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Die krankheiten und schädlinge der steinsame

Linden · 22.07.2025.

Die steinsame ist eine erfreulich robuste und widerstandsfähige pflanze, die bei optimalen standortbedingungen nur selten von krankheiten und schädlingen heimgesucht wird. Ihre widerstandskraft ist ein weiterer grund für ihre beliebtheit bei gärtnern. Dennoch ist sie nicht gänzlich immun gegen probleme. Die meisten krankheiten, die auftreten, sind direkt auf pflegefehler oder ungünstige standortfaktoren zurückzuführen. Ein wachsames auge und präventive maßnahmen sind der beste schutz, um die pflanze gesund und vital zu halten und eingreifen zu können, bevor sich probleme ausbreiten können.

Die größte gefahr für die steinsame geht, wie bereits in anderen kapiteln ausführlich beschrieben, von zu viel nässe aus. Staunässe, verursacht durch einen undurchlässigen boden oder übermäßiges gießen, führt unweigerlich zu wurzelfäule. Diese wird durch verschiedene bodenbürtige pilze wie Phytophthora oder Pythium verursacht. Die symptome sind zunächst unspezifisch: die pflanze welkt trotz feuchtem boden, der wuchs stagniert, und die blätter werden gelb. Gräbt man die pflanze aus, zeigen sich die wurzeln als braun, matschig und faulig riechend, anstatt fest und weiß zu sein.

Eine einmal fortgeschrittene wurzelfäule ist kaum noch zu heilen. Vorbeugung ist hier der einzig wirksame schutz. Sorge von anfang an für eine exzellente drainage durch die einarbeitung von sand, kies oder splitt in den boden. Bei der topfkultur ist eine drainageschicht am topfboden unerlässlich. Gieße immer bedarfsgerecht und lasse die oberste erdschicht zwischen den wassergaben abtrocknen. Bei einem befall im anfangsstadium kann ein sofortiges umtopfen in trockenes, frisches substrat und das großzügige entfernen aller befallenen wurzelteile die pflanze eventuell noch retten.

Grauschimmel (Botrytis cinerea) ist eine weitere pilzkrankheit, die gelegentlich auftreten kann, insbesondere bei feuchter, kühler witterung und an zu dicht stehenden, schlecht belüfteten pflanzenbeständen. Man erkennt den befall an einem grau-braunen, staubigen schimmelrasen, der sich auf blättern, stängeln und blüten bildet. Die befallenen pflanzenteile werden weich und faulen. Zur bekämpfung sollten alle befallenen teile umgehend entfernt und im hausmüll entsorgt werden, um eine weitere ausbreitung der sporen zu verhindern.

Präventiv wirkt ein luftiger standort, an dem die blätter nach einem regen schnell abtrocknen können. Vermeide es, die pflanze am abend zu gießen oder das laub unnötig zu benetzen. Ein leichter auslichtungsschnitt nach der blüte kann ebenfalls die luftzirkulation innerhalb des polsters verbessern. Bei starkem, wiederkehrendem befall kann der einsatz eines fungizids auf kupfer- oder schwefelbasis erwogen werden, wobei biologische pflanzenstärkungsmittel wie schachtelhalmextrakt zur vorbeugung oft die bessere wahl sind.

Physiologische störungen und ihre ursachen

Neben pilzkrankheiten können auch physiologische störungen, also nicht-infektiöse krankheiten, der steinsame zu schaffen machen. Die häufigste ist die bereits mehrfach erwähnte kalkchlorose, ein eisenmangel, der durch einen zu hohen pH-wert im boden verursacht wird. Die blätter, vor allem die jüngeren, werden gelb, während die adern grün bleiben. Dies schwächt die pflanze erheblich und beeinträchtigt die photosyntheseleistung. Die behebung erfordert eine anpassung des boden-pH-wertes durch saure erde, torf oder spezielle bodenhilfsstoffe. Eine kurzfristige linderung bringt die gabe von eisenchelat-dünger.

Sonnenbrand ist ein weiteres problem, das an sehr heißen, sonnigen standorten auftreten kann, besonders wenn die pflanze nicht ausreichend mit wasser versorgt ist. Die blätter zeigen dann unregelmäßige, hellbraune bis weiße, trockene flecken an den stellen, die der intensivsten sonneneinstrahlung ausgesetzt waren. Dies ist in erster linie ein ästhetisches problem, kann die pflanze aber bei starkem auftreten schwächen. Ein standort mit leichtem nachmittagsschatten in sehr heißen regionen kann dem vorbeugen. Eine ausreichende bewässerung an heißen tagen hilft der pflanze, sich durch verdunstung zu kühlen und macht sie widerstandsfähiger gegen sonnenbrand.

Frostschäden können im winter und insbesondere bei späten frösten im frühjahr auftreten, wenn die pflanze bereits mit dem neuaustrieb begonnen hat. Erfrorene triebspitzen werden braun und sterben ab. In der regel ist dies kein ernsthaftes problem, da die pflanze aus den unteren, gesunden triebteilen wieder austreibt. Ein leichter winterschutz aus reisig kann in rauen lagen helfen, solche schäden zu minimieren. Warte im frühjahr mit dem rückschnitt der erfrorenen teile, bis der neuaustrieb deutlich sichtbar ist, um nicht versehentlich in gesundes gewebe zu schneiden.

Schäden durch überdüngung sind ebenfalls eine physiologische störung. Wie im kapitel zur düngung beschrieben, führen zu hohe salzkonzentrationen im boden zu wurzelschäden, die sich in welke und blattrandnekrosen äußern. Die blätter sehen dann aus, als wären sie an den rändern verbrannt. Die einzige lösung ist, die düngung sofort einzustellen und zu versuchen, die überschüssigen salze durch gründliches wässern aus dem wurzelbereich auszuspülen.

Tierische schädlinge im überblick

Die steinsame ist für die meisten tierischen schädlinge eher uninteressant, was ihre pflege sehr erleichtert. Dennoch kann es gelegentlich zu einem befall kommen, meist dann, wenn die pflanze durch andere faktoren bereits geschwächt ist. Blattläuse sind wohl die häufigsten gäste. Sie sitzen meist in kolonien an den jungen, weichen triebspitzen und saugen den pflanzensaft. Ein leichter befall kann oft ignoriert werden, da nützlinge wie marienkäfer und ihre larven die population schnell regulieren.

Bei einem stärkeren befall kann man die läuse mit einem scharfen wasserstrahl abspülen. Eine lösung aus wasser und schmierseife (kaliseife) ist ebenfalls ein wirksames und umweltfreundliches mittel zur bekämpfung. Sprühe die pflanze damit tropfnass ein und wiederhole die anwendung nach einigen tagen. Vermeide den einsatz von chemischen insektiziden, da diese auch nützlinge schädigen und das ökologische gleichgewicht im garten stören.

Spinnmilben können in sehr heißen, trockenen sommerperioden und an geschützten, windstillen standorten auftreten. Ein befall äußert sich durch feine gespinste an den blattachseln und auf den blattunterseiten sowie durch eine feine, helle sprenkelung der blätter. Die winzigen spinnentiere sind mit bloßem auge kaum zu erkennen. Da spinnmilben trockenheit lieben, hilft oft schon ein regelmäßiges überbrausen der pflanze mit wasser, um sie zu vertreiben. Die erhöhung der luftfeuchtigkeit macht den standort für sie unattraktiv. Bei starkem befall können raubmilben als natürliche gegenspieler eingesetzt werden.

Schnecken können sich gelegentlich an den jungen trieben und blüten der steinsame zu schaffen machen, richten aber in der regel keinen großen schaden an. Die leicht behaarten blätter scheinen für sie nicht besonders attraktiv zu sein. Sollte es dennoch zu fraßschäden kommen, können die schnecken in den abend- oder frühen morgenstunden abgesammelt werden. Das ausstreuen von schneckenkorn sollte die letzte option sein, wobei produkte auf basis von eisen-III-phosphat zu bevorzugen sind, da sie für andere tiere wie igel und haustiere unschädlich sind.

Präventive maßnahmen zur schädlings- und krankheitsabwehr

Die beste strategie im kampf gegen krankheiten und schädlinge ist immer die prävention. Eine gesunde, kräftige pflanze, die an einem für sie optimalen standort wächst, ist in der lage, sich gegen viele probleme selbst zu wehren. Die wichtigste präventive maßnahme ist daher die sorgfältige auswahl des standortes: volle sonne, ein saurer und vor allem ein extrem gut durchlässiger boden sind die grundpfeiler für eine gesunde steinsame. Vermeide standorte, an denen wasser stehen bleibt oder die erde lange nass ist.

Eine ausgewogene ernährung stärkt die pflanze von innen heraus. Vermeide eine überdüngung, insbesondere mit stickstoff, da diese das pflanzengewebe weich und anfällig macht. Eine zurückhaltende düngung mit einem organischen moorbeetdünger im frühjahr ist völlig ausreichend. Die förderung eines gesunden bodenlebens durch die zugabe von kompost trägt ebenfalls zur pflanzengesundheit bei, da mikroorganismen im boden schädliche pilze unterdrücken können.

Sorge für eine gute luftzirkulation rund um die pflanze. Setze die steinsame nicht zu dicht an andere, stark wachsende pflanzen. Ein leichter schnitt nach der blüte lichtet das polster auf und sorgt dafür, dass die blätter nach regen schnell abtrocknen können, was pilzkrankheiten wie grauschimmel vorbeugt. Entferne regelmäßig unkraut, da es nicht nur um nährstoffe und wasser konkurriert, sondern auch ein wirt für krankheiten und schädlinge sein kann.

Fördere nützlinge in deinem garten. Schaffe lebensräume für marienkäfer, florfliegen, schwebfliegen und vögel, indem du auf insektizide verzichtest und eine vielfalt an blühenden pflanzen anbietest. Diese natürlichen helfer sind die effektivste und nachhaltigste methode, um schädlingspopulationen wie blattläuse in schach zu halten. Ein naturnaher garten mit einem funktionierenden ökologischen gleichgewicht ist der beste schutz für all deine pflanzen.

Was tun im ernstfall?

Sollte es trotz aller vorsichtsmaßnahmen zu einem stärkeren befall mit krankheiten oder schädlingen kommen, ist es wichtig, schnell und überlegt zu handeln. Der erste schritt ist immer die genaue identifizierung des problems. Nur wenn du weißt, womit du es zu tun hast, kannst du die richtige gegenmaßnahme ergreifen. Nutze gartenbücher oder das internet zur recherche oder frage einen fachmann um rat.

Beginne immer mit den sanftesten methoden. Bei schädlingen kann dies das absammeln oder abspülen sein. Bei pilzkrankheiten ist das entfernen der befallenen pflanzenteile die erste und wichtigste maßnahme. Greife erst zu pflanzenschutzmitteln, wenn diese mechanischen methoden nicht ausreichen. Bevorzuge dabei immer biologische und nützlingsschonende präparate. Mittel auf der basis von neemöl, kaliseife oder pflanzenextrakten sind oft eine gute wahl.

Der einsatz von chemisch-synthetischen pestiziden sollte die absolute ausnahme bleiben und nur bei sehr starkem befall erfolgen, der die existenz der pflanze bedroht. Lies dir die gebrauchsanweisung genau durch und halte dich exakt an die anwendungsvorschriften, um schäden an der pflanze, der umwelt und deiner eigenen gesundheit zu vermeiden. Wende die mittel am besten in den abendstunden an, wenn keine bienen mehr fliegen.

Nach einer überstandenen krankheit oder einem schädlingsbefall ist es wichtig, die pflegebedingungen zu analysieren und zu optimieren, um einen erneuten befall zu verhindern. Oftmals ist ein befall ein symptom für ein tieferliegendes problem, wie einen falschen standort oder pflegefehler. Nutze die erfahrung, um die bedingfnisse deiner steinsame besser zu verstehen und ihr in zukunft ein noch besseres zuhause in deinem garten zu bieten.

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