Als Bewohnerin der warmen Bergregionen Mexikos und Guatemalas ist die Ananassalbei nicht an die kalten Winter Mitteleuropas angepasst. Schon der erste leichte Frost kann zu erheblichen Schäden an den Blättern und Trieben führen, und stärkere Fröste würden unweigerlich das Ende der Pflanze bedeuten. Um diese duftende und farbenfrohe Schönheit über viele Jahre hinweg zu genießen, ist eine sachgemäße, frostfreie Überwinterung unerlässlich. Die richtige Vorbereitung, die Wahl des passenden Winterquartiers und die angepasste Pflege während der Ruhephase sind die Schlüssel zum Erfolg. Dieser Artikel führt dich Schritt für Schritt durch den Prozess und gibt dir wertvolle Tipps, damit deine Ananassalbei den Winter gut übersteht und im nächsten Frühjahr wieder kraftvoll durchstarten kann.
Der erste Schritt für eine erfolgreiche Überwinterung ist die richtige Vorbereitung der Pflanze im Herbst. Solange die Temperaturen mild sind, kann die Ananassalbei so lange wie möglich im Freien bleiben, um Licht und Energie für den Winter zu tanken. Reduziere ab Ende August langsam die Düngergaben und stelle sie im September ganz ein. Dies signalisiert der Pflanze, das Wachstum zu verlangsamen und sich auf die Ruhephase vorzubereiten. Zu spät verabreichte Nährstoffe würden die Bildung neuer, weicher Triebe anregen, die den Winter nicht überstehen und die Pflanze unnötig Kraft kosten würden.
Kurz bevor die ersten Nachtfröste drohen – meist im Oktober, je nach Region – ist es Zeit, die Pflanze für den Umzug ins Winterquartier vorzubereiten. Dies ist der ideale Zeitpunkt für einen Rückschnitt. Schneide alle Triebe um etwa ein Drittel bis zur Hälfte zurück. Dieser Schnitt reduziert nicht nur den Platzbedarf im Winterquartier, sondern verringert auch die Verdunstungsfläche über die Blätter und minimiert das Risiko von Krankheiten und Schädlingsbefall. Entferne gleichzeitig alle welken, trockenen oder beschädigten Blätter und Triebe, um die Pflanze „sauber“ in den Winter zu schicken.
Vor dem Einräumen ist eine gründliche Inspektion auf Schädlinge absolut unerlässlich. Untersuche die Pflanze sorgfältig, insbesondere die Blattunterseiten und die Blattachseln, auf Anzeichen von Blattläusen, Weißen Fliegen, Spinnmilben oder anderen unerwünschten Gästen. Schädlinge können sich in der geschützten Umgebung des Winterquartiers explosionsartig vermehren und erheblichen Schaden anrichten. Solltest du einen Befall feststellen, behandle die Pflanze noch im Freien mit einem geeigneten Mittel, beispielsweise einer Schmierseifenlösung, um zu verhindern, dass die Schädlinge mit ins Haus gelangen.
Auch der Wurzelballen sollte überprüft werden, insbesondere wenn die Pflanze den Sommer über im Freien stand. Oft nisten sich im Topf oder unter dem Topfboden Asseln, Ameisen oder Schnecken ein. Ein kurzes Tauchbad des gesamten Topfes in einem Eimer mit Wasser kann dabei helfen, diese Bewohner an die Oberfläche zu treiben, sodass du sie entfernen kannst. Lasse den Topf nach dem Tauchbad gut abtropfen, bevor er ins Winterquartier kommt, um Staunässe zu Beginn der Ruhephase zu vermeiden.
Das ideale Winterquartier
Die Wahl des richtigen Ortes für die Überwinterung ist der entscheidende Faktor für den Erfolg. Das ideale Winterquartier für die Ananassalbei ist hell und kühl. „Hell“ bedeutet, dass die Pflanze so viel Licht wie möglich bekommen sollte, idealerweise durch ein Südfenster. Je mehr Licht zur Verfügung steht, desto mehr Blätter kann die Pflanze über den Winter behalten und desto kräftiger startet sie ins Frühjahr. „Kühl“ bedeutet eine konstante Temperatur zwischen 5 und 10 Grad Celsius, maximal 12 Grad Celsius. Wärmere Temperaturen verhindern, dass die Pflanze in eine richtige Winterruhe geht, und führen zu einem schwachen, vergeilten Austrieb, dem sogenannten Geilwuchs.
Geeignete Räume sind beispielsweise kühle, aber helle Treppenhäuser, unbeheizte Schlafzimmer, frostfreie Garagen mit Fenster, helle Keller oder ein nur schwach temperierter Wintergarten. Ein dunkler Keller ist für die Überwinterung der Ananassalbei nicht ideal. Zwar kann sie auch an einem dunklen Ort überleben, wird dann aber alle Blätter abwerfen und im Frühjahr deutlich mehr Energie benötigen, um neu auszutreiben. Wenn du nur einen dunklen, aber kühlen Raum zur Verfügung hast, ist dies immer noch besser als ein warmer, heller Wohnraum.
Das Wohnzimmer oder andere stark beheizte Räume sind als Winterquartier gänzlich ungeeignet. Die Kombination aus hohen Temperaturen und dem im Winter geringen Lichtangebot führt zu langen, dünnen und instabilen Trieben. Zudem ist die trockene Heizungsluft ein Paradies für Schädlinge wie Spinnmilben. Die Pflanze würde unter diesen Bedingungen stark geschwächt und hätte kaum eine Chance, den Winter gesund zu überstehen. Die kühle Ruhephase ist für die Regeneration und die Kraftsammlung für die nächste Saison von entscheidender Bedeutung.
Sorge im Winterquartier für eine gute Luftzirkulation. Lüfte den Raum regelmäßig an frostfreien Tagen, um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren und Pilzkrankheiten wie Grauschimmel vorzubeugen. Stelle die Pflanze nicht zu eng an andere Gewächse, damit die Luft um sie herum zirkulieren kann. Eine gute Belüftung ist eine einfache, aber sehr wirksame Maßnahme, um die Pflanze gesund durch die dunkle Jahreszeit zu bringen.
Pflege während der Winterruhe
Die Pflege der Ananassalbei während der Überwinterung ist minimalistisch. Die wichtigste Regel lautet: Gieße extrem sparsam. Da die Pflanze bei kühlen Temperaturen ihren Stoffwechsel stark reduziert und kaum wächst, ist ihr Wasserbedarf minimal. Zu viel Wasser ist in dieser Phase der häufigste Pflegefehler und führt unweigerlich zu Wurzelfäule. Gieße nur so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig und über einen langen Zeitraum austrocknet. Oft reicht eine kleine Wassergabe alle drei bis sechs Wochen aus.
Die bereits bekannte Fingerprobe ist auch hier dein bester Ratgeber. Prüfe die Erde in mehreren Zentimetern Tiefe, bevor du zur Gießkanne greifst. Erst wenn das Substrat sich auch in der Tiefe trocken anfühlt, gibst du eine kleine Menge Wasser. Der Wurzelballen sollte nie komplett steinhart austrocknen, aber er darf auf keinen Fall dauerhaft feucht sein. Es ist weitaus besser, die Pflanze etwas zu trocken zu halten als zu nass. Auf das Düngen wird während der gesamten Überwinterungsperiode von Oktober bis etwa März vollständig verzichtet.
Es ist normal, dass die Ananassalbei im Winterquartier einen Teil ihrer Blätter verliert, besonders an einem nicht optimal hellen Standort. Ein gewisser Blattfall ist kein Grund zur Beunruhigung. Entferne herabgefallene und vergilbte Blätter regelmäßig von der Pflanze und von der Erdoberfläche. Dies dient der Hygiene und beugt der Entstehung von Pilzkrankheiten wie Grauschimmel vor, der sich gerne auf totem Pflanzenmaterial ansiedelt.
Kontrolliere die Pflanze auch während des Winters regelmäßig, etwa alle ein bis zwei Wochen, auf einen möglichen Schädlingsbefall. Spinnmilben, Schildläuse und Wollläuse können sich auch bei kühlen Temperaturen langsam vermehren. Je früher du einen Befall entdeckst, desto leichter lässt er sich bekämpfen, ohne dass die Pflanze stark geschwächt wird. Ein frühzeitiges Eingreifen, beispielsweise durch das Abwischen der Schädlinge, kann eine Massenvermehrung verhindern.
Der Übergang ins Frühjahr
Gegen Ende des Winters, wenn die Tage wieder länger und heller werden, beginnt die Ananassalbei langsam aus ihrer Ruhephase zu erwachen. Dies zeigt sich oft durch das Anschwellen von Knospen oder den Beginn eines neuen Austriebs. Dies ist der richtige Zeitpunkt, um die Pflanze auf die neue Saison vorzubereiten. Jetzt erfolgt der eigentliche Formschnitt und Verjüngungsschnitt. Schneide die Triebe kräftig zurück, ruhig bis auf 10-15 cm über der Erde, um einen buschigen und kompakten Neuaustrieb von der Basis her zu fördern.
Mit Beginn des Austriebs, meist im März, kannst du auch die Wassergaben langsam wieder erhöhen. Passe die Gießmenge an das zunehmende Wachstum und die steigenden Temperaturen an. Beginne auch wieder mit einer leichten Düngung, zunächst in halber Konzentration, um die jungen Triebe mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. Dies ist auch der ideale Zeitpunkt, um die Pflanze bei Bedarf in frisches, nährstoffreiches Substrat umzutopfen.
Der Übergang vom geschützten Winterquartier ins Freie muss schrittweise erfolgen, um die Pflanze nicht zu schocken. Die Blätter, die sich im Haus gebildet haben, sind nicht an die intensive UV-Strahlung der direkten Sonne gewöhnt und würden bei einem abrupten Wechsel verbrennen. Beginne ab Mitte April oder Anfang Mai, die Pflanze an frostfreien, bewölkten Tagen für einige Stunden nach draußen an einen schattigen Platz zu stellen. Verlängere die Zeit im Freien und den Anteil an direkter Sonne über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen langsam.
Nach den Eisheiligen Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, kann die Ananassalbei endgültig an ihren sonnigen Sommerstandort im Freien umziehen. Bis dahin hat sie sich vollständig an die Außenbedingungen gewöhnt und ist bereit für eine neue Saison voller Wachstum und duftender Blätter. Eine sorgfältig überwinterte Pflanze wird von Jahr zu Jahr kräftiger und prächtiger und belohnt deine Mühe mit einer üppigen Entwicklung.