Eine adäquate und an die jeweiligen Bedingungen angepasste Bewässerung ist einer der Eckpfeiler für die erfolgreiche Pflege der Wunderblume. Diese Pflanze, die für ihre üppige Belaubung und die Fülle ihrer farbenprächtigen Blüten bekannt ist, hat während der Vegetationsperiode einen beachtlichen Wasserbedarf. Ein Mangel an Wasser führt schnell zu welken Blättern und einer reduzierten Blühfreudigkeit, während ein Übermaß an Feuchtigkeit, insbesondere Staunässe, die knolligen Wurzeln schädigen und zu Fäulnis führen kann. Das Finden der richtigen Balance ist daher entscheidend und erfordert ein gewisses Maß an Beobachtungsgabe und Verständnis für die Bedürfnisse der Pflanze in ihren verschiedenen Lebensphasen.
Die grundlegende Regel für die Bewässerung der Wunderblume lautet: Der Boden sollte stets gleichmäßig feucht, aber niemals durchnässt sein. Wie oft du gießen musst, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter die Temperatur, die Sonneneinstrahlung, der Wind, die Bodenbeschaffenheit und ob die Pflanze im Freiland oder im Kübel wächst. An heißen, sonnigen und windigen Sommertagen kann eine tägliche Wassergabe erforderlich sein, insbesondere bei Pflanzen in Töpfen, da das begrenzte Substratvolumen sehr schnell austrocknet. In kühleren Witterungsperioden oder bei Pflanzen im Beet kann es hingegen ausreichen, nur alle zwei bis drei Tage zu gießen.
Ein einfacher, aber effektiver Weg, um den richtigen Gießzeitpunkt zu bestimmen, ist die Fingerprobe. Stecke deinen Finger einige Zentimeter tief in die Erde in der Nähe der Pflanze. Wenn sich die Erde in dieser Tiefe trocken und krümelig anfühlt, ist es an der Zeit zu gießen. Fühlt sie sich hingegen noch feucht an, kannst du mit der nächsten Wassergabe noch warten. Diese Methode ist zuverlässiger als das bloße Betrachten der Bodenoberfläche, die oft schon trocken aussieht, während in den tieferen Schichten noch ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist.
Wenn du gießt, dann tue es durchdringend und ausgiebig, anstatt nur oberflächlich zu sprengen. Das Wasser sollte tief in den Boden eindringen können, um den gesamten Wurzelbereich zu erreichen und die Pflanze zu einer tiefen Wurzelbildung anzuregen. Eine oberflächliche Bewässerung führt dazu, dass sich die Wurzeln nur in den oberen Bodenschichten ausbreiten, was die Pflanze anfälliger für Trockenstress macht. Nach einer kräftigen Wassergabe sollte der Boden bis in eine Tiefe von 15 bis 20 Zentimetern gut durchfeuchtet sein.
Die richtige Gießtechnik
Die Technik des Gießens spielt eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Krankheiten und der optimalen Wasseraufnahme. Es ist entscheidend, das Wasser direkt auf den Wurzelbereich der Pflanze zu geben und dabei zu vermeiden, die Blätter und Blüten zu benetzen. Nasse Blätter, die über Nacht nicht abtrocknen können, schaffen ein ideales Klima für die Entwicklung von Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Blattfleckenkrankheiten. Verwende daher am besten eine Gießkanne ohne Tülle oder einen Gartenschlauch mit einem sanften Strahl, um das Wasser gezielt an der Basis der Pflanze auszubringen.
Der beste Zeitpunkt für die Bewässerung ist der frühe Morgen. Zu dieser Tageszeit sind die Temperaturen noch kühl, was die Verdunstung des Wassers minimiert und der Pflanze ermöglicht, die Feuchtigkeit über den Tag hinweg optimal aufzunehmen und zu nutzen. Das Gießen in der prallen Mittagssonne sollte vermieden werden, da Wassertropfen auf den Blättern wie kleine Brenngläser wirken und zu unschönen Blattverbrennungen führen können. Abendliches Gießen ist zwar besser als mittags, kann aber ebenfalls die Entstehung von Pilzkrankheiten fördern, da die Blätter über Nacht feucht bleiben.
Bei der Bewässerung von Wunderblumen in Kübeln ist es wichtig, so lange zu gießen, bis das Wasser aus den Abzugslöchern am Boden des Topfes herausläuft. Dies stellt sicher, dass der gesamte Wurzelballen gleichmäßig durchfeuchtet ist. Überschüssiges Wasser, das sich im Untersetzer sammelt, sollte jedoch nach etwa 15 bis 20 Minuten entfernt werden, um Staunässe zu verhindern. Staunässe ist der größte Feind von Kübelpflanzen, da sie die Wurzeln von der Sauerstoffzufuhr abschneidet und zu Wurzelfäule führt, was oft das Absterben der Pflanze zur Folge hat.
Eine Mulchschicht auf der Erde kann helfen, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren und den Gießaufwand zu reduzieren. Eine Schicht aus Rindenmulch, Stroh, Grasschnitt oder Kompost verringert die Verdunstung von der Bodenoberfläche, hält den Boden kühler und unterdrückt gleichzeitig das Wachstum von Unkraut, das mit der Wunderblume um Wasser konkurrieren würde. Bringe die Mulchschicht im späten Frühjahr auf, wenn der Boden bereits erwärmt ist, und achte darauf, einen kleinen Bereich um den Stängel der Pflanze freizulassen, um Fäulnis am Stammgrund zu vermeiden.
Wasserbedarf in verschiedenen Phasen
Der Wasserbedarf der Wunderblume variiert deutlich im Laufe ihres Lebenszyklus, und eine Anpassung der Gießmengen an die jeweilige Phase ist für eine gesunde Entwicklung unerlässlich. Unmittelbar nach der Pflanzung der Knollen im Frühjahr ist eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit entscheidend, um den Austrieb und die erste Wurzelbildung zu fördern. Der Boden sollte in dieser Phase niemals vollständig austrocknen, aber auch nicht ständig durchnässt sein. Eine moderate, aber regelmäßige Bewässerung schafft die idealen Bedingungen für einen kräftigen Start.
Während der Hauptwachstumsphase im Frühsommer, wenn die Pflanze rasch an Größe zulegt und eine üppige Blattmasse entwickelt, steigt der Wasserbedarf deutlich an. Die großen Blätter verdunsten an warmen Tagen eine erhebliche Menge Wasser, das über die Wurzeln nachgeliefert werden muss. In dieser Zeit sind durchdringende Wassergaben besonders wichtig, um die gesamte Pflanze optimal zu versorgen. Eine konstante Feuchtigkeit ist die Voraussetzung für die Bildung der zahlreichen Blütenknospen, die den Höhepunkt des Gartenjahres einläuten.
In der Blütezeit von Hochsommer bis in den Herbst hinein erreicht der Wasserbedarf der Wunderblume seinen Höhepunkt. Die Produktion und Erhaltung der unzähligen Blüten ist ein energie- und wasserintensiver Prozess. Achte in dieser Periode besonders sorgfältig darauf, dass die Pflanze nicht unter Trockenstress leidet, da dies zu einem vorzeitigen Abwerfen der Blütenknospen und zu einem welken Erscheinungsbild führen kann. Regelmäßige Kontrollen der Bodenfeuchtigkeit sind nun unerlässlich, um die Blütenpracht in ihrer vollen Intensität zu erhalten.
Gegen Ende der Saison, wenn die Temperaturen im Herbst langsam sinken und die Tage kürzer werden, beginnt die Pflanze, ihr Wachstum einzustellen und sich auf die Ruhephase vorzubereiten. In dieser Zeit solltest du die Wassergaben schrittweise reduzieren. Dies unterstützt den natürlichen Reifeprozess der Knolle, die Nährstoffe aus den oberirdischen Teilen einlagert. Eine zu hohe Bodenfeuchtigkeit im Herbst kann die Knolle anfälliger für Fäulnis machen und ihre Lagerfähigkeit im Winter beeinträchtigen. Lasse den Boden vor dem Ausgraben der Knolle gut abtrocknen.
Anzeichen für falsche Bewässerung
Die Wunderblume kommuniziert ihre Bedürfnisse sehr deutlich, und es ist wichtig, die Anzeichen für eine falsche Bewässerung frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Das offensichtlichste Zeichen für Wassermangel sind schlaffe, welkende Blätter, die kraftlos herabhängen. Dies ist besonders an heißen Nachmittagen zu beobachten. Wenn du dies feststellst, solltest du der Pflanze umgehend eine durchdringende Wassergabe gönnen. In der Regel erholen sich die Blätter innerhalb weniger Stunden wieder vollständig, sobald die Wasserversorgung wiederhergestellt ist.
Ein chronischer Wassermangel zeigt sich jedoch nicht nur durch welkes Laub, sondern auch durch andere Symptome. Die Blattränder können braun und trocken werden, das Wachstum der gesamten Pflanze stagniert, und die Blütenbildung wird stark reduziert oder bleibt ganz aus. Bestehende Blütenknospen können vertrocknen und abfallen, bevor sie sich öffnen. Dies sind klare Signale, dass deine Gießroutine nicht ausreicht und du die Frequenz oder die Menge der Wassergaben erhöhen musst, um die Pflanze am Leben zu erhalten und ihre Schönheit zu bewahren.
Paradoxerweise können die Symptome von Überwässerung und Staunässe denen von Trockenheit ähneln, was oft zu Verwirrung führt. Auch bei einem Übermaß an Wasser können die Blätter welken und schlaff herabhängen, da die durch Fäulnis geschädigten Wurzeln kein Wasser mehr aufnehmen können. Ein entscheidender Unterschied ist jedoch, dass die Blätter bei Staunässe oft auch gelb werden (Chlorose) und die Erde sich nass und schlammig anfühlt. Zudem kann ein modriger Geruch aus dem Wurzelbereich aufsteigen, was ein sicheres Zeichen für Wurzelfäule ist.
Wenn du den Verdacht auf Überwässerung hast, musst du sofort handeln, um die Pflanze möglicherweise noch zu retten. Stelle das Gießen sofort ein und lasse den Boden so gut wie möglich abtrocknen. Bei Kübelpflanzen solltest du den Topf aus dem Übertopf oder Untersetzer nehmen, um die Belüftung zu verbessern. In schweren Fällen kann es notwendig sein, die Pflanze auszutopfen, die fauligen, matschigen Wurzelteile mit einem sauberen Messer zu entfernen und die Knolle in frisches, trockenes Substrat umzutopfen. Die Rettung ist jedoch nicht immer erfolgreich, weshalb die Vorbeugung von Staunässe oberste Priorität hat.
Wasserqualität und besondere Tipps
Obwohl die Wunderblume im Allgemeinen nicht besonders anspruchsvoll ist, was die Wasserqualität betrifft, gibt es dennoch einige Aspekte, die zu einem optimalen Wachstum beitragen können. Idealerweise verwendest du zum Gießen Regenwasser, da es von Natur aus weich, kalkarm und leicht sauer ist, was den meisten Gartenpflanzen sehr entgegenkommt. Das Sammeln von Regenwasser in einer Regentonne ist nicht nur gut für deine Pflanzen, sondern schont auch die Umwelt und deinen Geldbeutel. Wenn du keine Möglichkeit hast, Regenwasser zu sammeln, ist abgestandenes Leitungswasser eine gute Alternative.
Leitungswasser ist in vielen Regionen sehr hart, also kalkhaltig. Während die Wunderblume dies für eine gewisse Zeit toleriert, kann eine dauerhafte Bewässerung mit sehr hartem Wasser den pH-Wert des Bodens langfristig erhöhen und die Aufnahme bestimmter Nährstoffe, insbesondere von Eisen, behindern. Indem du das Leitungswasser für 24 Stunden in einer Gießkanne stehen lässt, kann ein Teil des Kalks ausfallen, und das Wasser nimmt zudem Raumtemperatur an. Das Gießen mit eiskaltem Wasser direkt aus der Leitung kann für die Pflanzenwurzeln einen Schock bedeuten, den du durch die Verwendung von temperiertem Wasser vermeiden kannst.
Ein besonderer Tipp für die Bewässerung während einer längeren Abwesenheit, wie zum Beispiel im Urlaub, ist die Installation eines automatischen Bewässerungssystems. Einfache Tropfbewässerungssysteme sind im Handel erhältlich und lassen sich leicht installieren. Sie versorgen die Pflanzen gezielt und wassersparend direkt an der Wurzel mit einer eingestellten Menge Wasser. Für Kübelpflanzen gibt es auch Bewässerungskugeln aus Glas oder Tonkegel, die mit Wasser gefüllt und in die Erde gesteckt werden und die Feuchtigkeit langsam an das Substrat abgeben.
Beachte auch, dass der Wasserbedarf von Pflanzen, die an einer windigen Stelle stehen, deutlich höher ist als an einem geschützten Standort. Der Wind trocknet sowohl die Blätter als auch die Bodenoberfläche schneller aus, was zu einer erhöhten Verdunstung führt. Wenn deine Wunderblume an einem windexponierten Platz steht, musst du dies in deiner Gießplanung berücksichtigen und die Bodenfeuchtigkeit besonders aufmerksam kontrollieren. Eine windgeschützte Lage ist daher nicht nur zum Schutz vor mechanischen Schäden, sondern auch zur Optimierung des Wasserhaushalts von Vorteil.
📷 そらみみ, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons