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Die pflanzung und vermehrung des englischen lavendels

Linden · 13.04.2025.

Die erfolgreiche Kultivierung des Englischen Lavendels beginnt mit dem fundamentalen Wissen über die richtige Pflanzung und die verschiedenen Methoden der Vermehrung. Diese beiden Aspekte sind entscheidend, um eine gesunde Basis für langlebige und blühfreudige Pflanzen zu schaffen und deinen Garten über die Jahre mit dem betörenden Duft und der charakteristischen Schönheit dieser Pflanze zu füllen. Die sorgfältige Auswahl des Pflanzmaterials, die gewissenhafte Vorbereitung des Bodens und die Wahl des optimalen Zeitpunkts sind die Säulen, auf denen der zukünftige Erfolg ruht. Indem du die hier beschriebenen Techniken anwendest, legst du den Grundstein für eine prächtige Lavendelhecke oder beeindruckende Solitärpflanzen, die zu einem wahren Blickfang in deinem Garten werden.

Der ideale Zeitpunkt für die Pflanzung des Englischen Lavendels ist das Frühjahr, nachdem die Gefahr von Spätfrösten vorüber ist. Dies gibt der Pflanze die gesamte Vegetationsperiode Zeit, um ein kräftiges Wurzelsystem zu etablieren, bevor der erste Winter kommt. Eine Pflanzung im späten Frühling oder Frühsommer ist optimal. Alternativ ist auch eine Herbstpflanzung in Regionen mit milden Wintern möglich, sollte aber früh genug erfolgen, damit die Pflanze vor dem ersten Frost gut anwachsen kann. Eine Herbstpflanzung birgt jedoch immer ein höheres Risiko, da junge Pflanzen empfindlicher auf Winterkälte und -nässe reagieren.

Vor der eigentlichen Pflanzung ist die Bodenvorbereitung von entscheidender Bedeutung. Grabe ein Pflanzloch, das mindestens doppelt so breit und tief ist wie der Wurzelballen der Pflanze. Lockere die Erde am Boden und an den Seiten des Lochs gut auf, um den Wurzeln das Eindringen zu erleichtern. Bei schweren, lehmigen Böden ist dies der Moment, um die Drainage zu verbessern, indem du eine großzügige Menge Sand, feinen Kies oder Splitt in die ausgehobene Erde mischst. Diese Maßnahme verhindert Staunässe, den größten Feind des Lavendels, und beugt Wurzelfäulnis effektiv vor.

Nachdem der Boden vorbereitet ist, nimm die Lavendelpflanze vorsichtig aus ihrem Topf. Sollte der Wurzelballen sehr dicht und verfilzt sein, lockere die äußeren Wurzeln sanft mit den Fingern auf, um das Wurzelwachstum in den umliegenden Boden anzuregen. Setze die Pflanze so in das Pflanzloch, dass die Oberseite des Wurzelballens auf gleicher Höhe mit der umgebenden Erdoberfläche ist. Ein zu tiefes Pflanzen kann zu Fäulnis am Wurzelhals führen. Fülle das Pflanzloch anschließend mit der vorbereiteten Erdmischung auf, drücke sie leicht an und gieße die Pflanze einmal kräftig an, um die Erde an die Wurzeln zu spülen und Lufteinschlüsse zu beseitigen.

Der richtige Pflanzabstand ist ebenfalls ein wichtiger Faktor, der oft unterschätzt wird. Englischer Lavendel benötigt eine gute Luftzirkulation, um gesund zu bleiben und Pilzkrankheiten vorzubeugen. Je nach Sorte, die eine Wuchsbreite von bis zu einem Meter erreichen kann, sollte ein Pflanzabstand von mindestens 50 bis 90 Zentimetern eingehalten werden. Für eine dichte Hecke kannst du den Abstand etwas reduzieren, aber unterschreite niemals einen Abstand von 40 Zentimetern. Dieser großzügige Abstand stellt sicher, dass jede Pflanze genügend Licht und Luft bekommt und sich zu ihrer vollen Größe entwickeln kann.

Die vermehrung durch stecklinge

Die Vermehrung durch Stecklinge ist die gebräuchlichste und zuverlässigste Methode, um sortenechte Nachkommen deines Englischen Lavendels zu erhalten. Da es sich bei Lavandula x intermedia um eine Hybride handelt, führt eine Vermehrung durch Samen oft zu Pflanzen, die in ihren Eigenschaften stark von der Mutterpflanze abweichen. Stecklinge hingegen sind genetische Klone und garantieren, dass die neue Pflanze dieselben Wuchs-, Blüten- und Dufteigenschaften besitzt. Der beste Zeitpunkt für die Stecklingsvermehrung ist der Spätsommer, nach der Hauptblüte, wenn die Triebe bereits leicht verholzt, aber noch vital sind.

Für die Stecklingsgewinnung wähle gesunde, kräftige Triebe aus, die in diesem Jahr gewachsen sind und keine Blüten tragen. Schneide mit einem scharfen, sauberen Messer oder einer Gartenschere etwa 7 bis 10 Zentimeter lange Triebspitzen ab. Der Schnitt sollte idealerweise direkt unter einem Blattknoten erfolgen. Entferne anschließend die Blätter von der unteren Hälfte des Stecklings, um die Verdunstung zu reduzieren und Fäulnis im Substrat zu verhindern. Diese unteren Blattknoten sind die Stellen, an denen sich später die neuen Wurzeln bilden werden.

Die vorbereiteten Stecklinge werden nun in ein geeignetes Anzuchtsubstrat gesteckt. Eine Mischung aus Anzuchterde und Sand im Verhältnis 1:1 oder spezielles Stecklingssubstrat ist ideal, da es gut durchlüftet ist und überschüssiges Wasser schnell abführt. Fülle kleine Töpfe oder eine Anzuchtschale mit dem Substrat und stecke die Stecklinge etwa 2 bis 3 Zentimeter tief hinein. Ein leichtes Andrücken der Erde sorgt für einen guten Kontakt. Das Eintauchen der Stecklingsbasis in Bewurzelungspulver kann die Erfolgsquote erhöhen, ist aber bei Lavendel oft nicht zwingend notwendig.

Nach dem Stecken benötigen die jungen Pflanzen eine Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit, um die Bewurzelung zu fördern. Decke die Töpfe mit einer transparenten Plastiktüte oder einer Anzuchthaube ab und stelle sie an einen hellen, aber nicht vollsonnigen Platz. Halte das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass, und lüfte die Abdeckung täglich für einige Minuten, um Schimmelbildung vorzubeugen. Nach etwa vier bis sechs Wochen sollten sich die ersten Wurzeln gebildet haben, was du oft an neuem Blattwachstum erkennen kannst. Die jungen Pflanzen können dann pikiert und im nächsten Frühjahr ins Freiland gesetzt werden.

Die vermehrung durch absenkern

Eine weitere einfache und sehr natürliche Methode zur Vermehrung des Englischen Lavendels ist die Absenker-Methode. Diese Technik eignet sich besonders gut für etablierte, buschige Pflanzen mit langen, bodennahen Trieben. Der große Vorteil dieser Methode ist, dass der Trieb während der gesamten Bewurzelungsphase mit der Mutterpflanze verbunden bleibt und somit kontinuierlich mit Wasser und Nährstoffen versorgt wird. Dies führt zu einer sehr hohen Erfolgsquote und kräftigen Jungpflanzen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist das Frühjahr oder der frühe Sommer.

Suche dir einen langen, flexiblen und gesunden Trieb aus, der nahe am Boden wächst. Biege diesen Trieb vorsichtig zur Erde hinunter und markiere die Stelle, an der ein Blattknoten den Boden berührt. An dieser Stelle hebe eine kleine, etwa 5 bis 10 Zentimeter tiefe Mulde aus. Um die Wurzelbildung zusätzlich anzuregen, kannst du die Rinde des Triebes an der Unterseite, die in die Erde kommt, mit einem scharfen Messer leicht anritzen. Diese kleine Verletzung stimuliert die Pflanze zur Bildung von Kallusgewebe, aus dem sich später die Wurzeln entwickeln.

Lege den vorbereiteten Triebabschnitt in die Mulde und bedecke ihn vollständig mit Erde. Achte darauf, dass die Triebspitze mit einigen Blättern aus der Erde herausschaut. Um sicherzustellen, dass der Trieb im Boden bleibt und einen guten Erdkontakt hat, kannst du ihn mit einem gebogenen Draht oder einem kleinen Stein fixieren. Anschließend solltest du den Bereich gut angießen und während der folgenden Monate darauf achten, dass die Erde an dieser Stelle nicht vollständig austrocknet. Die Verbindung zur Mutterpflanze sorgt jedoch für eine gewisse Pufferung.

Nach einigen Monaten, in der Regel bis zum Herbst oder spätestens bis zum nächsten Frühjahr, hat der Absenker ein eigenes, starkes Wurzelsystem gebildet. Du kannst dies vorsichtig überprüfen, indem du leicht am Trieb ziehst; ein fester Widerstand signalisiert eine erfolgreiche Bewurzelung. Sobald du sicher bist, dass die neue Pflanze selbstständig lebensfähig ist, kannst du den Trieb von der Mutterpflanze trennen. Grabe die Jungpflanze vorsichtig mit ihrem neuen Wurzelballen aus und pflanze sie an ihren endgültigen Standort im Garten oder in einen Topf zur weiteren Kultivierung.

Die herausforderung der aussaat

Die Vermehrung des Englischen Lavendels durch Samen ist zwar möglich, aber mit einigen Herausforderungen verbunden und für den Hobbygärtner oft nicht die Methode der Wahl. Wie bereits erwähnt, ist Lavandula x intermedia eine Hybride, was bedeutet, dass die aus Samen gezogenen Nachkommen nicht die gleichen Eigenschaften wie die Elternpflanze aufweisen werden. Das Ergebnis ist eine genetische Lotterie, die zu Pflanzen mit unterschiedlicher Wuchshöhe, Blütenfarbe und Duftintensität führen kann. Wenn du jedoch experimentierfreudig bist und dich überraschen lassen möchtest, kann die Aussaat ein interessantes Projekt sein.

Lavendelsamen gehören zu den Kaltkeimern, was bedeutet, dass sie eine Kälteperiode (Stratifikation) benötigen, um ihre Keimhemmung zu durchbrechen. Du kannst diesen Prozess simulieren, indem du die Samen zusammen mit etwas feuchtem Sand in einen verschließbaren Plastikbeutel gibst und diesen für etwa vier bis sechs Wochen im Kühlschrank lagerst. Alternativ kannst du die Aussaat im Spätherbst oder Winter direkt ins Freiland oder in eine Saatschale im Freien vornehmen, sodass die Samen den natürlichen Winterkältereiz erhalten.

Für die Aussaat im Haus nach der Kaltstratifikation fülle eine Anzuchtschale mit einer lockeren, nährstoffarmen Anzuchterde. Verteile die Samen gleichmäßig auf der Oberfläche und bedecke sie nur hauchdünn mit Erde oder feinem Sand, da Lavendel ein Lichtkeimer ist. Befeuchte das Substrat vorsichtig mit einer Sprühflasche, um die Samen nicht wegzuschwemmen. Stelle die Schale an einen hellen und warmen Ort mit Temperaturen um 20 Grad Celsius. Eine Abdeckung mit Klarsichtfolie oder einer transparenten Haube hilft, die Feuchtigkeit zu halten, muss aber täglich gelüftet werden.

Die Keimung kann unregelmäßig sein und mehrere Wochen bis Monate dauern, was Geduld erfordert. Sobald die Sämlinge die ersten echten Blattpaare entwickelt haben und groß genug sind, um sie zu handhaben, müssen sie pikiert, also in einzelne kleine Töpfe umgesetzt werden. Gehe dabei sehr vorsichtig vor, um die feinen Wurzeln nicht zu beschädigen. Ziehe die jungen Lavendelpflanzen an einem hellen und geschützten Ort weiter, bis sie kräftig genug sind, um nach den letzten Frösten ins Freiland gepflanzt zu werden.

Umpflanzen von etablierten lavendelsträuchern

Das Umpflanzen eines bereits etablierten, älteren Lavendelstrauches ist eine heikle Angelegenheit und sollte nur durchgeführt werden, wenn es absolut notwendig ist. Lavendel bildet eine tiefe Pfahlwurzel und ein weit verzweigtes Wurzelsystem, das sehr empfindlich auf Störungen reagiert. Ein Umpflanzversuch, besonders bei älteren, bereits verholzten Exemplaren, ist oft nicht erfolgreich. Wenn du es dennoch versuchen musst, ist der beste Zeitpunkt dafür das frühe Frühjahr oder der Herbst, wenn die Pflanze nicht im aktiven Wachstum ist.

Bereite den neuen Standort sorgfältig vor, bevor du die Pflanze ausgräbst. Das neue Pflanzloch sollte deutlich größer sein als der zu erwartende Wurzelballen, und der Boden sollte wie bei einer Neupflanzung optimal vorbereitet werden. Eine gute Vorbereitung minimiert den Stress für die Pflanze, da sie sofort in eine wachstumsfreundliche Umgebung versetzt wird. Ein starker Rückschnitt der Pflanze um etwa die Hälfte vor dem Ausgraben reduziert die Verdunstungsfläche der Blätter und hilft der Pflanze, den Wasserverlust nach der Beschädigung der Wurzeln besser zu kompensieren.

Beim Ausgraben der Pflanze musst du versuchen, einen so großen Wurzelballen wie möglich zu erhalten. Steche mit einem scharfen Spaten in weitem Abstand um die Pflanze herum und versuche, den Ballen vorsichtig aus dem Boden zu hebeln. Es ist unvermeidlich, dass einige Wurzeln beschädigt werden, aber das Ziel ist, diesen Schaden zu minimieren. Transportiere den Wurzelballen vorsichtig zum neuen Standort, idealerweise auf einer Plane oder in einer Schubkarre, um ein Auseinanderbrechen zu verhindern.

Setze die Pflanze am neuen Standort in der richtigen Tiefe ein und fülle das Loch mit der vorbereiteten Erde auf. Gieße den Lavendel nach dem Umpflanzen gründlich an, um den Boden um die Wurzeln zu festigen. In den folgenden Wochen und Monaten ist eine besonders sorgfältige Beobachtung und Pflege erforderlich. Halte den Boden gleichmäßig feucht, aber nicht nass, und schütze die Pflanze vor starker Sonneneinstrahlung und Wind, bis sie sichtbare Zeichen von neuem Wachstum zeigt. Trotz aller Sorgfalt musst du jedoch damit rechnen, dass die Pflanze einige Zeit braucht, um sich zu erholen, oder den Umzug im schlimmsten Fall nicht überlebt.

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