rhizom, vor dem Durchfrieren zu schützen und einen kräftigen Neuaustrieb im folgenden Frühjahr zu gewährleisten. Die richtige Vorbereitung und die Wahl der passenden Schutzmethode sind der Schlüssel zum Erfolg.
Die Vorbereitungen für die Überwinterung beginnen bereits im Spätsommer. Ab Ende August sollte die Düngung, insbesondere mit stickstoffhaltigen Düngern, komplett eingestellt werden. Dies signalisiert der Pflanze das Ende der Vegetationsperiode und ermöglicht es dem Gewebe, auszureifen und an Festigkeit zu gewinnen. Eine späte Düngung würde nur das Wachstum weicher, frostempfindlicher Triebe fördern und die Winterhärte der gesamten Pflanze reduzieren. Eine letzte Gabe eines kaliumbetonten Düngers kann hingegen die Frostresistenz des Rhizoms leicht verbessern.
Der eigentliche Winterschutz wird erst nach dem ersten richtigen Frost angebracht. Man wartet, bis die Blätter durch die Kälte schwarz und schlaff geworden sind. Dies ist das Zeichen, dass die Pflanze ihre Energie bereits in das Rhizom zurückgezogen hat. Nun werden alle Blätter direkt am Scheinstamm abgeschnitten. Anschließend wird der Scheinstamm selbst mit einer sauberen, scharfen Säge oder einem Messer auf eine Höhe von etwa 50 bis 100 Zentimetern gekürzt. Der verbleibende Stamm dient als zusätzlicher Puffer und Schutz für den Vegetationspunkt im Rhizom.
Nach dem Rückschnitt erfolgt der Aufbau des eigentlichen Schutzes. Der wichtigste Teil ist die Isolierung des Wurzelbereichs. Eine dicke Schicht aus trockenem, luftigem Material wird großzügig um den verbliebenen Stamm herum aufgeschüttet. Hierfür eignen sich trockenes Herbstlaub, Stroh oder Nadelreisig. Diese Schicht sollte mindestens 30-50 cm hoch sein und einen Durchmesser von etwa einem Meter haben. Je kälter die Region, desto dicker muss diese isolierende Mulchschicht sein, um das Rhizom sicher vor starkem Bodenfrost zu schützen.
Um den Schutz zu vervollständigen, wird der gekürzte Scheinstamm ebenfalls eingepackt. Eine einfache Methode ist, ein Kaninchendrahtgitter um den Stamm zu stellen und den Zwischenraum locker mit dem gleichen Isoliermaterial (Laub oder Stroh) aufzufüllen. Eine Abdeckung von oben mit einer Noppenfolie oder einem umgedrehten Eimer schützt vor eindringender Nässe, die zu Fäulnis führen könnte. Wichtig ist, dass die Konstruktion luftdurchlässig bleibt, weshalb eine komplette Einpackung in Plastikfolie vermieden werden sollte.
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Vorbereitungen im herbst
Die Weichen für eine erfolgreiche Überwinterung der Japanischen Faserbanane werden bereits im Spätsommer und Herbst gestellt. Ein entscheidender Schritt ist die Anpassung der Nährstoffversorgung. Ab spätestens Ende August darf kein stickstoffbetonter Dünger mehr verabreicht werden. Stickstoff fördert das Wachstum von weichem, wasserreichem Gewebe, das besonders anfällig für Frostschäden ist. Die Pflanze muss stattdessen dazu angeregt werden, das Wachstum einzustellen und ihre vorhandenen Strukturen zu festigen, um sich auf die Ruhephase vorzubereiten.
Im Gegensatz zur Stickstoffdüngung kann eine moderate Gabe eines kaliumreichen Düngers im Spätsommer (Ende August bis Anfang September) sinnvoll sein. Kalium stärkt die Zellwände und erhöht die Konzentration von Salzen im Zellsaft, was den Gefrierpunkt der Zellflüssigkeit leicht herabsetzt. Dies trägt dazu bei, das Pflanzengewebe, insbesondere das Rhizom, widerstandsfähiger gegen Frost zu machen. Produkte wie Patentkali sind hierfür gut geeignet. Nach dieser letzten Gabe wird die Düngung für den Rest des Jahres vollständig eingestellt.
Auch das Gießverhalten muss im Herbst angepasst werden. Mit sinkenden Temperaturen und abnehmender Sonneneinstrahlung verlangsamt sich das Wachstum und damit auch der Wasserbedarf der Pflanze. Die Gießintervalle werden verlängert und die Wassermenge reduziert. Der Boden sollte zwar nicht vollständig austrocknen, aber deutlich trockener gehalten werden als im Sommer. Ein zu nasser Boden im Herbst und Winter erhöht die Gefahr von Fäulnis am Rhizom erheblich und beeinträchtigt die Winterhärte negativ.
Sammle bereits im Herbst trockenes Isoliermaterial für den späteren Winterschutz. Trockenes Herbstlaub, Stroh oder Nadelreisig sind ideale Materialien. Es ist wichtig, dass dieses Material zum Zeitpunkt des Anbringens des Schutzes absolut trocken ist, da nasses Material schlecht isoliert und Fäulnisprozesse fördern kann. Lagere es an einem geschützten, trockenen Ort, beispielsweise in Jutesäcken in einer Garage oder einem Gartenhaus, bis es nach dem ersten Frost zum Einsatz kommt.
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Der richtige zeitpunkt für den winterschutz
Der richtige Zeitpunkt für das Anbringen des Winterschutzes ist ein kritischer Faktor und wird oft falsch eingeschätzt. Viele Gärtner neigen dazu, die Banane aus Sorge vor dem ersten Frost zu früh einzupacken. Dies ist jedoch kontraproduktiv. Die Pflanze sollte die ersten leichten Fröste bewusst erfahren. Diese Kältereize sind ein wichtiges Signal für die Pflanze, um ihren Stoffwechsel vollständig herunterzufahren, die letzten Energiereserven aus den Blättern in das Rhizom zu verlagern und in die Winterruhe überzugehen.
Der ideale Zeitpunkt für den Rückschnitt und das Anbringen des Schutzes ist also erst nach den ersten, leichten bis mittleren Nachtfrösten. In der Regel ist dies je nach Region Ende Oktober oder im November der Fall. Man wartet ab, bis die imposanten Blätter durch den Frost geschädigt sind, schwarz werden und schlaff herabhängen. Erst dann hat die Pflanze den Saftfluss in die oberirdischen Teile eingestellt, und ein Rückschnitt schadet ihr nicht mehr.
Ein zu frühes Einpacken, wenn die Pflanze noch voll im Saft steht und die Temperaturen noch mild sind, birgt die Gefahr von Fäulnis. Unter der Abdeckung kann sich bei wärmerem Wetter Feuchtigkeit stauen, was in Verbindung mit der mangelnden Luftzirkulation ein ideales Klima für Pilze und Fäulnisbakterien schafft. Der abgeschnittene, noch saftreiche Stamm würde unter der Abdeckung schnell zu modern beginnen. Daher ist es besser, etwas länger zu warten und der Pflanze die Möglichkeit zu geben, sich auf natürliche Weise auf den Winter vorzubereiten.
Sobald jedoch eine Periode mit Dauerfrost und tiefen Temperaturen unter -5 Grad Celsius angekündigt wird, sollte der Winterschutz spätestens angebracht sein. Das Ziel ist es, das Rhizom und den untersten Teil des Stammes vor dem tiefen Durchfrieren des Bodens zu schützen. Das Timing ist also eine Gratwanderung: Nicht zu früh, um Fäulnis zu vermeiden, aber rechtzeitig genug, bevor der harte Winter einsetzt. Eine Beobachtung der Wettervorhersage ist in dieser Zeit unerlässlich.
Materialien und methoden für den schutz
Für den Winterschutz der im Freiland ausgepflanzten Musa basjoo gibt es verschiedene bewährte Methoden und Materialien. Die Grundlage jeder Methode ist die Isolierung des Wurzelbereichs. Eine dicke Schicht (30-50 cm) aus organischem Material ist hierfür am besten geeignet. Trockenes Laub ist kostenlos und in jedem Garten verfügbar. Stroh isoliert ebenfalls hervorragend. Nadelreisig hat den Vorteil, dass es nicht so schnell zusammenfällt und luftiger bleibt, was Fäulnis vorbeugt. Eine Mischung dieser Materialien ist ebenfalls möglich.
Nachdem der Wurzelbereich abgedeckt ist, widmet man sich dem zurückgeschnittenen Scheinstamm. Eine sehr verbreitete und effektive Methode ist der „Laubkorb“. Hierzu wird ein Zylinder aus Maschendraht oder Kaninchendraht mit einem Durchmesser von etwa 60-80 cm um den Stamm gestellt. Dieser Korb wird dann locker mit trockenem Laub oder Stroh aufgefüllt. Der Draht hält das Material an Ort und Stelle und sorgt gleichzeitig für eine ausreichende Belüftung von den Seiten.
Eine weitere Möglichkeit ist das Umwickeln des Stammes mit Winterschutzvlies, Jutesäcken oder Kokosmatten. Diese Materialien werden in mehreren Lagen um den Stamm gewickelt und mit einer Schnur fixiert. Diese Methode ist weniger aufwendig als der Laubkorb, bietet aber möglicherweise eine geringere Isolationswirkung in sehr kalten Wintern. Es ist wichtig, auch hier atmungsaktive Materialien zu verwenden und keine Plastikfolie direkt auf den Stamm zu wickeln.
Unabhängig von der gewählten Methode ist ein Regenschutz von oben entscheidend. Eindringende Winternässe ist oft ein größeres Problem als die Kälte selbst, da sie zu Fäulnis im Herzen der Pflanze führt. Eine über den Laubkorb oder den eingewickelten Stamm gestülpte Noppenfolie, ein großer Plastikeimer oder ein spezieller Deckel können als Regenschutz dienen. Wichtig ist, dass dieser Schutz nur oben angebracht wird und die Seiten offen bleiben, damit die Luft weiterhin zirkulieren kann und eventuelle Kondensfeuchtigkeit entweichen kann.
Überwinterung im kübel
Die Überwinterung von Japanischen Faserbananen, die im Kübel kultiviert werden, unterscheidet sich grundlegend von der Freilandüberwinterung. Da der Wurzelballen im Kübel dem Frost schutzlos ausgeliefert ist, ist ein Verbleib im Freien in den meisten Regionen keine Option. Die Kübelpflanze muss an einen frostfreien Ort gebracht werden. Es gibt zwei grundsätzliche Strategien: die kühle, dunkle Überwinterung oder die warme, helle Überwinterung.
Für die kühle Überwinterung wird die Pflanze vor dem ersten Frost hereingeholt. Die Blätter können eingekürzt oder komplett entfernt und der Stamm auf etwa 50 cm zurückgeschnitten werden. Der ideale Ort ist ein kühler, dunkler Raum wie eine Garage, ein Keller oder ein unbeheiztes Treppenhaus mit Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius. Während dieser Ruhephase benötigt die Pflanze nur extrem wenig Wasser, gerade so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Gedüngt wird überhaupt nicht.
Die zweite Möglichkeit ist die warme Überwinterung, bei der die Banane als Zimmerpflanze weiterkultiviert wird. Hierfür benötigt sie einen sehr hellen Standort, idealerweise in einem Wintergarten oder an einem großen Südfenster. Die Temperaturen sollten konstant über 15 Grad Celsius liegen. Bei dieser Methode behält die Pflanze ihre Blätter und wächst sogar langsam weiter. Die Bewässerung muss an die Bedingungen angepasst werden (weniger als im Sommer), und eine leichte Düngung alle 4-6 Wochen kann sinnvoll sein. Diese Methode ist jedoch anfälliger für Schädlinge wie Spinnmilben aufgrund der trockenen Heizungsluft.
Unabhängig von der gewählten Methode sollte die Kübelpflanze vor dem Einräumen sorgfältig auf Schädlinge untersucht werden, um eine Ausbreitung im Winterquartier zu verhindern. Im Frühjahr, nach den letzten Frösten, wird die Pflanze langsam wieder an die Außenbedingungen gewöhnt. Sie wird zunächst für einige Tage an einen schattigen Platz gestellt, um Blattverbrennungen durch die ungewohnt starke UV-Strahlung zu vermeiden, bevor sie wieder an ihren sonnigen Sommerstandort zurückkehrt.