Die Engelstrompete stammt aus den subtropischen Regionen Südamerikas und ist daher nicht winterhart. Bereits leichte Fröste können die Blätter und Triebe schädigen, stärkere Fröste führen unweigerlich zum Absterben der gesamten Pflanze. Eine fachgerechte Überwinterung ist deshalb für jeden Liebhaber dieser prachtvollen Gewächse in unseren Breitengraden unerlässlich, um sich auch im nächsten Jahr wieder an ihrer Blütenfülle erfreuen zu können. Die Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit beginnt bereits im Spätsommer und erfordert einige gezielte Maßnahmen, um die Pflanze sicher durch den Winter zu bringen. Die Wahl des richtigen Winterquartiers und die angepasste Pflege während der Ruhephase sind dabei die entscheidenden Faktoren für einen erfolgreichen Start in die neue Saison.
Der erste Schritt zur erfolgreichen Überwinterung ist, die Pflanze rechtzeitig auf das Ende der Vegetationsperiode vorzubereiten. Reduziere ab Ende August die Düngergaben, insbesondere die stickstoffreichen, damit die Triebe nicht weiterwachsen, sondern ausreifen und verholzen können. Ausgereifte Triebe sind widerstandsfähiger gegen Fäulnis und überstehen die Wintermonate besser. Die Bewässerung wird ebenfalls langsam reduziert, angepasst an die kühleren Temperaturen und die geringere Verdunstung.
Der Zeitpunkt für den Umzug ins Winterquartier ist gekommen, kurz bevor die ersten Nachtfröste drohen. Dies ist je nach Region meist Ende September oder im Oktober der Fall. Behalte die Wettervorhersage genau im Auge. Ein kurzer, leichter Nachtfrost bis -2 °C wird einer robusten Engelstrompete in der Regel noch nicht schaden, sollte aber als letztes Warnsignal verstanden werden. Vor dem Einräumen ist es ratsam, die Pflanze gründlich auf Schädlinge wie Spinnmilben oder Blattläuse zu untersuchen und bei Bedarf zu behandeln, um deren Ausbreitung im Winterquartier zu verhindern.
Bevor die Pflanze ins Haus kommt, muss sie in der Regel kräftig zurückgeschnitten werden. Dies hat mehrere praktische Gründe: Zum einen ist eine große Engelstrompete oft zu sperrig für das Winterquartier, zum anderen reduziert der Rückschnitt die Blattmasse, was die Verdunstung und damit den Wasserbedarf während der Überwinterung minimiert. Außerdem wird die Gefahr von Schädlings- und Krankheitsbefall an den Blättern verringert. Der Schnitt erleichtert die Handhabung und Pflege während der Wintermonate erheblich.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Engelstrompete eine Ruhephase benötigt, um Kraft für die nächste Saison zu sammeln. Während dieser Dormanz ist ihr Stoffwechsel stark verlangsamt. Die Pflege im Winterquartier unterscheidet sich daher grundlegend von der Pflege im Sommer. Die häufigsten Fehler bei der Überwinterung sind zu häufiges Gießen, was zu Wurzelfäule führt, und ein zu warmer Standort, der die Pflanze zu einem vorzeitigen und schwachen Austrieb anregt.
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Der richtige standort für den winter
Die Wahl des Überwinterungsortes ist von entscheidender Bedeutung und hängt davon ab, welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Grundsätzlich gibt es zwei bewährte Methoden: die helle und kühle Überwinterung oder die dunkle und kühle Überwinterung. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Die ideale Temperatur für beide Varianten liegt zwischen 5 und 10 Grad Celsius. Temperaturen über 12 Grad Celsius sind weniger geeignet, da sie die Winterruhe stören und zu einem verfrühten, sogenannten Geiltrieb führen können.
Eine helle und kühle Überwinterung, beispielsweise in einem unbeheizten Wintergarten, einem frostfreien Gewächshaus oder an einem großen, kühlen Fenster im Treppenhaus, ist die optimale Methode. Bei dieser Variante kann die Engelstrompete einen Teil ihrer Blätter behalten und treibt im Frühjahr früher und kräftiger aus. Sie benötigt jedoch weiterhin Licht für die Photosynthese, auch wenn diese auf einem sehr niedrigen Niveau stattfindet. Der Wasserbedarf ist bei dieser Methode etwas höher als bei der dunklen Überwinterung, aber immer noch sehr gering.
Die dunkle und kühle Überwinterung ist die gängigere Methode, da die meisten Gärtner nicht über einen hellen und kühlen Raum verfügen. Ein frostfreier Keller, eine Garage oder ein Gartenhaus sind hierfür gut geeignet. Bei dieser Methode wirft die Pflanze alle ihre Blätter ab und geht in eine tiefe Ruhephase über. Der Vorteil ist, dass der Pflegeaufwand minimal ist. Der Wasserbedarf ist extrem gering, und die Pflanze benötigt kein Licht. Es ist jedoch wichtig, dass der Raum wirklich kühl ist, um einen vorzeitigen Austrieb im Dunkeln zu verhindern.
Unabhängig von der gewählten Methode muss das Winterquartier absolut frostfrei sein. Kontrolliere die Temperatur an kalten Tagen, insbesondere in nicht isolierten Räumen wie Garagen oder Gartenhäusern. Ein Frostwächter, ein kleines elektrisches Heizgerät mit Thermostat, kann bei Bedarf verhindern, dass die Temperatur unter den Gefrierpunkt fällt. Sorge außerdem für eine ausreichende Belüftung an frostfreien Tagen, um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren und der Ausbreitung von Pilzkrankheiten vorzubeugen.
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Der vorbereitende rückschnitt
Der Rückschnitt vor dem Einräumen ist ein wesentlicher Bestandteil der Überwinterungsvorbereitung. Er sollte kräftig ausfallen, um die Pflanze auf ein handliches Maß zu reduzieren. Du kannst die Triebe bedenkenlos um ein bis zwei Drittel ihrer Länge einkürzen. Als Faustregel gilt, die Pflanze so weit zurückzuschneiden, wie es der verfügbare Platz im Winterquartier erfordert. Keine Sorge, die Engelstrompete ist extrem schnittverträglich und wird im Frühjahr kräftig wieder austreiben.
Beim Schnitt ist es wichtig, die Struktur der Pflanze zu berücksichtigen. Die Blüten bilden sich bei Engelstrompeten nur in der verzweigten, „blühfähigen“ Region. Achte darauf, dass du einige dieser Y-förmigen Verzweigungen an der Pflanze belässt. Wenn du die Pflanze bis in den unverzweigten, unteren Stammbereich zurückschneidest, kann es im folgenden Jahr länger dauern, bis sie wieder blüht, da sie zuerst neue blühfähige Zonen ausbilden muss.
Entferne bei dieser Gelegenheit alle noch vorhandenen Blätter, insbesondere bei der dunklen Überwinterung. Die Blätter würden im Dunkeln ohnehin abfallen und nur unnötig Wasser verdunsten. Zudem können an ihnen Schädlinge oder Pilzsporen haften, die sich im Winterquartier ausbreiten würden. Das Entfernen der Blätter reduziert das Risiko eines Schädlingsbefalls und von Pilzkrankheiten wie Grauschimmel erheblich und sorgt für eine „saubere“ Überwinterung.
Verwende für den Schnitt immer eine scharfe und saubere Gartenschere oder eine kleine Säge, um glatte Schnittflächen zu erzeugen. Quetschungen und ausgefranste Wunden sind Eintrittspforten für Krankheitserreger. Nach dem Rückschnitt solltest du die Pflanze noch einige Tage draußen an einem geschützten Ort stehen lassen, damit die Schnittwunden abtrocknen können, bevor sie in das oft feuchtere Klima des Winterquartiers umzieht.
Pflege während der winterruhe
Die Pflege während der Überwinterung beschränkt sich im Wesentlichen auf zwei Dinge: die Kontrolle der Temperatur und eine minimale Bewässerung. Gedüngt wird während der gesamten Ruhephase überhaupt nicht. Der Stoffwechsel der Pflanze ist so weit heruntergefahren, dass sie keine Nährstoffe benötigt. Eine Düngung würde nur zu einer schädlichen Anreicherung von Salzen im Substrat führen.
Die Bewässerung muss drastisch reduziert werden. Der Grundsatz lautet: So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig, um ein vollständiges Austrocknen des Wurzelballens zu verhindern. Bei einer dunklen Überwinterung reicht es oft aus, den Wurzelballen alle vier bis sechs Wochen mit einer kleinen Menge Wasser zu versorgen. Bei der hellen Überwinterung, bei der die Pflanze noch Blätter hat und etwas mehr Wasser verdunstet, kann ein Gießintervall von zwei bis drei Wochen erforderlich sein. Kontrolliere die Feuchtigkeit des Substrats immer vor dem Gießen.
Kontrolliere die eingelagerten Pflanzen regelmäßig, etwa alle zwei Wochen, auf Schädlingsbefall und Krankheiten. Achte auf feine Gespinste von Spinnmilben, auf Woll- oder Schildläuse an den Trieben und auf Anzeichen von Fäulnis oder Schimmel. Da die Pflanze geschwächt ist, kann sich ein Befall schnell ausbreiten. Entferne befallene Triebe sofort oder behandle die Schädlinge mit geeigneten Mitteln.
Gegen Ende des Winters, etwa ab Februar oder März, kannst du beobachten, wie die Pflanze langsam wieder zum Leben erwacht und die Knospen an den Trieben zu schwellen beginnen. Dies ist das Zeichen, dass die Überwinterung bald zu Ende geht. Beginnt die Pflanze im dunklen Keller bereits auszutreiben, sind dies meist lange, dünne und blasse „Geiltriebe“. Diese solltest du entfernen, da sie nicht kräftig genug sind. Bringe die Pflanze dann, wenn möglich, an einen helleren Ort, um einen gesunden Austrieb zu fördern.