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Die pflanzung und vermehrung von knoblauch

Daria · 09.05.2025.

Die grundlage für eine erfolgreiche knoblauchernte wird bereits im herbst mit einer sorgfältigen pflanzung und der auswahl des richtigen pflanzgutes gelegt. Anders als viele andere gemüsearten wird knoblauch nicht aus samen, sondern vegetativ durch das stecken einzelner zehen vermehrt, was im grunde ein klonen der mutterpflanze darstellt. Dieser prozess erfordert ein verständnis für den richtigen zeitpunkt, die optimale bodenvorbereitung und die korrekte pflanztechnik, um den zehen den bestmöglichen start für die überwinterung und das kräftige wachstum im frühling zu ermöglichen. Eine fachgerechte pflanzung ist der erste und vielleicht wichtigste schritt, um gesunde pflanzen und große, aromatische knollen zu erhalten.

Der optimale pflanzzeitpunkt

Der zeitpunkt der pflanzung hat einen erheblichen einfluss auf die entwicklung und den ertrag von knoblauch. In den meisten gemäßigten klimazonen ist der herbst, typischerweise von ende september bis anfang november, die ideale pflanzzeit. Eine herbstpflanzung gibt den zehen genügend zeit, vor dem einsetzen starker bodenfröste ein robustes wurzelsystem zu etablieren. Diese frühe wurzelentwicklung ist entscheidend, da sie der pflanze einen wachstumsvorsprung im frühling verschafft, sobald die bodentemperaturen wieder ansteigen.

Die für die knollenbildung notwendige kälteperiode (vernalisation) wird durch die überwinterung im boden auf natürliche weise gewährleistet. Knoblauch benötigt eine phase mit niedrigen temperaturen, um das signal zur teilung der zehe und zur bildung einer vollwertigen knolle zu erhalten. Pflanzen, die erst im frühjahr gesteckt werden, haben oft nicht genügend kälteeinwirkung, was häufig zu kleineren knollen oder sogar zur bildung von nur einer einzelnen, ungeteilten zehe führt. Ausnahmen bestätigen die regel, aber der herbst ist für qualität und quantität die beste wahl.

Die genaue woche für die herbstpflanzung hängt von der lokalen klimazone ab. Als faustregel gilt, den knoblauch etwa vier bis sechs wochen vor dem ersten erwarteten harten bodenfrost zu pflanzen. Dies gibt den zehen zeit zum wurzeln, aber verhindert in der regel ein zu starkes austreiben der grünen blätter vor dem winter. Ein geringer grüner austrieb ist unproblematisch und erfriert meist oberflächlich, ohne die zehe im boden zu schädigen, aber ein zu kräftiger wuchs kann die winterhärte beeinträchtigen.

Obwohl die frühjahrspflanzung möglich ist, ist sie meist ein kompromiss und eher für regionen mit sehr harten wintern oder für spezielle, schnell wachsende sorten geeignet. Der knoblauch sollte dann so früh wie möglich im frühling gesteckt werden, sobald der boden bearbeitbar ist. Der ertrag von im frühjahr gepflanztem knoblauch ist jedoch fast immer geringer als der von im herbst gepflanzten beständen, und die knollen sind oft kleiner und weniger lange lagerfähig.

Auswahl des richtigen pflanzgutes

Die qualität des pflanzgutes ist für den anbauerfolg von ebenso großer bedeutung wie der pflanzzeitpunkt. Es ist entscheidend, nur gesunde, fest und gut ausgebildete knoblauchzehen von einer qualitativ hochwertigen knolle zu verwenden. Man sollte niemals zehen aus knollen verwenden, die anzeichen von schimmel, fäulnis oder mechanischen beschädigungen aufweisen, da diese krankheiten in den boden eingeschleppt werden und die gesamte ernte gefährden können. Die zehen sollten prall sein und fest in ihrer papierartigen hülle sitzen.

Für die pflanzung sollten bevorzugt die äußeren, größeren zehen einer knolle ausgewählt werden. Diese haben in der regel mehr gespeicherte energie und nährstoffe, was zu kräftigeren pflanzen und letztendlich zu größeren ernteknollen führt. Die kleineren zehen aus dem inneren der knolle können zwar auch gepflanzt werden, bringen aber oft schwächere pflanzen und kleinere knollen hervor. Sie eignen sich besser für den direkten verzehr oder zur produktion von frühlingsknoblauch (grüner knoblauch).

Es wird dringend davon abgeraten, knoblauch aus dem supermarkt zu pflanzen. Dieser knoblauch stammt oft aus anderen klimazonen und ist möglicherweise nicht an die lokalen bedingungen angepasst. Zudem werden viele kommerziell angebaute sorten mit keimhemmenden mitteln behandelt, um ihre lagerfähigkeit zu verlängern, was das austreiben im garten unmöglich machen oder stark verzögern kann. Der sicherste weg ist der erwerb von zertifiziertem pflanzknoblauch aus einer gärtnerei oder von einem spezialisierten züchter.

Die auswahl der richtigen sorte ist ebenfalls wichtig. Es gibt hunderte von knoblauchsorten, die sich in geschmack, schärfe, größe, farbe, lagerfähigkeit und anpassung an das klima unterscheiden. Man unterscheidet grob zwischen hardneck- (mit hartem stängel) und softneck-sorten (mit weichem stängel). Hardneck-sorten sind oft winterhärter und aromatischer, während softneck-sorten in der regel ertragreicher sind und sich besser lagern lassen. Die wahl sollte auf eine sorte fallen, die für die jeweilige klimazone empfohlen wird.

Bodenvorbereitung für die pflanzung

Eine sorgfältige vorbereitung des pflanzbeetes ist die dritte säule für eine erfolgreiche knoblauchkultur. Knoblauch bevorzugt einen sonnigen standort mit einem gut durchlässigen, tiefgründigen und nährstoffreichen boden. Staunässe ist der größte feind des knoblauchs, da sie zu wurzelfäule und anderen pilzkrankheiten führt. Daher sollte der boden vor der pflanzung tief gelockert werden, um verdichtungen aufzubrechen und eine gute drainage zu gewährleisten.

Die anreicherung des bodens mit organischem material ist von entscheidender bedeutung. Die einarbeitung von reifem kompost, gut verrottetem mist oder anderem organischen dünger verbessert nicht nur die nährstoffversorgung, sondern auch die bodenstruktur und das wasserspeichervermögen. Knoblauch ist ein mittel- bis starkzehrer und profitiert von einer guten grunddüngung vor der pflanzung. Der ideale pH-wert des bodens liegt im leicht sauren bis neutralen bereich, etwa zwischen 6,0 und 7,0.

Vor dem stecken der zehen sollte die oberfläche des beetes glatt geharkt und von unkraut und steinen befreit werden. Dies erleichtert das pflanzen in der richtigen tiefe und in geraden reihen, was die spätere pflege wie das hacken und jäten erheblich vereinfacht. Die vorbereitung eines sauberen saatbettes stellt sicher, dass die jungen knoblauchpflanzen im frühling ohne konkurrenz durch unkraut starten können und alle ressourcen für ihr eigenes wachstum zur verfügung haben.

Es ist auch ratsam, auf eine gute fruchtfolge zu achten. Knoblauch sollte nicht auf flächen angebaut werden, auf denen in den vorjahren andere zwiebelgewächse wie zwiebeln, porree oder schnittlauch standen. Diese praxis hilft, die anreicherung von spezifischen krankheiten und schädlingen im boden, wie zum beispiel der weißfäule oder nematoden, zu vermeiden. Ein abstand von mindestens drei bis vier jahren zwischen dem anbau von allium-arten auf derselben fläche ist eine wichtige präventive maßnahme.

Die richtige pflanztechnik

Die technik des pflanzens selbst ist einfach, aber einige details sind entscheidend für den erfolg. Die knoblauchknollen sollten erst kurz vor dem pflanzen in ihre einzelnen zehen zerlegt werden. Dies verhindert das austrocknen der zehen und schützt die empfindliche wurzelplatte am unteren ende der zehe, aus der die neuen wurzeln wachsen werden. Beim zerlegen der knolle sollte man darauf achten, die zehen nicht zu verletzen.

Die zehen werden mit der spitze nach oben und dem flachen wurzelansatz nach unten in den vorbereiteten boden gesteckt. Eine falsche ausrichtung würde die pflanze zwingen, unter der erde eine kurve zu machen, was energie kostet und zu deformierten knollen führen kann. Die pflanztiefe sollte etwa das zwei- bis dreifache der zehenhöhe betragen, was in der regel fünf bis acht zentimetern entspricht. Eine zu flache pflanzung birgt die gefahr, dass die zehen durch frost aus dem boden gehoben werden, während eine zu tiefe pflanzung den austrieb im frühling erschwert.

Der abstand zwischen den einzelnen zehen und reihen ist ebenfalls wichtig für die entwicklung der knollen. Ein zu enger abstand führt zu konkurrenz um licht, wasser und nährstoffe und resultiert in kleineren knollen. Ein guter richtwert ist ein abstand von etwa 10 bis 15 zentimetern zwischen den zehen in der reihe und 20 bis 30 zentimetern zwischen den reihen. Diese abstände gewährleisten eine ausreichende luftzirkulation, was pilzkrankheiten vorbeugt, und geben jeder pflanze genügend raum, eine große knolle zu entwickeln.

Nach dem stecken der zehen wird das beet vorsichtig geschlossen und die erde leicht angedrückt, um einen guten bodenkontakt zu gewährleisten. Anschließend sollte das beet gründlich gewässert werden, um die wurzelbildung anzuregen. In regionen mit kalten wintern ist es sehr empfehlenswert, das beet nach der pflanzung mit einer schicht mulch aus stroh oder laub abzudecken. Diese mulchschicht schützt den boden vor extremen temperaturen, unterdrückt unkraut und bewahrt die feuchtigkeit im boden.

Vermehrung über bulbillen

Neben der klassischen vermehrung durch zehen bieten hardneck-knoblauchsorten eine weitere interessante möglichkeit der fortpflanzung: die vermehrung über bulbillen. Bulbillen sind kleine luftzwiebeln, die sich im blütenstand an der spitze des blütenschaftes (scape) entwickeln. Jede blütenkapsel kann dutzende oder sogar hunderte dieser winzigen klone der mutterpflanze enthalten. Diese methode ist eine ausgezeichnete möglichkeit, die anzahl der pflanzen über mehrere jahre stark zu erhöhen.

Die ernte der bulbillen erfolgt, wenn die hülle der blütenkapsel beginnt, sich zu öffnen und papierartig trocken wird, was meist im spätsommer der fall ist. Man schneidet den gesamten blütenkopf ab und lässt ihn an einem trockenen ort vollständig nachtrocknen. Anschließend können die kleinen bulbillen leicht aus der kapsel herausgelöst und für die aussaat vorbereitet werden. Diese methode hat den vorteil, dass sie krankheitsfreies pflanzgut liefert, da die bulbillen keinen kontakt mit dem boden hatten.

Die aussaat der bulbillen erfolgt ähnlich wie die der zehen im herbst, allerdings werden sie deutlich dichter und flacher gesät. Man kann sie in rillen von etwa zwei bis drei zentimetern tiefe auslegen oder wie samen breitwürfig in einem vorbereiteten beet ausstreuen und leicht mit erde bedecken. Im ersten jahr entwickeln sich aus den bulbillen meist nur kleine, ungeteilte rundlinge, die in ihrer form an eine kleine perlzwiebel erinnern. Diese rundlinge bleiben entweder im boden oder werden geerntet und im folgenden herbst erneut gepflanzt.

Im zweiten jahr nach der aussaat entwickeln sich aus diesen rundlingen bereits kleine, aber geteilte knollen. Nach weiteren ein bis zwei jahren des pflanzens, erntens und wiederpflanzens der größten exemplare erhält man schließlich vollwertige, große knoblauchknollen, die mit denen aus zehen gesteckten pflanzen identisch sind. Die vermehrung über bulbillen ist also ein langsamerer prozess, aber ideal für gärtner, die geduld haben und ihren bestand an einer bestimmten lieblingssorte kostengünstig und gesund vermehren möchten.

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