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Die pflanzung und vermehrung des wilden weins

Daria · 22.03.2025.

Der Wilde Wein ist eine faszinierende Kletterpflanze, die mit geringem Aufwand eine große Wirkung erzielt. Sowohl die Pflanzung als auch die Vermehrung gestalten sich erfreulich unkompliziert, was ihn auch für Gartenanfänger zu einer ausgezeichneten Wahl macht. Um jedoch von Anfang an die besten Voraussetzungen für ein kräftiges Wachstum und eine spektakuläre Herbstfärbung zu schaffen, solltest du einige grundlegende Prinzipien bei der Pflanzung und den verschiedenen Vermehrungsmethoden beachten. Eine sorgfältige Vorbereitung des Standortes und die Wahl der richtigen Technik entscheiden über den späteren Erfolg. In diesem Leitfaden erfährst du alles Notwendige, um deinen eigenen Wilden Wein erfolgreich zu pflanzen und zu vermehren.

Die beste Pflanzzeit für den Wilden Wein ist das Frühjahr oder der Herbst. Eine Pflanzung im Frühjahr, nach den letzten Frösten, gibt der Pflanze die gesamte Vegetationsperiode Zeit, um gut einzuwurzeln und sich am neuen Standort zu etablieren. Eine Herbstpflanzung hingegen nutzt die Restwärme des Bodens, um das Wurzelwachstum noch vor dem Winter anzuregen, sodass die Pflanze im folgenden Frühjahr einen deutlichen Wachstumsvorsprung hat. Containerware, also Pflanzen, die im Topf verkauft werden, kann theoretisch die ganze Saison über gepflanzt werden, solange kein Frost herrscht und eine ausreichende Bewässerung sichergestellt ist.

Die Vorbereitung des Pflanzlochs ist ein entscheidender Schritt für einen gelungenen Start. Hebe ein Loch aus, das mindestens doppelt so breit und tief ist wie der Wurzelballen der gekauften Pflanze. Lockere die Sohle und die Seitenwände des Lochs gut mit einer Grabegabel auf, um eventuelle Bodenverdichtungen zu beseitigen und den Wurzeln das Ausbreiten zu erleichtern. Bei schweren, lehmigen Böden ist es unerlässlich, den Aushub mit Sand und reifem Kompost zu mischen, um die Drainage zu verbessern und Staunässe vorzubeugen, die zu Wurzelfäulnis führen könnte.

Bevor du die Pflanze einsetzt, solltest du den Wurzelballen gründlich wässern. Tauche den Topf so lange in einen Eimer mit Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Entferne anschließend vorsichtig den Kunststofftopf und lockere den Wurzelballen an den Seiten leicht mit den Fingern auf, besonders wenn die Wurzeln bereits dicht am Topfrand wachsen. Dies regt die Wurzeln an, in das umliegende Erdreich hineinzuwachsen. Setze die Pflanze dann mittig in das vorbereitete Loch, sodass die Oberkante des Wurzelballens auf gleicher Höhe mit dem Gartenniveau ist.

Fülle das Pflanzloch mit der vorbereiteten Erde auf, drücke sie leicht an, um Hohlräume zu beseitigen, und forme einen kleinen Gießrand um die Pflanze. Dieser sorgt dafür, dass das Wasser beim Angießen direkt zu den Wurzeln sickert und nicht ungenutzt an der Oberfläche abläuft. Schlämme die Pflanze anschließend kräftig ein, indem du sie durchdringend wässerst. Eine Mulchschicht aus Rindenmulch oder Kompost hilft dabei, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und das Anwachsen zusätzlich zu unterstützen.

Die wahl des perfekten standortes

Die Auswahl des richtigen Standortes ist von zentraler Bedeutung für die langfristige Entwicklung deines Wilden Weins. Diese Kletterpflanze ist zwar sehr anpassungsfähig, entfaltet ihre volle Pracht aber nur unter optimalen Bedingungen. Ideal ist ein sonniger bis halbschattiger Platz, denn die Intensität der Sonneneinstrahlung hat einen direkten Einfluss auf die spektakuläre rote Herbstfärbung. Je mehr Sonne die Blätter bekommen, desto leuchtender und intensiver wird das Farbenspiel im Herbst sein, das von leuchtendem Orange bis hin zu tiefem Purpurrot reichen kann.

Bedenke bei der Standortwahl das enorme Wachstumspotenzial der Pflanze. Der Wilde Wein kann Wuchshöhen von bis zu 20 Metern erreichen und sich auch entsprechend in die Breite entwickeln. Sorge daher für eine ausreichend große und vor allem stabile Kletterfläche, wie zum Beispiel eine massive Hauswand, eine Pergola oder eine robuste Mauer. Vermeide es, ihn an instabilen Zäunen oder schwachen Rankgittern zu pflanzen, da diese dem Gewicht der ausgewachsenen Pflanze auf Dauer nicht standhalten können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Beschaffenheit des Untergrundes. Der Wilde Wein bildet kleine Haftscheiben aus, mit denen er sich an der Oberfläche festsaugt. Auf einem intakten, soliden Putz ist dies unproblematisch. Bei rissigem oder bröckelndem Mauerwerk können die Haftwurzeln jedoch in die Spalten eindringen und den Verfall beschleunigen. Ebenso können sie auf Holzverkleidungen oder bei der Entfernung auf empfindlichen Oberflächen Spuren hinterlassen. Prüfe den Untergrund daher sorgfältig, bevor du dich für die Pflanzung entscheidest.

Halte bei der Pflanzung an Gebäuden ausreichend Abstand zu empfindlichen Bauteilen. Dazu gehören Dachrinnen, Regenfallrohre, Fensterläden, Rollläden und Lüftungsgitter. Die kräftigen Triebe können diese Elemente überwachsen, blockieren oder sogar beschädigen. Eine vorausschauende Platzierung und ein späterer, konsequenter Rückschnitt sind unerlässlich, um Schäden zu vermeiden und die Pflanze in den gewünschten Bahnen zu lenken. Plane einen Abstand von mindestens einem Meter zu solchen kritischen Zonen ein.

Die schritt-für-schritt anleitung zur pflanzung

Der erste Schritt beginnt bereits beim Kauf der Pflanze. Wähle eine kräftige und gesunde Jungpflanze mit gut entwickeltem Wurzelwerk und mehreren Trieben. Bevor du mit der eigentlichen Pflanzung beginnst, stelle den Topfballen in einen Eimer Wasser, bis er sich vollständig vollgesogen hat und keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dies stellt sicher, dass die Wurzeln von Anfang an gut mit Feuchtigkeit versorgt sind. Während die Pflanze wässert, kannst du das Pflanzloch vorbereiten.

Hebe an der ausgewählten Stelle ein Pflanzloch aus, das etwa die doppelte Größe des Wurzelballens hat. Lockere den Boden am Grund des Lochs tiefgründig auf, um den Wurzeln das Eindringen in tiefere Erdschichten zu erleichtern. Mische den Aushub je nach Bodenbeschaffenheit mit Kompost, um die Nährstoffversorgung zu verbessern, oder mit Sand, um die Drainage bei schweren Böden zu optimieren. Eine gute Bodenvorbereitung ist die beste Investition in ein gesundes Pflanzenleben.

Nimm die Pflanze vorsichtig aus dem Topf. Sollte der Wurzelballen stark durchwurzelt sein, schneide die Ränder leicht mit einem Messer ein oder reiße die Wurzeln mit den Händen vorsichtig auf. Dies bricht das ringförmige Wachstum im Topf auf und stimuliert die Bildung neuer Wurzeln in das umliegende Erdreich. Setze die Pflanze nun so in das Loch, dass die Oberseite des Ballens bündig mit der Erdoberfläche abschließt. Pflanze sie auf keinen Fall tiefer, als sie zuvor im Topf stand.

Fülle das Loch mit der vorbereiteten Erde auf und drücke diese rund um den Wurzelballen leicht fest an, um einen guten Bodenschluss zu gewährleisten und Lufteinschlüsse zu vermeiden. Forme aus der restlichen Erde einen kleinen Wall um die Pflanzstelle, den sogenannten Gießrand. Dieser verhindert, dass das Wasser seitlich abfließt. Gieße die Pflanze zum Abschluss kräftig an, damit sich die Erde gut um die Wurzeln setzt. In den ersten Wochen nach der Pflanzung ist eine regelmäßige Kontrolle der Bodenfeuchtigkeit besonders wichtig.

Die vermehrung durch stecklinge

Die Vermehrung des Wilden Weins durch Stecklinge ist eine der einfachsten und erfolgreichsten Methoden, um neue Pflanzen zu gewinnen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist der Frühsommer, etwa von Juni bis Juli. Zu dieser Zeit sind die Triebe der Pflanze bereits leicht verholzt, aber noch nicht vollständig ausgereift, was die Bewurzelung begünstigt. Suche dir gesunde, kräftige Triebe aus dem mittleren Bereich der Pflanze, die keine Blüten oder Anzeichen von Krankheiten aufweisen.

Schneide mit einer scharfen und sauberen Gartenschere oder einem Messer etwa 15 bis 20 Zentimeter lange Kopf- oder Teilstecklinge. Jeder Steckling sollte mindestens zwei bis drei Blattknoten (Nodien) besitzen. Entferne die unteren Blätter komplett, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren und Fäulnis zu vermeiden. An der Spitze des Stecklings kannst du ein oder zwei Blätter belassen, die du bei sehr großer Blattfläche zusätzlich halbieren kannst. Der untere Schnitt sollte schräg direkt unter einem Blattknoten erfolgen, da sich hier die meisten Wurzelhormone konzentrieren.

Die vorbereiteten Stecklinge können entweder direkt in Wasser oder in ein Anzuchtsubstrat gesteckt werden. Für die Anzucht in Erde füllst du kleine Töpfe mit einer Mischung aus Anzuchterde und Sand. Stecke die Stecklinge etwa fünf Zentimeter tief in das Substrat und drücke die Erde leicht an. Halte das Substrat anschließend gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, was die Bewurzelung fördert, kannst du eine durchsichtige Plastiktüte über den Topf stülpen.

Stelle die Töpfe an einen hellen, aber nicht vollsonnigen und warmen Ort. Nach einigen Wochen, in der Regel vier bis sechs, sollten sich die ersten Wurzeln gebildet haben. Dies erkennst du daran, dass der Steckling neue Blätter oder Triebe bildet. Sobald die jungen Pflanzen kräftig genug sind und der Topf gut durchwurzelt ist, können sie in größere Gefäße oder direkt ins Freiland an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden.

Die methode der absenker

Die Vermehrung durch Absenker ist eine besonders natürliche und erfolgssichere Methode, da die junge Pflanze während der Bewurzelung weiterhin von der Mutterpflanze versorgt wird. Diese Technik eignet sich hervorragend für Kletterpflanzen wie den Wilden Wein, der oft lange, biegsame Triebe in Bodennähe bildet. Der beste Zeitpunkt für diese Methode ist das Frühjahr oder der Frühsommer, wenn die Pflanze in vollem Wachstum ist. Suche dir einen langen, gesunden und flexiblen Trieb aus, der sich leicht bis zum Boden biegen lässt.

Bereite den Boden an der Stelle vor, an der der Trieb die Erde berühren soll. Lockere die Erde auf und mische etwas reifen Kompost unter, um ein nährstoffreiches und lockeres Substrat für die Wurzelbildung zu schaffen. Ziehe eine kleine, etwa 10 Zentimeter tiefe Rille in den vorbereiteten Boden. Entferne an dem Teil des Triebes, der in die Erde kommt, vorsichtig die Blätter. Um die Wurzelbildung zusätzlich anzuregen, kannst du die Rinde an der Unterseite des Triebes an dieser Stelle leicht mit einem Messer anritzen.

Lege den vorbereiteten Triebabschnitt nun in die Rille und bedecke ihn vollständig mit Erde. Achte darauf, dass die Triebspitze mit einigen Blättern wieder aus der Erde herausschaut. Damit der Trieb sicher im Boden bleibt und einen guten Erdkontakt hat, befestige ihn mit einem gebogenen Draht oder einem Hering. Anschließend wässerst du die Stelle gut an und hältst sie während der folgenden Monate gleichmäßig feucht. Die Triebspitze wird sich bald aufrichten und weiterwachsen.

Bis zum Herbst oder spätestens bis zum nächsten Frühjahr hat der Absenker in der Regel ein ausreichend starkes eigenes Wurzelsystem entwickelt. Du kannst dies überprüfen, indem du vorsichtig an dem Trieb ziehst; spürst du einen Widerstand, ist die Bewurzelung erfolgreich verlaufen. Nun kannst du den bewurzelten Absenker mit einer scharfen Gartenschere von der Mutterpflanze trennen und ihn vorsichtig ausgraben. Anschließend kannst du die neue, eigenständige Pflanze an ihren endgültigen Bestimmungsort verpflanzen.

Die anzucht aus samen

Die Vermehrung des Wilden Weins aus Samen ist ebenfalls möglich, erfordert aber deutlich mehr Geduld und ist im Vergleich zu Stecklingen oder Absenkern aufwendiger. Im Herbst bildet die Pflanze kleine, blauschwarze Beeren, die die Samen enthalten. Ernte die reifen Beeren, entferne das Fruchtfleisch und reinige die Samen gründlich unter fließendem Wasser. Das Fruchtfleisch enthält keimhemmende Stoffe, daher ist eine sorgfältige Reinigung für den Erfolg der Aussaat unerlässlich.

Die Samen des Wilden Weins sind Kaltkeimer, das bedeutet, sie benötigen eine Kälteperiode (Stratifikation), um ihre Keimruhe zu durchbrechen. Du kannst diesen Prozess imitieren, indem du die gereinigten und leicht angetrockneten Samen in ein kleines Gefäß mit feuchtem Sand mischst. Verschließe das Gefäß und stelle es für etwa zwei bis drei Monate in den Kühlschrank. Überprüfe die Feuchtigkeit des Sandes regelmäßig und besprühe ihn bei Bedarf leicht, damit die Samen nicht austrocknen.

Nach der Kältebehandlung, im zeitigen Frühjahr, können die Samen ausgesät werden. Fülle Anzuchtschalen oder kleine Töpfe mit einer hochwertigen Aussaaterde. Verteile die Samen auf der Oberfläche und bedecke sie nur leicht, etwa einen halben Zentimeter dick, mit Erde. Drücke das Substrat sanft an und befeuchte es vorsichtig mit einer Sprühflasche, um die Samen nicht auszuschwemmen. Stelle die Aussaatgefäße an einen hellen und warmen Ort, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Die Keimung kann mehrere Wochen bis Monate dauern, also ist hier Geduld gefragt. Halte das Substrat während dieser Zeit konstant feucht, aber nicht nass. Sobald die Sämlinge das erste richtige Blattpaar nach den Keimblättern entwickelt haben, kannst du sie vorsichtig in einzelne kleine Töpfe pikieren. Ziehe die jungen Pflanzen weiter an einem geschützten Ort vor, bis sie kräftig genug sind, um ins Freiland gepflanzt zu werden, was in der Regel nach den letzten Frösten der Fall ist.

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