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Die pflanzung und vermehrung des zitronenbaums

Daria · 28.06.2025.

Die entscheidung, einen zitronenbaum zu pflanzen, ist der beginn einer faszinierenden reise in die welt der zitrusfrüchte, die mit dem richtigen wissen und der richtigen technik zu einem vollen erfolg wird. Ob du dich für den kauf einer jungen pflanze entscheidest oder das abenteuer der anzucht aus einem kern wagst, die grundlagen für ein gesundes wachstum werden bereits bei der pflanzung gelegt. Ein tiefes verständnis für die bedürfnisse des wurzelsystems und die richtige vorbereitung des pflanzsubstrats sind dabei von entscheidender bedeutung. Diese sorgfalt am anfang zahlt sich später durch einen kräftigen, widerstandsfähigen baum aus, der dich über jahre mit seiner pracht erfreuen wird.

Die auswahl der richtigen pflanze ist der erste schritt zum erfolg. Achte beim kauf in einer gärtnerei oder einem baumarkt auf eine kräftige pflanze mit sattgrünen blättern und einem gut entwickelten wurzelsystem. Vermeide pflanzen mit gelben oder gefleckten blättern, schädlingsbefall oder anzeichen von wurzelfäule. Es ist ratsam, eine veredelte pflanze zu wählen, da diese in der regel robuster sind und schneller früchte tragen als aus kernen gezogene exemplare. Die veredelung kombiniert die widerstandsfähige unterlage einer robusten zitrusart mit dem edelreis der gewünschten zitronensorte.

Die vorbereitung des pflanzgefäßes ist der nächste kritische schritt. Wähle, wie bereits bei der allgemeinen pflege erwähnt, einen topf mit ausreichenden drainagelöchern, um staunässe vorzubeugen. Lege eine drainageschicht aus tonscherben, blähton oder grobem kies auf den boden des topfes. Diese schicht sorgt dafür, dass überschüssiges wasser schnell abfließen kann und die wurzeln nicht im nassen stehen. Die wahl des substrats ist ebenso wichtig. Verwende eine hochwertige, strukturstabile zitruserde, die leicht sauer und gut durchlässig ist.

Der eigentliche pflanzvorgang erfordert sorgfalt. Nimm die junge pflanze vorsichtig aus ihrem transporttopf und lockere den wurzelballen an den seiten leicht auf, um das wurzelwachstum anzuregen. Setze den baum so in den neuen topf, dass die oberseite des wurzelballens etwa ein bis zwei zentimeter unter dem topfrand liegt. Fülle die lücken mit der vorbereiteten zitruserde auf und drücke sie sanft an, um einen guten wurzelkontakt herzustellen und luftpolster zu vermeiden. Nach dem pflanzen muss der baum gründlich angegossen werden, bis das wasser aus den drainagelöchern austritt.

Der standort nach dem pflanzen sollte gut gewählt sein. Platziere den frisch gepflanzten zitronenbaum an einem hellen ort, aber schütze ihn in den ersten ein bis zwei wochen vor der prallen mittagssonne, um den umpflanzstress zu reduzieren. In dieser anfangsphase konzentriert sich die pflanze auf die etablierung ihrer wurzeln im neuen substrat. Vermeide zugluft und große temperaturschwankungen. Eine düngung ist in den ersten vier bis sechs wochen nicht notwendig, da die frische erde genügend nährstoffe für den start enthält.

Die anzucht aus einem kern

Die anzucht eines zitronenbaums aus einem kern ist ein geduldspiel, aber auch eine besonders befriedigende erfahrung. Es ist eine wunderbare möglichkeit, den gesamten lebenszyklus der pflanze von anfang an zu begleiten. Wähle dafür kerne aus einer reifen, unbehandelten bio-zitrone, da diese in der regel keimfähiger sind. Wasche die kerne gründlich unter fließendem wasser, um jegliches fruchtfleisch zu entfernen, das schimmelbildung fördern könnte. Die besten ergebnisse erzielst du, wenn du die kerne direkt nach der entnahme aus der frucht aussäst, da ihre keimfähigkeit an der luft schnell abnimmt.

Für die aussaat benötigst du kleine anzuchttöpfe oder eine anzuchtschale mit einem lockeren und nährstoffarmen anzuchtsubstrat. Drücke die kerne etwa einen zentimeter tief in die feuchte erde und bedecke sie leicht. Um eine hohe luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, die für die keimung förderlich ist, kannst du die anzuchttöpfe mit einer durchsichtigen plastikhaube oder frischhaltefolie abdecken. Vergiss nicht, kleine löcher in die abdeckung zu stechen, um die luftzirkulation zu ermöglichen und schimmel vorzubeugen. Stelle die anzuchtgefäße an einen warmen und hellen ort, aber ohne direkte sonneneinstrahlung.

Die keimung kann je nach bedingungen einige wochen bis monate dauern, also ist geduld gefragt. Halte das substrat während dieser zeit konstant feucht, aber nicht nass. Sobald die ersten keimlinge erscheinen und die ersten richtigen blattpaare neben den keimblättern entwickelt haben, kannst du die abdeckung entfernen. Wenn die jungen pflänzchen kräftig genug sind und eine höhe von etwa zehn zentimetern erreicht haben, ist es an der zeit, sie zu vereinzeln und in einzelne, größere töpfe mit nährstoffreicherer zitruserde umzupflanzen.

Es ist wichtig zu wissen, dass aus kernen gezogene zitronenbäume nicht sortenecht sind und sich von der mutterpflanze unterscheiden können. Zudem dauert es in der regel viele jahre, oft sieben bis fünfzehn, bis sie zum ersten mal blühen und früchte tragen. Diese bäume sind oft auch weniger widerstandsfähig gegenüber krankheiten und frost als veredelte exemplare. Dennoch ist die aufzucht aus einem kern ein wunderbares projekt für geduldige gärtner, die die entwicklung einer pflanze von grund auf erleben möchten.

Die vermehrung durch stecklinge

Eine effektivere und schnellere methode zur vermehrung von zitronenbäumen ist die verwendung von stecklingen. Diese methode hat den großen vorteil, dass die neue pflanze ein genetischer klon der mutterpflanze ist und somit deren eigenschaften, wie fruchtgröße und geschmack, beibehält. Stecklingsvermehrte pflanzen blühen und fruchten zudem deutlich früher als aus kernen gezogene bäume, oft schon nach zwei bis drei jahren. Der beste zeitpunkt für die stecklingsvermehrung ist das späte frühjahr oder der frühsommer, wenn die pflanze im vollen wachstum ist.

Für die stecklingsgewinnung wählst du einen gesunden, diesjährigen, aber bereits leicht verholzten trieb der mutterpflanze. Schneide ein etwa 10 bis 15 zentimeter langes stück ab, das idealerweise drei bis fünf knospen oder blätter hat. Der schnitt sollte schräg unterhalb einer knospe erfolgen. Entferne die unteren blätter des stecklings, um die verdunstungsfläche zu reduzieren, und lasse nur die oberen ein bis zwei blattpaare stehen. Wenn die verbleibenden blätter sehr groß sind, kannst du sie zur hälfte einkürzen, um die verdunstung weiter zu minimieren.

Um die bewurzelung zu fördern, kannst du das untere ende des stecklings in ein bewurzelungspulver tauchen. Stecke den vorbereiteten steckling dann etwa drei bis vier zentimeter tief in einen topf mit feuchter anzuchterde. Auch hier ist die schaffung eines feuchten mikroklimas durch eine plastikhaube oder -tüte über dem topf entscheidend für den erfolg. Stelle den topf an einen hellen, warmen ort ohne direkte sonneneinstrahlung und halte das substrat konstant feucht.

Die bewurzelung dauert in der regel vier bis acht wochen. Ein zeichen für eine erfolgreiche bewurzelung ist das erscheinen neuer blätter oder triebe am steckling. Ziehe nicht am steckling, um die bewurzelung zu testen, da dies die zarten neuen wurzeln beschädigen könnte. Sobald der steckling gut bewurzelt ist und neues wachstum zeigt, kannst du die abdeckung schrittweise entfernen, um die junge pflanze an die normale raumluft zu gewöhnen, bevor du sie in einen größeren topf mit zitruserde umpflanzt.

Die methode der veredelung

Die veredelung ist eine fortgeschrittene gärtnerische technik, die vor allem im professionellen zitrusanbau angewendet wird, aber auch von ambitionierten hobbygärtnern erlernt werden kann. Sie kombiniert die positiven eigenschaften zweier verschiedener pflanzen: einer robusten, krankheitsresistenten und gut an den standort angepassten unterlage und einem edelreis, das von einer sorte mit besonders wohlschmeckenden früchten stammt. Die unterlage bildet das wurzelsystem und den unteren stammteil, während das edelreis die krone und die fruchttragenden äste bildet.

Die gängigste veredelungsmethode bei zitruspflanzen ist die okulation, auch augenveredelung genannt. Dabei wird eine einzelne knospe (das auge) des edelreises in einen T-förmigen schnitt in der rinde der unterlage eingesetzt. Dieser vorgang wird typischerweise im spätsommer durchgeführt, wenn die rinde der unterlage sich leicht vom holz lösen lässt. Als unterlage für zitronen wird oft die poncirus trifoliata (bitterorange) verwendet, da sie besonders kältetolerant und widerstandsfähig gegen wurzelkrankheiten ist.

Der prozess erfordert präzision und sauberes arbeiten, um eine erfolgreiche verbindung der kambiumschichten von unterlage und edelreis zu gewährleisten. Nach dem einsetzen der knospe wird die veredelungsstelle fest mit einem speziellen veredelungsband oder bast umwickelt, wobei die knospe selbst frei bleibt. Wenn die veredelung erfolgreich war, wächst die knospe innerhalb weniger wochen an. Im darauffolgenden frühjahr wird die unterlage oberhalb der veredelungsstelle zurückgeschnitten, um die gesamte wuchskraft in den austrieb der edelknospe zu lenken.

Die veredelung bietet zahlreiche vorteile. Veredelte bäume sind in der regel widerstandsfähiger gegen krankheiten und ungünstige bodenbedingungen. Sie beginnen viel früher zu fruchten als sämlinge und garantieren die sortenechtheit der früchte. Obwohl die technik eine gewisse übung erfordert, ermöglicht sie es, robuste und ertragreiche zitronenbäume zu kultivieren, die optimal an die jeweiligen bedingungen angepasst sind.

Pflege der jungen pflanzen

Die pflege junger zitronenbäume, egal ob aus kernen, stecklingen oder durch veredelung gewonnen, erfordert in den ersten jahren besondere aufmerksamkeit. Junge pflanzen sind empfindlicher gegenüber extremen bedingungen wie trockenheit, staunässe und starken temperaturschwankungen. Eine gleichmäßige bodenfeuchtigkeit ist entscheidend, aber achte darauf, das substrat nicht permanent nass zu halten. Lasse die oberste erdschicht immer leicht antrocknen, bevor du erneut gießt.

In den ersten monaten nach dem keimen oder bewurzeln ist eine düngung nicht notwendig, da die anzuchterde genügend nährstoffe enthält. Sobald die pflanzen in größere töpfe mit zitruserde umgetopft wurden und gut angewachsen sind, kannst du mit einer sehr milden düngergabe beginnen. Verwende einen flüssigen zitrusdünger in halber konzentration etwa alle vier wochen während der wachstumsperiode. Eine überdüngung junger pflanzen kann die empfindlichen wurzeln schnell verbrennen.

Der standort für junge zitronenbäume sollte sehr hell sein, um ein kräftiges wachstum zu fördern. Schütze sie jedoch vor der intensiven mittagssonne, die die zarten blätter verbrennen kann. Ein platz am ost- oder westfenster oder im freien an einem hellen, aber leicht schattierten ort ist ideal. Beginne frühzeitig mit einem leichten erziehungsschnitt, um eine gut verzweigte und stabile krone zu formen. Das entspitzen der haupttriebe regt die bildung von seitentrieben an und führt zu einem buschigeren wuchs.

Die überwinterung junger pflanzen sollte an einem hellen und kühlen ort bei temperaturen zwischen 5 und 12 grad celsius erfolgen. Reduziere die bewässerung während dieser zeit erheblich und stelle die düngung komplett ein. Diese kühle ruhephase ist wichtig für die entwicklung der pflanze und bereitet sie auf die blütenbildung in den folgenden jahren vor. Mit geduld und sorgfältiger pflege werden deine jungen zitronenbäume zu kräftigen und gesunden pflanzen heranwachsen.

📷 Pixabay

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