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Die Überwinterung der großen Fetthenne

Linden · 14.03.2025.

Die Große Fetthenne ist eine außerordentlich winterharte Staude, die in den gemäßigten Klimazonen Europas problemlos im Freien überwintern kann. Ihre Fähigkeit, auch strengen Frösten zu trotzen, macht sie zu einem zuverlässigen und langlebigen Bewohner des Gartens. Die Pflanze hat einen natürlichen Lebenszyklus, der sie perfekt auf die kalte Jahreszeit vorbereitet. Im Herbst, nach ihrer beeindruckenden Blüte, zieht sie langsam ihre Energie und Nährstoffe aus den oberirdischen Teilen zurück in ihr robustes Wurzelsystem. Die Blätter verfärben sich, die Stängel trocknen ein, und die Pflanze geht in eine wohlverdiente Winterruhe, um im nächsten Frühjahr mit neuer Kraft wieder auszutreiben. In den allermeisten Fällen sind daher keine besonderen Schutzmaßnahmen für im Beet ausgepflanzte Exemplare erforderlich.

Ein entscheidender Aspekt für eine erfolgreiche Überwinterung wird bereits bei der Pflanzung gelegt: die Gewährleistung einer hervorragenden Drainage. Nässe ist im Winter ein weitaus größerer Feind für die Große Fetthenne als die Kälte selbst. Ein Boden, der zu Staunässe neigt, kann dazu führen, dass die Wurzeln im kalten, nassen Milieu faulen oder bei starkem Frost durch gefrierendes Wasser geschädigt werden. Daher ist ein sandiger, kiesiger oder gut aufgelockerter Boden die beste Versicherung für ein gesundes Überwintern. Wenn du in einer Region mit sehr nassen Wintern gärtnerst, kann die Pflanzung auf einem kleinen Hügel oder in einem Hochbeet zusätzlich helfen, die Wurzeln trocken zu halten.

Eine weit verbreitete und sehr empfehlenswerte Praxis ist es, die abgestorbenen Stängel und Blütenstände über den Winter an der Pflanze zu belassen. Schneide die Pflanze im Herbst nicht zurück! Diese vertrockneten Strukturen bieten einen natürlichen und sehr effektiven Winterschutz für die Krone und den Wurzelbereich der Pflanze. Sie fangen Schnee und Laub, die eine zusätzliche isolierende Schicht bilden und die Pflanze vor den schärfsten Winden und extremen Temperaturschwankungen schützen. So bleibt die Basis der Pflanze, aus der im Frühjahr der neue Austrieb erfolgt, gut geschützt.

Darüber hinaus haben die alten Blütenstände einen hohen ästhetischen Wert im winterlichen Garten. Mit Raureif überzogen oder von einer Schneekappe bedeckt, schaffen sie wunderschöne, grafische Strukturen in der ansonsten oft leeren Gartenlandschaft. Sie bieten zudem einen wichtigen Lebensraum und eine Nahrungsquelle für die heimische Tierwelt. Vögel wie Finken und Meisen picken gerne die Samen aus den trockenen Blütenköpfen, und in den hohlen Stängeln finden viele nützliche Insekten einen sicheren Ort zum Überwintern. Der Rückschnitt erfolgt dann erst im zeitigen Frühjahr, kurz bevor die neuen Triebe erscheinen.

Vorbereitung auf den Winter

Die Vorbereitung der Großen Fetthenne auf den Winter beginnt bereits im Spätsommer. Ab etwa Ende August sollte jegliche Düngung eingestellt werden. Eine späte Nährstoffgabe, insbesondere mit Stickstoff, würde die Pflanze zu einem späten Wachstumsschub anregen. Diese neuen, weichen Triebe hätten keine Zeit mehr, vor dem ersten Frost auszureifen und würden erfrieren. Dies würde die Pflanze unnötig Energie kosten und sie schwächen. Die Pflanze muss in dieser Zeit ihren Stoffwechsel herunterfahren und sich auf die Ruhephase vorbereiten.

Auch die Bewässerung sollte im Herbst deutlich reduziert und schließlich ganz eingestellt werden, sobald die natürlichen Niederschläge zunehmen. Die Pflanze benötigt in Vorbereitung auf den Winter weniger Wasser. Ein zu feuchter Boden im Herbst erhöht das Risiko von Fäulnis an der Wurzelbasis. Lasse die Natur ihren Lauf nehmen; die herbstlichen Regenfälle sind in der Regel mehr als ausreichend. Die Pflanze soll langsam in die Ruhephase übergehen und nicht durch künstliche Wasser- oder Nährstoffgaben zum Weiterwachsen animiert werden.

Die wichtigste „Vorbereitungsmaßnahme“ ist jedoch, die Pflanze einfach in Ruhe zu lassen. Widerstehe dem Drang, den Garten im Herbst „aufzuräumen“ und die verblühten Stauden zurückzuschneiden. Wie bereits erwähnt, sind die abgestorbenen Triebe der Großen Fetthenne der beste Winterschutz, den sie haben kann. Sie schützen nicht nur die Pflanze selbst, sondern tragen auch zur Gesundheit des Gartenökosystems bei. Das Laub, das sich zwischen den Stängeln sammelt, bietet Igeln und anderen Kleintieren Schutz und wird von Regenwürmern zu wertvollem Humus verarbeitet.

Kontrolliere die Pflanzen im Herbst ein letztes Mal auf Krankheiten oder Schädlinge. Obwohl die Fetthenne robust ist, ist es immer gut, eventuelle Probleme vor dem Winter zu erkennen. Stark befallene Pflanzenteile sollten entfernt werden. Im Großen und Ganzen ist die Vorbereitung auf den Winter jedoch ein passiver Prozess. Indem du der Natur erlaubst, ihren Gang zu gehen, und die Pflanze sich selbst überlässt, schaffst du die besten Voraussetzungen für eine gesunde Überwinterung und einen kräftigen Start in die neue Saison.

Winterschutz für Kübelpflanzen

Während im Freiland ausgepflanzte Große Fetthennen in der Regel keinen Winterschutz benötigen, sieht die Situation bei Pflanzen in Töpfen und Kübeln anders aus. In einem Pflanzgefäß ist der Wurzelballen den Temperaturschwankungen und dem Frost weitaus stärker ausgesetzt als im schützenden Erdreich. Der Frost kann von allen Seiten – von oben, von den Seiten und von unten – in den Topf eindringen und den Wurzelballen komplett durchfrieren lassen. Dies kann zu erheblichen Schäden an den Wurzeln führen, auch wenn die Pflanze selbst als winterhart gilt. Daher sind bei Kübelpflanzen einige Schutzmaßnahmen unerlässlich.

Der erste Schritt ist die Wahl des richtigen Standortes für den Winter. Rücken den Kübel so nah wie möglich an eine schützende Hauswand, am besten auf der windabgewandten Seite. Die von der Hauswand abgestrahlte Wärme bietet ein milderes Mikroklima. Stelle den Topf nicht direkt auf den kalten Stein- oder Betonboden, sondern auf eine isolierende Unterlage wie eine dicke Styroporplatte, eine Holzpalette oder spezielle Topffüße. Dies verhindert, dass die Kälte von unten in den Wurzelballen zieht.

Der zweite Schritt ist die Isolierung des Topfes selbst. Umwickle den Kübel mit Materialien, die Luft einschließen und so eine isolierende Wirkung haben. Dafür eignen sich Jutestoffe, Winterschutzvlies, alte Decken oder Luftpolsterfolie. Mehrere Schichten erhöhen die Dämmwirkung. Wichtig ist, dass die Drainagelöcher am Boden des Topfes frei bleiben, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Die Oberfläche des Substrats kann mit einer dicken Schicht Laub, Reisig oder Stroh abgedeckt werden, um den Wurzelhals vor Frost von oben zu schützen.

Die Bewässerung im Winter ist ein heikler Punkt. Der Wurzelballen darf nicht komplett austrocknen, aber Staunässe ist absolut tödlich. Gieße daher nur an frostfreien Tagen und nur dann, wenn das Substrat sich wirklich trocken anfühlt. Gib nur eine kleine Menge Wasser, gerade so viel, dass der Ballen leicht feucht ist. Kontrolliere regelmäßig, ob der Untersetzer leer ist. Ein nasser Wurzelballen, der dann durchfriert, führt fast sicher zum Absterben der Pflanze. Weniger ist hier definitiv mehr.

Das Erwachen im Frühjahr

Nach der Winterruhe beginnt für die Große Fetthenne im Frühjahr ein neuer Lebenszyklus. Sobald die Tage länger werden und die Bodentemperatur langsam ansteigt, erwacht die Pflanze aus ihrem Schlaf. Die ersten Anzeichen neuen Lebens sind die kleinen, oft rötlichen Knospen, die sich an der Basis der alten, trockenen Stängel aus dem Boden schieben. Dies ist das Signal, dass es an der Zeit ist, die Überreste des Vorjahres zu entfernen und Platz für das neue Wachstum zu schaffen.

Der Rückschnitt der alten Triebe sollte erfolgen, sobald die neuen Austriebe deutlich sichtbar sind, aber bevor sie zu lang werden. Schneide die vertrockneten Stängel vom Vorjahr mit einer scharfen Gartenschere etwa eine Handbreit über dem Boden ab. Sei dabei vorsichtig, um die zarten neuen Triebe nicht zu beschädigen. Das Entfernen des alten Materials sorgt nicht nur für ein sauberes Erscheinungsbild, sondern verbessert auch die Luftzirkulation um die jungen Triebe und reduziert das Risiko von Pilzinfektionen, die in altem, feuchtem Pflanzenmaterial überwintern können.

Nach dem Rückschnitt ist ein guter Zeitpunkt, um eine leichte Gabe von Kompost um die Pflanze herum zu verteilen. Dies gibt ihr einen sanften Nährstoffschub für den Start in die neue Saison. Entferne auch eventuell vorhandenes Unkraut, das sich um die Pflanze angesiedelt hat, um Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe zu vermeiden. Bei Kübelpflanzen, die überwintert wurden, kann der Winterschutz jetzt entfernt werden. Überprüfe das Substrat und lockere es vorsichtig auf. Bei Bedarf kann dies auch ein guter Zeitpunkt sein, um die Pflanze in frische Erde umzutopfen.

Beobachte das Wetter im Frühjahr genau. Obwohl die Große Fetthenne winterhart ist, können die jungen, zarten Austriebe empfindlich auf späte, starke Fröste reagieren. In den meisten Fällen steckt die Pflanze einen leichten Frostschaden gut weg und treibt von der Basis neu aus. Wenn jedoch eine besonders kalte Nacht vorhergesagt wird und die Triebe schon weit entwickelt sind, kann es sinnvoll sein, sie über Nacht mit einem Vlies oder einem umgedrehten Eimer abzudecken, um die schlimmsten Schäden zu vermeiden.

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