Die Douglasie ist von Natur aus an kalte Winter angepasst und weist eine bemerkenswerte Frosthärte auf. In ihrer nordamerikanischen Heimat übersteht sie problemlos Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Dennoch können bestimmte Bedingungen, insbesondere für junge oder in Kübeln gehaltene Exemplare, eine Herausforderung darstellen. Eine gezielte Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit kann helfen, Winterschäden zu vermeiden und sicherzustellen, dass der Baum im Frühjahr wieder kraftvoll durchtreiben kann. Es geht dabei weniger darum, den Baum vor der Kälte selbst zu schützen, als vielmehr vor den schädlichen Auswirkungen von Wintersonne, Trockenheit und starkem Frost in Kombination.
Die Winterhärte einer Douglasie hängt stark von ihrer Herkunft ab. Es gibt verschiedene Varietäten, wie die grüne Küsten-Douglasie (var. menziesii) und die blaue Gebirgs-Douglasie (var. glauca). Die Gebirgs-Douglasie, die aus höheren Lagen mit strengeren Wintern stammt, ist in der Regel frosthärter als die Küstenform. Bei der Auswahl einer Pflanze für deinen Garten ist es daher ratsam, auf eine Herkunft zu achten, die zu den klimatischen Bedingungen deines Standortes passt. Einmal etabliert, sind die meisten in Mitteleuropa erhältlichen Douglasien jedoch für das hiesige Klima ausreichend winterhart.
Das größte Risiko im Winter ist nicht die Kälte an sich, sondern die sogenannte Frosttrocknis. Dieses Phänomen tritt auf, wenn der Boden gefroren ist und die Wurzeln kein Wasser aufnehmen können, während der oberirdische Teil des Baumes durch Wintersonne und trockenen Wind weiterhin Wasser über die Nadeln verdunstet. Dies führt zu einem regelrechten Vertrocknen des Baumes trotz gefrorenen Bodens. Besonders junge Bäume und Pflanzen an windexponierten, sonnigen Standorten sind davon betroffen. Eine ausreichende Bewässerung im Herbst bis zum ersten Bodenfrost ist daher eine wichtige vorbeugende Maßnahme.
Ein weiteres potenzielles Problem sind Spätfröste im Frühjahr. Wenn der Baum nach den ersten warmen Tagen bereits mit dem Neuaustrieb begonnen hat, können die jungen, zarten Triebe durch späte Nachtfröste erheblich geschädigt werden. Die frischen Nadeln und Triebe erfrieren, werden braun und sterben ab. Obwohl ein gesunder Baum diesen Schaden in der Regel durch einen zweiten Austrieb (Johannistrieb) kompensieren kann, schwächt dies den Baum und beeinträchtigt seine Form. Die Wahl eines standörtlich angepassten, später austreibenden Herkunftstyps kann dieses Risiko minimieren.
Schneedruck kann ebenfalls zu Schäden führen, insbesondere bei nassem, schwerem Schnee. Die Last des Schnees kann Äste verbiegen oder sogar zum Abbrechen bringen, was die symmetrische Form des Baumes zerstört. Bei jungen Bäumen oder Sorten mit einem sehr dichten Wuchs kann es nach starken Schneefällen ratsam sein, die Äste vorsichtig von der Schneelast zu befreien. Dies sollte durch sanftes Abschütteln oder Abkehren mit einem weichen Besen geschehen, um die Äste nicht zusätzlich zu beschädigen.
Weitere Artikel zu diesem Thema
Vorbereitung junger bäume auf den winter
Junge Douglasien sind in den ersten Jahren nach der Pflanzung empfindlicher gegenüber Wintereinflüssen als etablierte Exemplare. Ihre Wurzeln sind noch nicht tief genug im Boden verankert, und ihr Stamm ist dünner und verletzlicher. Eine der wichtigsten Vorbereitungsmaßnahmen ist das Anhäufeln des Wurzelbereichs mit einer dicken Mulchschicht. Eine etwa 10 bis 15 Zentimeter hohe Schicht aus Laub, Rindenmulch, Stroh oder Tannenreisig, die im Spätherbst aufgetragen wird, isoliert den Boden. Dies verzögert das tiefe Durchfrieren des Bodens und schützt die empfindlichen Oberflächenwurzeln vor starken Frösten.
Diese Mulchschicht hat noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Sie bewahrt die Bodenfeuchtigkeit. Wie bereits erwähnt, ist die Vermeidung von Frosttrocknis von großer Bedeutung. Stelle sicher, dass der Boden vor dem Wintereinbruch noch einmal gründlich und durchdringend gewässert wird, falls der Herbst sehr trocken war. Die Mulchdecke hilft dann, diese Feuchtigkeit länger im Boden zu halten, sodass die Wurzeln auch an milden Wintertagen Wasser aufnehmen können. Achte darauf, den Mulch nicht direkt bis an den Stamm zu schütten, um Fäulnis am Wurzelhals zu vermeiden.
Ein Schutz vor der intensiven Wintersonne kann ebenfalls sinnvoll sein, besonders an Standorten, die der Morgen- oder Mittagssonne stark ausgesetzt sind. Die Kombination aus starker Sonneneinstrahlung, die die Nadeln erwärmt und zur Verdunstung anregt, und gefrorenem Boden ist besonders gefährlich. Ein Schattiernetz oder eine locker um den Baum gewickelte Schilfrohrmatte kann die Sonneneinstrahlung reduzieren und so die Verdunstung minimieren. Alternativ kann auch das Aufstellen einer Schattenwand auf der Südseite des Baumes helfen.
In Regionen mit hohem Wildbestand, insbesondere Rehen, ist ein Winterschutz gegen Verbiss unerlässlich. Im Winter, wenn das Nahrungsangebot knapp ist, werden die Triebe und die Rinde von jungen Bäumen gerne gefressen. Dies kann zu erheblichen Schäden an der Form und Vitalität des Baumes führen. Eine einfache Drahthose, eine Kunststoffmanschette oder das Umwickeln des Stammes mit Jutebändern bietet einen effektiven Schutz. Der Schutz sollte hoch genug sein, um auch bei einer Schneedecke noch wirksam zu sein.
Weitere Artikel zu diesem Thema
Schutz vor frosttrocknis und wintersonne
Die größte Gefahr im Winter, die Frosttrocknis, erfordert eine gezielte Strategie. Der Schlüssel liegt darin, die Wasserbilanz des Baumes so gut wie möglich im Gleichgewicht zu halten. Dies bedeutet, entweder die Wasseraufnahme zu ermöglichen oder die Wasserabgabe zu reduzieren. Die bereits erwähnte Herbstdüngung mit einem kaliumbetonten Dünger stärkt die Zellstruktur und hilft den Nadeln, Wasser besser zu speichern, was die Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit erhöht.
Nutze frostfreie Perioden im Winter, um den Baum zu gießen. Wenn die Temperaturen für einige Tage über den Gefrierpunkt steigen und der Boden oberflächlich auftaut, ist dies eine gute Gelegenheit, der Douglasie Wasser zuzuführen. Gieße an solchen Tagen am besten vormittags, damit das Wasser Zeit hat, in den Boden einzusickern, bevor die Temperaturen in der Nacht wieder fallen. Dies gilt insbesondere für junge Bäume in den ersten Standjahren und für alle immergrünen Pflanzen.
Das Reduzieren der Wasserabgabe ist die zweite Säule der Prävention. Ein Winterschutzvlies oder Juteleinen, das locker um die Krone gewickelt wird, schützt nicht nur vor der Sonne, sondern auch vor austrocknendem Wind. Dies schafft ein geschütztes Mikroklima um den Baum und reduziert die Transpiration erheblich. Achte darauf, dass das Material luftdurchlässig ist, um Fäulnis und Schimmelbildung zu vermeiden, und binde es nicht zu fest, um die Äste nicht abzuschnüren. Dieser Schutz ist meist nur im ersten oder zweiten Winter nach der Pflanzung notwendig.
Ein Weißanstrich des Stammes ist eine weitere wirksame Maßnahme, die vor allem bei Laubbäumen bekannt ist, aber auch bei jungen Nadelbäumen sinnvoll sein kann. Der weiße Kalkanstrich reflektiert das Sonnenlicht und verhindert, dass sich der Stamm an sonnigen Wintertagen stark aufheizt. Dies reduziert das Risiko von Frostrissen, die entstehen, wenn auf einen sonnigen Tag eine frostige Nacht folgt und die Temperaturunterschiede zwischen der sonnenbeschienenen und der schattigen Stammseite zu Spannungen im Gewebe führen. Diese Risse sind Eintrittspforten für Krankheitserreger.
Überwinterung von kübelpflanzen
Douglasien, die in Kübeln gehalten werden, sind im Winter besonders gefährdet, da ihr Wurzelballen der Kälte von allen Seiten ausgesetzt ist. Der gesamte Topf kann schnell durchfrieren, was die Wurzeln schädigen und die Wasseraufnahme komplett unterbinden kann. Daher ist ein umfassender Winterschutz für Kübelpflanzen unerlässlich. Der beste Schutz ist das Einpacken des gesamten Kübels in isolierendes Material. Jutesäcke, Luftpolsterfolie, Vlies oder alte Decken eignen sich hierfür gut.
Stelle den eingepackten Kübel zusätzlich auf eine isolierende Unterlage aus Styropor, Holz oder dicker Pappe. Dies verhindert, dass die Kälte vom Boden in den Topf aufsteigt. Ein windgeschützter, schattiger Platz, beispielsweise an einer Hauswand oder unter einem Vordach, ist als Winterstandort ideal. Ein sonniger Platz sollte vermieden werden, da er die Gefahr der Frosttrocknis durch die Erwärmung der Krone massiv erhöht, während der Wurzelballen durchgefroren bleibt.
Die Bewässerung von Kübelpflanzen im Winter erfordert besonderes Fingerspitzengefühl. Der Wurzelballen darf niemals vollständig austrocknen. Kontrolliere an frostfreien Tagen regelmäßig die Feuchtigkeit des Substrats und gieße bei Bedarf mäßig mit lauwarmem Wasser. Überschüssiges Wasser muss ungehindert durch das Abzugsloch abfließen können, um Staunässe und das Sprengen des Topfes bei erneutem Frost zu verhindern. Sorge also dafür, dass das Abflussloch frei bleibt und der Topf nicht in einem mit Wasser gefüllten Untersetzer steht.
Auch die oberirdischen Teile der Kübel-Douglasie können von einem Schutz profitieren. Eine lockere Umhüllung der Krone mit einem hellen Wintervlies schützt vor der Wintersonne und reduziert die Verdunstung. Dies ist besonders wichtig, wenn kein schattiger Winterstandort zur Verfügung steht. Denke daran, den Winterschutz im Frühjahr rechtzeitig zu entfernen, sobald keine starken Fröste mehr zu erwarten sind, um einen Hitzestau und einen vorzeitigen Austrieb unter der Abdeckung zu vermeiden.
