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Die Krankheiten und Schädlinge der Topinambur

Daria · 24.04.2025.

Topinambur ist für seine bemerkenswerte Robustheit und Widerstandsfähigkeit bekannt, was ihn zu einer sehr pflegeleichten Kultur im Garten macht. Die meisten Gärtner werden nur selten ernsthafte Probleme mit Krankheiten oder Schädlingen erleben. Dennoch ist keine Pflanze vollkommen immun, und es gibt einige spezifische Gegenspieler, die den Ernteerfolg beeinträchtigen können. Ein grundlegendes Wissen über die potenziellen Bedrohungen und vorbeugende Maßnahmen hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen und effektiv zu reagieren, um eine gesunde Entwicklung der Pflanzen und eine reiche Knollenernte zu gewährleisten.

Pilzkrankheiten: echter mehltau und sklerotinia-fäule

Die häufigste Krankheit, die an Topinambur beobachtet wird, ist der Echte Mehltau. Dieser Pilz zeigt sich durch einen charakteristischen weißen, mehligen Belag, der zunächst fleckenartig auf der Oberseite der Blätter erscheint und sich später ausbreiten kann. Der Echte Mehltau ist ein sogenannter „Schönwetterpilz“, der sich besonders bei trocken-warmer Witterung mit kühlen, taufeuchten Nächten im Spätsommer und Herbst wohlfühlt. Er schädigt die Pflanze, indem er die Photosyntheseleistung der befallenen Blätter reduziert.

In den meisten Fällen ist ein Befall mit Echtem Mehltau bei Topinambur unbedenklich. Da er meist erst spät in der Saison auftritt, wenn die Knollenbildung bereits weit fortgeschritten ist, hat er kaum einen Einfluss auf die Erntemenge. Eine Bekämpfung ist daher im Hausgarten oft nicht notwendig. Zur Vorbeugung ist es jedoch ratsam, einen ausreichend großen Pflanzabstand zu wählen, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten, sodass das Laub nach Regen schnell abtrocknen kann. Zudem sollte man die Pflanzen nicht über die Blätter, sondern direkt im Wurzelbereich wässern.

Eine weitaus ernstere, aber glücklicherweise seltenere Pilzkrankheit ist die Sklerotinia-Fäule, auch Weißstängeligkeit genannt. Diese Krankheit wird durch den Pilz Sclerotinia sclerotiorum verursacht, der ein breites Wirtsspektrum hat und auch Sonnenblumen oder Bohnen befallen kann. Ein Befall zeigt sich durch wässrige, faule Stellen an der Stängelbasis, die von einem dichten, weißen Pilzmyzel überzogen sind. Im Inneren des Stängels und auf der befallenen Oberfläche bilden sich harte, schwarze Dauerkörper, die Sklerotien, die jahrelang im Boden überleben können.

Befallene Pflanzen welken und sterben schnell ab. Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Es ist entscheidend, befallene Pflanzen sofort vollständig zu entfernen und über den Hausmüll zu entsorgen, nicht auf dem Kompost, um eine weitere Verbreitung der Sklerotien zu verhindern. Zur Vorbeugung ist eine weite Fruchtfolge von mindestens vier bis fünf Jahren mit Nicht-Wirtspflanzen wie Getreide oder Mais auf der betroffenen Fläche unerlässlich. Zudem sollte auf eine nicht zu dichte Pflanzung und eine ausgewogene, nicht zu stickstofflastige Düngung geachtet werden.

Tierische schädlinge: der unterirdische feind

Der mit Abstand größte und wirtschaftlich bedeutendste Schädling der Topinambur ist die Wühlmaus (auch Schermaus genannt). Diese unterirdisch lebenden Nagetiere haben eine besondere Vorliebe für die nahrhaften und saftigen Knollen. Ein starker Befall kann zu einem Totalausfall der Ernte führen, oft ohne dass oberirdisch ein Schaden an der Pflanze sichtbar wird. Man bemerkt den Fraß oft erst bei der Ernte, wenn man statt praller Knollen nur noch angenagte Reste oder leere Höhlen findet.

Das Erkennen eines Wühlmausbefalls ist der erste Schritt zur Bekämpfung. Typische Anzeichen sind die flach unter der Erdoberfläche verlaufenden, ovalen Gänge und die flachen, unregelmäßigen Erdhaufen, die im Gegensatz zu Maulwurfshügeln seitlich versetzt über dem Gang liegen. Eine „Verwühlprobe“, bei der ein Gang an einer Stelle geöffnet wird, kann Aufschluss geben: Wühlmäuse verschließen den geöffneten Gang innerhalb weniger Stunden wieder, während Maulwürfe dies nicht tun.

Die Bekämpfung von Wühlmäusen ist eine Herausforderung. Eine sehr effektive, aber aufwändige Schutzmaßnahme ist die Pflanzung der Topinambur-Knollen in engmaschige Drahtkörbe. Diese Körbe werden ins Pflanzloch eingesetzt und verhindern, dass die Nager an die Knollen gelangen. Dies ist besonders für kleinere Bestände im Hausgarten eine praktikable Lösung. Das Fördern natürlicher Fressfeinde wie Mauswiesel, Katzen oder Greifvögel durch die Schaffung geeigneter Lebensräume (Steinhaufen, Sitzstangen) kann ebenfalls helfen, die Population zu regulieren.

Der Einsatz von Fallen, insbesondere von Wühlmausfallen, die direkt in die Gänge gestellt werden, ist eine weitere gängige Bekämpfungsmethode. Dies erfordert jedoch etwas Übung und Geduld. Es gibt auch verschiedene Vergrämungsmittel auf dem Markt, deren Wirksamkeit jedoch oft umstritten ist. Eine konsequente und frühzeitige Bekämpfung bei den ersten Anzeichen eines Befalls ist entscheidend, um größere Schäden an der Topinambur-Ernte zu verhindern.

Weitere potenzielle plagegeister

Schnecken stellen für Topinambur in der Regel kein großes Problem dar. Die rauen, behaarten Blätter und Stängel der ausgewachsenen Pflanze werden von den meisten Schneckenarten gemieden. Lediglich die ganz jungen, zarten Austriebe im Frühjahr können gelegentlich von Schnecken angefressen werden. In dieser Phase sollte man die Pflanzen kontrollieren und bei Bedarf Schneckenkorn streuen oder die Tiere absammeln. Sobald die Pflanzen eine gewisse Größe erreicht haben, ist die Gefahr durch Schneckenfraß meist gebannt.

Blattläuse können sich gelegentlich an den Triebspitzen oder den jungen Blättern der Topinambur ansiedeln, insbesondere bei einer stickstoffreichen Düngung, die zu weichem Pflanzengewebe führt. Ein leichter Befall ist für die kräftige Pflanze jedoch unproblematisch und wird oft von Nützlingen wie Marienkäfern, Schwebfliegenlarven und Florfliegen schnell unter Kontrolle gebracht. Bei einem sehr starken Befall kann eine Spritzung mit einer einfachen Seifenlösung (Schmierseife und Wasser) helfen, die Läuse zu reduzieren.

In manchen Regionen können auch Wildtiere wie Wildschweine oder Dachse zu einem Problem werden, da sie den Boden auf der Suche nach den schmackhaften Knollen durchwühlen. Dies führt nicht nur zum Verlust der Ernte, sondern auch zu erheblichen Schäden an der Bodenstruktur und den umliegenden Gartenbereichen. Der einzig wirksame Schutz gegen diese Art von Schädlingen ist eine stabile und ausreichend hohe Umzäunung des Gartens oder des Topinambur-Beetes.

Erdraupen, die Larven verschiedener Eulenfalter, können gelegentlich Schäden verursachen, indem sie nachts die Stängel junger Pflanzen direkt über dem Boden abfressen. Dieser Schaden ist jedoch eher selten und tritt meist nur in der frühen Wachstumsphase auf. Eine regelmäßige Kontrolle der jungen Pflanzen und das Lockern des Bodens um die Stängel können helfen, die Raupen aufzuspüren. In der Regel ist der Schaden aber so gering, dass keine spezifischen Bekämpfungsmaßnahmen erforderlich sind.

Strategien zur vorbeugung

Die beste Strategie im Umgang mit Krankheiten und Schädlingen ist immer die Vorbeugung. Eine gesunde, vitale Pflanze ist weitaus weniger anfällig für Probleme als eine gestresste oder geschwächte. Dies beginnt mit der Wahl eines geeigneten Standortes. Ein sonniger, luftiger Platz mit gut durchlässigem Boden schafft optimale Wachstumsbedingungen und minimiert das Risiko von Pilzkrankheiten, da das Laub schnell abtrocknen kann.

Eine ausgewogene, organische Düngung stärkt die Pflanze von innen heraus. Vermeide eine übermäßige Stickstoffdüngung, die zu weichem, anfälligem Gewebe führt. Eine gute Versorgung mit Kalium hingegen stärkt die Zellwände und erhöht die Widerstandsfähigkeit der Pflanze. Die Förderung eines gesunden, aktiven Bodenlebens durch regelmäßige Kompostgaben trägt ebenfalls zur Pflanzengesundheit bei, da nützliche Mikroorganismen schädliche Erreger unterdrücken können.

Die Einhaltung einer Fruchtfolge ist eine der wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen, insbesondere zur Vermeidung von bodenbürtigen Krankheiten wie der Sklerotinia-Fäule. Baue Topinambur nicht über viele Jahre hinweg am selben Standort an. Ein Wechsel des Standortes alle drei bis vier Jahre unterbricht die Lebenszyklen von Krankheitserregern und verhindert eine einseitige Auslaugung des Bodens. Nach einem Befall mit Sklerotinia sollte die Anbaupause für Wirtspflanzen noch länger sein.

Die Förderung der Biodiversität im Garten ist ein weiterer Schlüsselfaktor. Hecken, Blühstreifen und Nützlingshotels ziehen eine Vielzahl von Nützlingen an, die Schädlinge wie Blattläuse auf natürliche Weise regulieren. Ein naturnaher Garten, der im Gleichgewicht ist, hat in der Regel weniger Probleme mit Massenvermehrungen von Schädlingen. Die robuste Natur der Topinambur macht sie zu einer idealen Pflanze für einen solchen integrierten und biologischen Pflanzenschutzansatz.

Umgang mit befallenen pflanzenteilen

Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Befall kommen, ist der richtige Umgang mit den betroffenen Pflanzenteilen wichtig, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Blätter, die stark von Echtem Mehltau befallen sind, können entfernt und über den Hausmüll entsorgt werden. Eine Kompostierung ist möglich, aber nicht ideal, wenn der Kompost nicht heiß genug verrottet, um die Pilzsporen abzutöten.

Pflanzen, die von der Sklerotinia-Fäule befallen sind, müssen radikal und vollständig entfernt werden, einschließlich der umliegenden Erde, um so viele der schwarzen Dauerkörper (Sklerotien) wie möglich zu beseitigen. Diese Pflanzenteile dürfen unter keinen Umständen auf den Kompost gelangen. Die Entsorgung über den Hausmüll ist hier die einzig sichere Methode. Reinige nach der Arbeit die verwendeten Gartengeräte gründlich, um eine Verschleppung der Erreger auf andere Beete zu vermeiden.

Nach der Ernte im Herbst oder Winter sollten die oberirdischen, vertrockneten Pflanzenteile abgeräumt werden. Dies reduziert das Überwinterungspotenzial für Krankheitserreger und Schädlinge. Das Pflanzenmaterial kann gehäckselt und kompostiert werden, solange es frei von Krankheiten wie der Sklerotinia-Fäule ist. Ein sauberes Beet im Winter ist die beste Vorbereitung für einen gesunden Start in die neue Gartensaison.

Die regelmäßige Beobachtung deiner Pflanzen ist entscheidend, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Ein wöchentlicher Kontrollgang durch den Garten ermöglicht es dir, erste Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingen zu entdecken, wenn sie noch leicht zu handhaben sind. Je früher du eingreifst, desto geringer ist der Aufwand und desto größer der Erfolg. Die Wachsamkeit des Gärtners ist oft der beste Pflanzenschutz.

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